Intel Core Ultra 200S im Test: Core Ultra 9 285K, 7 265K & 5 245K enttäuschen effizient
Intel Core Ultra 200S alias Arrow Lake-S ist in Form der K-CPUs Core Ultra 9 285K, Ultra 7 265K und Ultra 5 245K ab sofort verfügbar. Der umfassende Test mit aktualisierten Benchmarks aller drei Prozessoren im Vergleich zur 14. Gen Core, AMD Ryzen 9000, 7800X3D und 5800X3D legt die Stärken und Schwächen offen.
Was ist Intel Core Ultra 200S?
Intel Core Ultra 200S heißt die neue Prozessor-Familie von Intel für den Desktop-PC. Dahinter verbergen sich die CPUs, die bis vor zwei Wochen unter dem Codenamen Arrow Lake-S bekannt waren und auf die 14. Gen Core alias Raptor Lake folgen. Mit der neuen Generation wird der Namenswechsel von Core i auf Core (Ultra) auch im Desktop-PC vollzogen. Auch unter neuem Namen gleich geblieben ist: Die K-CPUs machen den Anfang. Intel Core Ultra 9 285K, Core Ultra 7 265K und Core Ultra 5 245K sind ab sofort erhältlich und müssen es mit AMD Ryzen 9000, aber auch Intel Core i9-14900K, i7-14700K und i5-14600K aufnehmen.
Alle technischen Details zu Arrow Lake-S hatte ComputerBase vor zwei Wochen im Detail präsentiert.
Sneak Peek auf die Testergebnisse
Zum Verkaufsstart am heutigen Tage dürfen nun aber auch Testergebnisse präsentiert werden, die das theoretische Bild, welches Intel vor zwei Wochen offiziell und mit viel Anlass für Fragezeichen dargelegt hatte, komplettieren. Dabei greift schnell die Erkenntnis: Es ist kompliziert. Und das in vielerlei Hinsicht. Unterm Strich erfüllt Arrow Lake-S letztlich nämlich nur die Erwartungen an die deutlich gesteigerte Effizienz, der Rest bleibt zum Teil weit zurück.
Eine erste kleine Vorschau auf die vielen Benchmarks im Test, die Intel Core Ultra mit 14. Gen Core und AMD Ryzen vergleichen, gibt es schon hier. In einem Satz: Core Ultra enttäuscht in Spielen, aber übertrifft die Vorgänger bei niedrigerem Verbrauch in Anwendungen – die Effizienz ist Benchmark, wenn auch nicht „ab Werk“. Alle Details liefert der Test.
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Den Test gibt es übrigens auch zu hören: Im Podcast CB-Funk #88 besprechen Fabian und Jan die Ergebnisse, gewähren Einblicke hinter die Testkulissen und ziehen ein persönliches Fazit.
Die ersten Core Ultra im Überblick
Nicht drei, sondern genau genommen fünf Modelle von Core Ultra schickt Intel heute in den Handel, weil es Core Ultra 7 und Core Ultra 5 auch als KF-Variante mit inaktivier iGPU gibt.
Anfang 2025 folgen weitere Prozessoren, die die Gerüchteküche bereits kennt.
Technische Eckdaten: Kerne, Takt und TDP
Angeführt wird das Auftakt-Angebot vom Flaggschiff Intel Core Ultra 9 285K als Nachfolger des Core i9-14900K. Darunter positioniert Intel Core Ultra 7 265K und 265KF (Nachfolger für i7-14700K(F)) sowie Core Ultra 5 245K und 245KF (Nachfolger für i5-14600K(F)) – KF jeweils ohne aktive iGPU.
Der Aufbau aller fünf heute enthüllten Chips ist derselbe, es gibt nur Anpassungen bei den Kernen, dem Cache, dem Takt, der TDP und der Grafik. Die nachfolgende Tabelle enthält die wesentlichen Details.
Modell | TDP | Kerne | Basistakt (P-Cores/E-Cores) |
Turbotakt (P-Cores/E-Cores) |
TVB | TBMT 3.0 | TBT 2.0 |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Core Ultra 9 285K | 125 W | 8P + 16E(24) | 3,7|3,2 | 5,4|4,6 | 5,7 | 5,6 | 5,5 |
Core Ultra 9 285 | 65 W | 8P + 16E(24) | 2,5|1,9 | 5,3|4,6 | 5,6 | 5,5 | 5,4 |
Core Ultra 9 285T | 35 W | 8P + 16E(24) | 1,4|1,2 | 4,7|4,5 | N/A | 5,4 | 5,3 |
Core Ultra 7 265K | 125 W | 8P + 12E(20) | 3,9|3,3 | 5,2|4,6 | N/A | 5,5 | 5,4 |
Core Ultra 7 265KF | 125 W | 8P + 12E(20) | 3,9|3,3 | 5,2|4,6 | N/A | 5,5 | 5,4 |
Core Ultra 7 265 | 65 W | 8P + 12E(20) | 2,4|1,8 | 5,1|4,6 | N/A | 5,3 | 5,2 |
Core Ultra 7 265F | 65 W | 8P + 12E(20) | 2,4|1,8 | 5,0|4,5 | N/A | 5,3 | 5,2 |
Core Ultra 7 265T | 35 W | 8P + 12E(20) | 1,5|1,2 | 4,6|4,5 | N/A | 5,3 | 5,2 |
Core Ultra 5 245K | 125 W | 6P + 8E(14) | 4,2|3,6 | 5,0|4,6 | N/A | N/A | 5,2 |
Core Ultra 5 245KF | 125 W | 6P + 8E(14) | 4,2|3,6 | 5,0|4,6 | N/A | N/A | 5,2 |
Core Ultra 5 245 | 65 W | 6P + 8E(14) | - | - | - | - | - |
Core Ultra 5 235 | 65 W | 6P + 8E(14) | 3,4|- | - | - | - | 5,0 |
Core Ultra 5 225 | 65 W | 6P + 4E(10) | 3,3|2,7 | 4,7|4,4 | N/A | N/A | 4,9 |
Core Ultra 5 225F | 65 W | 6P + 4E(10) | 3,3|2,7 | 4,7|4,4 | N/A | N/A | 4,9 |
fett = ab 24. Oktober 2024, alle anderen unbestätigt Alle Taktangaben in GHz TVB = Thermal Velocity Boost (max. 2 Kerne) TBMT 3.0 = Turbo Boost Max Technology 3.0 (max. 2 Kerne) TBT 2.0 = Multi-Core-Turbo (alle Kerne) |
Den zuletzt von Intel mit immer höheren Verbräuchen an die Spitze getriebenen maximalen Turbo-Takt von bis zu 6,2 GHz beim Core i9-14900KS (Test) erreicht Arrow Lake-S vorerst nicht, bei 5,7 GHz ist – wie beim AMD Ryzen 9 9950X – Schluss.
Die maximal von Intel zugelassene elektrische Leistung liegt mit Ausnahme des Core Ultra 5 auf dem Niveau der direkten Vorgänger. Was weiterhin gilt: Power Limit 1 (PL1, langfristig) und Power Limit 2 (PL2, kurzfristig) liegen in Default-Profil („Intel Default Settings“ + Power Delivery Profil „Performance“) wieder auf demselben, höheren Niveau.
CPU | TDP | PBP | MTP |
---|---|---|---|
K-Modelle der Core Ultra Series 2 | |||
Core Ultra 9 285K | 125 W | 250 Watt | |
Core Ultra 7 265K(F) | 250 Watt | ||
Core Ultra 5 245K(F) | 159 Watt | ||
K-Modelle der 14. Gen Core | |||
Core i9-14900KS | 150 W | 253 Watt | |
Core i9-14900K | 125 W | 253 Watt | |
Core i7-14700K | 253 Watt | ||
Core i5-14600K | 181 Watt | ||
PBP = Process Base Power (TDP), MTP = Maximum Turbo Power |
Preise im Vergleich zum Vorgänger
Preislich positioniert Intel den Core Ultra 9 285K in den USA mit 589 USD vor Steuern auf dem Niveau des Core i9-14900K, die beiden kleineren Varianten jeweils etwas unterhalb des jeweiligen Serienvorgängers.
Serie | mit iGPU („K“) | ohne iGPU („KF“) |
---|---|---|
Core Ultra 9 285K | 589 USD | – |
Core i9-14900K(F) | 589 USD | 564 USD |
Core Ultra 7 265K | 394 USD | 379 USD |
Core i7-14700K(F) | 409 USD | 389 USD |
Core Ultra 5 245K | 309 USD | 294 USD |
Core i5-14600K(F) | 319 USD | 294 USD |
Probleme und Kinderkrankheiten zum Start
Ein neue Plattform, und das ist Arrow Lake-S mit neuen CPUs und neuen Mainboards mit LGA 1851, ist nie frei von Problemen, doch in der Regel hat Intel auch solch große Wechsel gut im Griff.
In diesem Fall verläuft der Start holpriger als traditionell bekannt, nicht nur, aber auch im Zusammenspiel mit Windows 11. AMD kann ein Lied davon singen, Intel war bis dato aber eher davor gefeit.
Auf das Windows-Leistungsprofil kommt es an
Ein Problem betrifft die Energieprofile in Windows. „Ausblanciert“ liefert viel zu wenig Leistung, da dort laut Intel die Stromsparmechanismen im Ringbus zu früh greifen und diesen heruntertakten, wenn eine bestimmte Option im BIOS aktiv ist („AutoGV“). Dies kostet mitunter viel Leistung, Intel nennt „Gaming“ als am deutlichsten betroffen.
Der Wechsel auf das Energieprofil „Beste Leistung“, oder das Abschalten der BIOS-Option umgeht das Problem. BIOS- und Windows-Updates sollen dies in Zukunft beheben.
ComputerBase hat alle Tests aller CPUs in diesem Artikel mit dem Profil „Beste Leistung“ vorgenommen!
Der aktuelle Microcode ist final
Apropos Windows-Updates. Gemäß dem Buschfunk soll Build 2151 von Windows 11 24H2 in den nächsten Wochen einige der möglicherweise aktuell vorliegenden Scheduling-Probleme beheben. Der Buschfunk auf Social-Media-Plattformen hofft zudem auf ein neues Microcode-Update, Arbeiten daran verneinte Intel aber auf Nachfrage: Die leistungsrelevanten Faktoren des aktuellen Microcode sind final.
Das betrifft auch die Arbeitsspeicher-Speicherlatenzen, die sehr hoch ausfallen und rund 20 Prozent über Raptor Lake liegen. Der Auslagerung des Speichercontrollers vom CPU- in den SoC-Tile muss hier anscheinend Tribut gezollt werden. Auch dürfte der Mix an Kernen (E-Cores liegen zwischen P-Cores) im CPU-Tile bei bestimmten Anfragen nicht immer förderlich sein.
Die Hoffnung, in Zukunft also noch das eine oder andere Prozent an Leistung durch Updates zu gewinnen, scheint nicht ganz unberechtigt zu sein. AMD hat es mit Ryzen 9000 vorgemacht: Drei Monate nach dem Start sind diese Prozessoren stark wie nie zuvor. Nur darauf verlassen darf man sich nicht.