ReMarkable Paper Pro im Test: Einrichtung und Nutzung des Paper Pro
3/6Einrichtung des Paper Pro
Soll das Paper Pro zum ersten Mal genutzt werden, steht zunächst die Einrichtung an. Der Hersteller gibt dem neuen Besitzer dabei wichtige Informationen mit auf den Weg, um einen reibungslosen Start zu gewährleisten. So wird beispielsweise auf die Eigenheiten des verwendeten E-Ink-Panels hingewiesen, darunter das kurze „Schwarzwerden“ des Displays während einer Invertierung. Der zum Paket gehörende Marker sollte zudem während der Einrichtung seitlich an das E-Note geheftet werden, damit er in der Zeit der Einrichtung für die erste Nutzung aufgeladen werden kann.
Nach der WLAN-Verbindung des Paper Pro sucht das System automatisch nach neuer Firmware und installiert diese, bevor der Einrichtungsprozess fortgeführt wird. Falls bereits ein ReMarkable-Account vorhanden ist, kann das Gerät mittels eines Verifikations-Codes mit diesem verbunden werden, um künftig alle Notizen zwischen verschiedenen, dem Account zugeordneten Geräten zu synchronisieren. Dieser Punkt kann auch auf später verschoben werden.
Abschließend kann auf Wunsch eine PIN für die Display-Sperre festgelegt und angegeben werden, ob der Nutzer Links- oder Rechtshänder ist – dann ist der Paper Pro schon bereit für den Einsatz.
Die ersten Unstimmigkeiten folgen jedoch direkt: So lassen sich in den Einstellungen zwar die Sprache der virtuellen Tastatur sowie der Texterkennung auf Deutsch stellen, die Systemsprache kann dagegen nicht geändert werden und verbleibt auf Englisch. Generell bieten die Systemeinstellungen nur wenige Einstellungsmöglichkeiten.
Das Paper Pro in der Praxis
Dass das Paper Pro vornehmlich zur Erstellung von Notizen gedacht ist, wird schnell nach dem ersten Start deutlich. Im Gegensatz zu reinen E-Book-Readern, bei denen der Nutzer nach dem Einschalten direkt zur Bibliothek gelangt, gibt es eine solche in dieser Form beim Paper Pro nicht. Stattdessen werden auf der Startseite lediglich die auf dem Gerät gespeicherten Inhalte angezeigt, egal in welcher Form sie vorliegen.
Massiv limitierte Import- und Exportmöglichkeiten
Das Datei-Handling erweist sich dabei als unnötig umständlich. Es ist nicht möglich, das E-Note einfach per USB an einen PC oder ein Notebook anzuschließen und dieses als Massenspeicher zu verwenden, um Inhalte schnell und einfach übertragen zu können. Stattdessen erfolgt das Befüllen des 64 GB großen internen Speichers des Paper Pro ohne zusätzliche Mittel zunächst über den Browser. Hierfür benötigt der Nutzer eine IP-Adresse, die vom Gerät in den Einstellungen angezeigt wird.
Im Test funktionierte diese Methode jedoch nicht immer zuverlässig. Oft dauerte es sehr lange, bis überhaupt eine Verbindung aufgebaut werden konnte, und nicht selten endete der Versuch in einem Verbindungsfehler. Oftmals war es hilfreich, die Funktion in den Einstellungen zunächst zu deaktivieren und dann wieder einzuschalten. Die IP-Adresse blieb dabei im Test immer gleich.
War eine Verbindung hergestellt, konnten Inhalte einfach per Drag & Drop auf das Gerät übertragen werden. Das Exportieren von Notizen gestaltete sich allerdings problematisch: Selbst bei nur mit ein paar Strichen versehene Dokumenten dauerte das Bereitstellen der Notizen bis zu 30 Sekunden, bevor der Exportvorgang ohne Fehlermeldung abbrach – egal, ob die Inhalte als PDF oder im ReMarkable-Format exportiert werden sollten. Dieses Verhalten konnte im Laufe des Tests auf mehreren Rechnern unter Windows 11 und Windows 10 sowie in verschiedenen Browsern reproduziert werden.
ReMarkable scheint dabei zudem wenig Wert auf Sicherheit zu legen, da lediglich eine ungeschützte http-Verbindung für die Übertragung per Browser verwendet wird. Obwohl der Hersteller angibt, dass die Inhalte auf dem Gerät automatisch verschlüsselt und Secure Boot unterstützt wird, dürften „robuste Sicherheitsfunktionen“ anders aussehen. Auch die fehlende Möglichkeit, dem Testkandidaten als Massenspeicher anschließen zu können, kann natürlich zum Sicherheitskonzept von ReMarkable gehören – nur dann sollte der Hersteller seine Nutzer darüber aufklären und ihnen die Wahl lassen.
Alternativ können die Notizen auch an eine angegebene E-Mail-Adresse gesendet werden. Dabei stehen die Formate PDF, PNG und SVG zur Auswahl, zudem besteht die Möglichkeit, über die Tastatur eingegebener oder durch Texterkennung umgewandelter Text direkt in die E-Mail einfügen zu lassen.
Wer es komfortabler möchte, für den stellt der Hersteller eine kostenlose Desktop-Software sowie eine mobile App zur Verfügung, bei der die Notizen wie vorgesehen exportiert wurden. Auf diese erhält der Nutzer jedoch nur mit einem Account Zugriff. Die optionale Synchronisationsfunktion „Connect“ stellt zudem zusätzlichen Cloud-Speicher bereit, wobei die erstellten Dateien mit mehr verbundenen Geräten synchronisiert werden können. Diese Funktion steht jedoch nach einer kostenlosen Testphase von 100 Tagen nur im Rahmen eines Abonnements bereit, das für zusätzliche Kosten von 2,99 US-Dollar im Monat oder 29,99 US-Dollar im Jahr sorgt. Ohne Connect werden nur Dateien, die in den letzten 50 Tagen verwendet und synchronisiert wurden, weiterhin in der Cloud gespeichert.