TZUI1111 schrieb:
Ja die PS3 hatte doch einen RISC Prozessor und der war leistungsteschnich ARM-CPUs weit überlegen.
Die PS3 hatte - der "CELL-Prozessor" - 1,5 PowerPC-Kerne. Nochmal andere Bausteille. Problematisch war das per Definition nicht, da man - anders als die PS2 nicht mehr ein GRUNDLEGEND anderes Grundkonzept verfolgte als ihr Vorgänger (die PS2 nutze etwas, was man "streamed processing" nennen könnte), sondern sich an dem Modell der PCs mit ihren Caches und sonstigen lokalen Speichern hielt. Das PROBLEM der PS3 waren die zusätzlichen Vektor-Cores. Hochspezialisierte RISC-ähnliche Rechenkerne, die man für Physik und ähnliches verwenden konnte/musste. Und das hat die Entwickler, die mit GENERAL purpose-Kern-optimierter Software die restlichen Konsolen bedienten, doch einige graue Haare beschert. Nicht, dass hochoptimierte PS3-Spiele nicht für ihre Zeit umwerfend waren. Sie waren aber eben nur eine Vision davon, was man hätte auch mit Multiplattform-Spielen haben können, hätte man eine andere CPU-Infrastruktur verwendet.
Generell gilt für die PS3 halt leider noch, dass sie für eine Konsole ihrer Zeit mit 256MB DDR3 RAM (wovon Spiele zu Anfang grademal 128MB nutzen konnten) einfach maßlos minderbemittelt war. Die PS2 hatte in ihrer 300MHz CPU immerhin 32MB Speicher zur Seite gestellt. Die Spiele der Folgegeneration eine Dekade später bekamen gerademal das vierfache. Da half es wenig, dass zwar auch die CPU noch auf die 256MB VRAM für die Nvidia GPU zugreifen konnte. Denn die brauchte ihren Speicher auch. Immerhin hatten das auch 2006/2007 schon die Einstiegskarten für den PC oft als Minimal-Konfigurationen.
So viel zur Geschichtsstunde.
Zu den Kernen: Es wird spannend. Der von SiFive vorgestellte U54-MC Chip könnte für Smartphones (bzw. mindestens Feature-Phones) möglicherweise schon genügend Dampf haben, wenn man sich die Spec durchliest. Wenn nicht, dürfte es von dort aber "nur" noch ein mittelmäßig großer Sprung sein, auch High Performance-Cores zu entwerfen, die mehr als die 1.5GHz fahren (und dann nicht mehr ganz so sparsam wären).
Die Zukunft wird spannend. Zumal ein offenes Design auch mögliche HW-Backdoors aufzeigen könnte, was derzeit mit sogar signierten, obfuscated core designs (für ARM zum Beispiel) unmöglich gemacht wurde. (Hallo NSA und Co...)
Allerdings interessiert das die Herstellerfirmen nur minimal. Da viele davon in den USA sitzen, haben sie notfalls alle die selben "gag-orders" am Hals und müssen entsprechende Schwachstellen implementieren. Also sowohl Intel als auch ARM. WAS die Appliance-Hersteller aber interessiert, ist, dass RISC-V lizenzkostenfrei ist. - Zumindest soweit ich das weiß und auch mal erstmal
derzeit. Die ARM IP ist da ein deutlich größerer Kostenfaktor.
Regards, Bigfoot29