BlackWidowmaker schrieb:
Eine Nicht-Aufrüstbarkeit ist meines Erachtens ebenso geplante Obsoleszenz.
Sprache beruht auf dem Prinzip das man für Begriffe eine einheitliche Definition verwendet, sonst ist es sinnlos zu versuchen miteinander kommunizieren zu wollen. Man kann den Begriff der Geplante Obsoleszenz nicht beliebig ausdehnen, oder man wird die sonst natürlich überall geplante Obsoleszenz finden, auch die Pyramiden in Ägypten sehen ja nicht mehr so schick aus wie damals als sie erbaut wurden, muss wohl Geplante Obsoleszenz der Erbauer gewesen sein
BlackWidowmaker schrieb:
Ebenso eine völlig unnötige Kastrierung eines Systems, bei der man z.B. 1% Kosten spart, aber der User 30% weniger Leistung hat. So z.B. der L3-Cache bei CPUs.
Das dies der Differenzierung von Produkten dient, hatten wir meine ich schon mal diskutiert, dass Du da nun wieder Geplante Obsoleszenz drin zu sehen glaubst ist ja regelrecht krankhaft. Das es gerade bei Halbleitern oft billiger ist mehrere Produkte auf gleicher technischer Basis zu fertigen als für jede ein eigenes Die zu verwenden, sollte doch bekannt und klar sein. Damit hat man dann zugleich noch die Chance auf eine Resteverwertung, da die Topmodelle eben auch die Top Bins sind, also die am Besten geratenen Dies einer Fertigung und bei den anderen nicht selten auch eine Resteverwertung erfolgt, also teildefekte Dies immer noch verwendet werden können.
Was wären denn die Alternativen? Nehmen die die AMD AM4 CPUs, alle RYZEN 3,5,7 basieren auf dem gleichen Die und nicht alle taugen dafür als Z7 1800X (oder 1950X) vermarktet zu werden. Entweder weil sie nicht so taktfreudig geraten sind oder weil Teile des Dies einen Defekt aufweisen. Stell Dir vor es gäbe da keine Differenzierung der Produkte, was sollte AMD dann machen? Also entweder sie verkaufen alle nur alle die z.B. als 1700 taugen, also 8 heile Kerne haben und werfen alle teildefekten Dies weg, was dann weit mehr Ausschuss bedeuten würde und dieser Einheits 1700 wäre teurer als heute, alternativ könnte man auch nur 6 Kerner anbieten, aber spätestens vom Skylake-X gäbe es dann wohl auch keinen 18 sondern bestenfalls nur einen 16 Kerner, da die Ausbeute an komplett heilen Dies bei so einem großen Dies noch geringer wäre. Billiger als die Spitzenmodelle heute, wären solche Modell aber wohl kaum wenn man dafür immer noch einen viel größeren Teil der Dies entsorgen müsste und die Vielfalt wäre eben auch weitaus geringer.
Oder man weicht die Spezifikationen der Einheits CPUs auf, ein AM4 Einheits RYZEN hätte dann 4 bis 8 Kerne, 4 oder 8MB L3 Cache und würde mindestens 3GHz hoch takten, so müsste man nur deaktivieren was nicht funktioniert und würde trotzdem alle Dies verkaufen können bei denen wenigstens genug funktioniert um die unteren Grenzen dieses Spezifikationen einhalten zu können. Spätestens dann wäre wirklich die Silicon Lottery perfekt und der Handel würde die Differenzierung der Modell über vorselektierte CPU zu differenzierten Preise selbst die die Hand nehmen. Gurken bei nur ein CCX läuft oder die keinen guten Taktraten erreichen, würde zigmal retourniert bis sich einer findet der sie dann trotzdem behält.
Die dritte Alternative wäre nur einfache CPUs mit kleinen Dies herzustellen, bei denen dann auch eine hohe Ausbeute erreicht werden kann, aber ich glaube keine dieser 3. Alternativen wäre so wirklich prickelnd oder besser als die Art wie es heute gehandhabt wird.
BlackWidowmaker schrieb:
Ich kenne keinen einzigen Test, bei dem der Umfang des L3-Caches wirklich in relevanter Art getestet wurde
Wie sollte dies denn aussehen? Die Größe des Caches steht im Datenblatt und die Auswirkungen auf die Leistung und Leistungsaufnahme (L3 Cache braucht recht viel Energie) sieht man an den Ergebnissen der Benchmarks und Messungen. Was konkret vermisst Du da also?
joshy337 schrieb:
Ob man das mehr oder wenig grundlose Entfernen von grundlegenden Funktionen als geplante Obsoleszenz bezeichnen darf,
weiß ich allerdings nicht.
Toll finde ich es auch nicht, aber grundlos ist das Entfernen sicher nicht. Immerhin müssen die Funktionen die da sind auch gepflegt und getestet werden. UEFI ist nun einmal angetreten um die alten BIOS Strukturen abzulösen und neben mehr Sicherheit auch eine geringere Bootzeit zu bringen, was ja auch vielen Usern sehr wichtig ist. Die alten Zöpfe müssen irgendwann runter, sonst verheddert man sich, stelle Dir vor Boards müssten heute noch seriellen, parallele und Firewire Schnittstellen unterstützen, nur weil es die alle mal gab und dazu natürlich auch nicht nur PCI sondern auch AGP und ISA Slots, IDE Anschlüssen müssen natürlich sowieso da sein, nur damit ja niemand seine alte HW wegwerfen muss die womöglich noch funktioniert. Wie groß und teuer wäre die Boards dann wohl nur um die Nutzung irgendwelche alte Teil zu erlauben die irgendjemand noch hat? Bei wie viel Prozent der Boards würde die ganze HW um etwas zu ermöglichen was nur eine winzige Minderheit noch verwendet dann am Ende sinnlos sein und mit entsorgt werden, ohne niemals verwendet worden zu sein?
Wann darf denn etwas weggelassen werden, wenn es der letzte User nicht mehr braucht oder nicht doch wenn es die meisten nicht mehr brauchen, selbst wenn dann ein paar Leute gezwungen sind etwas zu entsorgen was eigentlich noch funktionsfähig ist aber leider nicht mehr benutzbar?