Weyoun schrieb:
Das bezweifele ich. Wenn man dich schlagartig dem Vakkum aussetzt (damit meine ich nicht eine langsame, kontrollierte Absenkung des Druckes in einer Taucherglocke), dann wird deine Lunge schlagartig ausgedehnt. Infolgedessen reißen unzählige feinste Äderchen im Lungengewebe und das Blut kriecht den Hals hoch (...)
Die NASA hat dazu mal ein unfreiwilliges Experiment durchgeführt:
http://www.spacesafetymagazine.com/...uit-design/early-spacesuit-vacuum-test-wrong/
Klingt jetzt nicht unbedingt so wie es sich die meisten Leute vorstellen:
“As I stumbled backwards, I could feel the saliva on my tongue starting to bubble just before I went unconscious and that’s the last thing I remember,” recalls LeBlanc.
“Essentially, he had no pressure on the outside of his body and that’s a very unusual case to get,” explains Cliff Hess, the supervising engineer. “There’s very little in the
space medical literature about what happens when you have that. There’s a lot of conjecture, that your fluids will boil.”
The chamber – which would normally take 30 minutes to repressurized – was blasted back to atmospheric pressure in 87 seconds.
Amazingly, LeBlanc survived with just an earache to show for his ordeal. That really was a
close call in the
spaceflight history.
Und es ist wirklich lustig wie sich hier alle über die Kühlung des Rechners unterhalten (die übrigens meiner Meinung nach völlig trivial ist: Der Rechner schmeisst die Abwärme einfach da hin wo auch die ganze restliche Abwärme der ISS hingeht, nämlich in die Radiatoren der Raumstation), während die Strahlenhärte nur ein einziges Mal erwähnt wurde.
ICs strahlenhart (oder -tolerant) zu bauen ist hier das Entscheidende. Bei Weltraummissionen gibt es nicht nur eine grosse Redundanz, sondern die Ergebnisse der einzelnen, identischen Schaltkreise werden zusätzlich permament mit einander verglichen, um Rechenfehler (aka Bit-Flips) aufgrund von ionisierender Strahlung zu identifizieren und das falsche Ergebnis zu verwerfen.
Dazu braucht es dann naiv mindestens dreimal den selben Schaltkreis - der Schaltkreis dessen Ergebnis von den anderen beiden Schaltkreisen abweicht hat dann wohl grad nen Bit-Flip gehabt und wird ignoriert. Zudem können Bit-Flips aufgrund von ionisierender Strahlung auch in Flash-Speicher auftreten und damit beispielsweise das BIOS unbrauchbar machen.
Aber diese ganzen Effekte sind alle bekannt und verstanden und das lässt sich alles auch auf der Erde testen (bis hin zu einer gewissen Maximalenergie), und das ist mit Sicherheit auch alles passiert
bevor sie das Teil auf die ISS gebracht haben. Der einjährige Test auf der ISS war sozusagen nur noch die Kür, um zu zeigen dass es wirklich wirklich wirklich funktioniert.
Und wer auch immer Blei vorgeschlagen hat für die Abschirmung: Den Handgepäck-Scanner am Flughafen schirmst du mit ein paar Millimetern blei ab (und zum Dank wirst du von der Security gesondert behandelt), für eine Cs-137 Strahlentherapie-Quelle brauchst du schon mehrere Zentimeter Blei, und für die ganzen hochenergetischen Gammas die so im Weltraum rumschwirren reden wir dann irgendwann von Dezimetern oder Metern an Blei. Das ist dann wirklich nicht mehr praktisch.
Fun Fact: Eines der grossen (und bisher ungelösten) Probleme von Weltraumreisen ist die ganze kosmische Strahlung, deren langfristige (und statistisch verteilte) Nebenwirkung Krebs ist. Ein Astronaut auf der ISS bekommt pro Tag so viel Dosis ab wie wir auf der Erde in einem ganzen Jahr. (Quelle:
http://theconversation.com/how-much-radiation-damage-do-astronauts-really-suffer-in-space-60475). Die ganzen geladenen Teilchen werden zwar (grösstenteils) in der Hülle der ISS gestoppt, aber dieser Vorgang erzeugt dann jede Menge Sekundärteilchen, unter anderem Röntgen- und Gammastrahlung, die dann nahezu ungehindert ins Innere der ISS vordringt. Ganz zu Schweigen von der ganzen kosmischen Röntgen- und Gammastrahlung die sonst noch so rumfliegt und die man nicht mit ein paar Millimetern Blei abschirmt, sondern mit so viel Blei dass es einfach unpraktisch ist damit ein Raumschiff zu bauen bzw. das Blei überhaupt ins Weltall zu befördern.