Jetzt muss ich auch mal meinen Senf dazu geben. Im 3dcenter sind wir mit den Erkenntnissen nämlich schon etwas weiter.
Ein Spiel ist nie IMMER ausschließlich CPU- oder GPU-limitiert. Wenn man Timedemos verwendet, zieht man ein Szenario mit deutlich (!!!) geringerer CPU-Last heran als man in der Realität beim SPIELEN, nicht GPU-Benchmark ala Flyby, Timedemo etc. hat.
Das liegt daran, dass im richtigen Spiel Dinge berechnet werden, die in der Timedemo nicht berechnet werden, z.B. KI, Wegfindung etc.
Daraus folgt:
Im Benchmark läuft das Spiel flüssig. Wenn man es aber selbst startet und loszockt, kann und wird es je nach Szene und je nach verbauter CPU ruckeln. Und je nach Szene bedeutet NICHT zwingend, dass es nur sehr selten mal ruckelt, z.B. wenn eine extrem fordernde Szene kommt. Die hat man nämlich bei CB NICHT mitgetestet (im schlimmsten Fall testet man noch nichtmal solche Szenen mit, die zwar für die CPU nicht Worstcase sind, aber immer noch grenzwertig sind...weil man mit der 9800GTX und der geringen CPU-Last elendig gegen das GPU-Limit gelaufen ist).
Zusatz: Wenn die fps dann natürlich noch im grünen Bereich, sagen wir 40+ liegen, ist das unkritisch. Kritisch ist es erst, wenn man in Richtung der 20er kommt.
Genau DAS ist der Grund, warum
1. der Spieleteil des CB-Tests für die Tonne ist
2. ein kleiner DC heute eben NICHT (immer) reicht - anders als es der Test mit einem (!) lächerlichen Average-Wert weismachen will...ein Wert für 5+h Spielzeit mit völlig unterschiedlichen Lastszenarien. Vielleicht nimmt man noch einen (!) Minimumwert dazu, der möglicherweise durch einen Nachladeruckler entstanden ist und schon ist die Aussagekraft erst Recht bei Null angelangt.
Außerdem:
Die Anforderungen an die Hardware (CPU und GPU) steigt selbstverständlich innerhalb der Lebenszeit. Momentan durch die Stagnation bei den Konsolen vielleicht nicht ganz so stark, aber wer will schon seine Kohle schlecht investieren, weil er meint, die Zukunft voraussehen zu können.
Ich meine damit, dass es auch alle verstehen:
Eine kleine CPU (ca. 100€) ist nur dann sinnvoll...
...wenn sie beim Kaufzeitpunkt genügend Spieleleistung bietet (was man aus dem CB-Test nicht mit Sicherheit ableiten kann. Die Gründe s.o.)
...wenn sie bei einem etwaigen Grafikkarten-Update später nicht ein Gros der Mehrperformance vernichtet, weil sie dann noch mehr limitiert als heute
...wenn sie nicht sowieso innerhalb ihrer Lebenszeit (ca. 2 Jahre) bei zukünftigen Spielen schlapp macht (gilt insbesondere für DC, PS3 und XBox 360 haben 3+ Kerne).
Zusatz: Und nein, ich meine hier nicht die letzten 2 Wochen vor dem Upgrade auf eine neue CPU. Ich bin kein Hellseher, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass man schon nach einem Jahr Probleme kriegt, wenn man allzusehr gespart hat.
...oder aber wenn ich generell wirklich ziemlich anspruchslos bin. Das ist nichts Schlechtes, um Gottes Willen!
Ziemlich viele "wenns", oder?
Summa summarum:
Es ist totaler Quatsch zu behaupten, dass eine kleine CPU (rein auf die Leistung bezogen, erstmal egal ob DC oder QC, sowie ohne OC) ohne nennenswerte Probleme alles schafft, was der glückliche Käufer ihr in ihrer Lebenszeit aufbürdet, wenn er nicht gerade NUR Oldietitel spielt. Einen Trugschluss, dem nur allzuviele nach dem Test erlegen sind.
Jetzt klar?
P.S.
Die Grafikkarte ist NICHT gut gewählt. Eine GPU-Limitierung hat in einem CPU-Test nichts zu suchen! Egal wie repräsentativ das Setup auch sein mag, es geht um die Leistung, die die CPU maximal erbringen kann bzw. um die Leistungsschere zwischen den verschiedenen CPUs ohne Grafiklimitierung. Und die kann man aus diesem Test nur schlecht bis nicht erkennen.
Zukunftssicherheit gibts nicht wirklich im PC-Geschäft, logisch. Aber wer hätte denn bitte schön nicht gerne Informationen darüber, wie sich die CPU mit einer evtl. neu angeschafften Grafikkarte in einem Jahr schlagen könnte? In der Regel rüstet man eine CPU nämlich seltener auf als eine Grafikkarte, weil damit oft noch ein Platformwechsel verbunden ist.