Wenn die Versicherungsprämien für Autos und insbesondere die Haftpflicht jetzt für alle einen deutlichen Sprung nach vorn macht, dürfen wir uns bei dieser Art Scheinwerfer bedanken.
Erzählte neulich ausgiebig ein KFZ Mechatroniker von - bei kleinen Parkremplern und Blechschäden an der Stoßstange, die man früher für meinetwegen 400€ Stoßstange + 250€ Leuchte (wohlgemerkt zu den "wir zocken die Versicherung ab und nehmen 90€ Stundenlohn Tarif") regulieren konnte, wird jetzt das gleiche für die Stoßstange und gern mal 4000€ für die Leuchte, wenn es ein Oberklassefahrzeug ist und immer noch gern mal 1500€ bei den günstigen Modellen mit den primitiven LEDs.
Die Preise für die Leuchten sinken aber auch als Ersatzteile nicht. Die Konsequenzen sind fatal. Es gab jetzt schon in dieser Werkstatt mehrere Fälle, in denen die Versicherung das Fahrzeug (nach einem DEKRA Gefälligkeitsgutachten in der Regel) zum wirtschaftlichen Totalschaden erklärte, wenn beide Frontscheimwerfer + Blech + Lackschäden kaputt waren. So ein typischer etwas deutlicherer Schaden an Blechen und Lack und Bedarf an meinetwegen noch einer Tür, liegt ja gern mal bei 5000€ Schaden aber wenn jetzt noch zwei Scheinwerfer dazu kommen und plötzlich 3000-4000€ oben drauf kommen und das ganze nicht gerade ein extrem teures Luxusfahrzeug ist, kommt man ja bei Autos bedenklich schnell in den Totalschaden Bereich. Besonders wenn das DEKRA Gutachten mal wieder sehr kreativ bei der Wertbestimmung ist und die Versicherung das Fahrzeug in ein Kontingent zum Weiterverkauf packt und Phantasiepreise als Restwert angibt, die dann die regulierte Summe erheblich reduzieren.
Lasst jetzt mal noch 5 Jahre vergehen und jedes dieser Fahrzeuge mit defektem Scheinwerfer ist dann für die Versicherung ein wirtschaftlicher Totalschaden.
Mal ganz abgesehen davon:
Das zweite vorgestellte Modell mit den zwei großen SMDs mit einzeln ansteuerbaren Lichtpunkten, schien mir das mit Abstand sinnvollste Produkt zu sein. Das ist schon um Welten genauer als Multibeam (schön, dass NLR mal wieder 1:1 übernommen hat, was der Hersteller eingeflüstert hat und schreibt, dass ein wenige Zentimeter breiter Lichtbereich auf 100m noch vieeeel zu ungenau ist
Tausende winzig kleine Spiegel, die einzeln angesteuert werden und im Millimeterbereich mechanisch bewegt werden? In einem Bauteil, das bauartbedingt gern auch mal irrsinnig heiß werden kann aber gleichzeitig in einer Umgebugn eingesetzt wird, wo von -30-40° Außentemperatur alles möglich ist und solche Späße wie an einem -15 Grad kalten Wintermorgen direkt kalt auf die Landstraße und Fernlicht an, das den Innenraum des Scheinwerfers innerhalb von Minuten wahrscheinlich in Richtung 50° bringt, absolut nicht unmöglich sind.
Ganz zu schweigen vom Einsatz in einem Gerät, das naturgemäß permanent Erschütterungen ausgesetzt ist. Bordsteinkanten, zu tiefe Gullydeckel, Schlaglöcher, historisches Pflaster. Und am besten reagiert die adaptive Elektronik dann noch auf jeden Huckel und jedes Loch und blendet im Millisekundentakt Spiegel aus und wieder ein. Wie lange soll das halten und wie viel kostet der Austausch des TI-Kastens, nachdem die ersten paar dutzend toten (oder schlimmer permanent "lebenden") Pixel auftauchen? Bestimmt wird dann direkt der ganze Scheinwerfer und nicht das Spiegelmodul getauscht. Man könnte aber man will nicht, weil man nicht muss, da es den Spiegel sowieso nur bei Mercedes gibt und der Kunde keine Wahl hat
Das macht dann bitte 5000€ und den ausgetauschten Scheinwerfer behalten wir natürlich (den reparieren wir keinesfalls bei Mercedes für den Materialpreis des Moduls um ihn dann wieder für 5000€ als Ersatzteil zu verkaufen)!
Danke aber nein danke