Cpt.Yesterday schrieb:
Für die "Gegner" des "regulierten Zockens" ein kleiner Denkanstoß...
"Klassische Drogen" erzielen ihren Suchteffekt über künstlich angeregten Dopaminausstoß ...
Gleiches gilt für Social Media, Games, Smartphones usw. ...
Das stimmt so aber nicht. Der "künstlich angeregte Dopaminausstoß" wäre durch Medikamente/Drogen induziert, von daher stoffliche Süchte.
Die legitime Kritik jedoch: das Gehirn (ferner Neuronen) unterscheidet für die Gefühlswirkung nicht ob wir 4 Gewinnt am PC oder auf dem Tisch spielen ( Genauso wenig wie zwischen Realität, Traum und Erinnerung)
Kaufsucht, Arbeitssucht, Sexsucht, Mediensucht, Sportsucht, Essstörungen und Verhaltensüchte im Allgemeinen, im Grunde kann man von allem süchtig werden, was oft genug ein Glücksgefühl ausstößt und zwar besonders wenn verbunden mit dem Ziel ein anderes aversives Gefühl (Schmerz, Einsamkeit, Traurigkeit, Wut) oder deren Auslöser (Stress, Isolation, Unterdrückung, Perspektivlosigkeit etc) zu vermeiden.
Cpt.Yesterday schrieb:
Werden Kinder und Jugendliche von klein auf darauf dressiert an einer elektronischen Reizüberflutung Freude zu empfinden...
Wer dressiert denn? Wenn dann diese Free-2-play Handygames, Glücksspielboxen und Achievement-Flohmärkte. Dort steckt das Problem aber in der Ausrichtung des Spiels und nicht dem Medienformat ansich.
Cpt.Yesterday schrieb:
Haben diese nachweislich das Problem am realen Leben voll teillzuhaben und Freude zu empfinden an z.B. Treffen mit der Familie, Spielen mit Freunden, Sport und allgemein sozialen Kontakten ...
Sicher? Was kam zu erst. Probleme im Sozialleben und dann Flucht in Onlinewelten oder Onlinewelten und dann Probleme im Sozialleben? Was du als "nachweislich" beschreibst, gilt erstmal nur für Überkonsum in Verbindung mit fehlendem Coping. Man wird einen "gesunden" Menschen nicht einfach jeden Tag 5h an WoW setzen können und plötzlich sitzt er da die nächsten 4 Monate und hat all seine sozialen Fähigkeiten verloren. Er/Sie wird voraussichtlich zuerst das Interesse an dem Onlinegame verlieren sofern das "reale Angebot" weiterexistiert
Cpt.Yesterday schrieb:
In Folge wachsen soziale Wracks auf, die mindestens in Teilen keinen emotionalen Bezug mehr zum realen Leben haben.
Ist dann jeder hier, der mehr als 1h Medien pro Tag konsumiert ein soziales Wrack? Selbstverständlich sollte ein Elternteil z.B. nicht vor dem Kind selber ständig das Handy/etc bedienen, da sonst der Eindruck vermittelt wird dieses Elektronikgerät ist wichtiger als Kind/Ehepartner etc. Dafür könnte wiederum jeder Gegenstand herhalten, das ist unabhängig von Medien und Geräten als solches. Und ja: Wenns die Eltern verbieten verschafft sich das Kind selber Zugang. Ein gesundes Kind folgt seinen Interessen.
Cpt.Yesterday schrieb:
EDIT:
Auch zum Nachdenken ...
Die "Führungselite" des Silicon Valkey schickt ihre Kinder auf "Tech-freie" Waldorfschulen ...
die in Folge des digitalen "Überkonsums" entstehen ...
Auch wenn du denkst das ist sei gutes Gegenargument, ich finde es ist schlicht eine Überreaktion.
Gleichfalls könnte ein CEO einer Plastikfabrik seinen Kindern verbieten Plastikartikel zu kaufen.
Von einer Bewertung der Waldorfschule mit all ihren Stärken und Schwächen ist das erstmal auch losgelöst.
Am Ende "suchten" wir wenn uns etwas fehlt und "craven" wenn uns kein besseres und besonders erfüllendes Ziel zur Verfügung steht.
Regulatorien des Staats ersetzen nichts, sie verbieten ohne Alternativen zu schaffen.
Zudem lernt der Jung-Zocker nur: wenn die Verbindung gekappt wird ist Schluss, das ist gleichsam Konditionierung und Verantwortungsübertragung.
Besser: Wenn ich finde es ist genug ist Schluss. Ich fühle es ist genug, mein Körper meldet sich und ich möchte/habe noch andere Dinge zu tun.
Diese äussere Regulation ist höchstens ein überstrikter Notnagel und keine selbständigkeitsfördernde Maßnahme.
Die Entscheidung wird abgenommen und durch das bemessen des Staates ersetzt. Die Eltern sehen die Aufsichtspflicht als übernommen und jegliche Aufklärung als nun obsolet an.
Zudem: Bei bereits onlinesüchtigen werden heftigste Entzugssymptome die Folge sein und die Konfrontation mit alten ungelösten Konflikten aber ohne, dass jemand (professionell) zur Seite steht steht.
Stell dir vor der Staat verbietet Alkohol, maximal 2 x 0,33 pro Woche. Am Feiertag eins extra. Was dann abgeht kann man sich ausmalen.
Jemand meinte mal, Sucht entstünde aus Mangel an Liebe.
Der Staat ist nicht dazu da Liebe zu geben und kann es auch nicht.
Der chinesische ( kollektivistische ) Staat möchte erstmal das: möglichst gesetzestreue und hörige Bürger, quantitaiver Utilitarismus wenn überhaupt. In dieser Hinsicht ist dieses Gesetz fantastisch.
Aus einer Individualististischen Perspektive heraus jedoch eine Katastrophe. Und ich glaube dessen ist sich die dortige Regierung bewusst.
Und jetzt hört auf zu zocken und geht wieder an die Arbeit, das BiP wächst nicht von alleine!