Wenn ich hier so manches krude Zeugs lese, frag ich mich ernsthaft, ob hier nur U 30 postet oder die letzten Jahrzehnte alle nur russisches oder chinesisches Fernsehen geschaut haben.
Etwas mehr Realitätssinn wär nicht das schlechteste!
Natürlich gibt es nichts umsonst! Glaubt hier irgend jemand, die Amis gewähren Schutz und Kooperation aus rein menschenfreundlichen Gründen, oder was. Das ist immer noch eine Angelegenheit auf Gegenseitigkeit. Und wenn der eine Partner in potentiell bedeutender Frage nicht mitzieht gibts halt Ärger und der andere erhöht etwas den Druck.
Die Chinesen machen nichts anderes. Gunst gegen Kooperation und gute wirtschaftliche Beziehungen. Dass beide ihre technische Vormachtstellung in Stellung bringen, ist nun wirklich nichts besonderes.
Aus dem Dilemma das Beste machen, ist halt Job der Politiker und man kann nur froh sein, dass in Berlin quasi der (die) Gegenpol zu dem irrlichternden Trump im Kanzleramt sitzt. Trotz all ihrer Fehler, neigt sie nicht zu übereilten Schnellschüssen und fällt erst dann eine Entscheidung, wenn alles ausgereizt ist. Mit dem Blackstone-Lobbyisten Merz wäre schon längst eine Entscheidung zu Gunsten der USA gefallen, während Merkel sich glaubhaft alle Türen offen hält.
Am Ende aber werden die historischen Fakten die entscheidende Rolle spielen. Und die sind, ohne die USA, und deren wirtschaftlichem Interesse an D, wäre ganz Deutschland nach WK2 unter die Knute der Sowjets geraten. Und es ging uns in der BRD im Vergleich verdammt gut dabei. Darüber hinaus haben sich hier mannigfaltige persönliche und familiäre Verbindungen ergeben. Und da will niemand final auf's Spiel setzen. Bei Trump, i.Ü. auch deutschstämmig, bin ich mir da leider nicht mehr so sicher. Aber solche Freunde muss man dann eben auch mal aushalten, wohlwissend, dass es eine Zeit nach Trump geben wird. Nächstes Jahr oder eben 4 Jahre später.
An der Integration von Deutschland und EU in die "westliche" kulturelle und politische Hemisphäre wird aber nicht gerüttelt. Von Keiner Regierung! Und das ist gut so!
Die Vernetzung schafft nun mal Probleme, die es bis vor 30 Jahren nicht gab. Dass hier niemand bereit ist seine Poolposition aufzugeben an einen direkten Konkurrenten, ist so normal wie noch was. Die Methoden der Trump-Administration mögen etwas handfester sein, als bei Vorgängern, im Grunde aber gleich.
Die Briten waren schon immer eine Bastion der USA in Europa, verbunden durch Sprache und Kultur. Dass hier versucht wird Pflöcke einzuschlagen an einem historisch sehr günstigen Zeitpunkt (Brexit) ist ebenso normal und es wäre schon seltsam, wenn sie es nicht versuchen würden, was in GB vielleicht noch größere Irritation oder Ängste ausgelöst hätte.
Also fast alles Business as usual. Aber das Netz hat wieder einen Aufreger! So what!