Raptor2063 schrieb:
... also ich kann die Euphorie so Mancher hier nicht 100% teilen, gut man kann "endlich" 32GB fahren. Vor einigen Monaten hat man in fast jedem "Ich hab meinen Rechner zusammengestellt - bitte absegnen"-Thread gelesen: "Für was 8GB, nimm 4GB, das reicht dicke!" mittlerweile hat es sich zu "für was 16GB, nimm 8GB" geändert und dann kommt so ne Meldung und fast alle drehen am Rad und brauchen plötzlich 32GB RAM.
Also ganz ehrlich wenn jemand sowas braucht, dann sollte er in der Tat über eine 1366 oder zukünftige 2011er Plattform nachdenken, ich find SandyBridge ja auch toll und echt flott, aber wenn man wirklich 32GB RAM bei der Photo- und Videobearbeitung braucht, dan sollte es doch ein ausgewachsenes System mit den entsprechenden Resourcen in allen Bereichen sein.
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Mich erinnert das an gewisse soziale Schichten, die ihre existenzielle Hauptaufgabe darin sehen, ihre Position innerhalb der Gesellschaft durch die "Kaufkraft" definiert zu sehen. Wer das dickere Portemainnaie hat, steht weiter oben. Entsprechend äußert sich dann eine "Kaufwut". Stets das neueste, stets das machbar beste, stets das größte. Ob es Schwanzsubstitute bei Jugendlichen und Pkws sind, oder, früher, frisierte Zweiräder, Hifi-Anlagen, bei denen es mehr auf die Zahl der Watt des Verstärkers ankommt als auf eine saubere Wiedergabe eines klassischen Stückes. (sowas kann man auch ins Auto bauen und aufdrehen, daß die Scheiben bersten). Immer wieder die gleichen, primitiven Muster. Im PC-Geschäft ist das nicht anders. Die ganze Übertakterszene, von den Freaks an den Spitzen mal abgesehen, die hierfür Vermögen opfern und es technisch einfach auch drauf haben, einmal abgesehen, ist doch durchsetzt von diesen "ich habe den dicksten"- Reflexen des Stammhirns.
Als Rechner noch programmiert werden wollten, weil es kaum Software gab, waren diese Diskussionen von nüchternem Charakter. Heute scheint es darum zu gehen, das dickste und speicherverschwenderischste Programm haben zu wollen - das dann in Funktion eines Alibis den Speicherausbau legitimiert (man belügt sich ja stets selbst).
Mit RAD (Rapid Software Development) schlichen sich Speichervernichter ein. Gigantische Frameworks erlaubten es auch unversierten Personen schnell ein paar "Programme" zusammenzuklopfen, auf Kosten der Effizienz in allen Lebenslagen.
Mich frustriert, daß gerade der Artikelverfasser der CB-Nachricht eine Dialektik verwendet, die die wirklichen Beweggründe nur zu leicht offenbahrt. BILD Niveau. Eine Kontradiktion dessen, was noch 4 Wochen zuvor in Artikeln geschrieben wurde. Das heißt nicht, daß ich gegen eine Progression im Speicherausbau bin, im Gegenteil. ich mag nur die verlogene Begründung nicht, die letztlich nur Sponsoren bedient.