News Abschied von Intel: Apples Mac wechselt ab Ende 2020 bis Ende 2022 zu ARM

Ich denke der Erfolg der Plattform entscheidet sich zum großen Teil einfach in den Workflows, was den professionellen Bereich angeht. Den Consumerbereich schneide ich am Ende noch kurz an.

In dem Video konnte man einige professionelle Software sehen, welche entweder emuliert oder direkt nativ auf der neuen ARM-Plattform lief. Aber das war im Prinzip schon das, was mich daran gestört hat. Sie lief.. sie spielte ab. Und, obwohl das schon beeindruckend war, kommt es ja letztendlich darauf an, wie sich das ganze am Ende beim Export, beim Rendern, beim Kompilieren darstellt. Und das wurde afaik nicht gezeigt. Natürlich gibt es auch Workflows, in denen das weniger eine Rolle spielt. Nichts desto trotz werden Macs für sowas eingesetzt, sonst gäbe es keinen Mac Pro.

Überall, wo Zeit Geld ist, sollte also mindestens gleichwertig performt werden.

Desweiteren ist das gezeigte Maya nicht das einzige Renderprogramm, und FinalCut Pro nicht das einzige Videoschnittprogramm, hier kommen also wieder die individuellen Workflows der einzelnen Creator ins Spiel, von denen viele ja am mobilen MacBook Pro arbeiten. Und ob diese alle mit einem aufgebohrtem Apple-ARM Chip so mitspielen, am besten mit dem Kompatibilitätslayer dazwischen da gleich mithalten können, oder sogar besser sind, wage ich zumindest am Anfang noch zu bezweifeln. Alles, was danach kommt, kann eh nur spekuliert werden. So weit möchte ich hier auch gar nicht vorweg greifen. Zudem gibt es auch in vielen Firmen einen historisch gewachsenen Software-Stack, wo die Frage schon im Raum steht, ob das alles so reibungslos funktioniert, wie es den Anschein haben soll, bzw. ob das Geld da ist, diesen von jetzt auf gleich zu aktualisieren. Auf die Problematik, wenn ein Windows nötig ist, wurde ja bereits hingewiesen. (hier könnte man eh eine ganz eigene Diskussion zu aufmachen)

Zuletzt sind auch Videos mit erstmals flüssigem 8k-Videoschnitt aufgetaucht, auch mit dem neuen MacBook Pro mit dem Radeon Pro 5600M, oder auch Windows Geräte mit NVidia Quadro RTX 5000. Wenn man sich überlegt, dass GPU und CPU Hersteller ja die leistungstarken Chips nicht deswegen so bauen, weil ihnen chronisch zu kalt ist, und sie's beim Rendern gern wärmer im Zimmer hätten, so wage ich doch zu bezweifeln, dass eine SoC Plattform diese so mir nichts dir nichts in allen Situationen durch einen vorgeschalteten Compatibility Layer ersetzen kann. Bis zu einem gewissen Grad ist das ja auch einfach simple Physik.

Sicherlich kann man für bestimmte Berechnungen so optimieren, und das ist ja die Herangehensweise bei SoCs, dass man möglichst alles auf schon im SoC in Hardware gegossene Verfahren herunterbricht. So kann man fehlende Rohleistung sicher kaschieren. Aber dazu muss man diese eben auch erstmal haben. Außerhalb dieser Grenzen dürfte sich ARM da etwas schwerer gegenüber x86 tun, wenn man gleichzeitig noch riesige Sprünge in Sachen Energiesparen machen will. Aber wir werden sehen. Sicherlich ein Grund, wo man Apple erweiterte Kontrolle der Software auf der eigenen Plattform unterstellen könnte für die Zukunft, als es jetzt der Fall ist.

Dann auch vielleicht am Schluss nochmal das Hardware-Thema: Auch, wenn das jetzt nicht das Gerät für die Masse ist, so ist doch das Killerfeature am aktuellen Mac Pro, dass hier endlich auch wieder Hardwarekomponenten ausgetauscht bzw. auf- und nachgerüstet werden können. Das ist jetzt so das komplette Gegenteil eines SoC. Die Frage wurde ja schon zurecht gestellt, inwiefern eine Leistungsstarke GPU denn eigentlich betrieben werden kann mit einem System auf ARM-Basis, wenn sie nicht in den Kern mitgebacken ist. Außerdem wirkt die ganze Geschichte für dieses sündhaft teuere Arbeitsgerät wie eine Sollbruchstelle... Andererseits ist es ja gute Tradition, den großen Workstationklotz (oder Tonne...) noch lange Jahre ohne Upgrade einfach weiterzuverkaufen, als würde sich die Welt nicht weiterdrehen. Daher vielleicht die Gelassenheit bei den Apfeljungs.

Der reine, bzw. sagen wir mal ambitionierte Consumer, sei es mit dem Mac als Livestyle Gerät, oder als Daily Driver, dem kann die ganze Geschichte bis zu einem gewissen Teil egal sein. Spieler sind eh primär auf anderen Plattformen unterwegs, und der Rest käme wahrscheinlich auch mit einem iPad samt Tastatur klar. Und solange es Möglichkeiten gibt, eine lampp o.ä. Umgebung laufen zu lassen, oder einen LinuxContainer bzw. eine VM, dürfte auch der Web-Developer weiterhin glücklich sein. Vermutlich schafft sich aber auf diese Weise der User-Mac (ohne Pro, vielleicht mt Air) selber ab, weil obsolet. Zumindest sieht es imho so aus.

Unterm Strich bleibt zu sagen, dass der Schritt sehr mutig ist, sicherlich in mancher Hinsicht nachvollziehbar, dennoch mit sehr vielen Fragen unbeantwortet und hier und da mit Sorge belegt. Und hier muss man eben jetzt liefern, und da bin ich doch etwas skeptisch. Der große Unterschied zu Windows für ARM besteht für mich darin, dass Apple ernsthaft und mit aller Macht und Gewalt dahin will und damit dann Geld verdienen. Windows ARM hingegen pflegt da eher das Nischendasein einer Machbarkeitsstudie, ähnlich Samsung DeX. Ob das Glück hier mit den mutigen ist, wird sich zeigen... Entscheidend ist mal wieder "auf'm Platz" :D
 
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Grimba schrieb:
[...]
Desweiteren ist das gezeigte Maya nicht das einzige Renderprogramm, und FinalCut Pro nicht das einzige Videoschnittprogramm, [...]
Natürlich wurde Maya ausgewählt, weil es am schnellsten portiert ist, weil dessen historisch gewachsene Kultur es ist, alle Workstations einschließliuch Linux und nicht nur Wintel zu unterstützen. Der Punkt ist auch nicht, zu zeigen, wie schnell "alle" oder so portieren würden, sondern zu zeigen, dass Maya auch auf dieser Art Prozessoren nicht unterirdisch performt. Wenn sie statt Final Cut Pro noch Avid genommen hätten, hätten sie halb Hollywood abgedeckt.
Grimba schrieb:
[...]
Zudem gibt es auch in vielen Firmen einen historisch gewachsenen Software-Stack, wo die Frage schon im Raum steht, ob das alles so reibungslos funktioniert, [...]
Dann empfehle ich dir die Gastworte des Mathlab-Sprechers auf der WWDC 2005 anzusehen. Deren historisch gewachsener Software-Stack wurde vor 15 Jahren zum zweiten Mal für Apple portiert und wird jetzt halt zum dritten Mal portiert werden. Aber nicht leicht portierbarer Code, der nicht selbst ein Compiler ist, ist wirklich sehr sehr sehr alt und betrifft deshalb nur Code, der vielleicht sowieso einen Frühjahrsputz verdient hat. Für Hochsprachencode ab C ist die wesentliche Frage nicht, was der Entwickler rumoptimiert, sondern ob alle verwendeten Programmbibliotheken auf der Zielarchitektur verfügbar sind. Sind die da, geht ein einfacher Recompile. Genau wie beim letzten und beim vorletzten Mal.

Grimba schrieb:
[...]
eine SoC Plattform [...]
ARMv8 ist eine ISA, kein Zwang zu bestimten Leistungsfeldern. Schau dir beispielsweise die Power-Architektur an, von der Apple vor 15 Jahren weggehen musste. Es gibt Power-Prozessoren auf SAS- oder Netzwerk-Controllern, die 1 W Verlustleistung haben, also auch im Smartphone-Bereich liegen, und mit der gleichen ISA gibt es 200 W Prozessoren für Großrechner, die in ihrem Bereich voll auf der Leistungshöhe der Zeit sind. Nur weil bisher Apple nur Tablet-Chips auf den markt gebracht hat, weil eben auch nur Tablets damit bestückt worden sind, heißt das nciht, dass sich Apple auf diesen Leistungsbereich versteift.

Grimba schrieb:
[...]
Auch, wenn das jetzt nicht das Gerät für die Masse ist, so ist doch das Killerfeature am aktuellen Mac Pro, dass hier endlich auch wieder Hardwarekomponenten ausgetauscht bzw. auf- und nachgerüstet werden können. [...]
Das wird auch in einem ARM-Mac-Pro so bleiben, weil es auch auf dem PowerMac schon so war. Vielleicht wird der Mac Pro mit der neuen Architektur wieder einen neuen Namen bekommen, wie das damals halt von PowerMac zu Mac Pro gemacht wurde, aber es wird weiterhin richtige Workstations von Apple geben schon weil die Vorführung von Maya sonst keinen Sinn ergäbe. Und so albern der "Mülleimer-Mac-Pro" war, weil man nichts selbst drin verändern durfte, so sehr waren die zwei verbauten FirePro-Grafikkarten trotzdem Workstation-Hardware. Es gingen halt nur keine mehreren HDDs, aber die gehen im neuen MacPro auch nicht, auch wenn der wieder ein Gehäuse hat, in dem man selbst Hardware austauschen kann. Apple bietet auch kein sinnvolles HDD-Dateisystem mehr an und wird auch keines mehr anbieten. APFS ist ausgesprochen und mit Absicht ungeeignet für HDD-Speicher. Wer also einen riesigen Speicher für RAW-Videodaten braucht, wird den mit FreeNAS oder etwas ähnlichem bereitstellen müssen und auf der Workstation selbst nur die teuren SSDs in einem APFS-Stapel nutzen. Das kann man bedauern, hat aber nichts mit dem Wechsel der CPU-ISA zu tun, sondern liegt in Apples Festhalten am Anti-HDD-Kurs und der Einstellung von XServe vor ungefähr 10 Jahren begründet.
 
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MountWalker schrieb:
Dann empfehle ich dir die Gastworte des Mathlab-Sprechers auf der WWDC 2005 anzusehen. Deren historisch gewachsener Software-Stack wurde vor 15 Jahren zum zweiten Mal für Apple portiert [...]
Das meinte ich gar nicht so, wie du's verstanden hast. Eher aus der Anwendersicht, meine Argumentation dreht sich ja um Workflows. In solchen Szenarien könnte sich eine Firma auch zu einem Wechsel von Apple weg entscheiden, sofern der für sie der günstigere ist. Aber das ist eben eine ganz eigene Diskussion über Sinn und Unsinn, wie es dazu gekommen ist. Könnte mir vorstellen, dass dieses Phänomen in der Windows Welt eher verbreitet ist. Das perfide daran ist, dass aktuell jeder Mac Windows und Linux laufen lassen kann, der Umstieg auf andere Gefilde fiele also möglicherweise genauso leicht, sofern gewollt.
 
@pitu
TrueAzrael schrieb:
Ich würde eher vermuten, dass Apple eigene "Workstation"-CPUs auf ARM Basis entwickeln wird. Kann mir nicht vorstellen, dass sie einfach die mobile SOCs in die Macs pappen.
Da muß man nichts vermuten.
Johny Srouji: "we're designing a family of SoCs specifically for the Mac product line"
Das schließt aber nicht aus, daß bspw. ein A14X im MacBook Air landen könnte; als Ersatz für die dortige Intel-Baureihe Ice-Lake-Y ganz sicher bereits ein ordentlicher Leistungsschub...
 
@Grimba
Es ist auch die Frage, welche Firmenkunden Macs einsetzen. Vor 15 Jahren gab es viel Werbung dafür, den Mac-Kundenkreis dank Intel massiv zu erweitern, aber ich weiß nicht, ob das geklappt hat. Wenn man Apple-Rechner irgendwo sieht, sind das nach wie vor Firmen, die "irgendwas mit Medien" machen. Genau da hat man schon zu PPC-Zeiten fast nur Macs gesehen. Und viele Studenten mit Apple-Notebooks gabs auch schon seit dem Clamshell iBook G3 und Dozenten, die heute mit MacBooks rumlaufen, haben meist mit einem iBook oder PowerBook studiert. Ich weiß auch nicht, ob die X86-ISA dem Mac jemals mehr Software geliefert hat. Bezeichnenderweise ist der GAU mit dem verspäteten Einführen der 64b-Programme in der Adobe Creative Suite ausgerechnet mit der X86-ISA passiert. Das Problem war halt die Programmbibliothek (Carbon), die Apple nach zehn Jahren Vorankündigung der Einstellung nicht auf 64b portiert hatte - da half es nichts, dass der Mac die gleiche ISA wie Windows nutzte und Adobe den "gleichen" Programmen auf Windows 64b spendieren konnte, weil das entscheidende halt die Programmbibliothek des Hochsprachencodes war. Die andere Software-Umgebung macht beim prortieren auf ein anderes System, hier den Mac, den entscheidenden Mehraufwand. Ich kann auf Mac halt keine Windows-Bibliotheken nutzen, egal ob ich die gleiche ISA wie Windows nutze oder nicht.

Und kleine Randnotiz: Die ganze Linux-Welt-Software stand dem Mac ja auch schon zu PPC-Zeiten offen. Yellow Dog Linux war sogar ausschließlich auf Mac-Rechner ausgerichtet. Bis 2006 gab es die meisten großen Binär-Distributionen auch für PPC. Und auch auf Mac OS X für PPC gab es jede Menge Software. Der Nicht-Profi war begeistert von Garageband und solchen Sachen, weil diese Programme günstig waren und stabil liefen. Vergleichbare Software, gerade mit dem Punkt stabil laufen, hat man auf Windows lange gesucht und wenn Avid nicht irgendwann Pinnacle aufgekauft und Adobe nicht die Elements-Reihe rausgebracht hätte, hätten wir sowas in stabil und ohne Macken vielleicht heute noch nicht auf Windows.
 
@MountWalker
Apple-Produkte sind zum größten Teil Lifestyle-Produkte. Bis auf "Medienschaffende", hat kaum jemand so ein Ding zum Arbeiten. Massiv beworben werden die Apple-Dinger ja in Filmen und Serien, da ist eigentlich fast jedes Notebook, Handy oder PC von Apple mit dem berühmten Apfel-Logo-> Werbung -> Lifestyleprodukt.
Kenne auch "Chefs" die meinen sich über ihre Mitarbeiter erheben zu müssen und sich als einziger einen Mac hinstellen lassen, egal ob es IT-technisch sinnvoll ist oder nicht ;) Gut, dass ich mit sowas nichts mehr am Hut habe.
 
@MountWalker
Deswegen habe ich diesem Punkt ja ursprünglich auch nur einen Satz gegönnt :D

Das mit dem mehr Software würde ich allerdings schon so sehen, denn der Mac hatte seine absolute Hochphase der neueren Zeit ja eben auf x86 Basis. Daher würde ich o.B.d.A. locker behaupten, dass die durch diese Phase generierten Marktanteile auch zu mehr Software geführt haben. Das würde ich nun wirklich nicht mehr mit der G3/G4/G5 Phase vergleichen, die markiert da eher nur den Anfang. Alles vor MacOSX kann man genauso gut ignorieren hier, die letzten MacOS Versionen davor waren eher grauselig als alles andere.
Ähnlich verhält es sich mit der Linuxanwender-Welt, die kam ja auch erst mit Ubuntu 6.06 aufwärts so richtig in Fahrt was die "breite" Masse angeht (sofern man davon sprechen kann).

In beiden Fällen reden wir also in Sachen Verbreitung eher von Nischendasein in der Zeit davor. Zumindest sicher in der Anwenderwelt, und im Profi-Bereich hatte man seine festen Sparten. (Man kann hier aber die im Vergleich relativ gute Verbreitung in den USA auch im Heimbereich anführen, weltweit macht das aber keinen Unterschied).

Dass PPC noch lange von vielen, auch Mainstream Linuxdistributionen unterstützt wurde, ist eigentlich kein Argument für irgendwas. Kann man auch heute noch vereinzelt finden. Die Linuxwelt ist per se nicht gerade bekannt dafür, Plattformen schnell in Rente zu schicken, bzw. welche einfach zu ignorieren, schon gar nicht damals, wo die ja aktuell waren. Dass es das gab, bzw. der Weg offenstand, war insofern belanglos, da sich dadurch zu der Zeit relativ wenig Vorteile für die Apple-Nutzer ergaben (hier mal das GRUNDSÄTZLICHE außer acht), und der PC mit Windows die allermeisten Büros und heimischen Computertische dominierte.

Bei dem saftigen Schlag ins Kontor mit der Abschaffung der 32b Kompatibilität gebe ich dir Recht.

Die Stabilitätsdiskussion ist ein ganz anderes (Schlacht-)Feld. Das wollen wir bitte nicht betreten ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
@Edward N.
Ja und jein. Bei Medienschaffenden sitzt Apple seit jeher so fest im Sattel, dass sie wahrscheinlich, wenn man nicht mit "Windows", sondern mit den Rechnerherstellern wie HP, Fujitsu und Dell vergleicht der größte Workstationanbieter am Markt sein könnten. Das ist schon was. Und viele Heimcomputer sind Lifestyle-Produkte, auf denen auch Microsoft Office läuft und Microsoft Office for Mac hat seit den 80ern Microsoft finanziert. Auf der WWDC wurde Microsoft von Jobs sogar als derjenige Software-Anbieter angepriesen, der seit jeher auf dem Mac mehr Geld als alle anderen Anbieter verdient.

@Grimba
Der letzte Satz passt auch als Antwort auf deinen letzten Beitrag. Macs mit Power-Prozessoren waren keine winzige Nische wie Desktop-Linux, die hatten wenn wir der WWDC 2005 glauben dürfen 2005 14 % Marktantil unter Heimcomputern. Jobs könnte solche Zahlen auch insofern geschönt haben, dass es nur die Neuverkäufe betrachtete, aber auch das war immerhin beachtlich. Und Microsoft hat mit Office for Mac in der PPC-Ära mehr Geld verdient als mit Office for Windows, weil MacUser klassischerweise eine weniger zwanghafte Erwartung haben, Dinge mit Freeware erledigen zu können. In Deutschland mag Apple weniger beliebt gewesen sein als in den USA, weil hierzulande die Werbegeschenke an Schulen von weniger Schulen so unhinterfragt wie in den USA angenommen wurden. Deutsche Schulen haben dafür eine höhere Wahrscheinlichkeit, mit freier Software zu arbeiten, was dazu führt, dass bei uns Sachen wie Firefox oder OpenOffice in Privathaushalten stärker verbreitet sind als in den USA.

Ich hatte ein iBook G4 und in dieser Zeit empfand ich gerade das Software-Angebot für gewöhnliche Nutzer im Niedrigpreissegment wesentlich vollständiger als auf Windows. Microsoft Movie Maker hat bei mir immer gehakt und Pinnacle Studio war damals berühmt berüchtigt für häufige Abstürze. iMovie war auch Billigsoftware, aber die hat super flüssig und ohne Zicken zu machen funktioniert. Zu Garageband gab es damals in der Windows-Welt gar keine Alternative und heute gibt es im Low-Cost-Bereich auf Windows kaum mehr als das aus der Linux-Welt stammende Audacity, wenn man es einfach haben will. Damals hat halt jeder, der Medienbearbeitung auf Windows gemacht hat, Steinberg Cubase und Adobe in geklauten Crackversionen genutzt oder er hatte einen Arbeitgeber, der ihm die teuren Lizenzen spendierte.

Dass Macs in den USA von 1998 bis 2005 keine Nische waren, liegt im Wesentlichen auch daran, dass Steve Jobs mit dem iMac und dem iBook, diesen ausgesprochenen Lifestyle-Produkten, den Heimcomputer erst wirklich populär gemacht hat. Vorher war es nahezu undenkbar, dass "Mädchen" sich mit Computern abgeben und plötzlich gab es diese neonfarbenen Monitore, die den Rechner mit drin hatten und ein Jahr später das Clamshell iBook, das so cool und nicht nerdy aussah. Microsoft hatte sich einen solchen Marketingerfolg mal mit Win95 erhofft aber Steve Jobs hat ihnen 3 Jahre später vor Augen geführt, wie sehr sie damit gescheitert waren. Alles natürlich mit finanzieller Unterstützung von Microsoft, die Mitte der 90er extrem viele Apple-Aktien kauften um ihre Office-Verkaufs-Plattform zu schützen.

In Deutschland hat sich die Wahrnehmung von Apple nach dem Switch auf x86 erhöht, aber auch deshalb, weil die Bildzeitung in der normalen Nachrichtenzeitung massiv darüber berichtete obwohl die davor Computerthemen ausschließlich in der Computerbild veröffentlicht hatten. Die RTL- (ntv) und ProSieben-Gruppen berichteten auch in Nachrichten auf all ihren Kanälen plötzlich darüber. Plötzlich wusste auch "Mutti" die nichtmal weiß, was "Windows" ist, dass es Apple gibt. In den USA gab es diesen plötzlichen Aha-Effekt bei Nicht-ITlern 2005 nicht, weil es den dort schon ab der Permanentbeschallung mit iMac-Werbung 1998 gegeben hatte. Die grafischen Oberflächen von Microsoft Office for Mac und Microsoft Office for Windows sind nichtmal in der gleichen Sprache geschrieben, aber beide sind ausschließlich in Hochsprachen geschrieben. Die ISA-Einheit von Windows und Mac hat am Aufwand der Unterstützung beider Plattformen nichts geändert und deswegen wird es mit der Aufhebung dieser Einehit auch weiter nichts ändern.

Die einzige weit verbreitete Software, die wirklich was für den Wechsel zu tun hjat, ist der Web-Browser, weil der einen JavaScript-JIT-Compiler enthält und ein Compiler muss eben für jede Zielplattform extra geschrieben werden, weil er ja auf diese Zielplattform hin kompilieren soll. Glücklicherweise ist aber der JS-JIT-Compiler selbst nicht so abhängig von Betriebssystembibliotheken und bei beispielsweise Mozilla Firefox läuft IonMonkey schon auf Android-Smartphones mit ARM, sodass eine Portierung eines aktuellen Firefox auf einen ARM-Mac einfacher ist als eine Portierung auf einen AthlonXP, auf dem IonMonkeys JIT-Compiler mangels SSE2 nicht lauffähig ist.
 
Ok, ich bin hier raus. Da kommt mir jetzt zuviel "bei mir" und "Computerbild"-Argumentation mit rein (und Pro7?), der ich mich nicht anschließen werde, weil wir uns damit auch arg weit vom Thema entfernen. Da landet mir zuviel in einem Topf (der von Mutti?) für das Thema, und ich erkenne in deinem Text auch deinen Punkt nicht mehr so richtig, bzw. wo wir da so auseinanderliegen. Um nichts davon ging es mir ursprünglich. Danke für deinen positiven Einblick in die Apple-Welt, ich akzeptiere deine Meinung, ich stimme ihr nur nicht zu (glaub ich?), und bleibe bei meinem ursprünglichen Text.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also wie hier manche sagen das dies das ende für X86 wäre...

Das ist meiner Meinung nach vollkommener Bu******, Arm werden häufig viel genauer Produziert (7nm usw.), außerdem gibt es z.b. Intel Core i7 Notebook CPUs, welche mit ARM Prozessoren mit der gleichen Leistungsaufnahmen kompatibel sind. Natürlich finde ich das Thema sehr spannend, aber das dauert sicher noch sehr sehr lange bis das auf den Desktop (vor allem Windows Desktop) Bereich überschwappt da X86 mehr vorteile bietet.
 
Und Apple hat ja auch betohnt weiterhin Geräte mit Intel Prozessoren anzubieten. Zumindestens solange bis man mit dem ARM auf gleiches Leistungsniveau gekommen ist und sicher den Absprung wagen kann. Es wird noch einige Jahre dauern ehe der Markt mit ARM durchsättigt ist. Und die Zwitterrechner funktionieren ja weiter.
 
@ Grimba
Wenn du die Antwort nciht vollständig lesen und durchdenken willst, weil dir das zu viel Zeitaufwand ist, akzeptiere ich das. Ihn auf ein paar Buzzwords runterzubrechen, die du beim Skimmen aufgegrifgfen hast, finde ich aber ungerecht.
 
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Eigentlich ist das ja der einzige erwartbare Schritt gewesen, soviel Rechenleistung nur in einem Smartphone oder Tablet, ist doch Zuviel des guten. Wobei ich persönlich auf die Dex, Continuum - Apple TV AirPlay Lösung oder Thin Clients mit externem Bildschirm setze in Kombination mit Cloud Terminals
 
Wenn es um ARM (ursp. Acorn RISC Machines) geht, sollten diese beiden Videos nicht fehlen. ;)



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Laß es tatsächlich den Tropfen gewesen sein, der das Faß zum Überlaufen gebracht hat, aber um beim Bild zu bleiben: Das Faß war schon randvoll.
 
Kann man sich jetzt noch guten Gewissens einen Intel macbook kaufen? Ich wollte eigentlich zuschlagen, aber es idt ja schon eine Investition für einige Jahre und am Ende steht man dann als Verlierer da wenn der Umstieg erfolgt ist.
 
Apple behauptet, dass sie Intel-Macs noch „for years to come“ unterstützen werden, und dass sie dieses Jahr noch neue Intel-Macs vorstellen werden.
Was das bedeutet und welchen Schluss du ziehst, das ist deine Entscheidung :)
 
Wenn du absolut kein Windows Support brauchst, und auch keine "speziellen" Programme zum Arbeiten, kannst du denke ich getrost auf die ARM Modelle warten.

Ich denke aber, die nächsten 6-7 Jahre sollten Updates kommen, da das Macbook Pro aus 2013~ auch noch Big Sur bekommen wird.
Und auch wenn du mal die neuste version nicht bekommst, bleibt der Computer nutzbar. Gibt nicht wenige, die z.B. heute noch Mojave nutzen, weil sie noch 32 Bit Apps brauchen, oder weil Catalina denen nicht gefällt.
 
Ich finde die Entwicklung spannend und irgendwo logisch. Apple hat mit den A Prozessoren schon ordentlich vorgelegt. Ich persönlich habe mir jetzt erstmal ein MacBook Air gegönnt. Also ganz bewusst ein Intel Gerät... denn für den Job benötige ich eine Windowsinstallation, ob Bootcamp oder virtuell ist dabei egal. Ich hoffe jetzt die nächsten Jahre Ruhe zu haben und in ein paar Jahren problemlos die von mir benötigte Software auf ARM nutzen zu können.
 
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