D708 schrieb:
Naja vorsichtig, schlimm genug sind die Vorwürfe aber man muss auch die Kirche irgendwo im Dorf lassen. [...]
Und damit soll es dann auch gut sein. Das Ziel sollte sein, dass diese Personen ihr Handeln überdenken und sich verändern. Wenn man denen nur feste mit der Schippe eine überziehen möchte, ist nichts gewonnen.
Ich fordere NICHT, dass die Leute ins Gefängnis kommen, wobei die Umstände die hier zu einem Selbstmord geführt haben oder einige der Anschuldigungen hier klar darauf hindeuten, dass sowas ebenfalls ein Ergebnis des Prozesses und weiterer Ermittlungen sein kann.
Ich fordere genau wie die Betroffenen Gerechtigkeit und dass es ernsthafte Konsequenzen für die Täter sowie das unfähige Management gibt, dass zu einer solchen "Kultur" geführt hat.
Und dazu gehört eben nicht "die Leute ermahnen, damit sie ihr Handeln überdenken", dafür hatten sie MEHR als genug Zeit und Möglichkeiten.
Dazu gehört, dass sie Leute ernsthafte Konsequenzen zu spüren bekommen, da sie es anderwaitig ja nicht verstehen. Und da ist nach allem was man heute weiß eben nicht eine Rüge genug, sondern wirklich ERNSTHAFTE Konsequenzen, sprich z.B. fristlos gefeuert, keinerlei Boni und einen dicken Vermerk für alle kommenden Arbeitgeber.
Und sorry dass ich es nicht für eine "ernsthafte Konsequenz" erachte, wenn bewiesene Täter freiwillig die Firma verlassen dürfen UND dabei noch weitere Boni erhalten
Ein schlechter Vergleich dazu: das wäre so, als ob du nem Bankräuber sagst "sie haben ja Mist gemacht, erwischen haben sie sich lassen, aber weil sie sich so viel Mühe gegeben haben, dürfen sie 30% ihrer Beute behalten". Und ja, Bankraub ist grundsätzlich ein schwererer Tatbestand aber vom Grundprinzip ist die Ursache-Wirkung hier identich: die Person weiß eigentlich, dass das was sie macht scheiße ist, tut es aber trotzdem und wenn man ihr dann noch eine Belohnung zugesteht, dann verfehlt man jegliche Konsequenz aus der Handlung.
Auch halte ich es nicht für sinnvoll, wenn Bobby & Co. sich weiter trotz verfehlter Ziele die Boni einstreichen, die sie eigentlich nicht bekommen sollten weil Ziele verfehlt UND dann gleichzeitig so eine "Firmen Kultur" überhaupt erst ermöglichen.
Im Ernst: was wäre denn deiner Meinung nach eine "ernsthafte Konsequenz" für solches Verhalten? Wenn du als Angesteller hier betrunken auf Arbeit erscheinst und einer Kollegin in den Schritt fasst etc. wärst du SOFORT entlassen UND du hättest ne Klage wegen sexueller Belästigung am Hals. Erst, wenn in der gesamten Firma massive Probleme im Bezug auf Management und Machtmissbrauch vorhanden sind, dann kann so ein systematisches Fehl-Verhalten überhaupt entstehen ohne dass es die absolut normalen Konsequenzen eintreten.
Also bleibt nur die Schlussfolgerung, dass
a. entweder das Management total unfähig ist und somit sowas überhaupt erzeugt haben oder
b. dass das Management Teil davon ist und so ein Verhalten aktiv fördert.
Nun überlasse ich es dir, aus den Schlussfolgerungen Konsequenzen zu ziehen, aber hier ernsthaft zu sagen "lass die Kirche mal im Dorf" ist unpassend, da wir hier nicht über minimale Probleme reden sondern über teilweise massive, strukturelle Probleme.
PS: auch finde ich es komisch, dass man die Fehler von Activision hier weiter bagatellisieren muss, obwohl es einen Prozess auf Bundesstaaten-Ebene sowie nen Selbstmore gibt. Sowas passiert nicht "bei ein paar Einzelfällen" oder "Einzeltätern", sowas passiert bei,wie oben erwähnt, massiven strukturellen Problemen und damit eben auch massiven Fehlern vom Management.