An der Börse wird zwar die zukunft gehandelt aber ganz sicher nicht auf 10 Jahr hinaus.
Und ein hoher KGV ist auch nicht zwingend schlecht. Das kommt ganz auf die anderen Kennzahlen an sowie das unternehmen an sich und dessen Branchen. Frage mich, wo neuerdings dieses Ammenmärchen verstärkt herkommt, dass ein hoher KGV allein ein Negativkriterium ist. Vermutlich haben wir das den ganzen YouTube und sonstigen Social Media Möchtegernhändlern zu verdanken.
Wäre das nämlich so, wären Aktien wie Amazon jahrelang total schlecht gewesen, obwohl stetig wachsend. Warum? Weil Amazon jahrelang keine Gewinne schrieb weil stets reinvestiert wurde in Wachstum. Der KGV war mies, das Unternehmen trotzdem hoch profitabel. Es ist eine Tödsünde, einzelne Kennzahlen nur zu betrachten. Entweder ich schaue mir die Kennzahlen eines Unternehmens vollständig an und das im Kontext der Entwicklung des Unternehmens oder lasse es. Sonst kommt fast immer nur Blödsinn bei rum. Wie auch bei Netflix. Solange sie (als Beispiel) weiter wie wild in eigene Produktionen investieren, die qualitativ gut sind, dabei konstantes Wachstum haben bei den Abos, ist das Unternehmen top auch wenn der KGV groß wäre. Denn Produktionen kosten Geld, das geht auf kosten des Gewinns, das unternehmen wächst aber dennoch (Eigenproduktionen können an andere lizensiert werden zu beispiel). Ein hoher KGV wäre nur dann negativ, wenn der geringe Gewinn entsteht, weil die Margen klein sind und nicht weiter investiert wurde, sprich der gewinn nicht geschmälert wurde durch Kosten für nachhaltige Investitionen.
Ps: umgekehrt gilt natürlich auch, dass ein geringer KGV keineswegs ein gesundes Unternehmen kennzeichnen muss…