Aktuelle politische Lage und Einschätzung

Welche Partei bekommt deine (Zweit-)Stimme zur BTW 2017?

  • CDU/CSU

    Stimmen: 4 2,7%
  • SPD

    Stimmen: 14 9,6%
  • Bündnis 90/Die Grünen

    Stimmen: 5 3,4%
  • Die Linke

    Stimmen: 30 20,5%
  • FDP

    Stimmen: 16 11,0%
  • AfD

    Stimmen: 63 43,2%
  • Sonstige

    Stimmen: 14 9,6%

  • Umfrageteilnehmer
    146
  • Umfrage geschlossen .
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Mustis schrieb:
Du missverstehst mich. Das der Kommunismus Millionen Tote zu verantworten hat, dient hier zu Klarstellung, dass der Kommunismus nicht besser oder schlechter ist in diesem Punkt als der Kapitalismus, wie er hier eben teilweise dargestellt wird. Diesen System ist sowas nicht inhärent. Das habe ich aber auch an anderer Stelle bereits betont und da war keineswegs nur vom Kapitalismus die Rede.

Der Satz "Der Kommunismus hat Millionen Tote zu verantworten" ist für mich aber zumindest missverständlich und eher falsch.
Wenn du die Toten 2. Weltkrieges mit den Toten durch den Kapitalismus meinst, dann OK, hier war es für mich der Nationalsozialsmus und nicht der Kapitalismus, der die Toten bedingt. Die Ideologie der herrschenden Gruppe. Genauso würde ich die Stalin-Toten einordnen.

Allerdings gibt es Millonen Tote - und jeden Tag kommen welche dazu - durch den zur Zeit in den meisten Ländern der Welt gelebten Kapitalismus. Ich glaube diese lässt du in deinen Überlegungen außen vor. Die Leute die an der Knappheit sauberen Trinkwassers, Hunger oder medizinischer Versorgung sterben, auch durch Kriege um Ressourcen. Diese Geschehnisse zu fördern und zu betreiben, durch Medien-Manipulation, Lobbyarbeit und Indoktrination über das Schulsystem, stellt für mich auch eine Art der radikalen Gewaltausübung durch eine extremistische neo-liberale Gruppe dar.

Nochmal zu den "Realo-Grünen" und der Regierungsfindung:
das Traurige ist ja, mit dem Realo-Flügel haben die Grünen wohl die einzige Chance auf Regierungsbeteiligung, nur will dieser Flügel wohl eher eine Neo-Liberale Regierung mit der CDU bilden, als Rot-Rot-Grün.
Die Beschnupperungsgespräche liefen noch unter Frau Peter vom Links-Grünen Flügel und man konnte sich mit mit dem neo-Liberalen Flügel der SPD und den ebenfalls zerütteten Linken logischerweise nicht annähern.
Nun sind die Machtverhältnisse bei den Grünen gekippt, Links brodelt es weiter und bei der SPD sehe ich keinen Ansatz einer positiven Machtverschiebung.
Also kurz: was ich mir wünsche wird nicht passieren. Jetzt kann ich überlegen ob mir Schwarz-Grün lieber ist als Schwarz-Rot. Ich sage mal eher ja.
Meine Stimme werde ich dennoch nicht den Grünen geben, als taktische Wahl. Wäre ja ein möglichere Schluss aus diesen Überlegungen.
Ich will diese Politik aber nicht unterstützen, ich jongliere nur mit den Gedanken welches realistische Szenario das kleinere Übel wäre.

 
Zuletzt bearbeitet:
Wo sterben den Menschen aufgrund des Kapitalismus und wäre das anders mit dem Kommunismus? Dort sind auch Millionen verhungert, weil die Planwirtschaft es nicht gebacken bekommen hat.

Nochmal, das ist kein Wirtschaftssystemproblem, dass ist ein moralisch ethisches Problem, ein gesellschaftliches Problem.
 
Wo Menschen sterben aufgrund des Kapitalismus haben ich und andere anhand von vielen Beispielen (die keiner Quelle bedürfen!) aufgezeigt. Die Antwort nach dem "wo" könnte lauten "eigentlich überall".
Wir diskutieren also nur darüber in wie weit das mit dem Kapitalismus zusammenhängt. Gerade meine Beispiele (Wasser Verknappung und Privatisierung durch Nestlé, Großfischerei vor Afrika) sind typische Beispiele für ungezügelten Kapitalismus der zu Leid und Toten führt.
Ansätze es besser zu machen gäbe es viele, die ultimative Antwort lautet für mich nicht einfach Kommunismus (wie du das jetzt wohl gerne von mir hören würdest). Ich bin nicht MasterXTC, auch wenn ich seine Weltsicht eher teile als deine, er geht da aber weiter als ich.

Ein wirklich sozialdemokratisch-grüne Politik (weltweit, nicht nur in DE), die diesen Namen verdient hat, könnte auch zu einer besseren Welt samt Kapitalismus führen. Dazu müssten sich die Massen jedoch gegen das Establishment erheben...zu sowas neigen gemäßigte links-grüne eher nicht. Die Neo-Liberalen Kräfte, die in den westlichen Sphären dominieren, sind einfach skrupelloser. Auch links-sozialistische Gruppierungen setzen sich langfristig offenbar nur durch, wenn sie skrupellos und totalitär agieren (China). Was mit der Sowjetunion und China im Laufe der Jahre passiert ist, hat auch mit den Nebeneffekten zu tun, wenn Sozialismus neben Kapitalismus wohnt. Wurde ja auch schon mehrfach hier angesprochen.

Es wird einen "großen Knall" geben müssen, damit die große Masse der Menschen umdenkt. Allerdings weiß ich nicht wie laut es noch krachen und knallen soll, bevor die Menschheit versteht, dass sie an einem Strang ziehen muss anstatt zu konkurrieren, wenn sie überleben will.
Ich fürchte die Schwächen der Menschen, Angst vor Fremden, Protektionismus, Neid, werden eine bessere Welt verhindern und noch Milliarden Menschen das Leben kosten. Ich vermute mal bevor irgendein Land/Länderbund so weit ist dass All zu kolonialisieren (wie Lübke sich die "Lösung" vorstellt), wird die Menschheit aussterben. Ich kann nur nicht einschätzen wie weit das in der Zukunft liegen wird. Ja, das ist pessimistisch. Aber ich bin ja deutsch, da kann ich nicht aus meiner Haut. :rolleyes:
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum sollte ein Großteil der Menschen den erreichten Lebensstandard aufgeben wollen? Daran scheitert dein Denkkonzept doch.
 
@TNT

Ne ihr habt Beispiele genannt, wo sich Unternehmen/Menschen nicht sozial verhalten und gegen Moral und Ethik verstoßen. Das kannst du unter Planwirtschaft genauso haben. Meinst du ernsthaft, ein staatliches Unternehmen würde sowas nicht machen? Was denkst du wie die Privatwirtschaft an solche Deals kommt.... Fischereirechte und Wasserrechte liegen zunächst mal immer in Staatshand...

Du sagst es doch schon selbstsozialdemokratisch und grün geht mit Kapitalismus. Warum wohl? Weil es ergänzende Dinge sind und erst diese einen Rahmen bilden, innerhalb dessen der Kapitalismus agiert. Diesen Rahmen braucht der Kommunismus aber auch. Das Problem ist nicht das System, sondern der Rahmen innerhalb dessen es sich bewegen soll. Das Wirtschaftssystem selbst definiert diesen Rahmen nämlich nicht. Ein Wirtschaftssystem, egal welches kennt keine Werte oder Normen, es ist wert- und Normneutral.
 
Mustis schrieb:
Aber die hier im Forum aktiven "Demokraten" sind halt doch zu großer Mehrheit Maulhelden. Stets groß meckern und mit großen Worten um sich werfen, aber wirkliche Handlungen sind selten.

Du hast eine wirklich unschöne Art jeden mit einer anderen Meinung als Du abzuwerten und ihnen jegliche andere Meinung in Abrede zu stellen.
 
Und wieder machst du aus "vielen" "jeden". Könnt ihr das mal lassen? Ich habe niemanden persönlich benannt und NICHT ein Fitzelchen es eingeschränkt auf Leute mit anderer Meinung als meiner. Es ist wirklich pathologisch, dass einem Dinge in den Mund gelegt werden, die man schlicht nicht aussagt nur weil man offensichtlich sein Feindbild gefunden hat. Diese von mir benannte Einstellung ist querbeet bei Anhängern jedweger Meinung und politischer Ansicht zu finden. Einer der wenigen punkte, wo alle Anhänger irgendeiner Partei sich mal weitestgehend ähneln...

In deinem Fall wird ich aber mal spezifisch. Getroffene Hunde bellen...
 
Idon schrieb:
Warum sollte ein Großteil der Menschen den erreichten Lebensstandard aufgeben wollen? Daran scheitert dein Denkkonzept doch.
Unter anderem daran scheitert eine mögliche Besserung, nicht mein Denkkonzept. Denn mein Gedankengang schließt ja damit, dass ich pessimistisch bin, was eine Besserung angeht.
Man darf aber nicht ganz ausschließen dass große Mehrheiten auch mal durch einen Kollaps/eine Wirtschaftskrise zwangsweise ihren Lebensstandard aufgeben müssen.

Mustis schrieb:
... Ein Wirtschaftssystem, egal welches kennt keine Werte oder Normen, es ist wert- und Normneutral.
Soweit auch nicht ganz verkehrt. Nur sehe ich im Wirtschaftssystem des Kapitalismus begründet eine größere Eigendynamik, alle Marktteilnehmer sind in großem Maße Konkurrenten und animiert den anderen zu übervorteilen. Und solange die größten Wirtschaftsräume der Welt mehrheitlich einen über die Maßen ungezügelten Kapitalismus pflegen, solange sind alle anderen dem gleichen Konkurrenzdruck mit ausgeliefert.
Daher gibt es für mich keine "Schwarz-Weiß-Antwort", auf die Frage ob der Kapitalismus hier in sich negativ ist. Er begünstigt eher Fehlverhalten, die es unabhängig von ihm auch gibt.

@Mustis' Art andere Meinungen abzuwerten: dass so viele Leute dir das in verschiedenen Threads unterstellen ist gewiss kein Zufall. Du wirst dir das so erklären, dass man argumentativ gegen dich nicht weiterkommt. Wenn du aber deine eigenen Beiträge mal etwas reflektiert ansieht, merkst du dass man sehr wohl - zumindest zwischen den Zeilen- Beleidigendes herauslesen kann.
Mustis schrieb:
Aber die hier im Forum aktiven "Demokraten" sind halt doch zu großer Mehrheit Maulhelden. [...]
In deinem Fall wird ich aber mal spezifisch. Getroffene Hunde bellen...
Spätestens jetzt hast du DekWizArt beleidigt. Ich habe mir für diesen Thread vorgenommen mich nicht wieder von dir provozieren zu lassen, sondern sachlich zu bleiben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das liegt in euren mangelhaften/ nicht stichhaltigen Argumenten. Beispiel?

"Er begünstigt eher Fehlverhalten, die es unabhängig von ihm auch gibt." Begünstigt Fehlverhalten im Vergleich zu welchem anderen System? Kommunismus? Sicher nicht, da wurde Fehlverhalten noch stärker begünstigt und zwar so stark, dass dieses System komplett gescheitert ist. Mehrmals. DDR pleite, UDSSR pleite. China rettet nur sein künstliche Festschreibung am Euro und seine Riesengröße und Massen an billigen Arbeitskräften vor dem Ruin. Mal davon abgesehen, dass es eigentlich nur noch schwerlich als kommunistisch betrachtet werden kann. Wenn es der Kommunismus nicht ist, was dann? Der Satz ergibt so keinen Sinn. Er verlangt zwingend nach einem vergleichendem Element. Ohne dieses ließe sich der Satz auf jedes andere Wirtschaftssystem übertragen und wäre dort genauso korrekt. Daher hat es dann in sich gesehen keine Aussagekraft mehr.

Wenn man sich von dem Satz beleidigt fühlt, dann wohl schon. Andererseits empfinde ich das permanente unterstellen von angeblich gesagtem, wo sich Zitat und Unterstellung schon KOMPLETT wieder sprechen, ebenfalls als Beleidigung meiner Intelligenz und erweckt nicht wirklich den Eindruck, dass derjenige liest und versteht, sondern entweder nur überfliegt oder aber willentlich was anderes versteht als es die Worte eigentlich zulassen.
 
Nur steht mein Satz nicht allein da, sondern ist bereits mit Beispielen und Ausführungen in mehreren Beiträgen unterfüttert.
Das vergleichende Element wären etwa alle denkbaren Gesellschaftsformen, die nicht primär auf Gewinnstreben und Wachstum durch Ausbeutung von Ressourcen ausgerichtet sind.
Du kommst immer wieder mit dem Argument dass der Kommunismus ja gescheitert sei und ignorierst völlig was dir hier 5 verschiedene Leute an verschiedenen Stellen darauf erwidert haben. In welchem Kontext der Kommunismus/Sozialismus (sofern die Beispiele dafür überhaupt her halten können) gescheitert ist. Auch auf Lübkes Einwand zum negativen Wandel des DDR-Sozialismus beim Wechsel zu Honecker und die Wechselwirkung mit dem unmittelbaren Nachbar-System hast du ignoriert.

Nicht dass ich unendlich überzeugt davon bin, dass das dauerhaft funktionieren kann, aber wenn ich mir aussuchen könnte ob die Menschheit es langfristig mal auf einen Versuch ankommen lassen würde, wäre z.B. die Gesellschaftsform des Anarchosyndikalismus interessant.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dann kannst auch sagen, der Kapitalismus ist toll, nur wird er falsch ausgelegt. Sprich die negativen Auswirkungen, die unter anderem du anprangerst, sind lediglich dem Fakt des jeweiligen Kontext geschuldet.
Und wo hast du das vergleichende Element geliefert? Und wie begründet es sich, dass diese, sämtlich theoretischen, nicht näher spezifizierten Systeme hier besser abschneiden würden? Sorry, das ist kein Argument, das ist Wunschdenken. Einerseits forderst du für den Kommunismus ein, das sein Scheitern stets nur dem entsprechenden Kontext geschuldet ist und der Fehler nicht dem System zugrunde liegt. Andererseits erwartest du, dass sich der praktisch ausgelebte Kapitalismus irgendeiner beliebigen, nicht genauer definierten theoretischen Systemstruktur gegenüberstellt und dann schlechter abschneidet. Sorry, so funktioniert es nicht. Entweder vergleichst du Theorie gegen Theorie und zeigst auf, wo der Kommunismus hier dem Kapitalismus schlägt und zwar in Gänze, nicht in einzelnen Details. Oder aber vergleichst ausgelebte Praxis mit ausgelebter Praxis und da ist der Kommunismus nachweislich gescheitert. Als 3. Möglichkeit kannst du eine neue, rein theoretische Struktur definieren. Dann aber klar spezifiziert. Schlicht zu sagen, sie macht es besser als der Kapitalismus reicht da nicht. Um sie vergleichend heranzuziehen, muss sie aber zwangsweise detailliert ausgearbeitet sein, ansonsten ist jeder Vergleich unfair. 4. Option ist klar zu definieren, was einen an der heutigen Situation einen stört und dann zu definieren, wie man es löst. Dazu sollte man aber sich grundlegend damit beschäftigen, worin die Ursachen wurzeln. Dazu gehört dann aber die Erkenntnis, dass Pervertierungen von Wirtschaftssystemen durch die Nichteinhaltung von moralischen und ethischen Regeln bzw. womöglich deren nicht vorhanden sein, grundsätzlich in jedem System vorkommen können, da wirtschaftliche Systeme so etwas nicht mitbringen, da sie komplett losgelöst davon sind. Ein Wirtschaftssystem und eine gesellschaftliche Moral/Ethik sind 2 verschiedene Dinge, die zunächst einmal losgelöst von einander sind und weitestgehend beliebig kombinierbar. Allerdings sind sie nur zusammen wirksam, benötigen sich also gegenseitig in welcher Kombination auch immer.

Will ich den Kapitalismus als solchen kritisieren (oder den Kommunismus/Feudalismus/whatever) dann muss ich ihn in seinen ureigenen Definitionen kritisieren. Hier als Beispielsweise begründen, warum Gemeineigentum gegenüber Privateigentum vorteilhaft ist. Oder wieso eine Planwirtschaft vorteilhafter ist als eine Regelung über den Markt. Bzw. Vice versa.

Im Moment kritisiert ihr mehr oder weniger, dass Menschen Menschen ausbeuten, wie auch immer. Ihr kommt dabei zu dem Schluss, dass die Missachtung von Werten und Normen, sprich der moralische Aspekt, dabei einzig durch den Kapitalismus begründet ist (ansonsten ist die Ablehnung davon unlogisch). Dabei sollte die Frage doch sein, wieso unser Wertekatalog hier versagt. Dem kapitalistischen System ist es unter Umständen doch sogar förderlicher, wenn ökologische Standards eingehalten werden müssen oder aber soziale. Den so etwas bedeutet Innovationen, sowas bedeutet Geldfluss, es bedeutet Durchlässigkeit durch Klassen, bedeutet ein stetiges bewegen von Wissen und Ressourcen. Der Kapitalismus profitiert vor allem dann wenn es stete Veränderung gibt. Kapitalanhäufungen, die gesichert sind und nicht gefährdet, sprich die nicht mehr in den Umlauf geraten, wir nennen es mal Reichtumsprotektionismus, ist dem System hingegen schädlich, den die Ultimative Form davon wäre letztlich, einer besäße alles und in diesem Moment bricht das System zusammen. Allein daraus ergibt sich, dass ein kapitalistisches System den ansteigenden Zustand von sich anhäufenden Reichtum verhindern sollte. Daher sehe ich zum Beispiel Erbschafts- und Vermögenssteuer als enorm wichtig. Diese beiden Steuern sind sozusagen der Big Blind und der Small Blind beim Pokern. ich will meinen Kind was hinterlassen? Dann investiere in es (Bildung). Und vererbe ihm nichts.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich würde liebend gerne Praxis mit Praxis vergleichen, nur gab es leider in der Geschichte noch nie Kommunismus/Sozialismus, ohne besagte Wechselwirkung eines benachbarten, großen, kapitalistischen Wirtschaftsraumes.
Beide Systeme werden problematisch, wenn sie längerfristig oligarchisch geführt werden.

Der von dir genannte, negative Gipfel des Kapitalismus rückt doch mit überproportional steigender Geschwindigkeit näher. Mittelfristig nicht auf eine Einzelperson bezogen, sondern eher auf immer weniger verschiedene Interessengruppen.
In den USA hat eine Interessengruppe Jahrelang die Politiker gestellt. Nun sollen ausgerechnet eine Hand voll Milliardäre, die offensichtlich nicht diesem Lager angehört, dem eine Ende bereiten. Dass das Volk so "irrational" entscheidet, entgegen jeglicher Medien-Maschinerie, hat diese Gruppe sehr getroffen. Ich bin beileibe kein Trump-Fan, der Mann ist unberechenbar und dass ausgerechnet in Milliardär sich anschickt die Sorgen und Nöte der Massen zu heilen, wirkt wenig vielversprechend. Aber ein wenig Schadenfreude gegenüber dem amerikanischen Establishment kann ich nicht verhehlen.

Privateigentum gegen Gemeineigentum ausspielen will ich ja gar nicht. Du darfst deinen Garten behalten. Was aber in meinen Augen schon mal gar nicht geht, ist lebenswichtige Infrastruktur in privaten Händen. Wasser, Energie, Gesundheitswesen, Rüstungsindustrie...diese Sachen hätten Staaten niemals in private Hände geben dürfen.
Beim Wasser eskaliert es gerade.
Und diese Monster die wir uns mit den Großkonzernen geschaffen haben, sind auch kaum noch zu bändigen.

Was genau im Kapitalismus selbst begründete Probleme sind, habe ich bereits geschrieben. Es gibt Instrumente die System-Immanenten Probleme einzudämmen (auch schon benannt), das macht sie aber nicht weniger existent, zumal sie sich nun in der Praxis durch besagte Instrumente immer weniger einfangen lassen.
Kartellbehörden gibt es. Dennoch verfügen Großkonzerne immer mehr über den Zugriff auf alles erdenkliche und einzelne Staaten haben kaum noch die Möglichkeit in irgendeiner Form einzugreifen, wenn der Umgang schädlich für die Menschen wird. Wie gesagt, ein drastisches Beispiel ist Wasser, aber auch das Internet.
Und eben der Effekt dass Kapital weiteres Kapital anzieht, lässt sich langfristig offenbar durch kein Instrument aufhalten.

Du sagst dass ein kapitalistisches System "den ansteigenden Zustand von sich anhäufenden Reichtum verhindern sollte".
Vorher hackst du auf der erlebten Praxis des Kommunismus herum. Schau dir doch die gelebte Wirklichkeit heute an! In welcher Welt lebst du? Jetzt sind wir wieder beim Bericht über die 8 reichsten und die ärmere Hälfte der Menschheit angelangt. Ja, die Statistik ist nicht einwandfrei dargelegt. Aber für mich persönlich ist unstrittig dass die Tendenz, die Grundaussage des Berichts korrekt ist und dass die aufgezeigte Problematik schlimmer wird.
 
Mustis schrieb:
Nochmal, das ist kein Wirtschaftssystemproblem, dass ist ein moralisch ethisches Problem, ein gesellschaftliches Problem.
Da muss ich Dir zustimmen ... beides sind vom Grundgedanken her keine schlechten Systeme, nur das Menschenmaterial taugt halt nix, denn es sucht immer nur nach Lücken im System, um das eigene Wohlbefinden zu steigern. Letztlich ist es DAS, was die Probleme in beiden Systemen verursacht.


Der andere Flügel bei den Grünen hat übrigens einen Namen ... "Unrealos" ist es nicht ;)

Seit Gründung der Grünen gibt es zwei Flügel.
Zum einen die "Realos", die sich stehts bereit erklärt haben, von ihren Forderungen ein Stück weit abzurücken, um politisches Gewicht zu erlangen oder zu halten. Eben eine "realistische" Politik mit grünem Anstrich.
Auf der anderen Seite gabe es die "Fundis", die nicht zu Zugeständnissen bereit waren ... auch nicht für politisches Gewicht. Den Fundis ging es immer um die Kernziele der Partei ... also vor allem um den Umweltschutz.
"Fundi" leitet sich zwar von "Fundamentalist" her, hat aber bei den Grünen nie was mit Religion zu tun gehabt ... mit Fanatismus schon ab und zu mal, aber eben ohne religiöse Motivation.

Dem Realo-Flügel haben wir unter Anderem die Beteiligung an Kriegen zu verdanken, den bis Fukushima doch eher schleppenden Atomausstieg, die Laufzeitverlängerung maroder Kernkraftwerke, die "erfolgreiche Schaffung" eines "starken Niedriglohnsektors" in DE ... die Agenda 2010 wäre ohne die Grünen realos auch nicht gekommen, denn ohne die Grünen hätte Schröder nicht Kanzler werden können ... und die CDU hatte für diesen Schritt zu viel Angst um ihre Wähler (an den SPD-Wahlverlusten kann man sehen, dass diese Angst nicht ganz unberechtigt gewesen ist).

Dafür gab es dank ihnen eine grüne Regierungsbeteiligung ... unter diesen Vorraussetzungen wären Fundis wahrscheinlich lieber aus dem Bundestag ausgezogen. Aber die Realos haben für die Regierungsbeteiligung bereitwillig alles Grüne geopfert, viele Fundis vergrault und dadurch mMn dem Parteiprofil extrem geschadet.
Ich mache den Realoflügel dafür verantwortlich, dass die Grünen heute genauso grau wirken, wie die CDU oder SPD.
Leider sind sie aber auch dafür verantwortlich, dass die Grünen überhaupt ein bisschen was haben bewegen können.
Das "ganz oder garnicht" der Fundis war in den 80ern schon kaum wählbar ... denn "ganz oder garnicht" ist einfach keine Position, aus der sich Politik betreiben lässt ... aus der Position kann man höchstens stänkern.
 
Zuletzt bearbeitet:
Den Begriff "Fundis" kenne ich, aber für mich hat er einen etwas zu negativen Anstrich und trifft irgendwie die Sache nach meinem Empfinden nicht perfekt. Aber gut, wenn die sich denn selbst den Schuh schon anziehen...
Grundsätzlich stimme ich dir zu, aber wie wäre die Regierungsbildung ohne die Grünen damals gewesen? Ich wage zu bezweifeln dass die alternative Realität, ohne die Grünen damals weniger negative Änderungen mit sich gebracht hätten, als die (zweifelsohne schreckliche) Agenda2010-Politik.
Ist ja nicht so als wären sonst die Linken in die Regierung gekommen...
 
Naja ... die CDU hatte für die Agenda ja einfach nicht die Eier ... denen war scheinbar klar, dass das ihre Partei zu sehr schädigen könnte. Die SPD musste das (offensichtlich) erst schmerzhaft lernen.

Mit SPD und FDP hätte es aber auch noch um einiges schlimmer kommen können. Ist ja sowieso egal, denn einen Rückbau wird es auch mit der CDU nicht geben ... die kommen aufgrund der Fäden an den Handgelenken auch ohnehin nicht an den entsprechenden Schalter ;)

An der Entwicklung der Realos (auch Joschka Fischer war mal ein echter Öko-Nazi) kann man aber gut sehen, was in der deutschen Politik nötig ist, um erfolgreich zu sein. Kein Gesicht, Kein Arsch und keine Ideale ... nur mit dieser Mischung kann man es weit bringen.

Wnigstens hat Schröder den Mut bewiesen, etwas durchzupeitschen, das ihn das Amt kosten könnte ... den Mut hatte Kohl definitiv nicht.

Ich habe mich gerade mal wieder in die Geschichte der Hartz-Reformen eingelesen ... schon nett, was aus einem "Vermittlungsskandal" so alles gemacht werden kann ... leider hat es die 2002 beanstandeten Missstände wohl eher verschlimmbessert (siehe den Bericht des Bundesrechnungshofes von 2012) oder zumindest nix am "Primat der Statistk" geändert ... noch immer geht es den Jobcentern primär darum, die Statistik "sauber" zu halten.
Da hat sich der schwarze Peter die ganze Arbeit ja ganz umsonst gemacht ... oder ging es in der Hartz-Kommision wohlmöglich nie um Änderungen in der Praxis der Arbeitsvermittlungen?

Im Bezug auf unsere Politik-Geschichte wünsche ich mir manchmal Alzheimer ... oder wenigstens keinen I-Net Zugang.
 
Zuletzt bearbeitet:
DerOlf schrieb:
Naja ... die CDU hatte für die Agenda ja einfach nicht die Eier ... denen war scheinbar klar, dass das ihre Partei zu sehr schädigen könnte. Die SPD musste das (offensichtlich) erst schmerzhaft lernen.

Kohl wollte die Reformen nicht durchziehen, wie zuvor schon Helmut Schmidt, das ist richtig. In der Zeit nach Kohl wandelte sich die CDU jedoch rasant und an der Agenda 2010 im Jahr 2003 war auch die Union aktiv beteiligt. Man sollte auch nicht vergessen, dass die erste Große Koalition unter Merkel damit feuchtfröhlich weiter machte, die Schröderianer hatten schließlich noch einige Schnapsideen parat. Mir fallen diesbezüglich vor allem Steinbrück und Müntefering ein.
 
Der Hammer ist, dass sie die durch 400€-Jobs zerstörten, gut bezahlten Vollzeitstellen als Erfolg feiern, weil auf dem Papier weniger Arbeitslose und mehr Stellen stehen.
Ich hab' mal 'en gutes Satire-Bild gesehen. Da steht ein Paketbote mit 'ner Sprechblase "danke für die zusätzlichen Jobs, ich hab demnächst drei davon".
 
TnTDynamite schrieb:
@Schrammler:
Du hast Recht. Nur bin ich was die Grünen angeht Realist. Die grünen "Hardliner" hängen sich leider immer wieder an Themen auf, die nach meinem Empfinden eher unwichtig sind oder wo sie einfach keine Ahnung haben und sich damit öffentlich unbeliebt machen. Ihre eigentlich wichtigen Themen, die auch mir persönlich sehr am Herz liegen - die wirklich umweltpolitischen Themen - bleiben deshalb auf der Strecke. Energiepolitik, vor allem Atomkraf vs. erneuerbare Energien, gesunde und umweltschonende Nachrungsgewinnung, Natur- und Artenerhaltung...lauter wichtige Themen, die man im Bundestag nicht "grün" gestalten kann, weil man sich unnötig den Mund verbrennt an Themen von denen man wenig Ahnung hat und einfach besser mal die Klappe halten würde.
Ein wichtiges Thema war auch Frieden. Dann haben sie mal eben beschlossen Krieg zu machen. Treiben die Zukunftstechnologie Kohle voran. Oder engagieren sich mit ihrem Genderwahn dafür die Lehre zu verschlechtern. Nicht zu vergessen die perverse Einstellung gegenüber Kriminellen. Auch wenn es hier im Forum den Anschein hat, Kriminelle besser frei rumlaufen sollten, was ist das für eine Einstellung? Sei du als braver Bürger mal Kriminell und setze einen Haufen vors Rathaus, dann siehst du das Zweiklassen Recht.

Die Grünen Hardliner sind nicht irgendwo in der Ecke. https://www.welt.de/politik/deutsch...enen-die-Wahl-von-Goering-Eckardt-regeln.html
- Über so etwas würde man der AfD Monatelang reden.

In BW sind die Grünen dank S21 (und der korrupten CDU) in den Landtag gezogen. Geändert hat sich nichts, ausser das S21 nun legal ohne Kostenrahmen weiter geht. Im Bundestag haben sich die Grünen schon lange von der Oppositionsseite verabschiedet. Obwohl man nicht Teil der Regierung ist. Das ist eine unglaublich schlechte Situation für die Demokratie.

Esox Lucius schrieb:
Schon der Versuch, etwa durch einen Akt der Menschlichkeit, Flüchtlingen Schutz zu gewähren,
führt offensichtlich dazu, das sich einige Leute, und vor allem ihren Besitzstand, bedroht sehen.
Folge daraus: Ein deutlicher Rechtsruck. Zerfall der EU, Brexit mit all seinen unerfreulichen Folgen.
Der Brexit ist unmittelbare von Merkels Politik. Schade, wie man hier die gute Idee der EWG zerstört hat. Begreif doch, das es nicht um Schutzgewährung geht. Es ist eine rein wirtschaftliche Entscheidung gewesen gegen EU Recht zu verstossen. So wie man jetzt vor der Wahl kurz vorgibt zurück zu rudern.

Echte Hilfe wäre es, wenn man die Einzahlung in die UN Flüchtlingshilfe nicht massiv gestrichen hätte. Aber darüber redet man lieber nicht. 1. sind diese Summen im Vergleich lächerlich wenig. Man könnte mit diesen Geldern viel mehr und vor allem Hilfsbedürftigen helfen. 2. würde die deutsche Wirtschaft dann nicht profitieren. Also stellt man sich lieber hinter die Teddybärenwerfer und tut so, als ob es um den Schutz junger männlicher Erwachsener ginge.

TnTDynamite schrieb:
Dass man heute im Zusammenhang mit der AFD nicht mehr über den Euro spricht, hängt aber vor allem an der inneren Entwicklung der AFD. Die heutige AFD hat nur noch wenig mit der Lucke-AFD zu tun. Nur ist die damalige Führung um Lucke halt selbst daran Schuld, weil man die Stimmen und Mitglieder vom rechten Rand leichtfertig mitgenommen hat.
Lucke wurde vor den TV Kameras von CDU Seite auch schon als Rechter beschimpft. https://youtu.be/YTV4AyG57eY?t=3706

DekWizArt schrieb:
Habe ich irgendwo die 0 gewählt oder sehe ich so aus, als ob ich auf Wahlpropaganda einer deutlich neokapitalistischen Partei, die scharf am rechten Rand fischt herein fallen würde?!
Lass es, die AfD ist durch und überhaupt nicht Thema. Und nur weil ich gegen Bankenrettungen bin, bin ich nicht gegen Europa. Ich kann das durchaus differenzieren.
Dein Zitat habe ich nicht getätigt. Aber zu deinen Bankenrettungen: Ich bin nicht gegen Europa, nur weil ich die EWG oder freien Handel gut finde. Aktuell gibt es zumindest in Deutschland keine nennenswerte Partei, die sich sonst gegen Bankenrettungen einsetzt. Die Linken sind genauso angebliche Populisten und bis zum Tag der AfD auf abscheulichste verunglimpft worden.
 
@Unyu,

Nur gibt es zwischen der Linken und der AfD ein paar gewaltige Unterschiede. Die Linke ist zB gegen den Euro im jetzigen Zustand, da er aus deren Sicht, auch aus meiner, undemokratisch ist und nur der Wirtschaft und den Vermögenden zugute kommt.
Genauso prangert die Linke die Ungleichverteilung der Vermögen an, die niedrigen Löhne, schlechten Arbeitsbedingungen, Zeitarbeit, Sexismus, ist für Gleichstellung und ökologisches Wirtschaften. Ist natürlich gegen Faschismus und Rassismus.
All das finde ich bei der AfD nicht. Tja, das eine sind Kapitalismusgegner, das andere Nutzniesser.
Jetzt muss man sich die Frage stellen, inwiefern übt ein System Einfluss auf Gesellschaftliche Normen und Werte aus. Ich behaupte @Mustis,
der Kapitalismus ist gleichzeitig auch unser Gesellschaftssystem. Natürlich kennt dieser keine Moral und Ethik aber er bringt Menschen dazu durch seine Eigenheiten, genau diese in Hintergrund zu stellen. Die Eigenheiten wären Privateigentum an Produktionsmitteln, Profitmaximierung und die daraus resultierende Akkumulation des Kapitals, die im Vordergrund steht.
Wenn du nicht siehst, dass genau diese Dinge Einfluss, negativen Einfluss auf das Verhalten der Wirtschafter haben, seien es Shareholder oder auch Unternhemen, Kleinanleger oder Sparer, dann verstehe ich dich echt nicht. Alle von denen, auch ich bin darunter, wollen ihren Anteil haben. Nur wer bezahlt diesen? Woher kommt der Profit? Woher die Zinsen?
Ich finde es gefährlich dass du jegliche Grundproblematik, die mit den Voraussetzungen des Kapitalismus zusammen hängt als menschlisches Fehlverhalten abtust. Die Konstruktion des Kapitalismus bedingt es nunmal Menschen und Ressourcen auszubeuten, um Profit zu machen. Deshalb auch mein Einwurf mit dem Zusammenhang des Faschismus. Irgendwer hat mir vorgeworfen diesen Begriff hier falsch zu verwenden, ich würde mal empfehlen den Kopf frei zu machen und die Zusammhänge zwischen Kapitalismus/Soziale Marktwirtschaft und zB Hartz 4 zu studieren. Wenn das diskrimineren oder Abwerten eines Gesellschatsteils zugunsten der Wirtschaft nicht faschistisch ist, dann weiss ich auch nicht.
 
Wow, kaum zu glauben das es soviele hier gibt die die Afd wählen würden.

Zum thema Kapitalismus.
Manche schreiben das Kapitalismus nur mit opfern von Menschen, prinzipien etc geht,
aber ist es nicht so das die Praktiken der Firmen (die Verantwortlichen Menschen) das Problem sind und nicht der Kapitalismus?
Die Menschen müssen ihr Verhalten "einfach" ändern.

Es sind immer die Wenigen die den vielen das Leben nehmen und nicht umgekehrt.
 
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