Mustis schrieb:
Ein Staat kann aber nur gegen etwas vorgehen, was auch angezeigt wird. Deswegen sage ich klipp und klar, dass diese Menschen Teil des Problems und nicht Opfer sind. Den auf dem Papier stimmt alles, dass heißt für die Kontrolle passt alles, da zählt nun nur mal das Papier. Wenn dort die Überstunden nicht geführt werden, wie soll man das den mitbekommen? Bei einer Stichprobe kann der Kontrolleur genauso wenig feststellen, ob die der AN grade normal arbeitet oder Ü-Stunden leistet. Ob das nun ne Ausnahme oder die Regel ist, kann er auch nicht feststellen. Was soll der Staat also tun. Wird doch verdammt nochmal konkret! Du meckerst, prangerst an, hast aber keine Lösung und der An ist sowieso nur Opfer, der für all das nichts kann und dringend Hilfe benötigt! Nur wie die aussehen soll, praktisch, da schwiegst du dich aus. Deine 2 Vorschläge bringen eben nichts. Kontrollen sind immer Stichprobenartig und können gezielte Vertuschung von Ü-Stunden, die auch vom AN gedeckt werden, nicht aufdecken. Aus oben genannten Gründen. Das ginge nur mit einer dauerhaften Überwachung und da kannst du gern erläutern, wie das personaltechnisch und finanziell gemacht werden soll. Und die Strafen sind bereits hoch! Nur bringt das allein eben gar nichts. Wie hoch sollen sie den geschraubt werden, dass die Abschreckung allein ausreichend wäre? Geldstrafen, die den definitiven Ruin bedeuten? Sicher, dann haben wir gleich noch ein paar mehr Arbeitslose. Gefängnisstrafen?
Du glaubst also dass noch kein einziger vor Gericht gegangen ist? Hätten die Gewerbeaufsichtsämter und Gerichte die Instrumente und den Willen dagegen vorzugehen, hätte das dann auch geholfen. Weiter kann man hinterfragen, ob eine Überstundensammlung von vielen duzenden Stunden bei bestimmten Arbeitsmodellen überhaupt zulässig sein müssen. Bei einem hochqualifizierten Akademiker bewerte ich ein Überstundenkonto von 120 Stunden so, dass er das ein Stück weit möchte und die Wahl hat. Seine hochqualifizierte Arbeit kann nur er fortführen, ein anderer kann da nicht mal einfach so seinen Faden/sein Projekt aufnehmen und für ihn weitermachen.
Hat eine beliebig austauschbare 8,50€-Kraft 120 Überstunden, liegt der Verdacht nahe, dass hier einfach unnötig Personal gespart wird.
Im Falle der Umgehung der 8,50€ und der Umgehung durch genannte Bespiele, soll es kein Gefängnis und keine ruinöse Geldstrafe geben, aber sehr wohl eine die so weh tut, dass sie ruinös werden kann, wenn man sie beliebig oft hinnehmen würde. Sonst wirkt es nicht. Übertreiben muss man es deshalb noch lange nicht, von wegen direkt enteignen und in den Knast. Es gibt auch was zwischen "davon kommen lassen" und "hinrichten". Bei einer Meldung beim Gewerbeaufsichtsamt oder eine Anzeige, kann man immer noch Kontrolleure schicken, da braucht es keine 24h-Überwachung.
Mustis schrieb:
Der Staat kann hier den Missbrauch ohne die Unterstützung der AN nicht stoppen, schon gar nicht, wenn der AN mit hilft, das ganze zu unterwandern.
Viele AN nehmen es nur hin, weil sie keine andere Wahl haben, oder man ihnen zumindest den Eindruck vermittelt. Dagegen muss (wie oben geschildert) vorgegangen werden. Das Mittel des immer neu Besetzen der gleichen Stellen durch 1-2 Jahresverträge, sollte auch weiter eingeschränkt werden, denn dadurch unterbindet man das durchsetzen von arbeitnehmerfreundlichen Schutzmechanismen. Befristete Arbeitsverträge legitimieren sich vor allem, durch die Notwendigkeit auf Konjunkturschwankungen zu reagieren. Wenn aber nachweislich 80% der Belegschaft ständig ausgetauscht wird, bei langfristigen durchschnittlichen Umsatzschwankungen von 5%, könnte man auch darüber nachdenken ob die Regelung nicht zweckentfremdet ist.
Mustis schrieb:
Und der Einzelhandelskaufmann ist kein Thema der Globalisierung (da kommt dein Feindbild entgegen jeder Logik wieder voll durch), den sein Arbeitsplatz ist nach wie vor hier. Es ist der technische Fortschritt, nicht die Globalisierung.
Unsere T-Shirts kommen ja auch alle von Maschinen, die in Stuttgart und Hamburg stehen und werden nicht etwa von einem Vietnamesen für 1$ die Stunde genäht? Da kommt wieder deine Ignoranz für das Elend in der Welt, die wir mit verursachen voll durch.
Mustis schrieb:
Und mal ehrlich, für ein Fachgespräch waren die Verkäufer auch in den 80er und 90er nicht zu gebrauchen. Zumindest die große Mehrheit. Was benötige ich den für eine kompetente Beratung, wenn ich ein T-Shirt kaufe? Und was ist kompetent in dem Fall eigentlich? Welches Fachwissen kann ein Verkäufer den zu einem T-Shirt haben? Du konstruierst hier etwas, was NIE Realität war und siehst die Ursache dann dafür auch noch entgegen jedem logischen Argument an der völlig falschen Stelle.
Frag doch einfach mal eine 50-60 Jahre alte Verkäuferin etwas zur Pflege von Lederhandtaschen, den Bestandteilen bestimmter Stoffe in Kleidung und wie diese zu waschen sind oder zu Kleidergrößen bei Kindern. Und dann frag mal eine junge Dame im Primark auch nur wo bestimmte Artikel im Laden zu finden sind. Was glaubst du was Verkäuferinnen in 2 Jahren Ausbildung an der Berufsschule lernen? Kleidung richtig falten? Arrogante Haltung.
Mustis schrieb:
Internethandel hat mit Globalisierung nur bedingt was zu tun. Wenn ich bei einem deutschen Unternehmen im Internet über einen deutschen Paketdienst eine Ware bestelle hat das inwiefern etwas mit Globalisierung zu tun?
Wie viele deutsche Unternehmen lassen denn noch in Deutschland fertigen?[/QUOTE]
Mustis schrieb:
Zu deinem Pizzabeispiel. Was denkst du welche Pizzeria sich am längsten Halten kann, wenn Missbrauch zur Anzeige gebracht wird und die AN sich nicht erpressen lassen?
Bis der Prozess durch ist, ist die Pizzeria 3 in Deutschland längst pleite, während die anderen beiden den Mitarbeiter der die Anzeige gestellt hat, entlassen hat und mit einem billigen Warnschuss davon gekommen ist. Nun wurde ein Exempel statuiert, so schnell zeigt kein Kollege mehr den Chef an. Wenn es so einfach wäre, sähe die Realität anders aus und du bekämst auch nirgends mehr ne große Pizza für 8€.
Lustig dass gerade du mir was über die Realitäten von Leuten die zu 8,50€ arbeiten erzählen willst, der du vor 2 Seiten Thread die Existenz des Phänomens über das wir sprechen, noch gänzlich geleugnet hast. Was du über die Effekte der Globalisierung ablässt, überbietet das womöglich sogar noch.
@Gaunt: ich fürchte der glaubt das selbst, was er da schreibt und meint es vollkommen ernst.
ThomasK_7 schrieb:
Was ist das denn für eine geistig beschränkte Antwort für das Diskutieren über politische Systeme?
Der Kapitalismus wurde auch in vielen Ländern z. Bsp. schon einmal militärisch besiegt und ist doch vielmals dort wieder zurück gekommen.
Politische Systeme sterben doch nicht für ewig wegen (einmaliger) militärischer Niederlagen!
Das ist eine völlig unzutreffende Verknüpfung von Ereignissen und in der Historie nur schwer (selten) belegbar.
Du schreibst selbst der Nationalsozialismus war in lediglich 1-3 Ländern zuhause. Diese wurden allesamt militärisch besiegt, während der Öffentlichkeit die hässliche Fratze dieser Regimes aufgezeigt wurde. Überall wo diktatorische Regimes an der Macht waren, die schlimme Verbrechen an der Menschheit begingen, wurden im Nachgang von den Gegner deren politische Systeme als Teil des bösen propagiert, mal mehr, mal weniger zurecht. Wir können wahrscheinlich von Glück reden, dass aus diesen Gründen der Nationalsozialismus international keine Schule gemacht hat.
Du kannst zwar politische Systeme, Ideologien, deren Regimes, Wirtschaftssysteme und die Länder an sich voneinander trennen. Aber der historische Kontext und die Zusammenhänge der Elemente darin, lässt sich nicht einfach auftrennen und separat betrachten.