Aktuelle politische Lage und Einschätzung

Welche Partei bekommt deine (Zweit-)Stimme zur BTW 2017?

  • CDU/CSU

    Stimmen: 4 2,7%
  • SPD

    Stimmen: 14 9,6%
  • Bündnis 90/Die Grünen

    Stimmen: 5 3,4%
  • Die Linke

    Stimmen: 30 20,5%
  • FDP

    Stimmen: 16 11,0%
  • AfD

    Stimmen: 63 43,2%
  • Sonstige

    Stimmen: 14 9,6%

  • Umfrageteilnehmer
    146
  • Umfrage geschlossen .
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Idon schrieb:
Es gibt hier kein schwarz/weiß. Vielleicht für manche hier eigentlich die wichtigste Lektion überhaupt.

Was den Märkten nützt ist alternativlos und muss gemacht werden, was dies nicht tut ist (Links-)Radikalismus/Kommunismus/der Feind! Genau dieses Schwarz-Weiß-Denken der Regierenden zerreist gerade die westlichen Gesellschaften, deren Konsens einst war, den Wohlstand aller Bürger mehren zu wollen.
 
@Schrammler
du bringst es wie immer den Punkt ;)

Es gab, ich würde mal sagen, bis in die 90er, diesen Konsens des Wohlstands für alle, sogar bei den Konservativen unter Kohl. Obwohl die Ära des Neoliberalismus ja eigentlich schon in den 80ern unter Thatcher und Reagan begann. Blüm war einer der letzten Politiker denen ich abnehme leidenschaftlich für die gesetzliche Sozialversicherung, insbesondere der Rentenversicherung gestanden zu haben. Etwas was heute von den Totengräbern der gesetzlichen Rente verhöhnt wird. Wer kennt nicht seine "Die Rente ist sicher" Kampagne die heute für viel Spott und Hohn bei den Feinden der gesetzlichen Rente sorgt. Damals begann ja das Trommelfeuer der Lobbyisten gegen die gesetzliche Rente von wegen Demografie und so. Ein lang angelegte Strategie die ja dann schließlich erfolgreich in die bekannten Rentenkürzungen mündete und scheinbar noch nicht abgeschlossen ist wenn man so sieht was da bei den Lobbyisten noch so auf ihrer Wunschliste steht.

Selbst Kohl hätte diesen Kahlschlag des Sozialsystems wie er dann unter einem SPD Kanzler vorgenommen wurde nicht gewagt. Unter der SPD ging es dann. Eben weil auch die Gewerkschaften schön ruhig blieben aus Rücksicht zum Kanzler der SPD. Eine Schande das hier mal wieder die SPD federführend und ganz Staatstragend war immer dann wenn es drauf ankam gegen ihre eigene Klientel im Interesse des Kapitals Politik zu machen. Eine traurige Tradition dieser Partei seid der Bewilligung der Kriegskredite und der Brugfriedenpolitik im ersten Weltkrieg. Die SPD erledigt die Drecksarbeit, der politische Gegner freut sich darüber. Ich frage mich wie lange die SPD das eigentlich noch machen will ?
 
Zuletzt bearbeitet:
Idon schrieb:
Es ist eben nicht falsch. Damals waren Taiwan, Südkorea und die VR China noch nicht so stark, auch Thailand und Vietnam haben überhaupt keine Rolle gespielt.

Japan ist die einzige Ausnahme dieser Regel - und leidet heute genauso am Erstarken der anderen Staaten.

Doch es ist Falsch. Japan hat eben keine Schrottelektronik gebaut und japanische Autos haben die amerikanische Autoindustrie zum zittern gebracht.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14315305.html

Südkorea und Taiwan waren schon damals recht stark, nur in unserem Markt noch ob sie in unserem Markt schon präsent waren, weiß ich nicht. Das Billiglohnland der BRD war übrigens damals eher die DDR.

Idon schrieb:
Welche Lobby denn? Und wer füllt denn Lobbys aus? Das sind doch letztlich ganz normale Bürger und keine Roboter oder Außerirdischen.
Niedersachsen ist VW Großaktionär. Ohne VW kann die ganze Gegend dort zumachen und sich Meck-Pom angliedern.

Es gibt hier kein schwarz/weiß. Vielleicht für manche hier eigentlich die wichtigste Lektion überhaupt.

Ja, ganz normale Bürger, wie du und ich. Nur mit etwas mehr Geld. Ja das Land Niedersachsen ist Großaktionär. Macht es das irgendwie besser? Es ist ja nicht so, als wären Feinstaub und Stickoxide nicht gesundheitsgefährdend. Als die Kneipen und die Tabaklobby mit dem Stichwort Arbeitsplätze ankamen, war man ja auch nicht so nachsichtig. Und bei Kneipen kann ich mir noch aussuchen, ob ich sie besuche.

Zumindest leichter, als eine neue Wohnung.


Kommen wir jetzt zur Rente. Hätte man damals die Banken pleite gehen lassen, welche Rente wäre heute noch was Wert. Die Umlagenfinanzierte? Oder die Private?

Und die Riesterrente hat sich doch nicht der Staat ausgedacht. Saß haben Berater gemacht. Inkl. der tollen Idee, auch Provision und Verwaltungskosten durch die staatliche Zulage zu bestreiten. Natürlich ohne Rückforderung, falls man aus irgendwelchen Gründen die staatlichen Beiträge zurück fordert.
 
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Tomislav2007 schrieb:
Zusammenfassung: Ich kapiere das nicht, gerade Ihr Linken die unsere aktuelle Politik, unsere aktuellen Politiker und unseren aktuellen Staat ablehnt wünscht euch mehr Staat im Gesundheitswesen.
Die Krankenkassen SIND Privatwirtschaftlichen Interessen unterworfen ... auch die müssen Gewinn abwerfen. Und während DUu dich über gesunkene Behandlungskosten freust, regst du dich gleichzeitig über die mises Zahlungsmoral der Krankenkassen auf.
Die Zahlungsmoral wird vom Kunden (das bist z.B. Du, der sich über günstige Versorgung freut) auf alles was daran hängt übertragen.
VBis hin zur miesen Versorgung, dem Lohndumping, den Überstunden, der maroden Technik, und der gewohnheitsmäßigen Züchtung resistenter Keime.
Alles das wird zu einem Teil natürlich gemacht, um Gewinne zu generieren (bei der Krankenkasse, im Krankenhaus, und natürlich auch, wenn du dich über die gesparten 2,50 bei der letzten Behandlung freust).

Also, wo soll das "billiger" bitte herkommen, wenn nicht aus Überstunden, Lohnstagnation und Zahlungsverweigerung der Krankenkassen aus hahnebüchenen Gründen. Jeder freut sich über ersparnisse ... aber Einsparungen sind eben nur auf einer begrenzten Anzahl von Wegen möglich. Man kann die Qualität der Leistung verringern, die Leistung mit weniger Personal erbringen, oder das vorhandene Personal schlechter bezahlen ... und wenn das nicht reicht, dann sucht man eben (per Ausschreibung) bei jedem Pups nach dem billigsten Anbieter, und zwingt seine Zulieferer damit in den gleichen Zirkus.
Alles Dinge, die man im Gesundheitssystem nicht dringend will ... tut uns leid, die AOK zahlt leider nur die halbe Herztransplantation ... den rest müssen sie schon selbst schaffen ... dafür kostet die halbe Operation jetzt nur noch knapp 3/4.

Effektiver erscheinen die privatisierten Unternehmen nur, wenn man alles ausser acht lässt ... von der Bilanz abgesehen, denn NUR die zählt ... für Dich als Kunden offensichtlich genauso, denn genau an dieser Stelle entstehen auch die Preise, und wenn du die niedriger haben willst, dann muss im Gesundheitssystem eben an Schrauben gedreht werden, an denen man vielleicht lieber doch nicht drehen sollte.
Das ist bei Staatsunternehmen nichts anderes ... auch die können nur dann günstigere Preise bieten, wenn sie schlechter bezahlen ... Pflegekräfte, Zulieferer, Reinigungspersonal.
Das ist nicht eine Errungenschaft der Privatisierung, sondern eine Folge des ganz persönlichen Sparzwangs ... das gleiche hätte auch mit Staatsbetrieben passieren können, ist es aber nicht.

Warum wohl? Lass mich raten, weil die Staatsbetriebe zu unflexibel waren (ihre Mtarbeter bis aufs Blut auszubeuten, um Dir günstige Preise bieten zu können).

Das problem bei privaten Unternehmen, ist der Zwang, nur auf die quantisierbaren Aspekte des Unternehmens zu schauen ... im Gesundheitswesen, dem Bildungswesen oder bei vielen sozialen Dienstleistungen ist die Leistung selbst aber eben nur sehr schwer quantisierbar. Was ist ein funktionierendes Bein wert? Was ist die Anstrengung wert, die Erzieher und Lehrer unternehmen, damit ein Kind Lesen und Schreiben lernt oder Rechnen oder die von der Gesellschaft erwarteten Umgangsformen?
In der Bilanz taucht all das nicht auf ... denn in Zahlen kann man das nunmal schwer ausdrücken.
Wie effizient ist ein Krankenhaus, in dem eigentlich gesunde Menschen an resistenten Keimen verrecken? Wie effizient ist eine Schule, die haufenweise asoziale ausspuckt, die keinen tolleren Spaß kennen, als "Opfer zu tätern".
Ganz klar, das ist tödlich effizient ... halt nur im Bezug auf die Kosten, die das ganze verursacht.
Die Frage ist nur, ob diese Systeme dann noch das Leisten, wofür sie ursprünlich etabliert wurden.
Die Funktion des Gesundheits- und Schulwesens ist es gerade nicht gewesen auch dann noch "kostendeckend" zu arbeiten, wenn jede Einsparung im nächsten Bilanzjahr zu NOCH weniger Budget führt, auf leerstände sofort mit Kündigungen reagiert werden muss, oder man eben immer die billigste Bandage am Markt einkaufen muss.
Nirgends steht geschrieben, dass die von diesen Systemen geforderten Leistungen in annehmbarer Qualität auch unter der Vorraussetzung der absoluten Wirtschaftlichkeit gewährleistet werden können.
Meiner Meinung nach gefährdet die von der Privatwirtschaft geforderte Flexibilität und Kosteneffizienz die Leistungsfähigkeit dieser Systeme ... weit mehr, als Schmarotzer das je könnten.

An den Ausschreibungen siehst du übrigens eine Stilblüte des freien Marktes ... eventuell könnten sogar Großprojekte in Deutschland erfolgreich durchgeführt werden, wenn man nicht immer "negativ-versteigern" würde (der billigste kriegt den Zuschlag). Es gibt nur wenige Unternehmen, die sich erlauben können, bei solchen Ausschreibungen tatsächliche Planungen zu Grunde zulegen ... denn was die Plauzngen eigentlich kosten, dass sieht man immer wieder, wenn die Projekte dann am Ende doch 1, 2 oder 30 Mrd Euro mehr kosten.
Klar war das bei der Ausschreibung auch schon, aber den Bauherren interessiert halt primär billig, vor allem wenn er dem Volk ein Denkmal präsentieren möchte ... man will ja nicht sofort S21-ähnliche Proteste.
Also verspricht man einen Bau für 12Mio. von dem man eigentlich sicher ist, dass er nicht weniger als 18Mio. kosten wird. Nicht, weil man dieses Kunsstück für machbar hält, sondern NUR weil man erstmal den Zuschlag haben will ... und für realistische Schätzungen bekommt man den dann eben doch nicht.

Und das kann nichts anderes sein, als Kritik am System selbst ... denn wohldefinierte Gruppe einzelner Schuldiger gibt es da nicht. Dazu fehlt hier das "Reiz--Reaktionsschema" ... das ist Ursache und Wirkung in einem.
Wer immer nur billig will, steht irgendwann eben vor dem Zwang, selbst billiger werden zu müssen. Eine der fiesesten Eigenschaften von Kreisläufen ... alles kommt irgendwann wieder bei dir an.
 
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@Schrammler,

Was den Märkten nützt ist alternativlos und muss gemacht werden, was dies nicht tut ist (Links-)Radikalismus/Kommunismus/der Feind! Genau dieses Schwarz-Weiß-Denken der Regierenden zerreist gerade die westlichen Gesellschaften, deren Konsens einst war, den Wohlstand aller Bürger mehren zu wollen.


Das sollte aber nicht innerhalb eines Nationalstaates passieren, sondern global. Das ist zB linkes Denken für mich.
Welche Konsequenz für andere hat es wenn wir Deutschen unsere Interessen durchsetzen? Das sollte man mit bedenken und einen Konsens finden, wie für alle eine Win Win Situation herstellbar ist. Wenn sowas im Kapitalismus herstellbar ist, her damit, ich bezweifle das.


Blüm war einer der letzten Politiker denen ich abnehme leidenschaftlich für die gesetzliche Sozialversicherung, insbesondere der Rentenversicherung gestanden zu haben. Etwas was heute von den Totengräbern der gesetzlichen Rente verhöhnt wird. Wer kennt nicht seine "Die Rente ist sicher" Kampagne die heute für viel Spott und Hohn bei den Feinden der gesetzlichen Rente sorgt. Damals begann ja das Trommelfeuer der Lobbyisten gegen die gesetzliche Rente von wegen Demografie und so. Ein lang angelegte Strategie die ja dann schließlich erfolgreich in die bekannten Rentenkürzungen mündete und scheinbar noch nicht abgeschlossen ist wenn man so sieht was da bei den Lobbyisten noch so auf ihrer Wunschliste steht.

Ja leider. Unter seinen Bedingungen wäre sich auch sicher, auch heute noch. Einer der wenigen CDU Politiker, Geissler noch im Alter, die ich schätze.
 
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Idon schrieb:
Welche Lobby denn? Und wer füllt denn Lobbys aus? Das sind doch letztlich ganz normale Bürger und keine Roboter oder Außerirdischen.
Niedersachsen ist VW Großaktionär. Ohne VW kann die ganze Gegend dort zumachen und sich Meck-Pom angliedern.

Es gibt hier kein schwarz/weiß. Vielleicht für manche hier eigentlich die wichtigste Lektion überhaupt.

Nochmal: ich prangere an, dass unsere Regierung zu unternehmenrfreundlich ist. Erst argumentierst du dann was der Staat ja alles veranlasst hat. Genau das was ich kritisierte. Jetzt argumentierst du Niedersachsen sei ja Großaktionär. Klar macht der Staat und das Land alles für VW, weil man ja voneinander profitiert. Aber rechtfertigt das die Vertuschung/den Betrug um die schlechteren Abgaswerte? Macht diese Konstellation die Nähe des Staates zu Großkonzernen besser?

Die Lobbys bestehen doch nicht aus der Masse der Bürger!? Ich rede nicht von jeglicher Lobbyarbeit allgemein, sondern habe die Unternehmens- und Lobby-Kritik in dem Thread stets auf konkrete Zusammenhänge bezogen, wo klar ist welche Interessen von wem und warum verfolgt werden. Es gibt Teilbereiche in denen Lobbys ihre sinnvollen Aufgaben haben. Aber die Lobby-Kultur um unsere Bundesregierung ist völlig ausgeufert und zu unkontrolliert. Nicht umsonst stänkern vornehmlich CDU/CSU-Politiker akut gegen Lobbycontrol.

Tomislav2007 schrieb:
Zusammenfassung: Ich kapiere das nicht, gerade Ihr Linken die unsere aktuelle Politik, unsere aktuellen Politiker und unseren aktuellen Staat ablehnt wünscht euch mehr Staat im Gesundheitswesen.

Grüße Tomi

Jo, genau das ist der Punkt, den du nicht verstehst. Wir wünschen uns / ich wünsche mir in den für die Gesellschaft lebenswichtigen Bereichen mehr bürgerfreundlichen Staat. Wenn unser Staat nicht mit den Großkonzernen konform gehen würde und in den entscheidenden Bereichen den Gewinndruck über den Steuertopf herausnehmen würde, wäre der Staat dort das richtige Organ. Nur ist unser Staat nun mal von denen regiert, die alles privatwirtschaftlich lösen wollen.

Eine Regierung, die etwa den Namen "Sozialdemokratie" verdient hätte, Strom, Wasser, Gesundheit/Pflege, das Netz/Internet und einige weitere wichtige Bereiche, in staatliche Hand ließe und ansonsten die Wirtschaft sinnvoll stützen würde, wäre mir z.B. viel lieber als unser jetziges System.

Mehr Staat und weniger "Wachtum, Wachstum über alles" heißt nicht zwangsweise die DDR zurück zuholen.

Dass nicht alles schwarz/weiß ist, sag ich ja selbst laufend...wir sind uns lediglich nicht einig, wer hier die Grau-Bereiche einordnen kann und wer nicht. Von daher bringt uns die Erkenntnis, dass es auch grau gibt, nicht so recht weiter.
 
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Solange hier wissenschaftlich gesicherte Fakten wie der demographische Wandel als ein Konstrukt der Lobbyisten dargestellt wird, braucht man hier doch gar nicht diskutieren. Das ist schlicht Kindergarten.
 
Ach so. Gott sei Dank stänkert vornehmlich die Gegenseite aus CDU/CSU dagegen. Und das auch sicher weil nur die vornehmlich ausufernd Lobbys ausgesetzt sind. Linke, Grüne und SPD, also das politische Spektrum was dir zusagt, natürlich nicht. Oh mann...
 
Prosaft schrieb:
Solange hier wissenschaftlich gesicherte Fakten wie der demographische Wandel als ein Konstrukt der Lobbyisten dargestellt wird, braucht man hier doch gar nicht diskutieren. Das ist schlicht Kindergarten.
Ich kann das Wort nicht mehr hören. Ja, es gibt weniger Kinder, ja es gibt mehr Senioren. Und? Die Produktivität ist gleichzeitig auch gestiegen, das BIP auch. Wieso soll also angeblich kein Geld da sein?
 
Weil Ausgaben auch in anderen Bereichen stetig steigen. Das hat unter anderem mit deutlich verbesserten Anforderungen an z. B. Sicherheit und Werkstoffen zu tun.
 
@Prosaft:
Also ich leugne den demographischen Wandel nicht. Aber neben Studien die diesen Belegen, gibt es ja auch Studien, die Belegen dass etwa die bereits erwähnten, teils aus Österreich übertragbaren Maßnahmen, bei uns auch helfen würden dem zu begegnen. Man kann auch anders mit dem demographischen Wandel umgehen als es aktuell gemacht wird, ohne ihn zu leugnen. Falls du, Prosaft, den Punkt in der Debatte verpasst hast, Beiträge 3374 bis 3377 herum war das. Mustis war da so freundlich mir eine Quelle zu suchen, die das bestätigt. Das führe ich jetzt nicht nochmal aus. Das wird dann von eurer Seite gekonnt überlesen und "die Linken leugnen einfach den demographischen Wandel" draus gemacht. Es gibt dieses Problem. Aber es wird als Grund missbraucht völlig andere Ziele zu erreichen, als die Altersabsicherung der Bevölkerung bestmöglich zu gewährleisten.

@Mustis: ich sagte sozialdemokratische Politik würde mir zusagen, das hat aber wenig mit der aktuellen Politik von SPD und Grünen zu tun.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie waers denn, wenn du diese Studien mal rauskramst? :rolleyes:
Oesterreich unterscheidet sich demographisch sehr deutlich von Deutschland. Sie haben eine ausgewogene Altersstruktur und ausgeglichene Geburts-/ und Sterberaten, die sich nach Prognosen auch noch in 20 Jahren die Waage halten werden. Es sollte daher niemanden wundern, dass das Rentensystem dort besser funktioniert und das hat rein gar nichts mit dem Einbezug von Beamten und Selbststaendigen zu tun.

Man muss sich schlicht eingestehen, dass unser Rentensystem nicht fuer eine invertierte Bevoelkerungsstuktur entwickelt wurde.
Statt "die Interessen der Buerger zu vertreten" muessen wir uns in einer durch medizinischen Fortschritt zunehmend alternden Gesellschaft schlicht Gedanken darueber machen, wie wir Altersversorge in Zukunft gestalten. Es ist schliesslich nur ein Teilproblem, hinzu kommen Faktoren wie der technologische Wandel, der Arbeitsplaetze zunehmend durch Maschinen ersetzt.
Das ist prinzipiell nichts schlechtes, aber nochmal: Wir muessen uns die Frage stellen, wie wir eine solche Gesellschaft gestalten, in der immer mehr Menschen ohne selbstverschulden arbeitslos sind.
 
Also Mustis, Idon und wie die weniger Linken Vertreter hier im Thread alle heißen vertragen die ganze Zeit die Meinung das Österreichische Modell trage dort auch nicht und es würde bald kollabieren.
Mit der Argumentation dass es dort keinen nennenswerten demographischen Wandel gibt, lese ich das erste mal. Von daher sah ich mich auch noch nicht genötigt dem etwas zu entgegnen.

Überhaupt lese ich im Wesentlichen die Punkte die im Ausland zu volleren Rententöpfen führten, würden bei uns nicht ausreichen und den Wandel auszugleichen. Nehmen wir an das stimme so. Was spricht dagegen diese Maßnahmen dennoch umzusetzen? Konkret etwa der Punkt "alle müssen einzahlen". Was spricht dagegen?

Die Studienergebnisse? Ich habe jetzt schon zwei mal auf die von Mustis eingebrachte Studie der Hans-Böckler-Stiftung verwiesen. :rolleyes:
Diese widerspricht dir da, der Einbezug von Beamten und Selbstständigen habe deutliche Auswirkungen. Mir schleierhaft wie du zu deiner Überzeugung kommst.
Deinem letzten Absatz stimme ich sogar zu, man kann auch andere Denkansätze verfolgen. Dennoch frage ich mich, warum man nahe liegende Verbesserungen nicht umsetzen sollte. Die einzig richtige Antwort lautet doch "weil die privaten Rentenversicherer damit so schöne Umsätze machen".
 
@TntDynamite
na ja, das eine älter werdende Gesellschaft per se ein Problem darstellen soll will ich hier mal auch hinterfragen. Von der Kostenseite ist es ja ersteinmal egal ob nun mehr Kinder die nicht selber für ihren Lebensunterhalt sorgen können von der Gesellschaft getragen werden, oder halt mehr alte Menschen.

Auch wage ich zu bezweifeln ob die auf Jahrzehnte ausgelegten Statistiken wirklich so eintreffen wie prognostiziert. Selbst Statistiker sagen selber das man seriös solch lange Voraussagen nicht machen kann. Des Weiteren sage ich ja immer das wohl eher nicht zu wenig Menschen das Problem sind, sondern eher zu viele Menschen.

Diese ganzen Statistiken werden ja auch gerade von gewissen Interessengruppen (Versicherungen, Politik) missbraucht und manipuliert um damit Stimmung in die eine oder andere Richtung zu machen. Es kam vor einigen Wochen auf Phönix ein sehr interessanter Bericht dazu wie Statistiken in erster Linie Lobbygruppen dienen und eben nicht den Menschen. Da werden z.B. Grenzwerte beim Blutzucker gesenkt um so Menschen die vorher als gesund galten, plötzlich als Krank zu definieren um dann entsprechende Medikamente zu verkaufen. Kritische Ärzte beanstanden diese Praxis. Versicherungen rechnen eine utopische Lebenserwartung hoch um die Prämien zu ihren Gunsten anzupassen. Oder aber eben der berühmte "Demografische Wandel" der für Rentenkürzungen herhalten muss.
 
ich hätte ja ne eigene idee für eine rente, die mir auf den ersten blick gerecht zu sein erscheint. eine einkommensunabhängige rente bestehend aus einer grundrente und einem punktesystem. je mehr punkte man erreicht hat, des so mehr rente gibt es. punkte erreicht man durch arbeitsjahre, soziale leistungen, erziehungszeiten, sozialleistung aufgrund von behinderungen etc. so würde in der rente leistung honoriert. der millionär, der selbst nicht berufstätig war, bekommt nur den basissatz. der arbeiter, der 40 jahre unter tage war, bekommt das gleiche wie der topmanager, der 40 jahre gearbeitet hat. freiwilliges soziales jahr: punkte für die rente. mutterschaft und kindererziehung: punkte für die rente. erhöhte bedürftigkeit infolge behinderung: punkte für die rente. die meiste rente bekommt dann nicht der, der das höchste einkommen hatte, sondern der, der am meisten geleistet hat (oder am bedürftigsten ist).
was würdet ihr von dem system halten?
 
@Lübke
deine Idee ist nicht schlecht, hat schon was ;)

Aber leider, Ideen gibt es genug um das derzeitige Rentensystem besser zu machen. Nur will die derzeitige Politik nichts Grundlegendes ändern, halt nur im bestehenden System die Leistungen kürzen oder leichte Korrekturen vornehmen. An einer grundlegenden Systemänderung, z.B. das alle ohne Ausnahmen einzahlen und integriert werden sollen, will leider niemand von den derzeitig Verantwortlichen heran. Es gibt einfach viele zu starke Interessengruppen die von dem derzeiten System profitieren, wie z.B. Beamte, Politiker, freie Berufe und eben die Wirtschaftsverbände. Diese Gruppen vertreten zwar nicht die Mehrheit, sind aber stark. Und in der Politik wird nicht nach den Interessen der Mehrheit, sondern nach den Interessen derer die die besten und stärksten Lobbys in der Politik haben gehandelt. Und das sind eben weniger die normalen Arbeitnehmer.
 
Zuletzt bearbeitet:
MasterXTC schrieb:
@TntDynamite
na ja, das eine älter werdende Gesellschaft per se ein Problem darstellen soll will ich hier mal auch hinterfragen. Von der Kostenseite ist es ja ersteinmal egal ob nun mehr Kinder die nicht selber für ihren Lebensunterhalt sorgen können von der Gesellschaft getragen werden, oder halt mehr alte Menschen.
Mh, also so einfach finde ich diese Rechnung nicht, die Alterspyramide bewegt sich ja nicht nur wegen dem was in den letzten 15 Jahren passiert ist, sondern wegen dem was in den letzten 100 Jahren passiert ist. Die leider durch den 2. Weltkrieg ausgedünnte und in ihrer Kindheit mangelernährte Rentner-Generation stirbt langsam aus, allein dadurch müsste man von einem Einmal-Effekt ausgehen können, der sich spürbar auswirkt. Dann die sehr unterschiedlichen Geburtenraten über die Jahrzehnte. Das Problem ist ja nicht "zu versorgende Kinder in Relation zu Rentnern", sondern "arbeitende Bevölkerung in Relation zu Kindern und Rentnern".
Und da sehe ich eben schon ein Problem, allerdings keines dass unlösbar wäre oder nur durch anteilig zu hohe Belastung der unteren 50% der Einkommen.

MasterXTC schrieb:
Auch wage ich zu bezweifeln ob die auf Jahrzehnte ausgelegten Statistiken wirklich so eintreffen wie prognostiziert. Selbst Statistiker sagen selber das man seriös solch lange Voraussagen nicht machen kann. Des Weiteren sage ich ja immer das wohl eher nicht zu wenig Menschen das Problem sind, sondern eher zu viele Menschen.
Das stimmt. Aber auch an der Stelle möchte ich der Regierung nicht so sehr den Vorwurf machen, denn man muss ja für das "worst-case-Scenario" gerüstet sein. Ich habe nur meine Zweifel, wie da Geld zurückfließen soll an die Einzahler, wenn die demographische Entwicklung doch günstiger verläuft.

Aber das sehe ich nicht als das Kern-Problem, sondern nach wie vor in der privatwirtschaftlichen Rente, als tragende Säule, bzw. die Frage: "wie sollen ausgerechnet die, die später eine zu geringe staatliche Rente erhalten, monatlich einen relevanten Betrag zusätzlich abdrücken können?". Und warum nicht durch die Ansätze lösen, die im benachbarten EU Ausland funktionieren?

Dass wir Deutschland mal eine Generation lang "gesund schrumpfen" könnten ist ein Ansatz den man verfolgen kann. Aber so einfach ist das auch nicht. Langfristig würde eine Geburtenrate weit unter 2,0 nämlich zu unserem Aussterben führen, was sich nur durch massive Einwanderung lösen ließe. Das wiederum finde ich nicht grundlegend verkehrt, denn wenn Teile der Erde überbevölkert und unterversorgt sind und andere unterbevölkert und überversorgt, ist das ja eine nahe liegende Lösung.
Nur muss man sehr aufpassen wie und über welchen Zeiträume das vollzogen wird. Ich bin ein großer Fan davon Flüchtlinge aufzunehmen und dauerhaft zu integrieren. Aber wenn die Integration so schlecht wie teils geschehen läuft und die Einwanderung in zu hohem Maße in zu kurzer Zeit forciert wird, haben wir nichts als soziale Unruhen, eine gespaltene Gesellschaft, verschiedene Kulturen und erstmal auch eine Menge Menschen, die kaum in so kurzer Zeit unsere Sprache und eine Schulbildung übergestülpt bekommen können. Zu tragenden Säulen unserer Gesellschaft werden diese also erst mit der Zeit, am Anfang benötigen sie Hilfe. Also "ja", aber das "wie" muss mit Vorsicht, Maß, Sinn und Verstand umgesetzt werden. Und ob das unsere Mitbürger mittragen würden, wage ich anhand der Zustimmung für AFD und CSU zu bezweifeln. :(

MasterXTC schrieb:
Diese ganzen Statistiken werden ja auch gerade von gewissen Interessengruppen (Versicherungen, Politik) missbraucht und manipuliert um damit Stimmung in die eine oder andere Richtung zu machen. Es kam vor einigen Wochen auf Phönix ein sehr interessanter Bericht dazu wie Statistiken in erster Linie Lobbygruppen dienen und eben nicht den Menschen. Da werden z.B. Grenzwerte beim Blutzucker gesenkt um so Menschen die vorher als gesund galten, plötzlich als Krank zu definieren um dann entsprechende Medikamente zu verkaufen. Kritische Ärzte beanstanden diese Praxis. Versicherungen rechnen eine utopische Lebenserwartung hoch um die Prämien zu ihren Gunsten anzupassen. Oder aber eben der berühmte "Demografische Wandel" der für Rentenkürzungen herhalten muss.
Ja, ja und ja, aber wie oben geschrieben leugne ich das Problem nicht per se, es wird nur aufgebläht und missbraucht.

@Lübke: das wäre ein Modell, die Besserverdiener würde das ja nicht davon abhalten in eine private Rentenversicherung einzuzahlen, um auch im Alter entsprechend ihres früheren Einkommens besser dazustehen als der Rest. Oder ihren Lebensstandard zu halten, wenn man es so ausrücken möchte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Soweit ich weiss haben wir 2040 doppelt so viel Alte wie jetzt, dennoch könnte man, wenn man die Rente an den Produktivitäsfortschritt koppelt, den demografischen Wandel eindämmen, in Bezug auf die Frage, wer bezahlt die Renten in 20 oder 30 Jahren.
Aufgrund des "demografischen Wandels" hatte man ja Hartz 4, Rente mit 67 es gibt schon Vorschläge mit 70 und die private Vorsorge, eingeführt und gestärkt.
Würde man aber die Rente bzw die Einkommen der Arbeiter an den Produktiviätsfortschritt koppeln, Produktivität pro Stunde,
dann könnten die Arbeitnehmer sogar noch einen deutlich höheren Rentenversicherungsbeitrag zahlen als jetzt und hätten trotzdem mehr Geld in der Tasche.
Aber klar ist, ja ich weiss Lobby blabla, Lobbyies müssen ja nicht immer positiv sein für alle, sondern nur bestimmten Interessengruppen dienen, wie eben, der privaten Versicherungswirtschaft, die haben durchaus ein Interesse am demografischen Wandel, ist das sicherlich für sie ein Mrden Geschäft.
 
eigentlich stammt die rentenidee aus einer überlegung von mir, wie man sozialhilfe gerecht machen könnte. meint ihr das system mit grundsicherung + einkommensunabhängige leistungshonorierung wäre auch für die sozialhilfe sinnvoll? sprich wer sich auf die faule haut legt bekommt den basissatz, wer nach 40 jahren harter arbeit seinen job verliert und aufgrund seines alters keine anstellung mehr findet bekommt einen deutlich höheren satz, wer arbeitsunfähig infolge einer behinderung ist, bekommt abhängig vom grad der behinderung einen hohen satz (bedarfsorientierung), wer sich sozial engagiert bekommt einen verbesserten satz...
 
Vielleicht denke ich bei dem Thema zu weit in die Zukunft, aber ich halte das komplette Konzept des Rentensystems fuer nicht zukunftsfaehig und finde man sollte die Rente schlicht abschaffen.
Stattdessen ein System einfuehren, das nicht an die Altersstruktur gekoppelt ist und auch im Falle einer zunehmenden Automatisierung der Arbeitswelt stabil sein kann: Ein gesichertes Grundeinkommen. Das Ganze dann in Form eines graduellen Uebergangs einfuehren.

Das hat sicherlich auch Probleme, ueber die man diskutieren kann. Aber ich sehe nicht, wie das aktuelle Rentensystem, auch zusammen mit Reformen den Anforderungen des demographischen Wandels und des technologischen Fortschritts/der Automatisierung der Arbeitswelt auf lange Sicht gerecht werden soll.
 
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