@e-ding:
Quelle?
ich würde mir die Brechnung dieser 9% gerne mal etwas genauer ansehen.
Prosaft schrieb:
Dann nimmst du halt mal fix den Median und weisst was abgeht. Zahlen luegen nicht, sofern man weiss, wie man mit ihnen umzugehen hat.
Das Problem ist doch, dass die meisten Menschen, die sich mit solchen Zahlen manipulieren lassen, nur zu einem geringen Teil über die Fähigkeiten verfügen (die meisten Lesen nur "Durchschnittlich", ohne sich je zu fragen, welcher der mathematisch möglichen Werte sich dahinter nun verbirgt.
Genau aus dem Grund werden ja auch ungern "saubere" Mittelwerte verwendet, als das arithmetische Mittel (summe geteilt durch Anzahl der Summanden), denn mit JEDEM anderen Mittelwert wäre es wohl schwierig, ein Durchschnittseinkommen von €2900,- pro Haushalt zu errechnen, denn das klappt nur MIT Ausreißern.
Viele interessieren sich auch erst da für die Herkunft oder die Berechnung einer Zahl, wenn diese nicht so recht ins eigene Weltbild passt ... Ich habe einfach nur Spass daran, "Wissenschafts-Schlampen" zu entlarven ... und natürlich hat auch das mit meinem Weltbild zu tun ... ich hab halt gelernt, wie man es "richtig" macht ... und muss leider bestätigen, dass viele der veröffentlichten Studien eben nicht sauber gearbeitet haben, und dass bei Veröffentlichungen sehr viel Wert darauf gelegt wird, dass gerade Laien die Zahlen auf garkeinen Fall nachvollziehen können (wenn ich so einen Müll abliefern müsste, würde ich mir auch alle Mühe geben, ihn als Wissenschaft zu tarnen).
Oder hat hier jemand beispielsweise den Unterschied zwischen Korelationen aus einer Faktorenanalyse und einer Clusteranalyse spontan parat?
Oder wie "Chi²" berechnet wird, und welche Skalenqualität dafür benötigt wird?
Ohne das Wissen über diese Unterschiede ist die Zahl im Prinzip nicht sinnvoll zu interpretieren ... in den meisten Veröffentlichungen wird allerdings einfach von Korrelationen gesprochen, ohne darauf einzugehen, WAS dieser Begriff eigentlich bezeichnet (nämlich eine Kennzahl, die Auskunft über die EXISTENZ eines Zusammenhangs gibt, NICHT aber über die WIRKRICHTUNG im Sinne einer Ursache-Wirkungs-Verkettung).
Nur weil Störche und Geburtenhäufigkeit in einigen Regionen korrelieren (sogar recht stark), bedeutet das eben NICHT, dass Störche die Kinder bringen. Dieser Zusammenhang deutet eher darauf hin, dass Menschen wie Störche ähnliche Ansprüche an die Umwelt haben, in der sie Junge großziehen. Deswegen gibt es in Geburtenreichen Regionen viele Störche ... tatsächlich GIBT es hier keinen Kausalzusammenhang ... es sei denn, man betrachtet noch eine dritte Variable - "intakte Umwelt" ... oder "Einkommen der Eltern".
Da bekommt man dann auch belastbare Zahlen ... statt eine "wissenschaftliche" Bestätigung für Aberglauben zu liefern.
Oder der viel gerühmte Zusammenhang zwischen IQ und Mathe-Note ... nicht jeder mit ner 1 in Mathe ist wirklich intelligent ... aber der wird in einem IQ-Test trotzdem keine schlechte Punktzahl erzielen.
Und was sagt uns das? Es gibt einen starken Zusammenhang zwischen Matheunterricht und IQ-Test-Design
Der Zusammenhang zeigt sich nämlich nur bei Testdesigns so deutlich, bei denen knapp 50% aus Mathe-Aufgaben bestehen.
Nimmt man stattdessen einen "Kultursensiblen" IQ-Test (ohne den bei uns üblichen übermächtigen Mathe-Anteil), dann verschwindet auch der Zusammenhang (naja nicht ganz, aber er wird echt bedeutend kleiner ... Mathe hilft halt in vielen Lebensbereichen weiter).
Bei statistischen Kennziffern sollte man sich immer fragen, wie diese zu stande gekommen sind, ob und wo, wie gewichtet wurde, wie mit Ausreißern umgegangen wurde ... und was nach dieser Arbeit noch an Aussagekraft geblieben sein kann (je nach Algorithmus bleibt da nicht wirklich viel übrig).
An der Zahl selbst kann ich nicht ablesen, was "9%" bedeuten ... das kann die Kaufkraft der unteren Einkommensschichten sein ... oder der Anteil an Drittmitteln aus dem Arbeitgeberverband (eine höhere Kaufkraft wollten die sich halt nicht leisten).
Im Alltagsverständnis könnte das bedeuten, dass ich mit €1,- Waren für umgerechnet DM2,16 kaufen kann ... traurig aber wahr, DAS wird nicht klappen (tatsächlich kriege ich dafür nichmal Waren im Wert von DM1,- ).
Das Verhältnis ist gefühlt doch eher andersrum, was für eine massive Kaufkraftminderung spräche.
Ich erlebe in meiner Familie gerade noch etwas anderes. Und wenn das in anderen Familien ebenso läuft, dann dürfte das die Kaufkraft gerade Einkommensscwacher noch eine ganze Weile hoch halten.
Mein Vater bezieht eine dicke Rente, und springt ganz selbstverständlich ein, wenn Eines seiner Kinder sich keine neue Waschmaschine leisten kann, oder einen Kühlschrank, oder eine größere Wohnung.
Zumindest in unserer Familie sorgt die ältere Generation momentan dafür, dass die jüngere Generation viel mehr Kaufkraft realisieren kann, als es die eigenen Einnahmen eigentlich hergeben würden.
O-Ton mein Vater "besser ihr gebt das aus, als dass es auf meinem Konto verschimmelt".
Der bekommt monatlich mehr Rente, als er selbst ausgeben KANN (als normaler EDV-Angestellter mit 30 Jahren im öffentlichen Dienst) ... sogar in meinem Ausbildungsberuf kann ich von solchen monatlichen Bezügen nur träumen ... und ich spreche da von Lohn ... nicht von Rente.