KTelwood schrieb:
Auch kann man als Vermieter gut von leeren Wohnungen leben, wenn sie das Amt bezahlt. Selbst wenn ich weiß, dass der Mieter bei seinem Lebensabschnittsgefährten unterkommt, ist doch schön wenn ind er Bude nur Klamotten lagern.
Was ist denn die Alternative?
Und vor allem, warum sollte gerade ein Vermieter, der von einem Mietbetrug weiß, keine Erklärung dazu unterschreiben? Er profitiert doch davon ... Wer ist bitte auf die Hirnrissige Idee gekommen, man könne mit Vermieterbestätigungen irgendwas gegen amtsfinanzierten Wohnungsleerstand unternehmen?
Aber wenigstens tut man ja was ... dass das vollkommen sinnfrei ist, muss man ja dem Bürger nicht stecken - von selbst kommt er ja offensichtlich nicht drauf.
Auch die Vermieter, die davon nicht direkt profitieren (weil alle Wohnungen vermietet sind UND auch bewohnt werden) haben davon was, denn Leerstand hebt das allgemeine Mietniveau (eine leere Wohnung bietet genauso wenigen Menschen Obdach,. wie eine nicht vorhandene), kann aber dafür sorgen, dass man bei der zweiten Wohnung weit mehr Interessenten hat und daher an der Preisschraube drehen kann.
Gleichzeitig wird haufenweise günstiger Wohnraum in den Innenstädten zu prestigeträchtigen hochpreisigen Wohnungen umgebaut (siehe Berliner Mietskasernen), in denen dann statt 5 Arbeiterfamilien ein Gutverdiener-Päärchen des Modells DINK wohnt.
An anderer Stelle wird sich dann darüber beklagt, dass Sozialwohnungen in direkter Nachbarschaft gebaut werden sollen, und dass der Staat so hohe Sozialausgaben hat, dass man selbst die hohe Abgabenlast spürt u.v.m.
Wenn immer mehr Leute sich keine teuren Wohnungen leisten können, alle Vermieter aber nur danach schielen, ihre Wohnungen möglichst teuer zu vermieten (verständlicherweise), was kommt dann wohl dabei heraus?
Genau, dabei kommen noch höhere Abgaben heraus ... weil der Staat eben wahlweise bei der Miete helfen kann, oder aber Geld in die Hand nehmen muss, um erschwinglichen Wohnraum zu schaffen ... diesen dann aus kostengründen prvatisiert (der hohen Abgabenlast wegen) und damit wieder den gleichen Kreislauf in Gang setzt.
Wohnungen sind auch nach der Immobilienblase noch Spekulationsobjekte ... und das ist mMn falsch, denn diese Wohnungen werden nicht vermietet, nicht instandgehalten sondern nur mit möglichst viel Gewinn weiterverkauft ... und wenn die Preise nicht passen, die Ausgaben aber vertretbar sind, dann steht die Wohnung halt paar Jahre leer. Und wenn das zu lange dauert, ist die Hützte halt irgendwann abbruchreif.
An den Kosten, die das insgesamt bedeutet, kann man sehr gut sehen, wie viel Geld mit Wohnungen an anderer Stelle verdient werden kann (und damit meine ich NICHT private Vermieter mit 1 oder 2 Häuschen, sondern große Vermieter-Firmen, mit hunderten von Häusern).
Intentiöser Leerstand ist zu profitabel, auch wenn er nicht vom Amt gegenfinanziert wird ...
Gleichzeitig kann man sich auch mal fragen, WER den Staat da denn genau ausnimmt?
Bei höheren Löhnen müsste auch die Abgabenlasst im Mittelstand nicht so hoch sein.
Wie gesagt: Lohndumping, Zeit- und Leiharbeit, Abgabenlast durch ein stark belastetes Sozialsystem, steigende Preise bei schwächer steigenden Reallöhnen und ein immernoch stark wachsender Niedriglohnsektor ... das alles hängt an einem Faden.
Wäre die Agenda 2010 tatsächlich dafür angetreten, die sozialen Systeme zu entlasten, und sozialversicherungspflichtige Arbeisplätze zu schaffen, dann hätte sie sich nicht gerade auf die Zwangserweiterung des Arbeitsmarktbereiches kaprizieren solllen, in dem KEINE Sozialabgaben getätigt werden. Der Niedriglohnsektor liegt nämlich schon der Definition nach UNTERHALB der Steuerfreibeträge.
Es war klar, dass ein Aufblähen dieses Bereichs die Staatskassen eher entleeren würde, als sie zu füllen, denn es hat wohl primär dafür gesorgt, dass sozialversicherungspflichtige Stellen in nicht Sozialversicherungspflichtige umgewandelt wurden ... dafür sind es dann halt 3.
Auch gegen die Abwanderung der Industrie ist damit nichts gewonnen worden, man hat nur jenen, die sich die Abwanderung ohnehin nicht leisten konten, ihr Schicksal etwas erleichtert (durch Geringverdiener kann man Lohnnebenkosten sparen ... aber MASSIV ... und wird nebenbei noch subventioniert).
Wenn ich selbst einen Betrieb hätte, dann würde ich natürlich auch darauf achten, dass ich möglichst viele Stellen auf 450€-Basis schaffe ... und mein Gewissen wäre wohl auch still, weil ich auf diese Weise behaupten kann, ich würde vielen Menschen Arbeit geben.
Wie war das: Danke für die 450-Euro-Jobs Herr Schröder ... ich habe 3 davon.
Die Agenda 2010 war Verrat (oder Sabotage) am Sozialstaat ... und das trifft definitiv nicht nur Sozialhilfe-Empfänger oder Rentner, sondern indirekt fast Alle.