Zur Gier/Faulheit/Dummheit der Linken:
Ich bin "dumm" genug, mit HartzIV auszukommen, ich bin nur nicht "faul" genug für die viele Freizeit (hätte ich früher selbst nicht geglaubt, aber "Nichtstun" geht mir mittlerweile richtig an die Substanz).
Es ist eine Notlösung, dass ich mir mit Untericht eine Existenz aufgebaut habe ... keine Notlösung für den Lebensunterhalt oder für Wohlstand, sondern eine für die Lebensqualität ... die mMn nur perifär was mit Geld zu tun hat.
Wenn ich nach etwas "gierig" bin, dann ist das die Anerkennung, die ich für meine Arbeit bekomme ... das Geld (was es ja nicht immer dazu gibt - z.B. bei Auftritten) ist ein nettes Bonbon ... aber für meine Zufriedenheit eigentlich (dank HartzIV) nicht notwendig.
Ich habe lange studiert, und mich in dieser Zeit an einen Cashflow gewöhnen müssen, der weit unterhalb des in Deutschland gängigen Exisenzminimums lag ... es gab Monate in denen hatte ich nur wenig über €500,- zur Verfügung ... und musste davon insgesamt 400 für Miete und GKV abdrücken. Ich komme mit sowas zurecht - auch wenn es hart ist.
Leider habe ich daher auch wenig Verständnis, wenn mir eine meiner besten Bekannten verklickern will, dass sie UNTER €1200,- im Monat nicht klarkäme. Mit Kids und Familie, Haus und Auto kann ich das noch verstehen (da reichen auch 1200 nicht) ... aber als Studentin? WTF?
Da fühlt man sich rischtisch geil, wenn man immer wieder von der Hand in den Mund lebt ... oh ein Auftritt, wie viel gibts? Oh schon wieder nur €20,- (für einen 2-stündigen Gig in Eis und Hagel) ... naja, dann muss das neue Fachbuch zu Forschungsmethoden eben zusätzlich durch einen Job als Umzugshelfer finanziert werden.
Kleinanzeigen und so hat man dann sowieso im Blick, denn man gibt grundsätzlich nicht mehr Geld aus, als zwigend notwendig ... in der Zwischenzeit tuts dann das 10 jahre alte Exemplar aus der UniBib.
20,- zu viel in ein Buch investiert -> 1 Woche hungern.
Am 3. des Monats (nach den Rechnungen) nurnoch €50,- für den ganzen Monat? ... natürlich führt der Weg am nächsten Morgen zunächst zur Jobbörse in der Uni ... Vorlesung kann warten.
Da verpasst man dann auch mal ne Klausur, weil man eben zeitgleich auch dafür sorgen kann, dass der Kühlschrank auch am 31. noch was hergibt.
Und mit diesen finanziellen Möglichkeiten ist auch ein "Studium in der Regelstudienzeit" nur schwer möglich.
Schon heute gibt es nicht wenige, die sich ein Studium schlicht nicht leisten können.
BAFÖG habe ich nie bekommen, da das Einkommen meiner Eltern zu hoch war, mehr als 500 bis 600,- konnten die ihrem Söhnchen aber auch nicht abgeben.
Ich habe mir mein Studium erarbeitet ... und dadurch ist es ganz bestimmt nicht kürzer geworden ... von dem Moment an, wo es dann in DE Studiengebühren gab, musste ich gleich mal den VOLLEN SATZ zahlen (damals in Bielefeld über 800,- EUR pro Semester), weil ich schon als "Langzeitstudent" galt ... in genau dem Semester der einführung dieser Gebühren hat die Uni-Bielefeld wahrscheinlich die höchste Abbruchrate seit ihrer Gründung gehabt ... jedenfalls wirkte es vorher irgendwie voller.
Auch die Studierendenschaft hat sich danach arg verändert ... richmans kids sowie Bafög-Empfänger und (wenige) Selbstfinanzierer ... und in den Folgejahren hat sich die Uni dann "designmäßig" an die neue Klientel-Struktur angepasst ... es wurde schicker, es gab mehr Technologie, Steckdosen überall, freies W-Lan und vieles mehr ... damals nahm auch langsam das Apfellogo in der Uni überhand.
Und das ist mMn der beste Beweis dafür, dass sich die Bildung in Richtung Wohlhabende verschoben hat.
Erzwungen durch rigide Sparmaßnahmen seitens der Länder und des Bundes mussten die Unis andere Finanzierungswege suchen ... und haben dabei sehr viele Inelligente Menschen von angemessener Bildung ferngehalten, nur weil die eben für diesen "Luxus" nicht genug Geld hergeben wollten.
Heute wimmelt die Uni von Menschen, die glauben, Bildung wäre in erster Linie eine Kapitalanlage ... Papas Kapitalanlage. Nur schade, dass so viele davon nicht wirklich was vom Stoff verstehen, sondern nur in Rekordzeit die Scheine zusammencheaten ... der Niveauabfall durch Studiengebühren und BA/MA System war spürbar wie ein tennisballgroßes Hagelkorn.
Ich war echt froh, dass ich meinen Bachelor irgendwann hatte, einfach um nicht mehr mit diesen geistigen Tieffliegern im gleichen Seminar sitzen zu müssen (einen Master of Arts in Pädagogik fangen nur wenige an ... weil man damit eben nur schlecht richtig Patte verdienen kann).
Ich habe es genossen, diese "Hohlpfosten" mit stabilem finanziellen Background endlich los zu sein. Die haben sich tatsächlich beschwert, wenn man die Gehaltsklasse ihrer Eltern als "Ausreißer" behandelt hat ... und konnten mit der Erklärung dafür nichtmal was anfangen.
Ich glaube, ein paar von denen haben die Scheine nur bekommen, weil die Dozenten sie im nächsten Smester nicht schon wieder mit ihrem apple Mega-Ultra-Book 13.1 da sitzen haben wollten.
Heute darf der Asta in der Uni nichtmal mehr selbstgemalte Plakate aufhängen, denn das stört den Betreiber der großen Info-Bildschirme
Nicht falsch verstehen ... Reichtum ist nicht mit Dummheit gleichzusetzen wenn man ihn nicht innerhab von ein paar Jahren komplett vernichtet (das ist wirklich dumm). Für Armut glt allerdings (leider) das gleiche. Ich gehe eigentlich davon aus, dass Intelligenz Einkommensunabhängig verteilt ist, von dieser Seite her ist es durchaus fair ... leider sind die Chancen in unserem Bildungsystem für intelligente Reiche besser, als für intelligente Arme.
Das Beste Beispiel sind da Untersuchungen zum benotungsverhalten deutscher Lehrer ... der selbe Text (1:1 kopiert) wurde je nach Handschrift verschieden benotet ... Folgeuntersuchungen ergaben dann, einen signifikanten zusammenhang zwischen einer ausgeschmückten Handschrift (wurde besser benotet) und einer primär funktionalen Handschrift ... die Differenz waren teilweise 2 Notenwerte.
Nach den entsprechenden Veröffentlichungen sind in der Lehrerbildung alle zusammengezuckt, wenn jemand von "sozial stratifizierender Notengebung" gesprochen hat.
Hier mal ein paar wissenschaftliche Quellen dazu:
https://scholar.google.de/scholar?q=Notengebung+und+sozialstatus&hl=de&as_sdt=0&as_vis=1&oi=scholart
Tatsächlich hat dieses Selektionsverhalten sogar einen pädagopgischen Hintergrund, die Rolle des familiären Umfelds für den Schulerfolg ... bei Kindern aus wohlhabenden Milieus kann das dafür sorgen, dass es eine Gymnasialempfehlung gibt, während Sozial schwache auch trotz überdurchschnittlicher Leistungen keine solche Empfehlung bekommen.
Es geht hier primär um das große "Selektions-Sieb" am Ende der 4. Klasse, aber der gleiche Effekt lässt sich bei JEDEM Klassen- und Stufenübergang beobachten.
Auch recht interessant zu dem Thema:
http://www.taz.de/!5134697/
Ich habe einige Studenten erlebt, denen man eigentlich nichtmal einen Realschulabschluss hätte geben dürfen. verwöhnte Pissblagen, deren Hauptinteresse darin lag, immer das tollste, schönste, neueste Smartphone in der Tasche zu haben, die aber mit einem Beweis durch Widerspruch oder vollständige Induktion komplett überfordert waren ... dafür brauchten die dann Nachhilfe von so einem "verlausten Linken" wie mir, der ursprünglich nur Grundschullehrer werden wollte und von einer Schule kam, an der man Mathe angeblich "abwählen" konnte.
Gute Referate zu Bourdieus Kapitalformen oder gar zur Archäologie des Wissens von Foucault waren ganz ausserhalb dessen, was die je können wollten ... denn dieses Wollen endete schlagartig bei den ersten Zeilen in den entsprechenden Büchern ... totale Überforderung schon bei der Einleitung. Oder auch die Erkenntnis, dass dieses Wissen in Papas Firma eher störend wirken könnte.
Da gibts nur eine Chance: Schnell nach oben abschieben, damit der die Arbeitsabläufe hier unten nicht weiter stört
Ich hätte heute gerne ein paar solche Privatschüler, denn ich würde sie ganz ohne Gewissensbisse melken ... über Jahre hinweg ... für genügend Geld beackere ich auch gerne "unfruchtbaren Boden", auch wenn ich mir dabei dann etwas sinnfrei vorkomme.
"Bildung Bolognese" ... mMn das schlimmste, was dem deutschen Bildungssystem seit dem 2. Weltkrieg wiederfahren ist.