DerOlf
Admiral
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Wo habe ich das behauptet?Mustis schrieb:Mir war neu, dass die 5 Mio Arbeitslose bei uns alle studiert haben, nen MAster besitzen und damit allesamt hochqualifiziert sind. Sorry dafür!
Wenn du die ganze Passage liest (und idealerweise auch verstehst) dann sollte dir klar sein, dass ich die 5Mio Arbeitslosen aus nur einem einzigen Grund erwähnt habe.
"Wer es nicht schafft, hat es nie versucht" ... gegen diese nichtmal nur implizite These von Tomislav2007 war das gerichtet, denn wenn die auf mich zutrifft, dann eben auch auf alle 5Mio Menschen, die momentan NICHT von ihrer eigenen Arbeit leben können. Denn die einzige wichtige Info für diese Schublade ist eben "aha, bezieht noch HartzIV - hat es also bisher nicht richtig versucht".
Das ist einfach völliger Quatsch.
Belegt wurde es bei ihm bisher auch nur mit seinen subjektiven Erfahrungen (oder hab ich da was verpasst?).
Damit meine ich keineswegs nur Akademiker, und auch ganz gewiss nicht nur Linke ... sondern einfach Leute, die das Pech haben einen Beruf gelernt und geliebt zu haben, der nun nicht mehr interessiert ... Bei mir sind es Pädagogik und Sozialforschung, bei anderen ist es die Gärtnerei, der Musikalienhandel oder auch die Bäckerei ... "Bäcker" braucht man in einer Großbackfabrik eben nicht ansatzweise so viele, wie in 20 Backereifachgeschäften MIT eigener Backstube.
Sollen die jetzt alle auf IT machen? Nur weil das gerade gebraucht wird ... auf genau diesen Bereich kommt in den nächsten Jahren soweiso eine riesige Schwemme zu, wenn all die Kleinen Script-Kiddies ihr Informatik-Studium abgeschlossen haben.
Und dann werden sie alle den ehemals in diesem Bereich gezahlten Löhnen hinterherjammern, die dann sinken werden. Nicht weil die Arbeit dann weniger wert ist, sondern einfach weil es dann IMMER jemanden gibt, der es für NOCH weniger tut.
Auch die "Beschimpfungen" richten sich NICHT gegen eine bestimmte Personengruppe innerhalb der Studierenden ... auch bei denen, die es sich bitter erarbeiten mussten, waren Idioten dabei ... Idioten gibt es in JEDER Personengruppe, je größer die Gruppe, desto wahrscheinlichr trifft man auch Idioten.
Bei ca. 20k- 23k Studenten an der Uni Bielefeld gab es einige ... völlig unabhängig von finanziellem, familiärem Umfeld, den politischen Ansichten ... leider auch völlig unabhägig vom ihrem jeweiligen Studienerfolg.
Auch gleichgültigkeit gegenüber Problemen, die direkt mit den momentan in diesen Bereichen etablierten Systemen zusammenhängen, gibt es in allen Bevölkerungsschichten.
Wenn du dich über meine Einzelfälle schon aufregst, warum machst du dann gerade aus etwas, wo ich sogar explizit schrieb:
Gleich mal eine "pauschale Aussage"? Wie soll ich Menschen nennen, die pädagogische Professionalität für störend halten, und ihren Unterricht am liebsten am "nurnberger Trichter" und am "Mittelkopf" orientiert hätten, obwohl es die letzten 3 Schwerpunktsitzungen (immerhin auch 4,5H) um die nachweisbar mangelhaften Erfolge dieses "Methoden"-Mix ging, was bei ihnen aber nicht angekommen st, weil Minecraft oder die Facebook-Pinnwand einfach interessanter und bunter waren?DerOlf schrieb:Ich habe einige Studenten erlebt, denen man eigentlich nichtmal einen Realschulabschluss hätte geben dürfen.
Wenn du dann in der hintersten Reihe sitzt, dann siehst du, ob da jemand gerade eine Klötzchen-Welt editiert, an Seminararbeiten oder Mitschriften arbeitet ... oder einfach nur seinen Rausch ausschläft.
Sowas gab es in allen Sozialschichten an der Uni ... die finanziell Bessergestellten (zu denen ich mich wohl auch zählen muss .. immerhin hatte ich keinen BAFöG-Anspruch), konnte man nur daran erkennen, dass sie ihr Verhalten auch nach 10 Semestern kaum verändert hatten.
Ein Studium bestehen die Leute definitiv nicht mit Fleiß ... man könnte es nur für intelligent halten, dass die sich immer die Dozenten herausgesucht haben, bei denen die Scheinkriterien knapp über dem Boden hingen.
Ich hatte in meinen Seminaren auch einige, die ihr Studium zwar in Rekordzeit abgeschlossen haben, dafür aber ihr gesamtes erstes Semester nur damit verbraten haben, ältere Semester zu LÖCHERN, bei welchem Dozenten man welchen schein "easy abgreifen" kann und welche Dozenten sich beschweren, wenn man sich NICHT am Seminargeschehen beteiligt (ausser die 5 Minuten Pflichtreferat rauszuwürgen), oder sogar angekündigte Pausen verpennt, weil FB gerade soooooo spannend ist.
Dieses Verhalten meinte ich mit "ercheaten" ...
Ggegen die WLAN-ifizierung der Uni habe ich nur insofern etwas, weil sie dieses Verhalten noch subventioniert.
Im Zuge der Umstellung auf elektronische Semesterapparate und EKVV's war es mMn sogar bitter nötig, wenigstens die MÖGLICHKEITEN zu schaffen ... wenn man schon keine zusätzlichen PC-Plätze finanzieren will.
Ich habe nie nach dem leichtesten Weg gesucht, denn mir ging es nicht primär um die Scheine, sondern um das Wissen ... ich WOLLTE das anwenden, und deswegen habe ich gerade Dozenten und Themen gewählt, die nicht nur "gaaaanz gechillt" nen Schein gaben.
"Anwendung" bedeutet für mich auch, dass man das zu Grunde liegende Wissen "gefressen" hat.
Wir haben ein angeblich hochselektives Bildungssystem in Deutschland, und das versagt immer wieder (wenn auch nur in Einzelfällen) auch bei seinem Selektionsauftrag (der Bildungsauftrag geht bei diesen Einzelfällen eh unter)?
Wenn es im Studium nur darum gehen soll, möglichst schnell die nötigen Scheine zusammenzukratzen, dann braucht man sich auch nicht über Fachkräftemangel in akademischen Berufen zu beschweren, denn diese Entwicklung zu uninteressierten (oder nur am Geld interessierten) Turbo-Studenten ist (nachweisbar) eine direkte Folge der Ökonomisierung des Bildungsbereichs im Zuge des Bologna-Prozesses.
Früher sammelte man Wissen (und bekam dafür Scheine), heute sammelt man Scheine (und bekommt dafür Creditpoints, das klingt schon nach Geld ... vieleicht kann ich meine irgendwann direkt in eine Kryptowährung umwandeln).
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