Aktuelle politische Lage und Einschätzung

Welche Partei bekommt deine (Zweit-)Stimme zur BTW 2017?

  • CDU/CSU

    Stimmen: 4 2,7%
  • SPD

    Stimmen: 14 9,6%
  • Bündnis 90/Die Grünen

    Stimmen: 5 3,4%
  • Die Linke

    Stimmen: 30 20,5%
  • FDP

    Stimmen: 16 11,0%
  • AfD

    Stimmen: 63 43,2%
  • Sonstige

    Stimmen: 14 9,6%

  • Umfrageteilnehmer
    146
  • Umfrage geschlossen .
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
@DerOlf

Ich wollte eigentlich nur wissen, was du damit gemeint hast

"Auch Flat Tax (wo jeder den gleichen Prozentsatz vom Gehalt abdrückt) sind hochgradig ungerecht, da nämlich ein Anteil des verbleibenden Geldes NOCHMALS besteuert wird. "
Mehrwertsteuer erwähnst du ja auch.
Darum meine Beispiele, um zu zeigen, dass man heute auch schon so behandelt wird, oder reden wir aneinander vorbei?(geht es dir um die Prozentuale Mehrbelastung von kleinen Einkommen bei Flattax?)
 
n8mahr schrieb:
Und ganz ehrlich, was du als "Reich" bezeichnest, ist einfach nur falsch. Mit einem Haus+Grundstück im Wert von 500.000€ von "Reich" zu sprechen.. dann sind wir auf verschiedenen Planeten groß geworden.
Nun, dann lass uns doch mal kurz prüfen welche Sichtweise deutlich verschoben ist.
Ich kann natürlich nicht prüfen wie es auf deinem Planeten aussieht.
Aber es ist ja möglich für unser Land dazu eine Aussage zu tätigen.

Die Welt hatte dazu diese Woche einen Artikel mit der Aussage "Eine Erbschaft über 100.000 Euro wird zur Normalität".
Daraus können wir schon erkennen das nicht einmal 100.000 EUR zur Zeit die Normalität darstellen.
Der Artikel selbst beziffert den Anteil der Deutschen die mehr als 100.000 EUR vererben auf 40%.
Jeder Fünfte sogar über 250.000 EUR.

d.h. 60% der Deutschen vererben deutlich weniger als 100.000 EUR.
80% der Deutschen erreichen nicht einmal 250.000 EUR.

Ich komme also zu dem Ergebnis das ein Erbe in Höhe von 500.000 EUR eine ziemliche Ausnahme darstellt und mit Reich doch recht korrekt beschrieben ist.
Das mag dir nun nicht gefallen, scheint aber der Wirklichkeit in diesem Land zu entsprechen. Mit 500.000 EUR gehört man da zu den oberen 10% :)
Irgendwo kann man beim statistischen Bundesamt sogar nachsehen das ~40% hier überhaupt gar nichts zu vererben haben. Nichts!


Zum Vorgang des Erbens selbst:
Ein Erbe bedeutet ja in dem Jahr in dem es anfällt für denjenigen der es erhält ein Einkommen.
Im Gegensatz zu deinem Arbeitslohn gibt es hier aber einen Freibetrag.
d.h. bis zu diesem Freibetrag ist der Staat bereit es zu akzeptieren das du ein zusätzliches Einkommen erhälst in nicht unbedeutender Höhe.
Wird dieser Freibetrag nun überschritten heißt das ja nun nicht das alles versteuert wird.
In der Regel wird ja nur der Betrag oberhalb des Freibetrages versteuert.
d.h. wiederum das du von jedem Betrag oberhalb des Freibetrages trotzdem noch einen guten Anteil behalten darfst.


Ich selbst bin allerdings auf der anderen Seite dagegen klar gegen eine Vermögenssteuer.
Ein einmal versteuertes Einkommen wirklich ein zweites mal zu versteuern empfinde ich dann tatsächlich als absurd.
Um eine 'Feudalherrschaft' zu verhindern dazu gibt es eigentlich das Instrument der Erbschaftssteuer.
Ergänzung ()

Kausu schrieb:
So hart es klingen mag, aber die Leistung besteht in Bezug auf Steuern nur aus Einkünfte/Erträge.
D.h. der Staat hat also festgestellt das Superreiche, deren Haupteinnahmequelle Zinseinkünfte darstellen, weniger Leistung erbringen und besteuert sie deswegen mit einem geringeren Satz als eventl. arbeitendes Volk?
Ich habe da wirklich Probleme mit deiner Definition ;)
 
wiztm schrieb:
d.h. 60% der Deutschen vererben deutlich weniger als 100.000 EUR.
80% der Deutschen erreichen nicht einmal 250.000 EUR.

Ich komme also zu dem Ergebnis das ein Erbe in Höhe von 500.000 EUR eine ziemliche Ausnahme darstellt und mit Reich doch recht korrekt beschrieben ist.
Das mag dir nun nicht gefallen, scheint aber der Wirklichkeit in diesem Land zu entsprechen. Mit 500.000 EUR gehört man da zu den oberen 10% :)
Irgendwo kann man beim statistischen Bundesamt sogar nachsehen das ~40% hier überhaupt gar nichts zu vererben haben. Nichts!

Finde ich lustig, wenn das DIW 261 000€ Vermögen als Maßstab dafür nimmt, ob jemand in Deutschland reich ist oder nicht. Diese "oberen 10%" muss man genauer betrachten, deren Durchschnittsvermögen liegt bei 640 000€ und die Kurve geht in Richtung der reichsten 1% sehr sehr steil nach oben. Wir haben eben "nur" 130 Familien im Land, die auf einem Milliardenvermögen sitzen.
 
Was dann ja offenbar nicht so falsch ist.
261.000 EUR Vermögen fällt in die Kategorie über 250.000 EUR. In dieser befinden sich gerade mal 20% der Deutschen.
640.000 EUR wären dann nahe an den genannten 500.000 EUR und damit sind wir bei den oberen 10% des Landes angelangt.

Das Problem ist also nicht wirklich die Erbschaftssteuer oder die Höhe des Freibetrages, das Problem ist wohl eher wie unfassbar Arm große Teile der Bevölkerung unter der Lupe sind.
 
Dass viele Deutsche arm sind ist eine reine Behauptung. Selbst die Ärmsten in Deutschland haben Smartphones, Fernseher, Internet etc. und partizipieren auch an den allgemeinen Errungenschaften (z. B. Infrastruktur).

Wer sein Leben lang gut gelebt hat und deshalb nicht so viel vererbt war nicht zwingend arm.
 
"weniger vermögend" wäre der bessere Ausdruck als "arm", denn "arm" muss bei uns in der Tat kaum einer sein. Einfache Ist-Betrachtung, Stand Heute, in Relation zur restlichen Erdbevölkerung, ist was anderes als die Betrachtung einer Entwicklung der letzten Jahrzehnte zur Einkommensverteilung innerhalb Deutschlands.
 
wiztm schrieb:
Was dann ja offenbar nicht so falsch ist.
261.000 EUR Vermögen fällt in die Kategorie über 250.000 EUR. In dieser befinden sich gerade mal 20% der Deutschen.

Lt. DIW sind die 261 000€ der Eintritt in die 10% der Vermögendsten, von diesen 10% hat trotzdem der Durchschnitt ein Vermögen von 640 000€. Den Grund dafür kann man sich denken, wenn man die Milliardäre und Multimillionäre einbezieht- die verzerren den Schnitt dieser "oberen 10%".
Dabei muss man berücksichtigen, dass das DIW als "arbeitgebernahes Institut" ein Interesse daran hat, dass den Leuten nicht bewusst wird, wie tief der Graben zu den oberen 1% wirklich ist. Deshalb wird die 10% Geschichte benutzt und da landen dann erstaunlich schnell viele drin, die es geschafft haben ihr Häuschen abzubezahlen.


Idon schrieb:
Dass viele Deutsche arm sind ist eine reine Behauptung. Selbst die Ärmsten in Deutschland haben Smartphones, Fernseher, Internet etc. und partizipieren auch an den allgemeinen Errungenschaften (z. B. Infrastruktur).

Dass Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik inzwischen spottbillig geworden ist, sagt genauso viel über Armut aus wie die Tatsache, dass viele Flüchtlinge ein Smartphone in der Tasche haben.
Bei einem stimme ich dir indirekt jedoch zu: Wenn die Eltern zur Tafel rennen, ist die neue Playstation für den Nachwuchs durchaus eine fragwürdige Angelegenheit.
 
Kausu schrieb:
@DerOlf

Ich wollte eigentlich nur wissen, was du damit gemeint hast

"Auch Flat Tax (wo jeder den gleichen Prozentsatz vom Gehalt abdrückt) sind hochgradig ungerecht, da nämlich ein Anteil des verbleibenden Geldes NOCHMALS besteuert wird. "
Mehrwertsteuer erwähnst du ja auch.
Darum meine Beispiele, um zu zeigen, dass man heute auch schon so behandelt wird, oder reden wir aneinander vorbei?(geht es dir um die Prozentuale Mehrbelastung von kleinen Einkommen bei Flattax?)
Ich meine, dass eine Flattax ungerecht wäre, weil eben vom unbesteuerten Geld unterscheidlich viel ausgegeben werden muss, um davon zu leben.
Angenommen, man geht von einem "Minimum" von ca. €1000,- aus, setzen wir mal die Tax für alle bei 33% an ... wer nun 1500,- Brutto verdient landet bei den 1000,-. Er hat also theoretisch keinerlei Möglichkeiten, ein Vermögen anzusparen.
Jemand der 2400,- Brutto verdient, zahlt auch die 33%, bis dahin wirkt es erstal fair ... ABER. nach abzug der Steuer UND der Lebenshaltungspauschale von €1000,- sind bei ihm noch €600,- übrig ... die kann er sparen (ich hab nix gegen Sparer, es dient hier nur dem Beispiel).
Das Problem dabei ist nicht, das der eine Sparen kann, und der andere nicht (hier gehts schließlich gerade um Steuergerechtigkeit und nicht um Sparkonten), der erste zahlt jedoch noch über 10% an Konsumsteuern auf JEDEN EINZELNEN seiner 1000 Euronen, der andere nur auf etwas weniger als 2/3 seines Nettoeinkommens.

Das ist auch heute schon so, ganz sicher, allerdings wird es durch die Steuerprogression etwas kompensiert.

Und darum ging es mir. Im Prinzip bezog sich das sgar noch auf SheepShavers Steuerprogressions-Bashing.
Was mich daran genau stört (an der Progression) habe ich oben weiter schon genügend ausgeführt ... denk ich jedenfalls.
 
Zuletzt bearbeitet:
Moment, in der Umfrage hier wurde getrollt, hoffe ich? Sonst kündige ich hier :D

Nachdem ich ein bisschen gelesen habe:

Steuerprogression ist meiner Meinung nach nicht notwendig, der richtige Weg wäre aber viel weiter: Eine Neuregelung der Gehälter.
Nein, ich spreche jetzt nicht vom bedingungslosen Grundeinkommen. Es gibt jedoch keinen Grund dieser Welt, der die extraorbitanten Gehälter der oberen 2 oder 3% (wo man die Grenze halt setzen mag) rechtfertigt (mMn!).
Eine progressive Steuer würde doch hierbei nur als Mittel dienen, um einen weiteren Graben zw. Ober und Mittel-/Unterschicht zu verhindern.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Thema hatten wir schon. Bei den Gehaltsverhandlungen in der Privatwirtschaft gibt es genau zwei Parteien: Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Und das ist auch gut so.
 
@SheepShaver:
Im Bezug auf HartzIV-Empfänger liegst du ganz einfach falsch, denn da sitzt IMMER das Jobcenter mit am Verhandlungstisch, droht mt Sanktionen und stelt HartzIV empfänger daher in solchen Verhandlungen auf eine denkbar schlechte Verhandlungsposition.
http://www.sozialgesetzbuch-sgb.de/sgbii/10.html
Unter anderem Steht da, dass eine Arbeit wegen "geringerwertigkeit" nicht gleich unzumutbar ist ... Im Prinzip ist es dem Leistungsempfänger also garnicht gestattet, über sein Gehalt wirklich zu verhandeln ... er kann das Angebot des AG akzeptieren ... oder ablehnen (genau wie du auch), du bekommst dafür aber nicht im alten Job gleich mal 10% weniger. Dem HartzIV-Empfänger kann genau das passieren (10% weniger Geld zum Leben).

Ansonsten gebe ich dir Recht ... aber sobald das Jobcenter im Spiel ist, ist der AN eben nicht mehr alleine.

Viele Aussagen dieses Gesetzestextes kann ich gut heißen, aber damit deine Aussage für alle stimmt, müssten einige Absätze einfach etwas anders formuliert sein.

Wenn deine Aussage stimmen würde, hätte man sich nicht so große Mühe geben brauchen, um erst einen Niedriglohnsektor und jetzt einen Mindestlohn zu schaffen.
Ergänzung ()

FranzvonAssisi schrieb:
Eine progressive Steuer würde doch hierbei nur als Mittel dienen, um einen weiteren Graben zw. Ober und Mittel-/Unterschicht zu verhindern.
Was meinst du warum viele der oberen Einkommensklassen diese Steuerprogression sonst ablehnen?
Die WOLLEN diesen Graben dringend verbreitern, vertiefen ... damit sie der "niedere Pöbel" nicht belästigt.

Im Mittelalter haben die Unterdrücker dafür Burgen gebaut, natürlich auch, damit der Unterdrücker von nebenan nicht einfach alles klaut, was man seinen Untertahnen in so schweißtreibender Arbeit hat abtrotzen können ;)

Natürlich war das alles ein großes Sozialprogramm, denn die haben die Steuern nur deswegen eingetrieben, damit es nicht der Fürst aus der Nachbarburg tut ... :D

Die "armen Reichen" tun mir so leid, dass ich ihnen gerne von meiner Hartz-Kohle mal ein Bonbon spendiere ... so hart, wie der Staat hier zugreift, es kann ja vom Jahrenseinkommen über 60k kaum noch was übrig bleiben.
Jedenfalls klingen hier einige so.

Bei der Steuer geht es um die finanzierung des Staates ... nicht darum, das einzelne statt 15k dann 20k in der Tasche behalten dürfen.

Wenn euch die Progression nicht passt, dann schlagt eine Alternative vor, mit der trotzdem noch ein Staat zu machen ist (bitte vorher mal durchrechnen ... es sollte dabei mehr herauskommen, sonst steigert man damit nur die Neuverschuldung).
Ich wäre gespannt, bei was für Steuersätzen ihr da landet.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Schrammler

Es geht doch bei der Aussage von Idon nicht mal darum, ob Unterhaltungselektronik günstig ist (was nicht stimmt, ein Handy hatte vor 20-30 Jahren keiner, heute jeder, es sind also je nach Modell 200-1000€, die die meisten zusätzlich (!) alle paar Jahre ausgeben und dafür ist ja nicht irgendetwas weggefallen) sondern darum, dass einer der monatlich 10.000 verdient und ausgibt wohl kaum arm ist und dennoch zum Ende seines Lebens nicht zwangsweise etwas zu vererben hat. Oder anders herum, jemand, der zu Lebzeiten nie in den Urlaub gefahren ist, sich keinen Luxus geleistet hat sondern alles gespart hat kann Millionen vererben. Ob man vererbt oder nicht, lässt nicht zwingend einen Rückschluss auf die Lebensverhältnisse zu sondern ausschließlich darüber, ob jemand gespart hat oder nicht.
 
~22% der Frauen um die 40 sind Kinderlos.
D.h. ~78% der Frauen (und dazu gibt es ja irgendwie auch Männer) haben also Kinder.
Möchte mir wirklich irgendjemand plausible erklären das von diesen ~78% der Leute ein Großteil sein Vermögen lieber auf den Kopp haut als ihren Kindern etwas zu vererben? Ich glaube der Prozentsatz der Leute die schnell ihre Kohle ausgeben damit die Kinder nichts bekommen ist eher verschwindend gering. Das Leben frißt einfach dem Großteil der Leute ihr Geld weg und es bleibt halt nichts zum vererben.
Ich sehe nicht wie man da irgendwie etwas "schönreden" kann. Der Großteil der Deutschen hat schlicht kein Vermögen.
 
@witzm,

Das stimmt, ein grosser Teil unseres Landes hat nichts, sogar Schulden.
1% besitzt über 25 % der Vermögen. Das untere Drittel hat nichts bzw Schulden. 10% besitzen weitaus mehr als 60% der Vermögen, diese Zahlen sind noch konservativ. Womöglich besitzen die oberen 10% sogar an die 70%.
 
Das macht sie noch lange nicht arm.... Ich rede auch nicht davon, dass das Geld möglichst schnell ausgegeben wird. Aber ich war jahrelang im Kundendienst und täglich bei 3-5 Familien daheim. Die Leute sind nicht arm, es ist trotzdem oft nicht viel da,was man sparen könnte. Einfach weil das Geld für Auto, Urlaub, Haus, Unterhaltungstechnik, Hobby etc. ausgegeben wird. Arm sind die Leute nicht, nur konsumieren sie halt lieber als über das, was zur Rente benötigt wird großhinaus zu sparen. Wie soll da groß Erbmasse zusammenkommen? Es ist und bleibt eine nicht stichhaltige Begründung, dass wenig vererbt wird weil die Leute nicht vermögend sein sollen. Das kann ein möglicher Grund sein, darüber gibt es aber eben weitere. Z.B. auch, dass durch das gestiegene Lebensalter die Eltern solange Leben, dass ihre Kinder selbst bereits oft finanziell gesichert dastehen was dazu führt, dass der Vorsorgegedanke für die nächste Generation immer weniger ausgeprägt ist. Das Haus will man vererben, darüber hinaus groß Vermögen zu vererben damit die eigenen Kinder über die Runden kommen wird aber zunehmend obsolet. Vermögen kann verkonsumiert werden, weil relativ gesichert in DE jede Generation ihre Leben aufbauen kann und zunehmend weniger auf die Generation davor angewiesen ist.

Die Kausalität wenig Erbe = wenig vermögen/arm ist schlicht und ergreifend nicht stichhaltig genug. Vermögen kann man nur durch Verzicht aufbauen (zumindest gilt die für die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung) und Verzicht ist etwas, was die meisten heutzutage eben nicht mehr hinnehmen. Früher gabs einen TV im Haushalt, heute hat nahezu jeder Haushalt entsprechend der Anzahl der Kinder weitere und oft selbst die Eltern 2, einer im Wohnzimmer, einer im Schlafzimmer. Handy hat auch jedes Mitglied, die Autos sind meist mehrfach vorhanden und die Kinder bekommen immer öfter bereits mit 18 ein ebensolches. Geh mal 40-50 Jahre zurück und zeige mir einen Haushalt, wo das ebenso gewesen ist. All das muss konsumiert werden und kann damit eben nicht mehr zum Vermögensaufbau genutzt werden. Ist es notwendig? Nein... Der deutlich erhöhte und überproportional gewachsene Lebensstandard sowie Konsum sind Fakt und geht eben auf Kosten der Vermögensbildung was direkt die Höhe des durchschnittlichen Erbes beeinflusst.
 
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@Mustis,

In einer reinen Konsumgesellschaft Verzicht zu predigen finde ich unseriös. Das funktioniert nicht und ist auch nicht sinnvoll. Nur wer mehr hat, als er braucht, kann sparen. Natürlich hast du insofern Recht, dass man vllt nicht jedes Jahr ein neues High End Smartphone braucht oder einen Fernseher, doch so funkioniert das Ganze, woher kommt den sonst das Wachstum in vielen Branchen?
Ein nicht kleiner Teil unserer Bevölkerung verdient einfach zu wenig, um sich was wegzusparen, da nun mal bestimmte Dinge bzw Güter hier in Deutschland zum Standard gehören. Da braucht man keinen Vergleich mit Afrika oder Indien zu bemühen. Wir leben hier und hier gibt es relativ viel arme Menschen.
Zudem macht es ökonomisch eigentlich auch wenig Sinn zu horten, ausser diese Gelder werden für Investitionen genutzt oder Kredite.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wir werden zum Konsum von Handys, mehreren TVs im Haushalt und Autos etc gezwungen? Sorry, aber das ist mir zu simpel. Jeder kann hier frei entscheiden. Wenn nicht gespart wird und damit kein Vermögen aufgebaut, dann geschieht dies aus freien Stücken und hat nichts mit zu wenig Einkommen zu tun. Ein Konsumgesellschaft wird man nicht aus einem Diktat heraus oder einer Staatsform, der man sich unterwerfen muss. Eine Konsumgesellschaft entsteht durch jeden Einzelnen von uns selbst und keiner hat Nachteile, wenn er dem nicht folgt. Oder welchen Nachteil habe ich wenn ich nur einen Dacia im Haus habe und nur einen TV im Wohnzimmer, ein Einsteigerhandy über Jahre hinweg benutzte und statt Hilfiger Klamotten aus Aldi oder sonstigem noname beziehe und Urlaub an der Ostseeküste mache statt auf Malle, Türkei oder Tunesien? Weil andere möglicherweise dann annehmen ich sei arm, weil ich keine Statussymbole habe? Oo Oder wo entsteht mir hier konkret ein NAchteil?

PS: Vorsicht! Ich kann Vermögen aufbauen OHNE es dem Geldkreislauf zu entziehen! Wir reden hier nicht davon, es in der Socke unter der Matratze zu horten! Vermögen kann auch das investieren in diverses bedeuten.
 
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Mustis,

Die Frage ist nicht wo entsteht dir dadurch ein Nachteil, sondern wie funktioniert der Kapitalismus? Im Moment funktioniert er durch Konsum.
Was würden denn passieren alle handeln so wie du? Du lebst doch gerne in diesem System.
Ich habe übrigens auch keine Statussymbole, was sind Statussymbole? Teure, handgefertigte Schuhe zB? Warum nicht, sowas ist nachhaltig. Aber, ein fettes S7 oder Iphone X brauche ich auch nicht oder einen neuen TV.
Aber ich verstehe auf was du hinaus willst.

Denkst du die grossen Vermögen befinden sich alle im Kreislauf? Selbst bei Banken nicht, und wenn dann in Spekulationsgeschäften und diese tragen nicht gerade was zum Kreislauf bei, sondern können sehr schädlich sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie wäre es, mal weniger platt und simpel zu argumentieren und zu interpretieren? Ich habe in keiner weise gesagt, das man auf Konsum komplett verzichten soll. Auch ein Dacia zu kaufen ist Konsum. Und was würde passieren wenn alle so handeln war gar nicht der Kern meiner Aussage, würde ohnehin nie passieren! Die Frage ist, was dir für NAchteile entstehen, wenn du in dieser Konsumgesellschaft so handelst. Den du meintest, das ginge nicht, dies sei unseriös. Warum? Warum kann nicht jeder entscheiden, was er wie konsumieren will und er ob Vermögen aufbauen will oder nicht? DAS war die zentrale Frage/Aussage und dazu sagst du nichts. Der Kapitalismus funktioniert auch mit weniger Konsum. Der Kapitalimus braucht nämlich Konsumenten, wie diese aber was konsumieren beleibt ihnen überlassen, daran muss sich wieder rum der Kapitalismus anpassen. Zentraler punkt ist nämlich, dass Angebot und Nachfrage immer in Relation stehen und nicht das Angebot die Nachfrage diktiert, denn das ist Planwirtschaft. Der Kapitalismus oder unser System scheitert nicht nur weil ein Teil der Bevölkerung anfängt Verzicht zu üben und Vermögen aufzubauen, zumal das nicht zwangsweise bedeutet, Geld dem Kreislauf zu entziehen. Ich kann auch Vermögen mit Anlagen, Investitionen, Sammlerobjekte, Kunst und so weiter aufbauen und das entzieht dem Kreislauf kein Geld. Ich kann z.B. in eine Firma investieren und diese Aufbauen, die Firma ist dann auch mein Vermögen den sie stellt einen Wert dar. Gleichzeitig nimmt sie am Kreislauf teil und erzeugt Wachstum. Manche vermögensbildenden Maßnahmen beinhalten eben ein Risiko des Scheiterns, es bedeutet aber eben nicht, dass sie deshalb kein Vermögen generieren können. Vermögen ist eben nicht nur Bargeld aus der Matratze bzw. auf dem Konto.

Ihr müsst teilweise mal eure durch ideologische Ideen indoktrinierten sehr eng gesteckten Vorstellungen erweitern, es ist nämlich keineswegs so, dass jemand der Gegen ein System ist automatisch der frei denkendere und weniger indoktrinierte ist. Man kann etwas derart komplexes wie eine Wirtschaft und Gesellschaft unseres Ausmaßes nicht mehr in solche gradlinigen oftmals eindimensionalen Betrachtungsweisen quetschen. Das funktioniert nicht!
 
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Mustis schrieb:
Es geht doch bei der Aussage von Idon nicht mal darum, ob Unterhaltungselektronik günstig ist (was nicht stimmt, ein Handy hatte vor 20-30 Jahren keiner, heute jeder, es sind also je nach Modell 200-1000€, die die meisten zusätzlich (!) alle paar Jahre ausgeben und dafür ist ja nicht irgendetwas weggefallen)

Schau dir an was Mobiltelefonie vor 25 Jahren gekostet hat und wieviel sie heute kostet (Handy gibt's für unter 40€, schon brauchbare Smartphones für 70-80€, betrachte auch die Verträge mit Gerät vom Anbieter, vergleiche einmal die Fernsehergrößen mit denen (und den Preisen) von damals. Technischer Fortschritt, Massenherstellung in Asien haben Elektronikartikel spottbillig gemacht. Dass in Deutschland Mobiltelefonie selbst relativ teuer ist, stellt keinen Widerspruch dar, schaue nach Afrika wo Smartphones schon das Bargeld als Zahlungsmittel ersetzt haben.

Mustis schrieb:
sondern darum, dass einer der monatlich 10.000 verdient und ausgibt wohl kaum arm ist und dennoch zum Ende seines Lebens nicht zwangsweise etwas zu vererben hat.

Solche Fälle hast du immer- verschwenderischer Lebensstil gegen Sparsamen, nur tendenziell heißt mehr Vermögen eben auch, dass Sparsamkeit zunehmend wichtiger ist. Selbst manche Milliardäre hierzulande sind Pfennigfuchser.
Für Deutschland typisch soll es sein, dass die Mehrheit kein Wohneigentum besitzt. Das ist ein Grund, warum es mit dem Vermögenaufbau eher schlecht aussieht.

Das lenkt trotzdem von der Tatsache ab, dass die "oberen 10%" keine homogenes Grüppchen von Reichen im Lande sind, sondern sich gewaltig unterscheiden. Darunter fallen extreme Sparer mit durchschnittlichen Löhnen, Gutverdiener, die auch mit Geld umgehen müssen (Manager, Ärzte, mache Juristen/Banker) genauso wie Millionenerben und Unternehmerfamilien, die Milliarden angehäuft haben.
Es ist albern diejenigen, die im Leben durch harte Bildung/Arbeit/Leistung vielleicht 5-10 Millionen verdienen können mit solchen zu vergleichen, die das 80fache davon jährlich als Dividenden einstreichen.

Mustis schrieb:
Ein Konsumgesellschaft wird man nicht aus einem Diktat heraus oder einer Staatsform, der man sich unterwerfen muss. Eine Konsumgesellschaft entsteht durch jeden Einzelnen von uns selbst und keiner hat Nachteile, wenn er dem nicht folgt.

Das halte ich für einen Wunschtraum. Die Konsumgesellschaft zeichnet sich dadurch aus, dass wir uns über unseren Konsum definieren. "Ich kaufe dies und das also bin ich der, der ich bin". Hinzu kommt der Gruppenzwang, dem sich die Wenigsten entziehen können oder wollen, weil sie Angst haben dadurch an Ansehen/Status zu verlieren, der (biologisch betrachtet) zum überleben notwendig ist.
Knapper formuliert: Es dürfte nur wenige Eltern geben, die gerne dabei zuschauen, wie ihr eigener Nachwuchs ausgegrenzt wird, weil dieser nicht das hat/haben kann, was alle seine Freunde haben.
Markenfetischismus/Zwang unter Kindern/Jugendlichen ist ein interessantes Thema, weil dort erstmals im Leben sehr offen das zu Tage tritt, was die Konsumgesellschaft ausmacht, wie sie im sozialen Miteinander funktioniert.
 
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