DerOlf
Admiral
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Das Konzept an sich ist nicht negativ ...doch da hängt ein sehr großes ABER dran, wenn Kreditgeber damit massiv Geld verdienen, dass Leute ihre Kredite NICHT abzahlen (Zinseszins). Da hast du dann Leute, die zahlen regelmöäßig so viel an die Bank, wie sei gerade eben noch so abgeben können ... und deren Schulden steigen trotzdem weiter.Prosaft schrieb:Ich bin sicher du kannst genug Beispiele bringen, wo mit Kreditgeschaeften auch Schindluder getrieben wird, aber das Konzept an sich ist jetzt erstmal nichts negatives.
Im Bereich des privaten Häuserbaus sorgt das nicht selten dafür, dass Kreditnehmern ihr Häuschen weggepfändet, und dann weit unter Marktwert versteigert wird (die Bieter freuen sich drüber), sodass damit der Kredit zwar getilgt wird, der ursprünglich geförderte aber danach dann gerade noch eine Jobcenterfinanzierte Mietwohnung bewohnen kann (mehrmals erlebt).
Natürlich gäbe es die beiden Häuser in meiner Familie ohne Kredite auch nicht. Das ältere (in dem mein Vater wohnt) ist von 1923 ... auf Kredit gebaut, und weil die Banken damals noch ein bisschen dümmer waren, was die Kredite angeht, konnte mein Urgroßvater (väterliche Linie) diesen Kredit 1929 mit EINEM Monatslohn ausgleichen (ne, das hat schon ein paar Monate gedauert). Die Bank hatte Pech, und er hatte ein schuldenfreies Einfamilienhaus mit weit über einem ha Grundstück.
Für den Bau des zweiten Hauses (Großvater mütterlicherseits, der war Polier bei der damals größten Baufirma in Bielefeld), wurde eine Hypothek aufs ältere Haus aufgenommen (zusätzlich zu einem Kredit). Gebaut wurde die Hütte dann von ihm und einigen Arbeitskollegen nach Feierabend. Nicht nur dieses Haus, sondern auch 3 - 5 andere ... nach EINEM einzigen Plan (Einheitshäuser in Handarbeit nach Feierabend ... ich denke sowas geht heute auchnicht mehr, es verdient ja kein Bauunternemer dran).
Ich sehe bei Krediten große Vorteile, aber auch sehr große Nachteile, wenn eine ganze Wirtschaft sich langsam auf ein "Leben auf Pump" umstellt ... das sorgt nämlich dafür, dass Leute für die Steigerung des eigenen Vermögens dieses nur dann einsetzen müssen, wenn die Unternehmung scheitert.
Ich lehne Kredite für meine eigene Lebensführung ab, weil ich Schulden einfach nicht mag. Auch Prvatschulden zahle ich so schnell es irgendwie geht wieder zurück ... auch an Leute, die seit Jahren nicht mehr nach ihrem Geld gefragt haben.
Ich möchte nicht mit Geld Leben, was anderen dann fehlt und sehe Schulden daher nicht als Alternative, um mir Luxus leisten zu können ... wenn ich den Luxus will, dann muss ich zusehen, dass ich mir das leisten kann (durch ehrliche Arbeit) oder ich muss auf etwas verzichten ... z.B. trinke ich dann eine Weile morgens Tee statt Kaffee, esse so wenig, dass meine Bekannten mich schon immer darauf hinweisen, dass ich mehr essen sollte oder ich fahre dann eben mit dem Fahrrad (bei unserem Verkehrsaufkommen und der Regel-Affinität der meisten Autofahrer ist das echt gefährlich), oder gehe halt zu Fuß.
Alles für Luxus, den ich haben will ... z.B. für eine zusätzliche externe HDD .. oder aktuell für die Hausrenovierung (v.A. Fahrtkosten) und die Tierarztrechnungen meiner Katze. Die Katze ist Luxus, aber ich werde den dicken ncht wegschmeißen, wie ein schimmliges Stück Brot. Eher gehe ich betteln.
Einen Kredit aufzunehmen, nur um einen etwas größeren Fernseher zu "besitzen" oder ein neues Auto zu kaufen, das liegt mir so fern, wie AfD zu wählen.
Nur für einen Führerschein könnte ich mir das überlegen (den Kredit ... die AfD könnte mir Millionen schenken und würde meine Stimme trotzdem nicht kriegen), wenn ich es nun garnicht anders finanziert bekomme ... denn den kann man in DE mittlerweile beim besten Willen nicht mehr als Luxus betrachten.
Vor allem liegt es aber wohl an einem Erlebnis, welches mir die Augen geöffnet hat. Ein ehemaliger Mitbewohner (Spielsüchtig ... nein kein Gamer - Spielotheken-Opfer) bat mich, mit ihm zusammen mal seine finanzielle Situation durchzurechnen ... ich habe das dann gemacht. Der gute Mann war gerade mal 20 undhatte schon über €20.000,- Schulden angehäuft. Alles durch kleine Finanzkäufe, bei denen er dann nicht zahen konnte und aus bloßer DUMMHEIT das Mahnverfahren verschleppt hat.
Sowas wird sehr schnell sehr teuer ... ich habe gerichtliche Mahnbescheide gesehen, auf denen haarklein aufgelistet war, wie aus einer Forderng von ursprünglich nichtmal €20,- eine "Gesamtforderung" von ÜBER €400,- geworden ist ... nur weil der Typ es nicht geschafft hat, mal beim ursprünglichen Gläubiger eine Ratenzahlung zu vereinbaren ... oder einfach mal eine Rechnung von €20,- zu bezahlen. Ich habe sogar einen Termin mit der Schuldnerberatung für ihn vereinbart ... ihr dürft EINMAL raten, WER zu diesem Termin nicht zuhause war (die machen Hausbesuche).
Nachdem er dann die X-Box-360 seiner Freundin ins Pfandhaus gebracht hatte, habe ich mein Zimmer doch lieber abgeschlossen, wenn ich die Wohnung verlassen habe.
Verstanden habe ich das damals auch schon nicht, denn meine Rechnungen habe ich meistens im Blick (nur über meine Kontoführungsgebühren stolpere ich ab und zu mal), aber ich habe mir geschworen, niemals in eine solche Situation zu geraten ...
Ich zahle (oder habe zumindest einen Plan im Kopf, wie ich es zahlen kann), oder ich brauch's halt nicht (den entsprechenden Luxus).
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