Ich habe nichts gegen Rechte (ich diskutiere ja schließlich auch mit Unyu, Exar_Kun und anderen Usern hier), aber ich hab was gegen Gewalt.
Es ist mir vollkommen egal, vobn wem diese Gewalt ausgeht ... egal ob Rechte ein Flüchtlingsheim anzünden (oder das gleiche bei einem autonomen Jugendzentrum versuchen), ob Linke sich im Schanzenviertel daneben benehmen oder ob die Polizeiarbeit rund um einen G20 Gipfel mal wieder Verletzte und Tote fordert.
Gewalt ist abzulehnen ... PUNKT.
Bevor ich den rechten Ideologen hier das Feld überlasse, um Autonome und Anarchisten pauschal als gewaltbereitr hinzustellen ... oder Linke Ideologen das gleiche bei der Polizei versuchen (dafür habe ich allenfalls etwas mehr Verständnis, da ich es selbst oft genug erlebt habe, wie Polizeigewalt eskaliert ist):
https://de.wikipedia.org/wiki/Anarchismus
Mal als kleine Differenzierungshilfe ... bitte erst den Wiki-Aertikel aufmerksam lesen (nicht bis zum ersten kritikfähigen Punkt, wie sonst üblich) ... und dann eine Frage beantworten:
Welche Rolle spielt die Gewalt für die Ziele des Anarchismus bzw. sind die nicht von ihrer Grundstruktur gewaltfrei viel einfacher zu erreichen, zumindest in einem Staat, der einen bei Meinungsverschiedenheiten mit der Staatsgewalt nicht gleich standrechrtlich erschießen lässt?
Die "Propaganda der Tat" ist als Reaktion auf Morde an Anarchisten gedacht gewesen teilweise für "Verbrechen (aka freie Meinungsäußerung), die sie nicht hätten begehen können (weil sie tzum Tatzeitpunkt in OFFIZIELLER Funktion über 200km vom Tatort entfernt unterwegs waren).
Sie war mMn ein Irrweg, der u.A. den Achsenmächten (Deutschland, Österreich) einen tollen Grund gegeben hat, den lange "überfälligen" 1. Weltkrieg anzuzetteln (bevor es losgng war fast ganz Europa von der Idee begeistert ... nur die Anarchisten waren GEGEN den Krieg ... dumm gelaufen, denn sie haben letztilich geholfen, ihn auszulösen ... UND der 1. Weltkrieg markiert das verschwinden des politischen Anarchismus aus dem "salonfähigen Bereich".
Wenn ihr also Anarchos und Autonome in einen Topf schmeißen wollt, dann solltet ihr zumindest die politische Geschichte dahinter ein bisschen berücksichtigen ...
Wenn Rechte sowas machen, dann machens sie es halt richtig ... sowas nennt man dann nicht Demo, sondern Krieg (Polen, Frankreich, Russland usw.) ... und mit ein paar brennenden Autos und geplünderten Geschäften haben sich die Rechten auch noch nie groß beschäftiigt ... denen ist halt historisch klar, dass das keine gute Presse bringt ... also tut man das, was in DE Mehrheitsfähig ist - und Gewalt gehört daher nicht zum "rechtsintelektuellen" Programm. Zum linksintellektuellen gehört es auch nicht.
Der Grund für die ausschließlich "Linken" Krawalle in der BRD (es gab auch rechte, aber die gehen unter ... oder werden zumindest nicht einer "organisierten" rechten Szene zugesprochen - siehe
Oktoberfestattentat, Herr Köhler war NICHT alleine) zu geben scheint, dürfte im "Führerprinzip" liegen, welches zumindest in linken Gruppierungen keine große Rolle spielt (Kadwergehorsam gibt es da jedenfalls nicht als offizielle Aforderung an die Gruppenmitgliedschaft). Die Folge: Wenn man als Mitglied einerrechten Gruppierung den "Befehl" erhält, friedlich zu demonstrieren, dann macvht man das als braver Parteisoldat natürlich auch ... mit der Parole "gewaltfrei" ist im linken Spektrum noch nichts erreicht, denn dort gibt es keine Hierarche, die das fordern könnte ... durchsetzen könnte es ohnehin nur der "linke Mob".
Die Anwendung von Gewalt ist kein adäquates Mittel, um politischen Forderungen Ausdruck zu verleihen, und auch die "öffentlichkeitswirkung" ist im bezug auf die eigenen Ziele eher negativm, denn von denen höert man spätestens nach den ersten Gewatexzessen nichts mehr.
Rechts wie Links hat man das kapiert ... die Linke hat allerdings keine guten Möglchkeiten, die Gewalt zu unterbinden ... denn die einzigen Möglichkeiten sind hier Bildung und Information ... ein wenig Training in Deeskalation schadet auch nicht (gerade im Umgang mit den Ordnungskräften) ... aber was soll man mit denen machen, die halt Bock auf Gewalt haben, und Anarchismus auf "ich darf machen was ich will" reduzieren?
Wenn genügend dumme Menschen den SINN einer gewaltfreien Demonstration nicht erfassen (oder die Sinnlosigkeit der Gewalt in diesem Zusammenhang), dann gibt es eben Hamburg.
Ich habe mal eine friedliche Besetzung unseres Hauptverkehrsknotenpunktes erlebt ... 3 Tage und zwei Nächte gab es keinerlei Gewaltausschreitungen ... in der dritten Nacht hat die Polizei dann geräumt, und
dabei gab es dann Verletzte - natürlich nur unter den Demonstranten.
Die Medienberichterstattung war wie immer herzallerliebst.
Natürlich haben die Besetzer auf dem Platz Feuer gemacht (es war fucking Januar), und natürlich sah das aus, als wäre auf dem Platz Krieg ... allerdings haben da nur ein paar hundert Menschen gesessen und Tee getrunken (eine freundliche Gabe der Mitarbeiter aus den ansässigen Geschäften), es standen Transparente herum und den ganzen Tag über gab es kleine Gruppen, die Strassentheater aufgeführt haben.
Erst nachdem die Polizei in der dritten Nacht den Platz geräumt hatten (recht brutal ... davon gabs natürlich keine Bilder), ist mal eine ziemlich klene Gruppe von Autonomen (schwarzer Block) randalierend durch die Stadt gezogen. Egal, was davor drei Tage bei friedlichen Kundgebungen gesagt und gemacht wurde ... unsere Lokalblätter haben die ganze Besetzung auf die letzten Stunden und den anschlöießenden "Frust-Run" des schwarzen Blockes reduziert ... und danach hatte ich selbst nicht übel Lust, nie wieder friedlich zu demonstrieren ... Tit for Tat ... die gezeigte Kooperationsbereitschaft wurde ignoriert (wir haben ÖPNV, Krankenwagen und Polizei NICHT an der durchfahrt gehindert ... nur die Provat-PKW's mussten einen Umweg fahren), also wird keine mehr gezeigt.
Auf ene recht subtile art und weise, war Hamburg en"inside Job" ... es hätte erst garnicht so weit kommen dürfen ... und ob das von der hamburger Polizeiführung eventuell sogar so geplant war, ist momentan noch unklar. Vielleicht geht es dabei sogar darum, in Hamburg ein Klima zu schaffen, in dem man die seit Jahren verhasste rote Flora endlich plattmachen kann.
Ich mache hier jetzt mal ein Versprechen (nicht, dass ich es selbst wünsche):
Wenn die Flora in der Folge dieses Polizeiversagens tatsächlich dicht gemacht und abgerissen werden sollte, dann fängt es auch in anderen Städten bald an zu brennen ... entweder, weil die Linken die Fresse dick haben, oder weil die Obrigkeit (Polizei) eine gangbare Strategie gefunden hat, dieses Gesocks endlich aus ihren besetzten Häusern zu jagen.
DeMiseres "Notstandsgesetze" sind mMn mit aller Macht zu verhindern ... zum Schutz der demokratischen Grundrechte.