Gemeinsame Interessen, die Tausende auf die Strasse brachten, um in den 50ern für eine europäische Union zu demonstrieren:
1. Friede. (hat jedenfalls besser geklappt, als jeder Versuch vor der EU).
2. Reisefreiheit (gibts innerhalb der EU ... jedenfalls noch).
3. Wohlstand durch Handelserleichterungen (hier gibts durchaus ein Problem, denn die Handelserleichterungen gibt es, sie generieren auch Wohlstand, der aufgrund nationaler Interessen aber nicht überall gleich ankommt.
Allgemein zu EU - und Freieden als eines der Hauptziele:
Die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) im Jahr 1950 ist der Beginn der wirtschaftlichen und politischen Vereinigung europäischer Länder mit dem Ziel, dauerhaften Frieden zu schaffen.
Quelle:
https://europa.eu/european-union/about-eu/history/1945-1959_de
Die gemeinsamen Wirtschaftsverträge (EGKS, EWG, Währungsunion) wurden dabei jeweils als "erster" bzw. "wichtiger Schritt" betrachtet, dem langfristig eine föderalistische europäische Union folgen sollte.
Alles mit einem ganz klaren Fernziel ... nie wieder Krieg in Europa ... der gewählte weg war die Einigung.
Der EU-Finanzausgleich wäre eigentlich der nächste logische Schritt, ein europäisches Steuer- und Sozialsystem der nächste ... an ein Leben ohne Grenzen haben sich die Europäer größtenteils ohnehin schon gewöhnt ... es könnte wohl etwas schwierig vermittelbar sein, die innereuropäischen Grenzen nun einfach wieder zu schließen.
Ihr streitet euch im Prinzip gerade, ob nationale Interessen der EU entgegenstehen ... das tun sie definitiv, denn sie sind für die Kriege seit der EU Gründung (in Yugoslavien ging es um Nationalismus, da sich ein Volk eine Vormachtstsellung (wieder) verschaffen wollte), und auch der Wohlstand ist aufgrund nationaler Interessen nie wirklich verteilt worden.
Es ist allerdings klar, dass ein Nationalist hier nicht umhin kann, die EU als reine Wirtschaftsinteressen-Vereinigung zu sehen, denn das, was da eigentlich als Ziel in ferner Zukunft dasteht, macht ihn unnötig ... denn "Nationen" gibt es dann innerhalb Europas nicht mehr.
Sind die Grenzen weg und die Bürokratien angeglichen, dann hat der Nationalist sein einziges Interesse verloren ... die Nation und den Nationalstaat.
Der kann dann allenfalls als "europäischer Patriot" nach Anerkennung streben.
Ich bin da auch eher Internationalist ... oder einfach Humanist ... denn ichsehe die vielen Probleme, die Nationalstaaten im Umgang mit einer globalisierten Wirtschaft haben MÜSSEN ... man regelt lieber garnichts, als gemeinsam Regeln zu verabschieden, die einem dann eventuell KEINEN Vorteil gegenüber der Nachbarn bringen.
Die EU so zu betrachten, ist nichts anderes, als den Föderalismus der BRD abzulehnen, denn da könnten ja auch ein paar ewig gestrige kommen, und sich als "Sachsen", "Westfalen", "Bayern", "Friesen" und "Preußen" verstehen ... und folglich ALLES daran setzen, dass NUR Sachsen sich aufs BGB verlassen können (oder Preußen, Westfalen ...).
Nationen sind historisch betrachtet nur für eines wichtig ... Krieg gegen andere Nationen (ob nun mit militärischen oder wirtschaftlichen Mitteln ist egal).
Der eigene Vorteil ist IMMER eines anderen Nachteil, und daher kann man (ganz böse überzeichnet) das nationale Interesse darauf zusammendampfen, andere Nationen klein zu halten ... Nationalismus IST Krieg.
Das wichtigste Ziel der EU (Friede in Europa ... man glaubt es kaum, aber den Demonstranten der 1950er ging es tatsächlich um Frieden und europäische Einigung) kann mMn nur erreicht werden, wenn man das Konzept des Nationalstaates überwindet ... und sich endlich darüber Gedanken macht, wie man gemeinsam die politische Zukunft gestaltet, ohne dabei immer nur auf den Vorteil des eigenen Stammes zu schielen.
Die Organisation in Nationalstaaten ist mit für die Freiheiten der globalisierten Wirtschaft verantwortlich, denn die Staaten können sich ja doch nicht auf eine gemeinsame Basis einigen ... immer steht das irgendwelchen Nationalen Interessen im weg.
Ich sehe ... ähnlich wie Tomislav ... das Zusammenwachsen der Welt (mit "Kontinentalstaaten" als Vorläufer, deren Vorläufer die europäischen, Asiatischen, afrikanischen und amerikanischen Freihandelszonen sein könnten). Als Notwendigkeit an ... ich bin mir aber sehr sicher, dass ich das nicht mehr erleben werde.
Egal, ich setze mich trotzdem dafür ein.
Wer Nationalstaaten so betrachtet wie ich, der kann ein "Europa unter deutscher Führung" genau so wenig wollen, wie ein "Deutschland unter preußischer Führung".
In der Welt, die mir vorschwebt, spielt Deutschland allenfalls historisch irgendeine Rolle ... so vielleicht wie das "heilige römische Reich deutscher Nationen", das "british Empire" oder das "osmanische", "persische" oder "chinesische Reich".