Aktuelle politische Lage und Einschätzung

Welche Partei bekommt deine (Zweit-)Stimme zur BTW 2017?

  • CDU/CSU

    Stimmen: 4 2,7%
  • SPD

    Stimmen: 14 9,6%
  • Bündnis 90/Die Grünen

    Stimmen: 5 3,4%
  • Die Linke

    Stimmen: 30 20,5%
  • FDP

    Stimmen: 16 11,0%
  • AfD

    Stimmen: 63 43,2%
  • Sonstige

    Stimmen: 14 9,6%

  • Umfrageteilnehmer
    146
  • Umfrage geschlossen .
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Das liegt aber eher an den Bürgern denn an dem System. Die Daten sind zu bekommen, wer sich informieren möchte kann das tun. Will nur keiner. Stattdessen wird lieber geschimpft, pauschalisiert und vor allem ein Riesen Haufen Blödsinn erzählt und darauf behaart, dass es so sei. Das in einem derartigen Apparat nicht alles Rund läuft (Philharmonie, BER, etc.) liegt dabei in der Natur der Sache, so unschön es ist. Wer aufgrund dessen der Meinung ist, er darf selbst entscheiden und seinen Anteil an der Gemeinschaft entsprechen kürzen ist nichts anderes als ein Egoist und letztlich Straftäter.

Es gibt keine objektiv festlegbare Grenze, die allen schmeckt außer auf einem Niveau, mit der man keinen Staat bestreiten kann. Unser progressives Steuersystem mit seinen Freigrenzen ist wirklich fair. Wer sich etwas mit Mathematik auskennt, sollte zu einem ähnlichen Schluss kommen.
 
@mustis
Natürlich sind die Verständnis/Schmerzgrenzen individuell. Auch ist ein gestaffeltes Steuersystem durchaus sinvoll. Das System kritisiere ich auch nicht. Reibungsverluste kommen immer vor. Rechtlich bleiben Steuerhinterzieher Straftäter. Punkt.

Dennoch sind "alternativlose" Notwendigkeiten bei den Ausgaben eben nicht immer ganz so einfach abzuleiten bzw. erschließen sich schnell. Wenn Steuermittel für eine neue Feuerwache ausgegeben werden, dann ist der Nutzen für die Bevölkerung deutlich und transparent. Wenn spezifische Subventionen finanziert werden, je nach Fall, auch noch.
Wenn jedoch der Nutzen bei der Rettung von Finanzinstituten verständlich gemacht werden soll, dann reicht ein Taschenrechner und ein wenig Mathe eben nicht mehr aus. Hier brauchts dann zusätzlich eine Portion volkswirtschaftliches Wissen. Sinnvoll wäre hier m.E. eine Trennung von Privat- und Investmentgeschäft gewesen. Dies würde aber vorraussetzen, dass gesetzliche Vorgaben existieren, die eine solche Aufbauorganisation bei Finanzinstituten vorschreibt. ....andere Baustelle.

Dennoch habe ich z.B. für den "Wochenendhandwerker" Verständnis, nicht aber für den Bauunternehmer, der nur Schwarzarbeiter beschäftigt, um Lohnkosten zu sparen. Es ist falsch zu glauben, der Staat "tut schon das Richtige", insbesondere wenn er die passenden Gesetze dazu erlässt. "Der Untertan" frisst es, denn es steht ja im Gesetz; so zahlt er 18%, 19%, 20% MwSt. und wundert sich, dass Schulen verfallen. Ich bin der Meinung, dass Steuersätze eigntlich per se konstant bleiben müssten. Sie sind schließlich relativ. Eine Erhöhung bedeutet immer, einen überproportionalen Anstieg, gemessen an der Wirtschaftskraft, ist also ein Zeichen von Mißwirtschaft.

Steigen z.B. die Einkommen, steigen auch die absoluten Einkommensteuereinnahmen. Steigt parallel der Einkommenssteuersatz, steigen auch die Einkommensteuereinnahmen überproportional. Somit ist die relative und absolute Belastung des Einzelnen höher. Ist irgendwie doof und da kann ich Unzfriedenheit und Kreativität nachvollziehen, unabhängig der gesetzlichen Rahmenbedingungen.
 
Das war ein Beispiel...steht ja auch im Text "z.B.". Kannst Du gern auf andere Steuern übertragen. Kernaussage war aber eine andere. ;)
 
Mustis schrieb:
Dachte man kann Schwarzarbeit und Deutschland in Google eingeben und damit neuste Zahlen finden:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/so...-in-deutschland-auf-rekordtief-a-1075190.html

10,8% der Wirtschaftsleistung ist Schwarzarbeit (und das beim Rekordtief). das geht in die Milliarden ( BIB DE 2.903,79 Mrd. €). und das ist NUR Schwarzarbeit. Dazu addiert sich dann noch die direkte Steuerhinterziehung und Geldschmuggel z.b. in die Schweiz....

Da müssen sich die oberen 10% echt anstrengen um das zu toppen...

Ach so man kann ja googeln. Hm dann muss ich ja auch keine Belege mehr zur Vermögens- und Einkommensverteilung liefern, man kann ja googeln.

Und was den Schmuggel von Geld angeht. Was meinst du wohl, wer das macht? Der Handwerker, der pro Auftrag 100 € abzweigt, oder der Chef eienr mittelständischen Firma/Mehrheitsaktionär. Genau, Letzterer.
 
Hi
Kronos60 schrieb:
Hier einmal die Rechtsextreme Szene:
https://de.wikipedia.org/wiki/Todesopfer_rechtsextremer_Gewalt_in_Deutschland
Im Februar 2012 ging das Bundesinnenministerium von 58 Todesopfern seit 1990 aus.

bis 2015 waren es 75, das ist aber vermutlich nur 10-50 % der Wahrheit.
Ganz unten steht bereits,
"..... 849 Todesopfern zwischen 1990 und 2011 Anfangsverdachtsmomente für ein rechtsextremes Tatmotiv..…" könnte also immer noch 10 x ähnlich NSU sein und

"Als strittig gilt die Tötung der Polizisten Matthias Larisch von Woitowitz (35), Yvonne Hachtkemper (34) und Thomas Goretzki (35) am 14. Juni 2000 in Dortmund und Waltrop durch Neonazi.“
da wird wohl noch mehr strittig sein, von denen wir nichts wissen.

Bogeyman schrieb:
Und bei einem Mörder ist für mich die Sache klar, wenn der keinen Deutschen Pass hat raus damit (eventuell noch hier seine nicht zur bewährung ausgesetzte) Strafe absitzen weil es könnte sonst auch nicht fair gegenüber den Opfern sein wenn er außer eine Ausweisung nichts zu befürchten hat).
- wieso Fair gegenüber den Opfern? Was ist Fair gegenüber einem Opfer.

Na, da möchte ich Dich mal hören, wenn es ein Terrorist wäre, in Deutschland 30 Opfer auf ihn kommen, in USA evtl. 15 Opfer und zusätzlich in Spanien 25 Opfer. Den würdest dann natürlich in "sein" Heimatland abschieben wollen, wo er gemütlich ein Palast beziehen dürfte.
Du darfst dann auf der Trauerfeier den Angehörigen verkünden, schickt den einfach zurück.

DerOlf schrieb:
Kann es sein, dass zwischen "migrantischen Straftätern" und einheimischen Straftätern viel besser zu differenzieren ist, als zwischen einheimischen Straftätern.
Erst mal die Datenbasen prüfen, z.B. für Mord!
Bei Mord solltest du noch folgendes nicht unterschätzen.
In Deutschland werden nur ca. 16-50% der Morde als solche erkannt.
Bis zu 2.400 Tote laufen durch fehlerhaften ärztlichen Befund nicht zu einer Obduktion.
(das können bis zu 84 % sein, in manchen anderen Ländern läuft jeder Todesfall zu einer Obduktion.)
http://www.sueddeutsche.de/panorama/ungeklaerte-todesursachen-tausend-unentdeckte-morde-1.196861
Wenn du also eine Mordhäufigkeit von 0,5-0,8 für Deutschland annehmen solltest, könnte diese
auch bei 1,0 bis zu 3,2 pro 100.000 Einwohner liegen.
(Pfleger und/oder Angehörige sind meist die Dunkelziffer siehe Link)
Du hast also nur eine Vertrauensbasis zwischen 16-50 %.
Bei z.B. Mordfällen in Flüchtlingsheimen hast du wohl eher eine Vertrauensbasis von 95-99%.

Cu
 
Grundsätzlich sollte man quelken angeben richtig. Mea culpa. Aufgrund der einfachheit in diesem fall habe ich mich hinreißen lassen es als bekannt vorrauszusetzen.

Ich arbeite im mittelstand. Mein chef ist weit weit davon entfernt zu den oberen 10% zu gehören. Viele der benachbarten mittelständischen firmen ebenfalls. Geh mal besser davon aus, dass das eher angestellte großer ags sind. Ceo, coo, abteiiungsleiter, etc...

Die schweizschmuggler gehören eher dem mittelstand an, nicht den oberen 10%.

Das konnte man damals sehr gut beobachten als die schweizer daten cds veröffentlich wurden.
 
Zum Türkei-Deal gibt es auf der Welt eine launige und lesenswerte Kolumne
http://www.welt.de/debatte/kolumnen...vor-dem-tuerkischen-Praesidenten-buckelt.html

Ironie versteht keiner, wissen alle Spitzenpolitiker. Wie kleine Kinder durchschaut auch der Wähler angeblich prinzipiell nicht die rhetorische Form der durchschaubaren Verstellung. Deshalb lacht beispielsweise Horst Seehofer immer schon, bevor er einen Witz versucht und zur Sicherheit noch einmal danach.

Eleganter geht Kanzleramtschef Peter Altmaier vor. Als Flüchtlingskoordinator muss er in jeder Talkshow die gleichen Argumente bringen. Aber zwischendurch liefert er verlässlich Spitzen für den politischen Feinschmecker: wie in dieser Woche, in einem zu Unrecht nicht weiter aufgefallenen Interview in der "taz" zum Deal mit der Türkei in der Flüchtlingspolitik.

"Ich weise darauf hin, dass diese Lösung nicht darauf abzielt, die Zahl der Ankommenden zu senken", sagt er, und das kann nun wirklich nicht sein Ernst sein. Aber der Knaller kommt, als das Blatt fragt: Was qualifiziert eigentlich ausgerechnet den türkischen Präsidenten dazu, die EU-Drehscheibe für Flüchtlinge zu managen? Altmaiers Antwort: "Ich bitte um Verständnis, dass ich andere Regierungen nicht in Interviews kritisiere." Das ist wirklich sehr lustig. Denn Altmaier weiß ja, wie die deutsche Regierung vor der Flüchtlingskrise in Interviews über die türkische Regierung sprach.

Nächste Woche erneut in die Türkei

Nämlich so: "Es gab schreckliche Bilder, auf denen man sehen konnte, dass hier doch viel zu hart aus meiner Sicht vorgegangen wurde. Das, was im Augenblick in der Türkei passiert, das entspricht aus meiner Sicht nicht unseren Vorstellungen von Freiheit der Demonstration, Freiheit der Meinungsäußerung. Ich bin jedenfalls erschrocken!" So sprach Angela Merkel vor drei Jahren, als Erdogans Polizei Demonstranten auf dem Taksim-Platz zusammengeschlagen hatte.

Damals gab es noch Prügel und Tränengas, heute schießt Erdogan scharf. Seit Erdogan im Juli einen Waffenstillstand aufkündigte, haben seine Sicherheitskräfte 5359 Kurden getötet, brüstete er sich neulich öffentlich. Für den Flüchtlingsdeal, "der nicht darauf abzielt, die Zahl zu senken", wird scheinbar nicht nur die Pressearbeit, sondern auch die Reiseplanung der Kanzlerin nach Ankara ausgelagert. Am Dienstag kündigte die türkische Regierung den nächsten Besuch der Kanzlerin für die kommende Woche an.
 
Die Aufregung gegenüber der Türkei vorallem von den Deutschen, ist meiner Meinung nach total heuchlerisch.

Man regt sich gegenüber Erdogan auf, dass er Menschenrechte etc mit den Füßen tritt aber zugleich ist man einer der größten Waffenexporteure der Welt und verbreitet damit sehr viel Unheil.

Ein Beispiel von vielen, Saudi Arabien, sind nach Deutscher Ansicht genau so Menschenrechtsverachtend aber man verkauft weiter fleißig Waffen/Panzer an ihnen.

Mexikanische Drogenbarone ballern mit der G36

Whaat, hab ich irgendwie den Knall verpasst?
 
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Natürlich hinterziehen 60 mio kleinst-Steuerbetrüger insgesamt mehr Geld als 600 Großverdiener ... aber wie viele dieser Kleinstbetruge must du aufdecken, bevor dabei ein Schaden wie z.B. bei Hoeneß aufgedeckt wird ... genau Hunderttausende.
Es geht mir dabei nicht darum, wer in Summe mehr hinterzieht (das wäre nur dann relevant, wenn jeder Steuerbetrug zwingend aufgedeckt werden könnte, was ganz sicher auch ohne belastbare Quelle NICHT anzunehmen ist). Da dies aber nicht der Fall ist, und sich die Finanzbehörden vorrangig mit den Kleineren beschäftigen (mit der gleichen Logik, wie sie @Mustis hier vertritt), gehen viele Große einfach durchs Netz ... an dieser Stelle (mit diesem Argumentationsstrang) geht es mir eben nicht darum, wer insgesamt den größeren Volkswirtschaftlichen Schaden anrichtet, sondern dass gerade durch diese Praxis dieser Schaden noch erhöht wird.

"In Summe hinterziehen normale Bpürger weit mehr" interessiert nämlich von diesem Standpunkt aus nicht, solange es nicht gelingt, wenigstens 50% davon zu überführen ... ansonsten wäre volkswirtschaftlich mit 3x Hoeneß weit mehr gewonnen, als mit 3000x Lieschen Müller.

Mir gehts dabei eigentlich um eine Effizienzsteigerung der Finanzbehörden durch einen verstärkten Fokus auf Großverdiener. Ein Mitarbeiter beim Finanzam,t bekommt einen im Arbeits- oder Tarifvertrag vereinbarten Lohn und dieses Geld ist mMn einfach besser angelegt, wenn es in dem Fall, den dieser Mitarbeiter behandelt, auch wirklich um Geld geht. Zum Beispiel durch eine Gewichtung der Fälle nach "anzunehmendem Streitwert", dann muss man die Kleinbetrüger auch nicht unter den Tisch fallen lassen, die werden dann eben nur "hintan" gestellt. Aber so eine Gewichtung würde eben ganz sicher dazu führen, dass zu erst z.B Bertelsmann unter die Lupe genommen wird, und dann erst der christiche Buchclub Gütersloh.

Wie gesagt, rein recherisch sind zweierlei Dinge klar:
1. Kleinbetrüger machen in der Summe den Kohl fett
2. Man kann nicht ALLE Kleinstbetrüger überführen ... und wenn ich für den gleichen Betrag 3000 Kleine Fische festnageln muss, wäre es unsinnig auf 2 weitere Uli Hoeneß da draußen zu verzichten, nur weil die Kapazitäten durch solch "popelige" Fälle gebunden sind.

Um darauf zu kommen, müsste man die Frage nach der Effizienz unserer Finanzbehörden etwa anders stellen ... eben nicht "wie viele Steuersünder sind letzten Monat überführt worden?" sondern eher "wie viel Geld ist dabei abzüglich der Bearbeitungskosten doch noch im Staatssäckl gelandet?"
 
Zuletzt bearbeitet:
Sabr schrieb:
Mexikanische Drogenbarone ballern mit der G36

Hab sogar gehört, dass die deutsche Autos fahren sollen.
Ernsthaft. Ich sehe die deutsche Waffenexportpolitik durchaus kritisch. Die Verbindung von Waffenexporten zu glebten Grund- und Menschenrechten verstehe ich alledings nicht.
Hier wäre, von Seiten der deutschen Regierung, mehr Konsequenz gefragt. Offensichtlich geht dies, aufgrund der bekannten Abhängigkeiten, nicht. Schade finde ich, dass das Vorgehen Erdogans, insbesondere von vielen hier lebenden Türken, stark relativiert und verteidigt wird. Die Identifikation mit einem starken Führer, kombiniert mit einem ausgeprägten aber unreflektierten Nationalstolz, wirkt auf mich rückständig und unselbständig. Das gilt übrigens für alle Nationen, die so funktionieren.

Hier halte ich Deutschland, verallgemeinert, für sehr viel kritischer gegenüber getroffenen politischen Entscheidungen.
 
Ich habe nie argumentiert, welche Praxis effektiver sei. Ich habe argumentiert, wie lächerlich es ist, wenn man anderen vorwirft, was man selber tut. Wären die werten Herren und Damen, die mit dem Finger nach oben zeigen nämlich so vorbildlich wie sie es von anderen einfordern, müsste der Staat nicht hunderttausende Kleinbetrüger jagen....

Davon abgesehen ist Strafverfolgung nicht danach zu beurteilen, ob sie nach betriebswirtschaftlichen Faktoren effizient ist. Das würde nämlich zu einer Obsolenz des Rechtsstaates in vielen Bereichen führen.
 
e-ding schrieb:
Die Verbindung von Waffenexporten zu glebten Grund- und Menschenrechten verstehe ich alledings nicht.

Du siehst somit die deutsche Waffenindustrie (Waffenindustrie=Regierung) nicht in der Verantwortung, dass Grund und Menschenrechte woanders durch ihre Waffen missachtet werden?

Falls du mit Nein antwortest, sollte man was Erdogan angeht ganz schön den Ball flachhalten.


PS: Ich bin kein Türke und verteidige auch nicht Erdogan, mir geht es einfach nur um das Heucheln.
 
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Mustis schrieb:
Davon abgesehen ist Strafverfolgung nicht danach zu beurteilen, ob sie nach betriebswirtschaftlichen Faktoren effizient ist. Das würde nämlich zu einer Obsolenz des Rechtsstaates in vielen Bereichen führen.

Natürlich werden viele Straftaten aufgrund mangeldem öffentlichem Interesse ignoriert ... das sind doch die Kleinstrafen.
Aufwand <-> Ertrag steht dort in keinerlei Verhältnis. Soll ich 1000 € dafür bezahlen um 10 geklaute Euros zurückzubekommen? Wohl kaum.
 
@Andy, doch genau das. oder warum glaubst wird Geschwindigkeitsübertretung auch mit 10 oder 15 Euro bestraft? Alternativ eben die Strafen hochsetzen, wenn es auch betriebswirtschaftlich sinnvoll sein soll. Auch im großen übersteigen die Kosten oft das Ergebnis. Oder was hat man kostentechnisch gewonnen, wenn man den Täter eines Raubüberfalls mit 200-300 € Beute fasst? oder Einbrecher, die vll. 5000,- Beute/schaden verursacht haben? Alles einstellen weil Kosten/nutzen nicht vorhanden?
 
Mustis schrieb:
Alles einstellen weil Kosten/nutzen nicht vorhanden?

Hier geht es darum, das auf die Oberen GAR NICHT geschaut wird. Ein Hartz4 Empfänger wird bis auf die Unterhose durchleuchtet. Bei den Obersten 1% weiß man nichtmal wie viel sie überhaupt besitzen.

Gäbe es diese Steuercds nicht, hätte man die Oberen auch weiterhin ignoriert. Da es sie aber gibt, wäre es fatal für die Wahlergebnisse, wenn man offen zugibt, das man die Oberen selbst dann ignoriert, wenn man gar keine Arbeit dabei hat.

Sonst hätte man weiterhin so wie du argumentieren können, das ein Finanzamtmitarbeiter viel einfacher bei den Kleinen was findet und die Anzahl von ihnen gleicht die Großen aus.

Zu den allgemeinen Straftaten ist zu sagen: Wir haben eine bestimmte Kapazität und diese gilt es möglichst effizient einzusetzen. Damit überwiegt ein Mord der härter ist als wenn jemandem ins Gesicht geschlagen wurde.

Du gehst sogar so weit und sagst:
Der Klau eines Apfels ist genauso schlimm wie der Klau von 10 Häusern.
Denn wenn 10 Millionen Äpfel geklaut werden, sind sie mehr wert als 10 Häuser
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Sorry, aber das ist haltloses Stammtischgerede. Natürlich werden die oberen 10% geprüft. Sehr regelmäßig und sehr gründlich sogar. Wie der Rest auch. Das man zu den Schweizer Bankkonten nur durch diese CDs konkrete Namen erfahren hat, liegt schlicht und ergreifend daran, dass der deutsche Staat keinerlei rechtliche Handhabe hat, Schweizer Banken zur Offenlegung solcher Daten zu verpflichten. Die Schweizer Banken unterliegen nun mal nicht der deutschen Staatsgewalt. Das es dort Konten in großen Mengen gibt ist jedem der sich damit beschäftigt bekannt, das Problem ist die konkrete Beweisbarkeit. Ein Verdacht reicht nun mal nicht zu einer rechtskräftigen Verurteilung.

Dieses Stammtischgeblubbere und mangelndes Verständnis von einem Rechtsstaat (unter anderem bedeutet das auch, dass man sich nicht selbst belasten muss, bevor einer auf die Idee kommt, man besorgt sich die die Daten dann eben vom Täter) sind zu diesem Thema echt ermüdend...
 
Mustis schrieb:
Natürlich werden die oberen 10% geprüft.
Fakt ist, man weiß nicht wie viel sie besitzen, denn sonst wüsste man wie viel sie auf irgendwelchen Konten haben.

Wenn man nicht weiß wie viel sie besitzen, weiß man nicht wie viel sie investieren können und damit ebenso nicht wie viel Gewinn sie durch die Investitionen erhalten haben.

Das man zu den Schweizer Bankkonten nur durch diese CDs konkrete Namen erfahren hat, liegt schlicht und ergreifend daran, dass der deutsche Staat keinerlei rechtliche Handhabe hat, Schweizer Banken zur Offenlegung solcher Daten zu verpflichten.
Da haben Lobbyisten Gesetze für sich selbst gemacht. Erklär das doch deinen Bürgern, warum du zulässt, das bestimmte Personen ihr Geld verstecken können.
 
Mustis schrieb:
Sorry, aber das ist haltloses Stammtischgerede. Natürlich werden die oberen 10% geprüft. Sehr regelmäßig und sehr gründlich sogar.

Vermögende alle 7 Jahre, wo viel geprüft wird, was nicht im ganzen Land der Fall ist. Bei manchen Unternehmen wird nur alle 30-40 Jahre nach dem Rechten gesehen. Übrigens existiert ein riesiges Betrugsfeld bei der Umsatzsteuer, weil die Kassen manipulierbar sind. Das weiß auch Schäuble, ist aber nicht wirklich gewillt dagegen vorzugehen.

Stammtischgerede scheint da näher an der Realität zu sein, wie das Lobbyistengeschwätz der Reichen und Unternehmer.
 
Mustis schrieb:
Davon abgesehen ist Strafverfolgung nicht danach zu beurteilen, ob sie nach betriebswirtschaftlichen Faktoren effizient ist. Das würde nämlich zu einer Obsolenz des Rechtsstaates in vielen Bereichen führen.
Das habe ich mit keinem Satz behauptet. Ich sprach von einer Prioritätensetzung nach Streitwert ... das bedeutet nichts weiter, als "biggest fish first" ... im Moment sammelt das Finazamt eher "Fische" ein, die ohnehin auf dem Trockenen sitzen, also eine Prioritätensetzung a la "easy-to-catch fish first". Wobei es eben tatsächlich so ist, dass €1000,- aufgewendet werden müssen, um kleine Steuervergehen aufzudecken, wobei größere Fälle eher stiefmüttelich behandelt werden.

Das geht nicht in Richtung eines "straffrei" - Betrags unterhalb dessen garnicht ermittelt wird. Es sind Steuergelder, die "gehören" dem Staat (bzw. werden von staatlichen Stellen eingetrieben, verwaltet und verteilt), ganz unabhängig vom Betrag.

Ich finde es unsinnig, wenn ein Ladendetektiv dich wegen einem Apfel filzt, während ein anderer gerade die ganze Obstabteilung gratis mitnimmt, nicht weil ich den einen Apfel weniger schlimm finde, sondern weil es einfach dumm ist, den Mörder laufen zu lassen, weil man gerade mit einem minderjährigen Ladendieb beschäftigt ist.
Da geht es um die "Bindung von Kapazitäten" die zugegebenermaßen mit der Verfolgung von Kleinstkriminellen sehr gut funktioniert.

Wenn bei dir eingebrochen wurde, und die Täter sich aufteilen, dann wirst du wahrscheinlich doch eher dem hinterherlaufen, der die Schmuckschatulle von Oma unterm arm hat, statt dem der nur ein paar Lacoste-Hemden eingepackt hat. Damit entscheidest du dich aber nicht für die Straffreiheit des einen, sondern setzt lediglich Prioritäten entlang des (ideellen) Wertes der entwendeten und wiederzubeschaffenden Gegenstände.

Das verstößt erst in deiner "worst-case" Interpretation gegen die Rechtsstaatlichkeit, denn erst du bringst hier Straffreiheit ins Spiel ... als Vorwurf, gegen etwas, das niemand geäußert hat.
DAS ist tatsächlich nur in DEINEM Kopf.

Abgesehen davon hast du auch bei meinem Hartz4-Einwurf schon gezeigt, dass du es falsch verstehst ... der war auch nicht so gemeint, dass man überall Mist bauen kann, weil man es bei Hartz4 ja auch tut. Ich finde einfach lächerlich, wenn Menschen sich dort, wo ihrer Menung nach nicht mit zweierlei Maß gemessen werden darf, auf die Rechtstaatlichkeit berufen, sich aber nicht daran stören, wenn anderen Orts genau diese Rechtstaatlichkeit einen feuchten Dreck wert ist.
Genauso ist es hier. Wenn die Finanzbehörden nicht nach wirtschaftlichkeits-Kriterien vorgehen sollen, dann sollte man das auch von keinem anderen "Staatsbetrieb" verlangen ... Bundeswehr, Polizei, Feuerwehr, Kommunen und der gesamte Bildungssektor sind diesen Kriterien aber in den letzten 20 Jahren immer mehr untergeordnet worden ... gestört hat das nur die direkt betroffenen (z.B. Lehrende und Lernende plus Anhang).

Wenn Uli Hoeneß den Schutz des Rechtstaates verdient hat, dann der kleine Hartz4-Empfänger eben auch, denn wenn etwas von wirtschaftichen Interessen und Überlegungen frei sein sollte, dann der Gleichheitsgrundsatz als Bestandteil unseres Rechtstaates.
Reiche dürfen eben zumindest offiziell nicht "gleicher" sein ;) in einem Gebilde, was sich Rechtstaat nennen möchte.
In diesem Sinne bin ich natürlich auch dagegen, dass man sich von den Konsequenzen seines Tuns "freikaufen" kann ... sowas darf nicht sein. Wenn ein Staat solche Kuhhandel zulässt oder sogar unterstützt, dann ist er als Staat korrupt.
 
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