ok jetzt wirds wieder etwas inhaltsreicher.
hier sehe ich einen klaren vorteil des euro: dadurch dass der euro durch viele staaten gestützt wird, muss ein staat wie griechenland, deutschland oder bulgarien sich nur selbst verwalten können. seine währung stützen muss er nicht. solange er nicht mehr für straßenbau, bildungswesen und soziales ausgibt, als die binnenwirtschaft (die bei den meisten staaten den löwenanteil ausmacht, ausnahmen: deutschland, china) hergibt, ist auch alles im grünen bereich. die kontrolle über die internationale wettbewerbsfähigkeit hat im euroraum wie auch in den eurogekoppelten ländern die ezb. hier herrscht chancengleichheit der unternehmen. egal ob sie aus einem der zahlreichen afrikanischen länder, bulgarien, niederlande, deutschland, frankreich oder sonstwo sitzen.
natürlich hat griechenland niemals eine stärkere inflation dadurch als deutschland, sie haben aber auch niemals eine schwächere inflation.
das was dir wohl primär vorschwebt sind lohnkosten. die löhne sind zwischen arbeitgeber und arbeitnehmer frei verhandelbar. der staat gibt hier nur rahmenbedingungen vor. und die sind meines wissens in griechenland nicht schlimmer als in deutschland, niederlande oder bulgarien. du müsstest also den deutschen arbeitern die schuld geben, dass sie für so wenig arbeiten und nicht auf die straßen gehen und die unternehmen bestreiken. würden sie das tun, müssten ausländische unternehmen die produktion der deutschen unternehmen mit übernehmen oder deutsche unternehmen müssten mehr bezahlen, was im ausland die vergleichsweise hohen löhne wieder egalisieren würde. die löhne werden aber hier wie dort in euro gezahlt, am euro kanns also nicht liegen...
dass der staat mit seinem haushalt nicht auskommt liegt einzig und allein daran, dass er schlecht gehaushaltet hat und auf eine weise gewirtschaftet hat, die jedem unternehmer die nackenhaare kräuseln lassen. man kann die steuern beliebig hoch ansetzen, wenn man sie gar nicht erst eintreibt. es hätte gar keine rolle gespielt, wieviel exportüberschüsse griechische unternehmen erwirtschaften, wenn sie die steuern nicht bezahlen.
dein ansatz (bzw der der afd) hätte also überhaupt keine auswirkungen gehabt. einzig dass die unternehmer mehr geld zu beginn der staatspleite nach gb transferiert und noch mehr dort gekauft hätten von ihren höheren einnahmen.
für den staat ist das nur ein ganz geringer posten (wie man am beispiel deutschland sieht, wo die gewerbesteuern nicht beim staat, nicht bei den ländern, sondern bei den kommunen landen und dennoch der staat mit milliarden um sich werfen kann). den verhältnismäßig unbedeutenden posten der gewerbesteuereinnahmen ausschließlich aus exportgewinnen (denn binnenwirtschaft und tourismus sind ja nicht berührt) können wir als ursache für misswirtschaft also wohl vergessen.
und das was du schwerpunktmäßig anführst, nämlich der ausfluss des geldes aus griechenland ist hier auch nicht die ursache für die staatspleite, denn die hätte sich durch firmen- und privatpleiten geäußert, was aber nicht der fall war. sowohl firme als auch privatpersonen ging es finanziell bis zur staatspleite sehr gut. rentnern sogar besser als in deutschland und arbeitern besser als z. b. in bulgarien. die letztgenannten sind aber alles andere als pleite, womit wir diese ursache wohl auch ausschließen können.
es war einzig und allein der staat, der pleite gegangen ist. nicht die unternehmen und nicht die privatpersonen! und das ist vollkommen unabhängig von den erträgen der unternehmen und privatleute passiert. das eklatante missverhältnis von staatseinnahmen und staatsausgaben hatte politische ursachen. niemand wählt eine partei, die einem geld wegnehmen möchte, die renten kürzt und steuern erhebt. dazu massive korruption und fetternwirtschaft. da wurde sich fleißig aus dem staatssäckel bedient ohne dafür eine gegenleistung oder einen mehrwert zu erbringen. soetwas kann man nicht dauerhaft durch steuererhöhungen (gewerbesteuer) an einer einzigen stelle (teilbereich export) und davon nur an einem geringen anteil kompensieren.
griechenland ist keine exportnation wie deutschland oder china, griechenland lebt von der eigenen wertschöpfung und dem tourismus.