Lübke schrieb:
nein, es geht darum ein gleichgewicht zu erreichen. du hast die grafik doch gesehen: die ausgaben stiegen linear mit den gewinnen bei konstant 200%. das verhältnis ist es, dass es zu ändern gilt. solange der kreditrahmen nicht voll ausgeschöpft war, haben sich alle munter lustig die taschen vollgemacht. die ausgaben müssen auf <100% gebracht werden, dann kann man sich um das volumen gedanken machen.
natürlich ist mir bewusst, dass diese maßnahmen das bip beeinträchtigen können. man hätte hier schon viel früher durchgreifen müssen, damit es gar nicht erst soweit kommt. hat man nur leider nicht.
Wat? Was siehst du da alles auf der Grafik? Auf der Grafik sind keine Ausgaben und auch keine Gewinne zu sehen. Das eine sind die Staatsschulden und das andere ist das BIP.
Und ja es geht darum, ein Gleichgewicht zu erreichen....in den Handelsbilanzen zwischen den Euro Ländern.
Lübke schrieb:
eine abwertung hat noch viel mehr effekte. z. b. schwächung der kaufkraft, auch der eigenen unternehmen. inflation ist zwar richtig, aber keine willkürliche inflation sondern eine angepasste. und darum regelt die ezb die inflation auf ein optimales maß.
Nein, es ist eben kein optimales Maß an Inflation für die Südstaaten. Da Deutschland mit im Euro ist, regelt die EZB größtenteils die Inflation für Deutschland (als größte Volkswirtschaft in der Union). Und die ist definitiv viel zu niedrig für die Südstaaten und die Südstaaten können sich nicht anpassen….genau das ist doch das Dilemma.
Lübke schrieb:
hier nochmal der verweis auf die inflation der 20er. die größte inflation der westlichen welt seit jahrhunderten. wenns so einfach wäre, hätte deutschland ja innerhalb weniger jahre in geld schwimmen müssen. das gegenteil war aber der fall. alles was das volk, die industrie und der staat hatten wurde entwertet. es war nichts mehr da. (in dem fall nicht unbeabsichtigt, weil die reparationen das ziel waren, nicht die wirtschaft oder die menschen).
Immer das böse Schreckgespenst Hyperinflation von damals. Das waren ganze andere Zeiten und Vorrausetzungen. Damals musste man riesige Mengen an Reparationen bezahlen und nebenbei ein zerstörtes Deutschland nach dem 1 WK wieder aufbauen. Also im Grunde kann man sagen, man wollte Deutschland einfach fertig machen. Was hätte Deutschland denn machen sollen.....die Siegerstaaten fragen, ob die nicht ein Rettungsschirm installieren wollen, damit man eventuell mal irgendwann die Reparationen bezahlen kann? So dämlich wie wir hier in der EU waren die leider nicht.
Ausserdem kam nach der Hyperinflation etwas, was sich "goldene Zwanziger" nannte.....
Hier ist das eine beabsichtigte, kontrollierte Währungsabwertung…..als Werkzeug um bestimmte Fehlentwicklungen zu korrigieren. Schau dir lieber die Argentinien-Krise an….dann weißt du, was eine kontrollierte Abwertung bewirken kann.
Außerdem muss man den Südstaaten natürlich viele Schulden erlassen, weil diese bei einer Abwertung nicht mehr bezahlbar wären. Aber man wäre dann durch mit dem Thema und jahrelangen (jahrzehntelangen?) Rettungsaktionen.
Lübke schrieb:
auch das ist nicht richtig. es gibt, man höre und staune, eine binnenwirtschaft. ja manche menschen kaufen und verkaufen im eigenen land. diese schrumpft durch inflation, es sei denn, die teurungsraten und löhne werden in mindestens dem gleichen maß angehoben. nur würde das der inflation den sinn nehmen, da man dann auch nach außen teurer wird. neben dem geldkreislauf spielt hier ein wichtiger faktor eine rolle: die wertschöpfung.
Die Binnenwirtschaft wird zwar abgewertet, aber sie schrumpft nicht. Die einheimischen Produkte sinken im Wert, genauso wie die Löhne. Das einzige was sich verteuert sind die Importe, was auch richtig ist, denn die sollen ja zurückgefahren werden. Und nach außen wird man billiger, was gut für den Export wäre.
Lübke schrieb:
das zweite: wenn das verhältnis geldausfuhr zu geldeinfuhr durch sparmaßnahmen positiv wird, dann ist alles in ordnung, auch wenn die geldeinfuhr nicht mehr so groß ist wie vorher. du musst immer beide punkte beachten.
Deine Sparmaßnahmen beeinflussen aber maximal die Geldausfuhr, es wird weniger importiert, weil weniger Geld da ist. Die Geldeinfuhr ändert sich nicht. Man wird ja nicht produktiver, weil es weniger Staatsbedienstete gibt oder die Rente halbiert wird.
Mit einer Abwertung würde man jeweils die Geldeinfuhr erhöhen und die Geldausfuhr senken. Ist für mich einfach die bessere Lösung, als in der Krise stur zu sparen.
Lübke schrieb:
zur veranschaulichung:
firma a verkauft waren im wert von 10 mio € pro jahr und hat laufende kosten von 20 mio € pro jahr und 10 mio € schulden
firma b verkauft waren im wert von 5 mio € pro jahr und hat laufende kosten von 2 mio € pro jahr und ebenfalls 10 mio € schulden
jetzt rechne doch bitte mal aus, welches von beiden eher von seinen schulden ab ist: das das mehr verkauft oder das das weniger verkauft?
aktuell ist griechenland wie firma a und unser ziel muss es sein es zu firma b werden zu lassen. im zweiten schritt kann es dann expandieren.
Ein Staat ist keine Firma!!!! Die Euro Krise ist ein volkswirtschaftliches Problem….kein betriebswirtschaftliches.
Die Einnahmen eines Staates bestehen aus Steuern von Unternehmen und privaten Haushalten. Die Ausgaben eines Staates gehen zum größten Teil wieder an Unternehmen und private Haushalte zurück (Renten, Armee, Krankenversicherung, Justiz etc. pp). Natürlich kannst du jetzt die Ausgaben des Staates massiv streichen, aber das wird sich ebenfalls negativ auf die Einnahmen des Staates auswirken, weil sie weniger Steuern von den Unternehmen und privaten Haushalten einnehmen. Das BIP sinkt und die 200% steigen noch höher, weil die Schulden immer noch da sind. Sieht man ja auch auf der einen Grafik. Indem Moment wo das BIP nach unten wegbricht, steigt automatisch die Schuldenquote.
Die 200% Schuldenquote kann man auch nicht mit „laufenden Kosten“ vergleichen. Es gibt den Schuldenstand gemessen am BIP an. (in deinem Beispiel die Schulden gemessen am Verkaufswert – Firma A 100% und Firma B 200%)
Und wie kann ich diese Zahl kleiner bekommen? Indem ich das BIP erhöhe (Einkommen, Konsum) oder eben die Schulden tilge, was aber nur geht wenn mehr Geld ins Land reinkommt als rausgeht….also das Land Überschüsse erwirtschaftet, und keine Defizite.
ODER man macht es wie in Zypern und „verstaatlicht“ private Geldvermögen. So kann man auch Staatsschulden senken.
Lübke schrieb:
aber genau das ist ja eben nicht der fall. griechenland hat exakt die gleiche inflation wie deutschland, aber in deutschland wir investiert und aus griechenland ziehen alle ihre investitionen ab. offenkundig nicht wegen der inflation. es liegt daran dass der staat unbeständig ist und man befürchten muss, dass investitionen verstaatlicht werden könnten oder der staat sonstwie wirtschaftsschädlich eingreifen könnte um sich zu retten. völlig egal wir wirtschaftlich ein unternehmen in griechenland ist, niemand würde zum jetzigen zeitpunkt da investieren da griechenland selbst viel zu unbeständig ist. da ist was im argen, aber nicht die inflation.
Nein, der Grund warum nicht in Griechenland investiert wird, ist weil die Produktivität gering ist. Verglichen mit Deutschland sind alle Südstaaten relativ unproduktiv. Man könnte, dass über die Löhne angleichen. Allerdings hat Deutschland schon relativ niedrige Löhne und die Südstaaten müssten weit unter diese Löhne um annähernd die Produktivität von Deutschland zu erreichen. Oder Deutschland würde mal anfangen die Löhne zu erhöhen. Das erstere ist unmöglich, da die Südstaaten dann quasi nur noch für ein Appel und Ei arbeiten gehen, und zweiteres ist ebenfalls unmöglich, da Deutschland die CDU für weitere 4 Jahre gewählt hat.
Lübke schrieb:
ein ganz wichtiger punkt: nicht griechenlands wirtschaft war pleite gegangen, sondern der staat. infolge dessen haben griechische industielle und reiche ihre vermögen ins ausland gerettet (vorwiegend gb) und in griechenland abgebaut. griechische unternehmen waren nicht das problem. aber jetzt wo der staat pleite ist haben sie alle investitionen abgezogen und ins ausland verlagert und die binnenwirtschaft folgerichtig natürlich massiv geschwächt.
Wenn der Staat pleite ist, sind alle pleite. Der Staat ist ja auch nicht alleine schuld daran, dass ständig weniger Geld ins Land reinkommt, als rausgeht. Das Problem ist auch, dass griechische Unternehmen nicht wettbewerbsfähig sind, zumindest nicht gegenüber Deutschland und deshalb sollten beide auch nicht die selbe Währung haben.
Lübke schrieb:
zwei dinge lassen mir bei der grafik zweifel aufkommen:
1. das deutschland zu d-markzeiten im negativen bereich gelegen haben soll. das widerspricht irgendwie allem was man so über die deutsche wirtschaft weiß von wegen exprotweltmeister und so...
Man kann ja Exportweltmeister sein und trotzdem viel oder sogar mehr importieren. Dann ist der Saldo negativ.
Lübke schrieb:
2. das die grafik nur die problemländer und deutschland abbilden. auf so einer grafik muss jedes nicht-problemland ja zwangsläufig wie ein ausreißer aussehen.
Es geht hier aber um die Euro Krise und dieser Chart zeigt die Ursache dafür. Riesige Unterschiede in den Handelsbilanzen.
Deutschland, Finnland und Niederlande können gerne in einer Währungsunion verbleiben, die haben keine Probleme untereinander. Auch können die Südstaaten eine eigene Währungsunion machen….wäre dann auch nicht mehr problematisch.
Lübke schrieb:
auch die zweite grafik ist sehr zweifelhaft. 1. fehlt der trend aus der voreurozeit bis auf ein jahr (das übrigends zeigt, dass der trend nicht erst mit dem euro gekommen ist) und zweitens steht dem die wertschöpfung nicht gegenüber. nochmal zur erinnerung: die staaten sind pleite, nicht seat oder peugeot oder griechische oder irische unternehmen. es ist eine staatspleite.
Wenn der Staat pleite ist, sind alle pleite. Die einheimischen Unternehmen und privaten Haushalte machen ja nicht separat ihr eigenes Ding weiter. Und ganz unschuldig sind die Unternehmen und privaten Haushalte auch nicht. Denn die Ausgaben des Staates gehen genau an diese beiden und die Einnahmen sind Steuereinnahmen von diesen beiden. Wenn man also fies ist, könnte man auch sagen, dass Unternehmen und private Haushalte immer mehr bekommen haben, als sie dem Staat zurückgegeben haben und es damit erst zu diesem Schuldenberg beim Staat kam. Ist natürlich quatsch, denn wenn Unternehmen wirtschaftlich schlechte Zeiten durchmachen, können sie halt nicht dieselben Steuern zahlen, als wenn es gut läuft und der Staat kann auch nicht ständig seine Steuersätze dementsprechend anpassen.
Und ob der Trend der steigenden Löhne bzw der stagnierenden Löhne schon vor dem Euro angefangen hat ist völlig irrelevant, da es vorher keinen Euro gab, wo diese unterschiedlichen Lohnentwicklungen zu Problemen geführt hätte. Nur innerhalb einer Währungsunion führen sie zu den jetzigen Problemen und sollten eventuell korrigiert werden, oder nicht?