Du vergisst den Ursprung des ganzen: Valve. Wie kann man die in einer solchen Aufzählung bitte vergessen?
Jein
Einerseits fand ich, dass Steam zu früh kam.
Als HL2 erschien, war die Welt noch weit von dem "Always On" entfernt, das wir heute kennen. Was heute undenkbar ist, war damals noch durchaus verbreitet. Gamer PCs ohne Internet. Da war das schon "kritisch".
Anfangs war Steam auch ziemlich schlecht. Es bot einfach nicht viel ,war relativ instabil und hat dem Kunden einfach keinen Vorteil gebracht.
Und einerseits muss ich zustimmen, dass Steam die Pforten für DRM öffnete. Aber das ist in etwa so, als wenn viele Leute den Schlüssel für eine Tür haben - irgendwer wird sie schon aufmachen. Glaubst du, dass, wenn Steam nicht existent wäre, heute alles paletti wäre und SC5 als nette Evolution von SC4 als komplexe Simulation mit Modschnittstelle gekommen wäre? ;-)
Irgendwer wäre schon darauf gekommen.
Man darf aber auch nicht ganz außer Acht lassen, was Valve mit Steam
für die Gamerwelt geleistet hat. Die größte Leistung ist eindeutig die Wiederbelebung von Adventures und Indie Games! Valve hat seit der Öffnung von Steam prinzipiell jedem eine Plattform zu guten Bedingungen geboten. So etwas wie Audiosurf (eigentlich ein Pflichtkauf, wenn man zu viel Zeit hat) oder die Monkey Island Remakes wären niemals ein Erfolg geworden oder auch nur entstanden ohne Steam. Wie soll ein winziges Entwicklerstudio, eventuell sogar noch ohne Publisher sonst auch etwas verkaufen? Und in letzter Zeit sprudelt der Indie Markt so richtig vor sich hin. Dank Steam.
Das ist aber nicht das einzige. Vor einiger Zeit hat Valve angefangen mit dem Workshop Programm aktiv Modder zu unterstützen. Die Workshops kommen zwar oft nicht von Valve selbst, aber ich bin mir sicher, dass sie von denen motiviert wurden. Sowas gab es bisher nicht direkt. Die Entwickler legen Funktionen offen und erklären alles. Früher mussten sich die Modder meist alles durch Trial and error erarbeiten.
Dann sind da die Steam Sales. Die Rabattaktionen haben es ermöglicht schnell und billig Spiele zu kaufen. Manche Spiele (ArmA munkelt man) haben überhaupt erst durch diese Sales zu ihrem Erfolg gefunden. Man bekommt teilweise riesige Spielepakete für 200€ weniger als theoretisch im Laden. Oder ältere Klassiker gern mal für nen Euro (Titan Quest Gold gab es mal für 0,75€ - ich habe es an ALLE Freunde verteilt). Das gab es vorher so -kaum-.
Wobei nicht zu widerlegen ist, dass die Preisgestaltung bei Steam außerhalb der Aktionen fragwürdig ist. Spiele werden ewig nicht günstiger. Aber eigentlich kauft man bei Steam entweder zu Release oder als Aktion. Und jeder der zahlt, ist ja auch mit dem Preis einverstanden. Und verglichen zu Origin oder uPlay... tja, wenn die Publisher schon am rumweinen sind, weil die Aktionen zu günstig für den Kunden sind, macht Valve irgendwas richtig.
Dann stößt Valve noch weitere für den Kunden positive Türen auf.
Einerseits wäre da die Mac Sache. Anspruchsloses (aber es gibt auch einige AAA Titel und viele Perlen) Gaming ist erst duch Valve auf Apple Computern möglich geworden. Vorher gab es schlicht keine zentrale Plattform um Spiele für OSX zu kaufen.
Dann die Sache mit Linux - wenn sich das (samt OpenGL natürlich) durchsetzte, wäre das eine Revolution für Gamer. Steam hat auch die einmalige Chance Spieler aller drei Hardwareplattformen zusammenzuführen. Das würde die Marktstellung des PCs gegenüber den Konsolen massiv stärken. Für 3 Plattformen in einem Zug entwickeln ist ein Argument.
Eine ganz große Sache kann auch Greenlight werden. Gab es das denn jemals, dass Kunden entscheiden können, was sie wollen?
Und Valve mischt sich nicht ein. Es ist ihnen auch scheinbar egal, ob das gewünschte etwas kostet oder nicht. Man muss sich mal bei Sachen wie Black Mesa Source (wenn es mal auf Steam kommt) überlegen, dass Valve da völlig kostenlos Serverinfrastruktur zur Verfügung stellt. Und wenn der Kunde einen "Toilettensimulator 2013" oder irgendein potentiell erfolgreiches Indie Game wünscht, bekommt er es auch. Versuch das mal bei EA
Du siehst - Valve hat zwar die Büchse der Pandora geöffnet, was DRM angeht, aber gleichzeitig haben sie viel gutes getan (warum nennt man deren Chef wohl "Goog Guy Gabe"?).
Man konnte auch keinem einzigen ihrer Spiele vorwerfen, dass es am Kunden vorbei ging. Sie machten beispielsweise TF2 irgendwann sogar kostenlos.
Ich weiß, dass du kein Freund von Steam bist. Aber du musst mir einfach zustimmen
Falls nicht, würde ich mich freuen, wenn du meine Punkte im Zuge einer sachlichen Diskussion widerlegst.