Christock schrieb:
Das liegt aber vor allem daran, dass wir in Folge der Flexibilisierung des Arbeitsmarktes im Rahmen der Agenda-2010-Reformen Arbeitslosigkeit in die übrigen europäischen Länder des Währungsraumes exportiert haben, indem wir durch die Etablierung eines gewaltigen Niedriglohnsektors die Lohnstückkosten gesenkt und mithin die Wettbewerbsfähigkeit auf Kosten der anderen Länder - parasitär sozusagen - massiv erhöht haben.
Es ist vollkommen utopisch, davon auszugehen, dass die im Wirkeinfluss der Automatisierung wegfallenden Arbeitskräfte im Einzelhandel durch andere Wirtschaftszweige vollständig absorbiert werden.
Naja, also so gering sind die Lohnkosten hier in D nicht, gerade wenn man die Lohnnebenkosten bedenkt, die auch alle in den Produktpreis einfließen. Deutschland lebt immer mehr und mehr von Dienstleistungen und hat natürlich den Bereich des Maschinenbaus/Autoindustrie, der mit den größten Anteil des Exports ausmacht und das haben andere Länder einfach nicht zu bieten.
Einfache 08/15 Produkte (wo ja die Lohnstückkosten zur Anwendung kommen) in Massenfertigung sind im Ausland immer noch deutlich günstiger produzierbar, als hier in Deutschland.
Und es wird evtl., wie auch früher schon, Übergangsphasen geben, in denen dann eine höhere Arbeitslosigkeit zu verzeichnen ist. Aber spätestens die Generation danach wird sich schon von Anfang an auf andere Zweige konzentrieren, bzw. tut es jetzt schon. Die Quote derer, die einen höheren Abschluss anstreben, wird immer größer.
Das es da in Zukunft zu viele Arbeitskräfte geben wird, die auf den Einzelhandel spezialisiert sind, sehe ich nicht.
Jetzt schon wird ja eine Schicht im Discounter von nur 3-4 Leuten besetzt und in größeren Supermärkten fangen Studenten und Schüler die Spitzenzeiten ab.
Die Gesellschaft befindet sich im Wandel und da muss man mitziehen oder bleibt auf der Strecke. War ja früher nicht anders, als der Feldarbeiter plötzlich vom Traktor abgelöst wurde.