Das
Nichts-zu-verbergen-Argument besagt, dass staatliche
Überwachungsprogramme nicht die
Privatsphäre gefährden, sondern stattdessen nur illegale Aktivitäten aufdecken. Illegale Verbrechen sollten nicht unter dem Schutz der Privatsphäre stehen. Daher wird dieses Argument verwendet, um die Unterstützung staatlicher Überwachung zu begründen.
[1] Eine Einzelperson könnte dieses Argument benutzen, um zu sagen, dass sie sich keine Sorgen über staatliche Überwachung macht, wenn sie „nichts zu verbergen“ hat.
[2]
Das Motto „Wenn du nichts zu verstecken hast, hast du nichts zu befürchten“ wurde im
Videoüberwachungsprogramm von
Großbritannien benutzt.
[3]
Der Journalist Conor Friedersdorf brachte in einer Geschichte für die Zeitschrift
The Atlantic (
This Man Has Nothing to Hide—Not Even His Email Password) ein wichtiges Gegenargument vor: In einer modernen Gesellschaft verfügt jeder von uns über Informationen über Familienmitglieder, Freunde oder Kollegen, von denen erwartet wird, dass wir sie privat halten: Partyfotos, Facebook-Alben, vertrauliche Gespräche.
Normalerweise führen Regierungen
gezielte Überwachungen durch, wenn sie eine Person oder eine Gruppe aus einem konkreten, legitimen Anlass beobachten. Dafür benötigen sie einen richterlichen Beschluss, zum Beispiel, um die Internetaktivitäten einer Person zu überwachen, die wegen krimineller Handlungen unter Verdacht steht. Wenn willkürlich alle Personen beobachtet werden, wird unsere Kommunikation überwacht, ohne dass ein berechtigter Verdacht besteht, laut dem wir in dubiose Machenschaften verwickelt sind. Dann behandeln die Regierungen uns alle wie potentielle Verbrecher und jedes Detail unseres Privatlebens als verdächtig. Und es gibt kaum Gesetze zur Kontrolle ihrer Handlungen.