Ich fürchte, diese Passage im Test ist ernst gemeint:
Mit dem Test von Raven Ridge für den Desktop wird heute auch klar, warum AMD Bristol Ridge für Endkunden quasi nicht mehr vorgesehen hat. Die APUs sind nicht mehr konkurrenzfähig und waren es auch 2017 schon nicht. Als erste CPU-Serie für Sockel AM4 hätte Bristol Ridge direkt ein schlechtes Bild auf die Plattform geworfen.
ComputerBase hat es bislang verabsäumt, irgendeine BristolRidge-CPU zu testen. Jetzt erstmals mit RavenRidge wird das nachgeholt und dann gleich vergeigt. Getestet wird mit dem 9800E ein Spezialmodell mit 35-Watt-TDP, das so speziell ist, dass es schon fast so teuer ist, wie der neue Ryzen R3-2200G. Dabei ist - wegen der niedrigegern TDP - der 9800E im CPU-Teil schwächer als das halb so teure Feld-Wald-und-Wiesen-Modell A8-9600.
Der Bristol-Ridge-E ist logischerweise sowohl in Anwendungen als auch beim Zocken mit der integrierten Grafik immer lahmer, als der gleichfalls mitgetestete Spitzen-Kaveri-A10-7890K. Hätte man letzteren gegen den Spitzen-Bristol-Ridge, den A12-9800, antreten lassen, sähe das Bild ganz anders aus: bei Anwendungen sind 7890K und 9800(ohneE) pari pari, beim Zocken sieht der 7890K nur noch die Rücklichter. 20% mehr fps bei GTA V sind schon ein Statement, zumal der 9800 viel genügsamer ist, als der 7890K mit einer TDP von immerhin 95 Watt.
So zeichnet ComputerBase das unzutreffende Bild, dass BristolRidge gegenüber Kaveri ein Rückschritt war und keine Kaufempfehlung verdiente und verdient.
Für einen Office-PC ist jede BristolRidge-APU (mit Ausnahme vielleicht des hier getesteten E-Modells) eine Empfehlung wert. So hat der günstige A8-9600@stock zwar nur die Singlethreadleistung einen Celeron G3900, was aber für Office ausreichend ist (siehe:
Der ideale Office PC von ComputerBase, überholt in der Multithreadleistung aber den von ComputerBase glorifizierten Pentium G4560, den er in der Grafikleistung dann mächtig in den Schatten stellt. Für Leute, die für Mainboard & CPU weniger als 100 € ausgeben und auf eine extra Grafikkarte verzichten wollen, gibt es nun wahrlich nichts besseres auf dem Markt.
Für mehr Geld als für den wackeren BristolRidge A8-9600 gibt es natürlich auch mehr Leistung. Für Office braucht man die nicht, für Spiele wie den Landwirtschaftssimulator oder so auch nicht. Gleichwohl ist der R3-2200G ein schönes Paket geworden, wenn man mal davon absieht, dass man nun zumindest zum Occen wegen der Zahnpasta einen besseren Kühler als den mitgelieferten braucht. Die Grafikleistung auf Niveau einer dedizierten Karte ala GT 1030 macht, wenn man sie denn braucht, den Mehrpreis zum A8-9600 wett. Und die höhere CPU-Leistung ist natürlich auch eine kostenpflichtige Veranstaltung, bei der jeder selbst wissen muss, ob sich je nach Anwendungsfall ca. 15 bis 50% flottere Ausführung angesichts der Kaufpreisdifferenz von ca. 80% wirklich rechnen.
Erst wenn man wirklich um die 100 € für die CPU auf den Tisch legen möchte, ist der 2200G das Modell der Wahl, meines Erachtens jedem Konkurrenten in diesem Preisbereich vorzuziehen. Für die Ryzens ohne Grafik (R3-1200 und 1300X) versteht sich das von selbst, zumal die weder eine Grafiklösung, und sei es nur als Fallbackversicherung haben, noch mehr Leistung vorweisen oder besser übertaktbar wären. Der "alte" i3-7100 ist nur dann interessant, wenn man Übertaktung ablehnt und aus besonderen Gründen eine besonders hohe Singlethreadleistung braucht. Der "neue" i3-8100 (eigentlich ein alter i5) ist durch die noch gegebene Notwendigkeit, ein teures Z-370-Mainboard zu nutzen, mit einem Preisnachteil behaftet, als CPU@stock zwar minimal flotter, aber nicht übertaktbar und daher, wenn nötig, vom 2200G einholbar. Da spricht dann alles dafür, für weniger Geld die mehr als doppelt so starke Grafik des AMD mitzunehmen.