Drei Jahre segelte nun Intel im Innovationsschatten AMDs, brachte Intel eine neue CPU, konterte AMD mit einer besseren. Über die Zeit verschwanden aus dem AMD Design dann Dinge wie eine vierte Prefetchstufe (AMD K6-III), wenn ich mich recht entsinne und eben jene 'Stufe' versorgt gerade das 'neue' Inteldesign der Core 2 CPUs mit ausreichend Daten, was c't in einem Artikel bei Vorstellung des C2D Designs auch für die 25% Leistungsvorsprung verantwortlich machte, wenn AMD und Intel CPU, vergleichbare Modelle vorausgesetzt, verglichen werden.
Nicht vergessen sollte man ebenso, daß AMD die 64 Bit Technologie 'teuer' eingeführt hat: Intel konnte instantan das in Lizenz erworbene AMD64 Desing in die eigenen Prozessoren einbauen, im Gegenzug erwarb AMD SSE-Lizenzrechte, die aber erst mit 12 monatiger Verzögerung eingesetzt werden durften. Da nun Intel und AMD auch nur mit Wasser kochen, wird sich im Herbst zeigen, welches Konzept ausbaufähiger und schneller ist. Für den professionellen Sektor waren und sind AMD CPUs attraktiv: arbeiten mehrere CPUs zusammen, ist das AMD Design dem Intel-Design überlegen, siehe iX. Nicht zu vergessen, daß man seine teuer erworbenen Systeme sockelkompatibel günstig durch neuere CPUs hat aufrüsten können! Mehr als einmal wurde so bei uns ein Numbercruncher 'runderneuert', ohne, wie bei Intel üblich, gleich alles wegwerfen zu müssen. Intel propagiert zwar im XEON Sektor auch 'einen Sockel', aber jede Board- und Chiprevision verlangte nach anderen VRDs, de facto war die alte Hardware mit neuen CPUs nicht nutzbar.
AMD will mit dem 'Barcelona' nun eine 128Bit breite FPU und diese sogar doppelt pro Kern, also superskalar,einführen. Möglicherweise hält das einst verworfene AMD K6-III Design der Prefetchstufen wieder Einzug, in verbesserter Form. Es bleibt abzuwarten, was wirklich aus den Versprechungen wird.
Daß Intels Core 2 'schneller' als AMDs Portfolio ist, stet außer Frage. Die Frage ist lediglich 'um wieviel teurer' erkauft man sich diesen maximal 25%igen Leistungsvorsprung? Der Wechsel von Sockel 939/940 auf AM2/1207F war nötig, ohne Zweifel, aber alle die, die auf AMDs Konzeption der Aufrüstbarkeit setzten und vertrauten, sehe ich im Moment ein wenig 'betrogen'. Teure 939-Boards können aus Mangel an verfügbaren CPUs nicht mehr aufgerüstet werden, man wird zur Neuanschaffung gezwungen. Im Bereich Opteron sieht es ähnlich aus. Warum soll ich 300 Euro für einen Opteron 185 ausgeben, wenn ich zum gleichen Preis ein FX-70 Pärchen kriege? Diese Milchmädchenrechnung hat psychologische Effekte, AMD scheint Intels Werbemaschinerie auf den Leim gegangen zu sein und torpediert das eigene, in drei Jahren schwerlich aufgebaute Image durch hysterische Neuankündigungen und Produktneuplatzierungen. Zudem klappt der Wechsel von 90nm auf 65nm offenbar nicht wie geplant, denn warum werden immer noch 90nm Produkte eingeführt? Nicht zuletzt sollte erwähnt werden, daß die Cache-Latenzen der 65nm CPUs hinter denen der 90nm Kollegen hinterherhinken. Insgesamt ein eher unschönes, hysterisches Bild.