Bericht Amiga CD³² vs. Philips CD-i: 32-Bit-Spielkonsole gegen 16-Bit-CD-Player

ThePlayer schrieb:
Außerdem hätte man das ganze Management auswechseln müssen. Da das immer nur das nächste Quartal oder das nächste Jahr vor Augen hatte. Und überhaupt nichts davon Verstand was für eine Fortschrittliche Technologie es hatte und wie man diese auch noch richtig vermarktet. Man hat die Kuh immer zu lange gemolken.
Jo. Das Management hat überhaupt keine Ahnung davon gehabt, was sie da verkauft haben.

Drama 1. Teil war der Amiga 500+. Vollkommen unnötig und hat nur die Gewinne geschmälert.
Drama 2. Teil war dann der Amiga 600. Der hat Commodore bzw Amiga im Endeffekt den Hals gebrochen. Eine teure Entwicklung, die im Endeffekt nicht mehr konnte als ein A500. Eher weniger.
Erst als sich die Geräte nicht verkauften, hat das Management nachgegeben und den A1200 entwickeln lassen.
Drama 3. Teil war dann, das der A1200 zu spät fertig wurde und das Weihnachtsgeschäft 1992 quasi verpasst wurde.
Drama 4. und letzter Teil war dann, das nun, wohl als letzter Versuch endlich das CD32 für 1993 hergestellt werden sollte.
Commodore war zu der Zeit aber schon so Blank, das es nur noch für knapp 100.000 Einheiten gereicht hat.
Es gab später Angaben, das Commodore mit gut 400.000 Stück, wohl hätte Überleben können.

Das Sony 1994 ihre PlayStation gebracht hat, hätte noch nicht einmal ein Problem sein müssen, da der Amiga AAA Grafik Chipsatz 1993 schon als Prototyp lief und mit entsprechendem Einsatz 1994, spätestens 1995 in eine konkurrierende Konsole hätte eingebaut werden können.

Das Commodore Management war in Sachen Amiga vollkommen unfähig. Es ist eine einzige Schande, das der Truppe um Jay Miner damals das Geld ausging und sie sich in die Arme von Commodore retten mussten.
Die kannten ihr Baby und wussten was sie machen wollten.
Commodore hat stets nur versucht den maximalen Profit mit geringstmöglichem Aufwand herauszuquetschen.
Spricht ja Bände, das das originale Chipset 5 Jahre lang quasi ohne Weiterentwicklung verkauft wurde und der A1000 mit schlappen 256kb RAM anstatt der eigentlich vorgesehenen 512kb für 8000 Dollar verkauft werden sollte.
Ihre Rechner haben sie ja auch stets mit der schwächstmöglichen CPU angeboten. Das Geld was mit einer stärkeren CPU hätte verdient werden können, das haben dann andere verdient.
Mann, Mann, Mann....
Selbst fast 20 Jahre, nachdem ich meinen A4000 verkauft habe, kommt mir immer noch die Galle hoch, wenn ich nur daran denke.
 
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SV3N schrieb:
Laut CD32-Allinaz, die ich ja verlinkt habe, sollte das so stimmen.
Die Beschreibung ist trotzdem ziemlich "ungenau" wenn es nach dem aktuellen Wissenstand geht. Das Modul war ein MPEG Decoder der es möglich machte Video-CDs abzuspielen, die damals mit MPEG1 komprimiert waren. Es mag sein, dass die Bildauflösung der Video-CD der Auflösung von S-VHS entsprach, aber es beschreibt die tatsächliche Funktion nicht korrekt.

1633904261671.png

https://bigbookofamigahardware.com/bboah/product.aspx?id=488
 
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Ich hab noch ein cd32 mit RGB Mod und diverse Games. es ist recapped und läuft eineandfrei.
es hat heute zumindest seine Daseinsberechtigung , denn von ein paar Amiga Titeln ist die CD32 Version die jeweils Beste.

Aber ich bin auch Sammler und erfreue mich Ingesamt an alten Amiga Systemen, insb. einen A1000.
Gerade Amiga Spiele sind unheimlich gut gealtert. Die Grafik bei 3D Spielen aus 2000 kann sich heute niemand mehr reinziehen aber ein Turrican, Fire & ICe, Rainbow Islands , Gods und viele andere Titel sind einfach zeitlos gut und werden es immer sein.
Ich liebe Commodore, deren Computer und Designs. Unter Atari wäre das nicht möglich gewesen. Trotzdem muss man anerkennen, dass sie natürlich Mist gemacht haben. Man hätte viel konsequenter den Amiga weiterentwickeln müssen. Wenn der AGA Chipsatz schon 1989 gekommen wäre, hätte Commodore 3 Jahre später , also 1992 zum Start des A1200 schon ansprechende 3D Power haben müssen. Aber 1990 und glaube 91 hat Commodore noch 1mio Amiga500 jeweils verkauft. und nur 2-3 Jahre später war alles vorbei.
 
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Achja, Commodore, Kleinkrieg mit Atari, festhalten am C64, das Mismanagement des Amigas, der zu dem Zeitpunkt alles verblasen hat, was es an Konkurrenz gab, dazu die vergessene Konsole - CDTV, die auch gescheitert wurde.

Bei Commodore gab es eine Menge "Nieten in Nadelstreifen" am Werk und die Guten wurden rausgehaun, weil sie das Machtgefüge gefährdeten.

Geschichte wurde auf jeden Fall gemacht - wie formulierte es ein Commodore-Mitarbieter:
"Snapping Defeat from the Jaws of Victory!"

PS: Ich fing irgendwann Mitte der 80er mit einem gebrauchten Schneider CPC464 an.
Um 1987 herum denk ich den Amiga gekauft zu haben, da ich mir Ports of Call dazu holte.
Und wer mal wissen will, wie das Spieleladen damals so war - "On the Road" von Lifetimes:
Meine Güte, war der Überlegen in einfach allem, selbst den teuersten PCs, die man sich für zu Hause kaufen würde, die in der Regel keinen Sound und oft noch nichtmal VGA Grafik hatten, sondern EGA, oder sogar noch CGA:
1989 holte ich mir den 286AT und 1 Jahre später den 386DX33, da war klar das Amiga kontern mußte, oder untergehn würde - stattdessen kam Jahre später der Amiga600...
 
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Total an mir vorbeigegangen.
Bin zu der Zeit (Anfang 94) aber auch vom Amiga 600 zum 486er gewechselt.
 
Omg wie niedlich ist das Spiel bitte? Da müssen sich die Mädels aber gefreut haben :)

Aber was ich mich Frage: wie klettert ein Einhorn eine Leiter hinauf?
 
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Philips sollte ja ursprünglich das CD-ROM für den Super Nintendo herstellen, deswegen hat Big N sogar eine Zelda Lizenz an Philips vergeben.
https://zeldachronicles.de/spiele/cdizelda.php
Die Spiele müssen so abgrundtief schlecht sein, da würde ich mir fast schon einen CDi bei eBay holen.
Oder gibt es einen gescheiten CDi Emulator bzw hat sich wirklich jemand diese Mühe gemacht?
 
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CD³² hat mich als A1200-Besitzer kalt gelassen, wozu 2mal die fast identische Hardware kaufen und auf Raubkopien verzichten? (Ja, als Azubi gabs wichtigere Dinge).

Genauso sinnlos wie damals die erste XBox, wenn man einen ordentlichen PC hatte.
 
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Ich hatte den Amiga CDTV. Mit wirklich alles, was es dafür gab. Habe ihn umrüsten lassen auf einen 68020 Prozessor und habe eine SCSI-Festplatte einbauen lassen. Zwei Kickstartroms waren verbaut (1.3 & 2.0) zwischen denen man mit einem Schalter hat umstellen können.
Den Rechner habe ich später bei ebay verkauft für richtig viel Geld.
Waren schon tolle Zeiten.
 
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Majestro1337 schrieb:
Omg wie niedlich ist das Spiel bitte? Da müssen sich die Mädels aber gefreut haben :)

Aber was ich mich Frage: wie klettert ein Einhorn eine Leiter hinauf?
Ja das haben sie wirklich. Waren ja Beide auch meine Betatester :D und wir/sie spielen es immer mal wieder.

Zur Frage: na wie ein Mensch, Hufe für Hufe :D
 
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Im Nachhinein ist es schon erstaunlich, dass eine so innovative Firma wie Commodore, die mit dem PET, dem VC20, dem C64 und dem Amiga stets an der Spitze der technischen Entwicklung gelegen hatte, innerhalb weniger Jahre so erstarren konnte. Schon die Amiga-Technologie war eigentlich keine eigene Entwicklung mehr, sondern wurde lediglich hinzugekauft. Die Entwicklung einer konkurrenzfähigen 16-Bit-CPU gelang der Commodore Semiconductor Group nicht, die ab 1985 vollauf mit der Produktion und Weiterentwicklung der ursprünglich nicht selbst entworfenen Amiga-Customchips beschäftigt war.
Die Grafik des CD32 konnte im Übrigen 1993 niemandem mehr vom Hocker hauen. Schon der ein Jahr zuvor auf den Markt gebrachte Amiga 1200 war in der Presse umstritten, da man sich vom neuen AAA-Chipsatz wesentlich bessere Grafikfähigkeiten erhofft hatte. Das CD32 verfügte letztlich bloß über die gleichen enttäuschenden Grafikfähigkeiten in einem anderen Gehäuse. Dass die Amiga-Rechner im Gegensatz zur Atari ST-Serie im Grunde meist als reine Spielemaschinen genutzt wurden, findet wohl nicht zuletzt im Spielekonsolendesign des CD32 seinen Ausdruck.
 
ThePlayer schrieb:
Das waren alles Zahlengesteuerte Manager die keine Ahnung von IT hatten und auch keine Visionen.

Bei Jack Tramiel gebe ich dir halb recht. Der war extrem zahlengesteuert, hatte keine Ahnung von Computern und seine Visionen waren fast ausschließlich wirtschaftlicher Art. Aber er war, anders als die späteren Commdore-CEOs, auch bereit seinen talentierten, meist sehr jungen Entwicklern volles Vertrauen und weitgehende Eigenständigkeit zu gewähren. (Aber wehe er wurde dabei enttäuscht, dann gab es einen "Jack Attack". :evillol:)

Wie wenig Jack Tramiel selbst von Computern verstand, zeigte sich aber z.B. in seiner Weigerung, die 8Bit-Commodore-Computer mit moderneren Versionen von BASIC auszustatten. Damit hat er Bill Gates ganz schön vor die Wand laufen lassen, der darauf spekuliert hatte, dass Commodore irgendwann doch noch ein für ihn vorteilhafteres Lizenzabkommen abschließen müsse. 😉

Der Sohn und "Thronerbe" Sam (?) Tramiel war hingegen sehr an Computern interessiert und hatte, wenn ich mich nicht irre, eine wissenschaftliche Ausbildung. Er hatte allerdings gesundheitliche Probleme und musste vom Job als Atari-CEO bald wieder zurücktreten.
 
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Herdware schrieb:
Bei Jack Tramiel gebe ich dir halb recht. Der war extrem zahlengesteuert, hatte keine Ahnung von Computern und seine Visionen waren fast ausschließlich wirtschaftlicher Art.
Jack Tramiel als "extrem zahlengesteuerten" Mann zu bezeichnen, der weder von Computern etwas verstand noch Visionen jenseits des Ökonomischen hatte, finde ich schon ziemlich gewagt. Immerhin sind unter seiner Ägide als CEO von Commodore und Atari bis heute bekannte, teils den Computermarkt revolutionierende Rechner wie der PET, der VC20, der C64 und der Atari ST erschienen, letzterer nicht ganz umsonst auch als "Jackintosh" bekannt. Ohne Visionen und einen gewissen Sinn für gute Computerdesigns wären wohl kaum folgende Meilensteine möglich gewesen:
  • Der PET gehört zur "Holy Trinity", die den Markt für bezahlbare Personal Computer (im Gegensatz zu den für Individuen unerschwinglichen Minicomputern) überhaupt erst begründete
  • Der VC20 war der erste Rechner, von dem mehr als eine Million Exemplare verkauft wurde
  • Der C64 ist bis heute der meistverkaufte Homecomputer der Welt und hat eine ganze Generation von Programmierern/Spielern/Anwendern geprägt
  • Der Atari ST schließlich war der erste Rechner, der über ein farbfähiges GUI und RAM für weniger als einen US-Dollar pro KB verfügte
Give credit where credit is due...
 
Flyerdommo schrieb:
Jack Tramiel als "extrem zahlengesteuerten" Mann zu bezeichnen, der weder von Computern etwas verstand noch Visionen jenseits des Ökonomischen hatte, finde ich schon ziemlich gewagt.

Ich denke nicht, dass das gewagt ist und Tramiel selbst hat das auch sinngemäß so über sich gesagt. Für ihn waren die Computer, die von Commodore und später Atari entwickelt haben, nur ein Mittel Geld zu verdienen.
Wie die Computer funktioniert haben, wofür sie genutzt wurden usw. hat ihn nicht interessiert. Es waren nur Produkte, die nachgefragt wurden, genau wie die Schreibmaschinen, Taschenrechner oder Büromöbel, die Commodore verkauft hat.

Der einzige Aspekt der Computer, der Tramiel direkt interessiert hat, war der Preis. (Und das war auch meist das einzige, womit sie beworben wurden.) Ansonsten war er in keiner Weise an der Entwicklung der Computer beteiligt.

Ich finde, das ist auch nicht unbedingt eine Kritik an Tramiel. Jack Tramiel war ein Geschäftsmann, kein Computer-Ingenieur.
Was das Geschäft angeht, war er ein (skrupelloses) Genie. Und es war eine große Stärke, dass Tramiel sich voll bewusst war, dass er selbst keine Ahnung von Computertechnik hat, und deshalb diese Entscheidungen ganz seinen Entwicklern (beim PET z.B. Chuck Peddle, beim VIC-20 Michael Tomczyk usw.) überlassen hat und ihnen weitestgehende Freiheit gab, aber gleichzeitig auch nie die (vor allem finanzielle und terminliche) Kontrolle über die Projekte verloren hat.
(Sackgassen-Projekte, wie z.B. der obskure "C65", wären von Tramiel mit einem "Jack Attack" radikal beendet worden, statt dass sie wie beim späteren Commodore ewig weiter liefen ohne etwas vermarktbares abzuliefern.)
 
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Flyerdommo schrieb:
Dass die Amiga-Rechner im Gegensatz zur Atari ST-Serie im Grunde meist als reine Spielemaschinen genutzt wurden, findet wohl nicht zuletzt im Spielekonsolendesign des CD32 seinen Ausdruck.
Das ist doch Quatsch. Der Atari und Amiga sind beide nur wenig professionell eingesetzt worden. Die meisten hatten einen der beiden zum zocken. Selbst heute ist das mit dem PC ähnlich.
 
Meine Fahrschule hatte die Lehrvideos im Unterricht über ein CD-i abgespielt.
Ich glaube das CD-i hatten damals viele Fahrschulen im Einsatz, dass hätte man vielleicht noch erwähnen können.
 
ThePlayer schrieb:
Der Atari und Amiga sind beide nur wenig professionell eingesetzt worden.

Der Atari ST hatte durchaus viele, professionelle Anwender, z.B. in Desktop Publishing und Musikproduktion (dank integriertem Midi). Die Atari ST waren eine gute und viel günstigere Alternative zu den damaligen Macintosh. (Deswegen wurden sie auch nach dem damaligen Atari-Boss Jack Tramiel "Jackintosh" genannt.)

Der Amiga 1000 wurde ursprünglich auch primär als professionelles Arbeitsgerät auf den Markt gebracht. Aber mit seinen Multimedia- und Multitasking-Funktionen war er seiner Zeit wohl etwas zu weit voraus, um sich als PC-Alternative zu etablieren.
Aber dank gutem Support des NTSC-Videoformats und insgesamt leistungsfähiger Grafik haben sich Amigas später z.B. in Film- und Fernsehproduktion etabliert. (Die Special Effects von Babylon 5 und Seaquest DSV wurden auf Amigas produziert.)
Der günstige Amiga 500 war dann vorrangig eine Hobby- und Spielemaschine.
 
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ThePlayer schrieb:
Der Atari und Amiga sind beide nur wenig professionell eingesetzt worden. Die meisten hatten einen der beiden zum zocken.
Das kann ich so nicht aus meiner Erfahrung nachvollziehen. Ich persönlich habe in der ersten Hälfte der 1990er Jahre meinen Atari 1040ST fast ausschließlich für die Textverarbeitung (Signum, Word Perfect) verwendet. Viele ST-User, die ich damals kannte, verwendeten den Rechner mit dem recht günstigen Monochrom-Monitor SM124 wegen des gestochen scharfen, sehr augenfreundlichen Bildes. Zum Zocken war dieser völlig ungeeignet.
 
ThePlayer schrieb:
Das ist doch Quatsch. Der Atari und Amiga sind beide nur wenig professionell eingesetzt worden.

Der Atari wurde wegen der MIDI-Möglichkeiten von vielen Musikern genutzt und der Amiga war oft im Grafikbereich unterwegs. Ich hab Anfang der 90er ein Praktikum in ner Foto/Videofirma gemacht und die haben alles mit nem Amiga 3000 bearbeitet. Mit Festplatte. Das war Wahnsinn. :D
 
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