Ich gehe nicht soweit, es nur an iOS festzumachen. Es ist die Kombination aus iOS, iPhone 4, Appstore und Globalkonzept, die für mich das iPhone zum überragenden System machen.
Beispiele:
16 oder 32GB, das ist die einzige Frage, die sich der Käufer stellen muss. Bei Android gibt es ein Dutzend Geräte, jedes mit Stärken und Schwächen, die alle in Betracht gezogen werden wollen. So hat allein HTC zig Android Geräte mit jeweils unterschiedlicher Hard- und Software und, schlimmer noch, unterschiedlicher Updatepolitik. Nun mag der geneigte Androider einwerfen, bei Apple könne man gar nichts wählen, aber genau darin liegt ja das Prinzip: es dem Käufer so einfach wie möglich machen. Unter Android kann es mir passieren, dass ausgerechnet mein Modell das neue Spiel mangels passendem 3D-Chip nicht abspielt oder die Anwendung nicht funktioniert, weil irgendein Sensor nicht vorhanden ist.
Jedes iPhone sieht gleich aus. Das langweilt den einen, erfreut aber den, der in Uniformität den breitestmöglichen Ansatz für Benutzerfreundlichkeit sieht. Jetzt lacht der Customuser, der noch die Schriftart auf dem Homescreen beeinflussen will, aber habt ihr euch schon einmal gefragt, warum jeder Windows Desktop vom Start weg gleich aussieht und nicht jeder Hersteller, sei es Acer, HP oder Lenovo einen eigenen Programmstarter oder Funktionsleisten installiert? Weil es wichtig ist (gerade für Entwickler), dass man einheitliche Bedienkonzepte hat, die es den Usern erleichtern, sich zurecht zu finden. Genau das wird ja auch Linux vorgeworfen, wo jede Distri einen eigenen Desktop nebst Anpassungen mitbringt. Einfach mal darüber nachdenken.
Mal eben Musik synchronisieren. Was bei iTunes und dem Appstore recht leicht gelingt, kann unter Android in Arbeit ausarten. Eine universelle Möglichkeit, zwei Musikbibliotheken absolut synchron zu halten gibt es unter Android nicht. Dafür kann ich mal eben per Drag&Drop ein Album kopieren. Wer unterwegs ein paar Lieder bewertet und sich zu Hause genau an der Stelle das Hörbuch weiter anhören will, wo er in der U-Bahn aufgehört hat, stellt unter Android fest: das geht nicht.
Apps installieren? Nichts leichter als das. Unter Android muss ich nur kurz schauen, dass mein Programm auch App2SD unterstützt, damit ich mir den knappen Speicher nicht voll haue. Apple hat den Speicher zwar fest begrenzt, dafür muss Google ein Problem lösen, welches es nicht gäbe, würden die Geräte von Hause aus mehr Speicher haben. Der durchschnittliche Kunde versteht das nicht, der will nur Angry Birds spielen oder seine Dropbox ausprobieren.
Dass der Android Market ein wirres Sammelsurium ohne echte Suchfunktion ist, leugnen selbst die meisten Fans nicht. Es wimmelt von Sound- und Wallpaperpacks und halbseidenen Erotikangeboten. Wirklich hochwertige Programme und Spiele gibt es zwar auf beiden Plattformen, unter iOS jedoch deutlich mehr und dann meist auch in besserer Qualität. Denn der allergrößte Kritikpunkt an Apple, dass sie ihr System abschotten, hat zwar massenweise Nachteile, schaut man sich die aber im Detail an, kommen viele User zu dem Schluss, dass sie mit Android auch nicht besser dran wären. Dessen Vorteile sind da, dazu zähle ich vor allem die Google Maps Navigation und die WLAN Access Point Funktion. Aber sonst? Was macht Android so frei, was Apple nicht in irgendeiner Form auch bieten würde? Woher kommt auf einmal die Lust an OpenSource bei Usern, die zu 99% Microsoft Closed Source nutzen und damit hochzufrieden sind? Warum muss ein Smartphone "offen" sein, ein Desktop aber nicht? Denn ist Linux auf einmal das bessere System, weil es "offen" ist?
Vielmehr hat Apple seinen Vendor-Lock-In in Form seiner Restriktionen, von denen man nur schwer abweichen kann. Und Android hat sie auch. Es ist der allseits beliebte Google Account (den ich übrigens auch habe). Wer Android in vollem Umfang nutzen will, muss einen Google Account besitzen. Warum stört das niemanden? Wahrscheinlich weil es nicht dazu geeignet ist, das Klischee der hörigen Apple Nutzer zu pflegen, würde man sich doch selbst als Google hörig offenbaren. Was im übrigen nichts Schlimmes ist, weil Google wie Apple in seinen Bereichen konkurrenzlos ist. Apple ist der König der einfachen Bedienung mit stylischer Oberfläche, Googles Dienste sind die kleinen Räder, die das Internet erst zu dem machen, was es ist, nämlich eine Bereicherung für die Menschen. Wer einmal in einer fremden Stadt Google Maps genutzt hat, weiß, was ich meine.
Die Frage ob iOS oder Android stellt sich nicht im Hinblick, welche Plattform besser ist. Sie ist vielmehr davon abhängig, als was sich der User begreift. Apple macht es einfach, Google macht es freakig. So könnte das Fazit stark vereinfacht aussehen. Der Glaubenskrieg, der darüber entbrennt, ist nur eine Verlagerung anderer Kriegsschauplätze auf den Smartphonemarkt. So melden sich nach gut interessierten Kreisen bereits die Grafikkarten- und Prozessorthreads, dass ihnen die Beiträge ausgehen. Die Smartphonetrolle ziehen einfach zu viel Spam ab.