@buzz89
Mit deinen Links hast du keinen seiner Punkte auch nur ansatzweise relativiert.
Er sagt, ein Großteil der guten Apps, insbesondere Spiele, für Android sind Ports von iOS, bringen dem System damit keinen eigenen Mehrwert.
Die von dir gebrachten Links zu Gameloft und EA zeigen sogar, dass es eigentlich noch schlimmer ist, die Spiele von Gameloft und EA sind nicht nur Ports, es sind auch noch alte Ports. Jedes einzelne dort aufgelistete Spiel ist entweder ein Klassiker und schon länger auf iOS erhältlich, oder noch heftiger, besitzt auf iOS bereits seit einiger Zeit einen Nachfolger.
Wie gesagt, das bringt für Android keinen eigenen Mehrwert, keines dieser Spiele ist eine Killer-Applikation, also ein Systemseller, stattdessen sind diese Titel eher so einzustufen, dass sie die paar vorhandenen Killer-Applikationen für Android, nämlich Systemanwendungen die für iOS gar nicht erlaubt wären, gerade so ergänzen und das System somit über Wasser halten, indem man den Spielern auf Android wenigstens ein kleines Stöckchen hinwirft um das Bedürfnis zu Spielen wenigstens ein wenig zu befriedigen.
Zu deinem Einwurf, dass ein Großteil der PC-Spiele von Konsolen portiert sind:
Joah, stimmt schon.
Aber was sagt das über den PC als Spieleplattform aus?
Vermutlich das selbe, was man dem PC schon lange in der Hinsicht nachsagt, nämlich, dass er als Spieleplattform außer in Nischengenres kaum noch Relevanz hat, da sich Titel dort nicht mehr ausreichend genug verkaufen um die Kosten eines exklusiven Titels zu decken.
Die einzige Relevanz als Spielemaschine erhält ein PC doch nur noch durch die paar wenigen Genres die es auf Konsolen nicht wirklich gibt, darunter teilweise Strategie-Titel, Simulationen, Onlinerollenspiele und ähnliche sowie den Vorteil, dass er eine höhere Leistungsfähigkeit als die aktuellen Konsolen besitzt und damit bessere Grafik bieten kann.
Außerdem kann man ihn halt auch für andere Aufgaben, beispielsweise Internet und Office nutzen.
Auf Android treffen diese Vorteile aber nicht oder nur eingeschränkt zu.
Klar, damit kann man auch andere Dinge machen als Spiele, das geht mit iOS aber im Prinzip genau so, dieser Vorteil fällt also schon einmal weg.
Es gibt außer Emulatoren, die aber nicht wirklich legal sind, keine Spielegenres die exklusiv auf Android erhältlich sind (und Emulatoren gibts auch in Cydia bzw. teilweise sogar sauber lizenziert in iOS), also fällt auch dieser Vorteil weg.
Und zuletzt die Hardwarehoheit des PCs gegenüber den Konsolen.
Tja, fällt für Android auch weg, denn selbst wenn das Samsung Galaxy S höhere Grafikleistung als das iPhone 4 bietet, das angepeilte Hardwareziel bei Android-Portierungen ist heute wohl eher auf dem Niveau des HTC Desire, also schwächer als das iPhone 4.
Ein Android-Port eines iOS-Titels sieht dort deshalb eigentlich niemals besser aus als auf iOS.
Höhere Auflösung stimmt auch nicht mehr, auch da liegt das iPhone momentan vorn.
Dazu bietet es mit ausgereiftem Touchscreen und Gyroskop auch noch die zum einen technisch beste, aber auch gleichzeitig die am besten standardisierte Steuerungsmöglichkeit.
Einzige das kleine Tegra2-The way it's meant to be played-Projekt von Nvidia für die neuen Tegra2-Systeme wird vermutlich ein paar Killer-Applikationen die entweder kein Port oder zumindest ein wirklich gut gepimpter Port sein werden bieten.
Was meinst du also zu deinem Vergleich, dass auch PC-Spiele alle Konsolenports sind?
Wenn man dem PC nun die Vorteile der Nischengenres und besseren Grafik nehmen würde, also Titel auf Konsolen nicht nur besser aussehen und dort sogar noch zahlreicher sind, außerdem jeweils weit früher releast, wie würde es dann um den PC als Spieleplattform stehen?
Nicht so gut, oder?
Und bis zu Nividias künftigem Programm sieht es für Android genau so aus.
Und zu deinem letzten Link, mit dem Wachstum der Appstores, sagt Gruber in meinem zweiten Link bereits etwas, nämlich, dass das Wachstum der verkauften Geräte völlig irrelevant ist, zum einen weil bei iOS beispielsweise iPod Touch und iPad ausgeklammert werden und eine nahezu konkurrenzlose Geräteklasse darstellen und natürlich auch Absatzplattform sind, zum anderen weil Android-Kunden keine Apps kaufen!
Angry Birds ist deshalb werbefinanziert, Swype lässt sich nicht im Marketplace finden, sondern wird von Herstellern auf den Geräten vorinstalliert - denn so kann sich der Anbieter von Swype sicher sein, dass er zum einen eine größere Verbreitung erfährt und dass er zum anderen auch eine Bezahlung für seine Leistung bekommt.
Wer eine Anwendung werbefinanziert vertreiben möchte kann problemlos zu Android gehen und hat dort durch die steigende Verbreitung sicherlich ein relativ leichtes Spiel, aber wer seine Anwendung verkaufen will, und dies ist für gewisse Anwendungen einfach eine Notwendigkeit, zum einen weil die Entwicklung der Anwendung für niedrige Werbeerlöse viel zu teuer war und zum anderen weil die Anwendung durch Werbung unübersichtlich oder weniger akzeptiert würde, der geht zu iOS
Und sobald sich die Ad-Blocker für Android weiter durchsetzen wird es dort ein noch größeres Problem, denn wenn selbst diese Möglichkeit Erlöse zu generieren wegfällt oder einbricht, dann bleibt nicht mehr viel.
Und noch mal eingeworfen aus dem ersten Link zu ihm kommt dieser interessante Punkt:
John Gruber/Daring Fireball schrieb:
The mere existence of things like task killers and anti-virus apps for Android — let alone that such utilities are popular — erodes consumer trust. Inherent to the console model is that third-party software can’t — not shouldn’t but can’t — damage or gum up the system.
Wieder etwas was den Vergleich von PC und Konsole nahelegt, dabei bietet Apple ein Konsolenartiges Erlebnis in seinem Appstore, von zwei Punkten aus betrachtet:
1. Sicherheit der Anwendung, sie tut das was sie soll, auf jedem Gerät welches die Plattform unterstützt.
2. Apple unterstützt die Entwickler von Anwendungen, zum einen natürlich durch den Vertrieb, zum anderen aber auch mit SDKs und einfach einer sicheren Plattform der man vertrauen kann.
Android scheint sich anders zu entwickeln, mehr wie ein PC, d.h. eine Anwendung darf nahezu alles, was aber gleichzeitig auch Gefahren für den Anwender mit sich bringt und der Support für den Entwickler ist auch eher rudimentär.
Weder wird die Plattform von Google durch akzeptable Bezahlsysteme unterstützt (Boah, bringt endlich PayPal, wie schwer kann das denn sein? Das ist bei Betrachtung der Kundenfreundlichkeit echt ne Katastrophe
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) noch durch andere Punkte wie eine halbwegs vergleichbare und vergleichbar gehaltene Plattform (unterschiedliche Androidversionen, keine zentralen Updates).
Das einzige was Google in der Hinsicht auf Entwicklerunterstützung wirklich gut - und ich meine nicht nur gut, sondern verdammt noch mal genial, gemacht hat, war die Entwicklung von Google App Inventer, mit dem jeder seine eigenen Anwendungen einfach zusammenklicken kann.
Dabei zwar mit großer Betonung des Wortes "eigenen", denn die werden wohl alle keinen Weg in den Marketplace finden und auch keine große Leistungsfähigkeit haben, helfen der Plattform also nicht als gesamten, aber trotzdem ein, eben android-eigener, sehr auf die Nutzerklientel von Android zugeschnittener, toller Ansatz.