jackii schrieb:
Wenn in dem neuen Gesetz wieder ein Hintertürchen eingebaut wird wie bei dem bereits bestehenden, kann man es gerade auch sein lassen.
Das Gesetz ist durch diese Ausnahme tatsächlich komplett wirkungslos und reine Augenwischerei. Damit sollen die Bürger/Wähler verarscht werden, aber die Abmahnanwälte kümmert es überhaupt nicht. Die werden sich einfach in jedem einzelnen Fall auf die (mal wieder völlig undefinierten) "besonderen Umstände" berufen.
Ob das gerechtfertigt ist oder nicht, kann dann erst in einem Gerichtsverfahren geklärt werden, aber wenn es dazu kommt, ist die Abmahnmasche sowieso schon gescheitert. Das Geschäft geht für die Abmahnkanzlei nur dann auf, wenn die meisten Opfer widerstandslos bezahlen.
ToniMacaroni schrieb:
Warum hast du dann gezahlt, wenn du unschuldig bist? Unterlassungserklärung abgeben, nicht zahlen, abwarten und auf Gerichtsverhandlung ankommen lassen wäre da angesagt.
Das stimmt grundsätzlich, aber mal ganz ehrlich, für die meisten Abmahnopfer, egal ob schuldig oder nicht, ist es das geringere Übel, einfach zu bezahlen. Sich überhaupt nur von einem Anwalt beraten zu lassen, kostet schnell mehr als die Abmahnsumme. Und dann steht wenn man Pech hat ein teurer, langwiriger Gerichtsprozess an, eventuell sogar mehrere durch verschiedenen Instanzen, mit völlig ungewissem Ausgang.
Es ist so gut wie unmöglich abzuschätzen, wie das Urteil in einer typischen Urheberrechtssache ausgeht, denn die Rechtslage ist, mit voller Absicht, sehr schwammig gehalten. Die wenigen Urteile, die es zu diesem Thema gibt, sind total widersprüchlich.
Wenn man eine gute Rechtsschutzversicherung und vor allem viel Zeit und Nerven hat, um einen solchen Rechtsstreit durchzustehen, ist das natürlich super. Man ärgert die Abmahnanwälte und trägt zu etwas mehr Rechtssicherheit bei.
Aber die meisten Normalbürger können das eher nicht leisten.
Deshalb läge es bei Gesetzgeber/Volksvertreter, dem Abmahnunwesen ein Ende zu bereiten. Aber der tut das mit voller Absicht nicht. Die stehen nämlich auf der anderen Seite. Sie sind der Urheberrechtslobby hörig und zumeist selbst Anwälte.