Antikommunismus, eine typisch deutsche Tradizion ?!

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extasy

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Gerade in der jüngsten Zeit wird haupsächlich von konservativer Seite, aber auch von der vermeindlich "linken" SPD in die Mottenkiste antikommunstischer Resantimants zurückgegriffen. Aber es waren in der Geschichte immer gerade die Kommunisten die sich an vorderster Position für die Belange der arbeitenden Massen eingesetzt haben. Entsprechend hoch ist ihr Blutzoll den sie im Kampf gegen Faschismus, Unterdrückung und Ungerechtigkeit bezahlt haben, mehr noch als bei Vertretern anderer demokratischer Strömungen ob es nun Liberale, Christen oder demokratische Konservative waren.

Um so unverständlicher ist dabei die immerwährende Gleichsetzung von Konservativen des Kommunismus z.B. mit dem Fschismus. Hier werden tatsächlich die Opfer mit den Tätern gleichgesetzt. Eine völlig boshafte Gleichsetzung wie ich meine. Der Wiederstand gegen den Faschismus trugen eben nicht nur Sozialdemokraten, Christen oder bürgerliche Offiziere der faschistischen Wehrmacht, sondern gerade Kommunisten. Eine Tatsachte die hier in Deutschland leider nur allzuoft totgeschwiegen wird. Auch im Spanischen Bürgerkrieg waren es haupsächlich Kommunisten die sich in den Internationelen Brigraden dem Faschismus entgegengestellt haben.

In der Frühzeit der Bundesrepublik mussten sich sogar Kommunisten von ehemaligen Nazirichtern im Folge des KPD Verbotes richten lassen. In den 70/80er Jahren dann Berufsverbote und heute der ungerechte Umgang mit der Partei Die Linke in dem man diese als "linksradikal" verunglimpft. All das zum Teil von der SPD mitgetragen oder gar aktiv Unterstützt. Hier lässt sich die SPD von Konservativen vor den antikommunistischen Karren spannen und das ob wohl der Kommunismus aus der SPD entstanden und somit gemeinsame Wurzeln vorhanden sind. Angesichts dieses Bruderzwist kann sich die konservative Reaktion nur die Hände reiben.

Ich sehe mich zwar selber eher als Sozialist denn als Kommunist, dennoch empfinde ich es unerträglich wie in der heutigen Zeit die Kommunisten für die Verfehlungen anderer verantwortlich gemacht werden die im Namen des "Kommunismus" unsegliches Leid über Menschen gebracht haben. Nur weil es im Namen des Christentums Folter, Unterdrückung und Kriege gab käm heute niemand auf die Idee Christen oder gar die CDU dafür zu ächten.

Daher meine Frage. Ist dieses Verhalten als typisch Deutsch zu sehen ? Andere Länder gehen viel entspannter mit ihren Kommunisten und auch Sozialisten um, denn dort werden sie in der demokratischen Parteienlandschaft akzeptiert und geachtet.
 
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1. Deine ava + signatur lassen schließen, dass du nicht sehr neutral bei dem threma bist ;)

ich bin mal so dreist und werfe ein stcihwort in die runde: stalinismus!
 
Hmm, wenn Du mein Avatar richtig betrachten würdest dann könntest Du sehen das es ein abgeänderte Version des SED Emblems ist und es sich um ein Logo eines linken Versandes handelt. ;) Ein bisschen spielerei mit historischen Symbolen kann doch sein, oder ?

Was hat jedoch der Stalinismus mit dem Kommunismus zu tun ? Viele Kommunisten waren Opfer des Stalinismus. Ebenso könnte man dann die Inquisition mit dem Cristentum gleichsetzten.
 
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Welche Länder sprichst du an? Frankreich?

Da herrscht aber beileibe kein Sozialismus - Sarko ist ja jetzt auch eher auf den Geschmack kapitalistischer Elemente gekommen.

GB, USA und Co sind sowieso sehr kapitalistisch geprägt.

Aber wenn du Sozialismus so geil findest geh nach Venezuela und vergöttere Hugo Chávez.
..
 
Nun, die Utopie des Kommunismus hat eben das Problem, bisher immer an den Ausführenden der Revolution gescheitert zu sein um jeweils schnurstracks in eine Diktatur abzugleiten. Insofern haben die Kritiker den Vorteil der Historie auf ihrer Seite und wohl auch ein etwas realistischeres (pessimistisches) Menschenbild.

Aber Deutschland und antikommunistisch? Man erinnere sich an die Münchner Räterepublik... ;)
 
ein anderer ansatzt (ich vermute du steckst etwas in der materie):

kommunismus hat das gesellschaftliche ziel der klassenlosen gesellschaft. kommunismus existiert nicht und ist eine untopie. der weg zur klassenlosen gesellschaft ist die diktatur des proletariats bzw der sozialismus.

in der anfangsphase der arbeiterbewegung (ab 1850) waren kommunismus und sozialismus mehr oder minder das gleiche. aber später gab es eine trennung:
jene die den sozialismus demokratisch durchsetzten wollen (sozial-demokraten oder demokratische sozialisten) und jene die eine gewaltsame verbreitung des sozialismus beführworteten (aus irgend welchen gründen wurden diese "kommunisten" genannt. und den begriff "kommunistische weltrevolution" kann man nicht abstreiten ;))

also bezieht sich die kritik am kommunismus weniger an der sozialistischen idee (auch wenn sozialismus wirtschaftlich nicht funktioniert und dem kapitalismus unterlegen ist), denn mehr dem antidemokratischen-gewalltvollen-verbreitungsweg.
 
@sturme
die Novemberrevolution 1918/1919 und auch die Räterepublik wurden in einem Bündniss zwischen der SPD Führung und reaktionären Kreisen niedergeschlagen. Heute wiederholt sich leider die Geschichte wenn Konservative und SPD gemeinsam die antikommunistische Keule schwingen.

@GeneralHanno
angesichts der aggessiven Machtentfaltung des Kapitalismus ist eine friedliche Überwindung auch wohl wenig warscheinlich, leider. Die Novemberrevolution in Deutschland ist leider auch durch die kompromisslose Gewalt der konterrevolutionären Reaktion begründet.
 
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Die freichors waren nicht gerade zimperlich mit den kommunisten :D

Bleiben wir mal beim thema demokratie. hälst du das räte-und-ein-parteien-prinzip für demokratisch?
 
@GeneralHanno
Sicherlich ist das im heutigen Verständniss nicht demokratisch. Genau so wenig wie faktisch heute die Macht hauptsächlich die ausüben die die wirtschaftliche Macht besitzen. Also 10% der Eliten über den Rest. Im Kapitalismus besitzt der die Macht der das Kapital besitzt und nicht der der das Kapital erarbeitet. Undemokratischer gehts, glaube ich, nicht.

Die Freikorps waren nicht nur "nicht gerade zimperlich", sondern geradezu Verbrecherrisch. Während die revolutionären Soldaten und Arbeiter reaktionäre Offiziere nur entwaffneten und deren Rangabzeichnen an der Uniform entfernten, jedoch dann wegschickten, schlugen diese mit kompromissloser Härte zu. Standtgerichte und Morde gehörten zu deren Methoden. Der Mörder von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht Waldemar Papst hat es übrigens in der Bundesrepublik sogar zum Waffenlobbyisten gebracht und starb in Würden anfang der 70er Jahren ohne das er zur Rechenschaft gezogen wurde.
 
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In der Demokratie überzeugt man Menschen mit guten Argumenten von seiner Sache.
Und der politischen Linken fehlen einfach diese überzeugenden Argumente, deshalb können Sie nur wenige Leute begeistern welche den populistischen Reden Beifall klatschen.

Also ich denk ohne Gewalt und Kontrolle wirds schwer den Kommunismus, Sozialismus hier einzuführen.

Und die Ablehnung von Neo-Sozialisten die demokratisch sein wollen steht der Ablehnung von Neonazis die demokratisch sein wollen kaum nach.
 
@ObServer88
na wenn ich mir deine Argumente so anschaue so scheinst du dich sicherlich genau über die Argumente der Linken informiert zu haben. :lol: Das oberflächliche Totschlagargument "Populismus" im Zusammenhang mit den Standpunkten der Linken zeigt jedenfalls wessen Reden Du Beifall klatscht. "Populismus" oder auch "Unfinanzierbarkeit" wird immer gerne vorgeschoben um sich mit unseren Argumenten nicht weiter auseinanderzusetzten.

Übrigens wurden unsere einzigen zwei Abgeortneten im Bundestag in der Zeit von 2002 bis 2005 Gesiene Lötsch und Petra Pau von der SPD verlacht als diese den Mindestlohn forderten. Heute tut die SPD so als sei es ihre Forderung. Wer betreibt hier also Popolismus ?
 
Die Linken haben gar keine Argumente über die ich mich informieren könnte, die haben nur nen riesen großen Wunschzettel. :D
 
@ObServer88
na sag ich doch, danke für deine Offenheit.
 
Wirklich die Einleitung ging ja gerade noch so eben. Aber abgesehen davon, dass hier keine Diskussion zustande kommt, ist die sachliche Begleitung ohnehin nicht dein Ding. Aber alleine die Gleichsetzung der Niederschlagung eines bewaffneten und gewalttätigen Aufstandes durch bewaffnete Truppen mit einem Wahlkampf ist wieder mal derart übers Ziel hinaus. Warum stellst du dich überhaupt noch über die angebliche Verunglimpfung der etablierten Parteien, wenn du dasselbe "in rot" betreibst?

Naja und dann kommt noch Observer88 mit seine bestechenden Logik, die mit dem Ausgangsthema nichts zu tun hat und mit sachlicher Diskussion ebenso nichts. Und wieso eigentlich plötzlich das Diskussionsthema Kommunismus ist und nicht die Frage von extasy, würde ich auch gerne mal wissen.

Von daher Glückwunsch an (fast) alle, wieder einmal.
 
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