hrafnagaldr schrieb:
Finderabdrucksysteme sind generell eine schlechte Idee, einmal kompromittiert sind die unbrauchbar.
Sie sind aber besser als der Großteil der Alternativen.
Apple hat doch zur Einführung von TouchID ein Diagramm gezeigt, laut dem mindestens 50% der iPhone-Nutzer ihr iPhone gar nicht mit einem Passcode versehen haben.
TouchID hat das geändert und ist die optimale Kombination aus Einfachheit (denn sonst wird das Feature nicht verwendet) und Sicherheit (besser als gar kein Passcode und schwer anzugreifen).
Gar keinen Passcode zu verwenden ist natürlich die schlechteste Lösung, dann gab es bei Android Face-Unlock, welches anfangs mit einem Bild überlistet werden konnte. Das war zwar einfach zu nutzen, Sicherheit war aber nicht gegeben.
Bilder verteilt man noch wesentlich breiter und vor allem leichter verfügbar als seine Fingerabdrücke.
Man nimmt entweder eines von Facebook oder der Firmenwebseite oder macht schnell ein Bild des Nutzers, bevor man das Telefon entwendet.
Die Wischgesten von Android sind leicht zu merken - allerdings sind sie so leicht zu merken, dass jeder der in der Bahn hinter dir steht deine Wischgeste 5 Minuten lang nicht aus dem Kopf bekommt.
Bleiben noch PIN-Codes und komplexe Passwörter - die beide auch über eine Kamera oder Sicht gespeichert werden können.
Natürlich kann der CCC einen Fingerabdruck nachbauen und die NSA auch, aber darum geht es nicht.
Wenn dir dein Telefon gestohlen wurde wird kein Dieb erstmal schauen ob er einen guten Fingerabdruck auf dem Telefon findet, diesen nachbauen und dann verwenden um das Telefon zu entsperren. Und nach einigen falschen Versuchen, nachdem das Telefon ausgeschaltet wurde oder nach 48 Stunden ohne erfolgreichen Login wird eh wieder das Passwort verlangt bevor man erneut TouchID nutzen kann.
TouchID ist nicht dazu gedacht die NSA draußen zu halten sondern dem Nutzer eine einfach zu nutzende Möglichkeit zu geben sein Telefon vor den Gefahren die im normalen Leben bestehen zu schützen - Diebe, neugierige Kollegen oder Familienmitglieder.
Und das schafft TouchID perfekt.
Aber da sind wir auch wieder bei der Frage der Produktentwicklung und wie kundenorientiert Apple arbeitet.
Die Bundeskanzlerin hätte natürlich wesentlich höhere Anforderungen an den Zugriffsschutz ihres Telefons, aber das iPhone ist auch nicht für die Bundeskanzlerin gedacht.
Auch wer Geschäftsgeheimnisse auf dem Telefon transportiert sollte eher auf ein langes - und regelmäßig geändertes - komplexes Passwort setzen.
Für den normalen Nutzer gibt es jedoch wohl kaum eine Lösung die so sehr einlädt einfach so genutzt zu werden und dabei ein so hohes Niveau an Sicherheit erreicht.