Ich hatte eigentlich vor, mir eine HD7970 Karte zu kaufen, vor allem wegen der deutlich höheren GPGPU Performance und dem größeren VRAM. Leider hat mir die Arbeit einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Ich arbeite häufig mit der Adobe Creative Suite. Obwohl Adobe die OpenCL Unterstützung groß angekündigt und bei einigen CS6 Produkten wie z.B. Photoshop auch tatsächlich integriert hat, sieht es bei anderen wie z.B. Premiere deutlich schlechter aus. Dort ist CUDA nach wie vor Pflicht, um eine ordentliche Beschleunigung durch die GPU beim Videoschnitt zu erfahren. Hinzu kommt, dass sich die geringere GPGPU Performance von Kepler bei den Adobe Produkten kaum auswirkt - auch bei Photoshop, das über OpenCL die AMD Karten unterstützt, sind diese kaum schneller, eher langsamer als die Kepler Karten, siehe auch GPGPU Tests bei HT4U.
Aus diesen Gründen habe ich dann leider schweren Herzens zu einer Kepler Karte greifen müssen. Preis-Leistungstechnisch kam da nur eine GTX 670 in Frage. Vereinfacht haben mir die Wahl jedoch die deutlich besseren Custom Karten bei der GTX 670 gegenüber den HD7970. Dort ist neben der Spulenfiepenproblematik auch die eher maue Auswahl an wirklich guten, sprich leisen, Custom Kühlern ein Problem.
Bei den GTX 670 Customs tat sich aufgrund der zahlreichen positiven Reviews natürlich die ASUS DCU2(T) hervor. Außerdem ist es die einzige GTX 670 Karte mit Backplate, für mich ein wichtiges Kriterium (CPU Kühler kommt der Grafikkarte sehr nah - Kurzschlussgefahr). Da ich die Karte jetzt brauchte und nicht mehr warten konnte, habe ich aufgrund mangelnder Lieferbarkeit der T Version zur “normalen“ DCU2 gegriffen, die ich lokal relativ günstig erstehen konnte.
Ich bin soweit auch sehr zufrieden mit der Karte. Sie ist im Idle nicht hörbar, unter (hoher) Dauerlast aufgrund der etwas beengten Verhältnisse in meinem kleinen mATX Tower jedoch sehr wohl - ich werde wohl noch die Belüftung des Cases weiter optimieren müssen.
Im übrigen scheine ich Glück gehabt zu haben mit meinem Exemplar. Zwar sagt die ASIC Quality nicht zwangsläufig etwas über die Übertaktbarkeit aus, aber meine Karte mit 100% ASIC Quality konnte ich zunächst problemlos mit dem Bios Update der DC2T flashen (die Update .exe Datei kann man einfach entpacken und das darin liegende .rom manuell mit nvflash flashen). Mit diesem Bios boostete die Karte stabil bis 1215Mhz bei Standard 1.175V, und das konstant (trotz relativ hoher Temperaturen aufgrund des engen Cases, s.o.). Getestet wurde mit Heaven in den höchsten Einstellungen.
Angespornt durch dieses Ergebnis habe ich mir dann noch das original Bios der DC2T mit noch schärferem Overclocking bei Techpowerup besorgt und geflasht. Mit diesem Bios boostet die Karte bei gleicher Spannung auf ca. 1280Mhz hoch, pendelt sich dann bei rund 1260Mhz ein und hält diese stabil. Zwar muss ich die Karte noch weiter testen, dies war mangels Zeit noch nicht ausführlich möglich, aber bisher habe ich absolut keine Abstürze o.ä. erfahren. Genutzt wurde der aktuelle Nvidia Whql Treiber.
Fazit: Wer aufgrund der schlechten Lieferbarkeit der DC2T nicht mehr warten kann oder möchte, kann getrost zur “normalen“ DC2 greifen. Übertaktbarkeit ist letztlich immer auch Glücksache. Während manche DC2T Karten mit dem Original Bios instabil laufen, scheint meine “normale“ DC2 dieses problemlos verkraften zu können. Die Karten sind baugleich, und sollte bei ASUS tatsächlich selektiert werden, so ist diese Selektion anscheinend eher suboptimal anzusehen. Die ASIC Quality scheint zudem bei den ASUS GTX 670 zumindest ein Ansatzpunkt für die Übertaktbarkeit zu sein, siehe auch Beiträge dazu im 3dcenter Forum.