Windows 8 ist nicht das Problem oder die Lösung der PC-Flaute. Oder hat sich von euch schon mal jemand einen neuen PC gekauft, um das neuste Windows zu installieren? Nein, das lief auch immer auf dem aktuellen. Und wenn ein neuer PC sein musst, aus welchen Gründen auch immer, dann hat man eben auch das neuste Windows installiert - oder nicht.
Das Problem ist eher, dass sich der Markt wandelt. Immer mehr Menschen nutzen Smartphones und Tablets. Ganze Länder in Asien, Afrika und Südamerika überspringen den PC und machen alles über Mobile-Devices. Und gleichzeitig stagniert der PC-Markt mit Innovationen. Spiele spielt man entspannt auf der Couch oder unterwegs. Briefe schreibt man heute als E-Mail oder auch über Tablets und Smartphones. Fotos und Video erst recht. Und für den Rest reicht auch noch die Hardware von vor zwei Jahren. Dank Casual-Gaming, Konsolen und effizienter Programmierung braucht man heute keinen neusten Highend-PC unter'm Schreibtisch.
Und dann haben wir außerhalb von Deutschland ja noch die Weltwirtschaftskrise. Wer hat da noch Geld, seinen PC ständig auf dem neusten Stand zu halten? Und wer Geld hat, kauft heute lieber ein Tablet oder ein Smartphone oder Software, statt einem neuen PC. Übrig bleibt der PC im Büro und der PC für professionelle Anwendungen. Der Markt schwindet. Aber: Der PC-Markt war die letzten Jahrzehnte sehr stark. Es gibt sehr viele riesige Konzerne, die nun bangen und kämpfen, nicht aber einfach so kreativ sein können. Stattdessen werden unausgegorene Produkte auf den Markt geschmissen, interessante Konzepte verwässert und schlecht umgesetzt, und sich letztlich nur um sich selbst gekümmert. Das beste, was in den letzten Jahren an Innovation rauskam, war wohl das (geklaute) Ultrabook-Modell. Wie lange hat es gedauert, bis da einigermaßen akzeptable Modelle draußen waren? Zwei Jahre? Viel zu lange! Und mittlerweile ist das Thema aus den Köpfen, die Ultrabook-Marke irrelevant und die drei, vier guten Modelle, die heute erhältlich sind, retten auch keine komplette Industrie. Und mit Windows 8 und dem Touch-Hybrid wird es ähnlich laufen.
Innovation kommt heute durch Software. Oder durch kleine Garagenfirmen und Kickstarter. Denn für die ist es einfach, dank Internet, einen kompletten, weltweiten Markt zu erreichen. Apple, Google und Microsoft haben das erkannt: Es geht nicht um GHz und GB, sondern darum, was man damit machen kann. Apple präsentiert sein Tablet, indem sie zeigen, was für Apps es dafür gibt. Bei Google geht es im Personalisierung und Vernetzung all meiner persönlichen Daten. Bei Microsoft geht es um das digitale, private und berufliche Ich. Das sind die Fragen für die Zukunft, nicht mehr die Hardware in grauen Kisten unter'm Schreibtisch. Aber wie kann man das Jahrzehnte lange antrainierte Denken von heute auf morgen ohne Verluste ändern?