Rollkragen schrieb:
@ComputerBase
Mich würde einmal die konstruktive Seite von euch interessieren. Gegen etwas zu sein ist einfach.
Wie sieht Euer eigener Vorschlag aus, um auf der einen Seite in Eurem Forum die Freiheit und ohne Zensur in der Berichterstattung zu gewährleisten und auf der anderen Seite den Urhebern geschützer Werke Gerecht zu werden?
Die aktuellen Debatten, egal welche Themen( z.B. auch Friday for future) zeigen, wenn eine eigen Idee positioniert werden kann, hilft dass einen neuen Lösungsansatz zu etablieren.
Mir würde das bei der Abwägung beider Interessen sehr helfen um eine entsprechende eigene Position zu entwickeln.
Danke
Ich spreche mal für mich und nicht für CB, weil das ja doch eine recht interessante Frage ist.
Im Grunde bin ich der Meinung, dass es hier ja, wie du sagtest, um zwei wesentliche Punkte geht:
1. Die freie Meinungsäußerung, sodass man erstmal pauschal alles im Internet sagen kann.
2. Der Schutz der Urherberrechte, sodass die Werke der Urheber nicht ohne deren Einverständnis genutzt werden.
Punkt 1 ist klar; jeder sollte in der Lage sein alles und überall sagen zu können. Ebenso wie ich also das Recht habe meine Meinung zu äußern und Voss als inkompetenten Dinosaurier zu bezeichnen, ohne dass ich erst jemanden um Erlaunis bitten muss, sollte also das Internet auch erstmal jeden Beitrag erlauben - eine Prüfung vor Veröffentlichung (egal unter welchem Vorwand) käme Zensur schon gefährlich nahe, da im schlimmsten Fall Meinungen, die rechtlich veröffentlicht werden dürften, evtl. fehklassifiziert werden.
Punkt 2 ist komplizierter, gerade wenn man dann Dinge wie Parodien und fair use betrachtet. Grundsätzlich, und dazu sei gesagt dass ich kein Jurist bin, hat jeder Künstler, Programmierer, Autor etc. ein automatisches und nicht erlischbares Urheberrecht auf seine Werke (nicht zu verwechseln mit Verwertungsrecht, welches durchaus weitergeleitet werden kann). Soll heißen: initial kann der Künstler entscheiden was mit seinen Werken passiert. Wenn ich also ein Bild auf meine Website poste, darf das eigentlich keiner ohne mein Einveständnis nutzen.
Sprich, mein Avatar, ein Cover eines Radiohead-Albums, wäre ein Verstoß, da ich die Rechteinhaber nicht um Erlaubnis gefragt habe und CB ja in gewisser Weise ein öffentlicher Raum ist (§12 Veröffentlichungsrecht, (1)
Der Urheber hat das Recht zu bestimmen, ob und wie sein Werk zu veröffentlichen ist).
Sollte es den Rechteinhaber stören, kann er also eine Abmahnung an CB schicken, der Urheberrechtsverstoß fand allerdings schon statt.
Mein Vorschlag: lassen wir es doch einfach so. Warum? Weil wir das überall sonst auch so handhaben. Wenn nachts die Straßen leer gefegt sind, gehe ich auch wenn ich zu Fuß bin über eine rote Ampel. Stört keinen, niemand ist in Gefahr, ist aber illegal. Sollen wir jetzt 24/7 Polizisten an Ampeln hinstellen um das zu unterbinden?
Im Auto fahre ich manchmal sogar ein paar Km/h zu schnell. Sollen wir jetzt Sensoren einbauen, die Autos im Stadtinneren auf 50 deckeln?
In der City passieren locker am laufenden Band irgendwelche Drogendeals - sollen wir jetzt jeden Einwohner erstmal direkt filzen, nach dem er das Haus verlassen hat?
Genau das machen wir aber beim Copyright: wir untersuchen JEDEN Beitrag auf einen möglichen Verstoß.
Wir können auf Biegen und Brechen versuchen in einer total legalen Gesellschaft zu leben, aber die Realität ist, dass dem nie so sein wird. Ist einfach so.
China macht das aber so. Aber ich bin kein Fan von China.
Dagegen sein ist btw. m.E. i.dR.
nicht einfacher, da es erfordert sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Trotz der ganzen Debatte gegen die Reform, verlassen sich doch Dutzende Millionen darauf, dass die Leute in der EU alles richtig machen.