PS828 schrieb:
Was ist eigentlich mit Sega und deren Konsolen geschehen? Irgendwie sind die toter als Tod.
Die hatten ja lange Zeit auch starke Titel Und ordentliche Technik
2001 hat SEGA das Dreamcast nach nur drei Jahren eingestellt und macht seither nur noch Spiele für die einstige Konkurrenz.
So ca. ab 1994 fuhr Sega einen völlig konfusen Kurs mit teuren und komplizierten Hardware-Erweiterungen wie 32X, die nur latent mit (oft schlechten) Spielen unterstützt wurden.
Vor allem kamen Mega CD und 32 VIEL zu spät, für die PC engine gab es breits ab 1988 (!) ein CD-ROM. In Europa kam CD fürs Mega Drive erst 1992/93 und wurde nur halbherzig unterstützt.
Einige Perlen waren dabei, aber die rissen es nicht raus. Der Saturn lief von 1994 bis 96 ganz gut, aber die Konkurrenz von Sony hat Sega dann letztlich endgültig erledigt.
Gegen deren Marketing, das auch sehr wirksam war, kam Sega nicht an... Vor allem sprangen sehr viele Entwickler ab und entwickelten nur noch für Sony.
Tomb Raider erschien zum Beispiel zu allererst auf dem Saturn (wissen wohl heute nur noch die Wenigsten), aber TR2 erschien schon nur noch auf der Playstation.
Typisches Beispiel. Vor allem kriegten Sega Europe und -America es nicht gebacken, mal die besten Spiele aus Japan einfach zu lokalisieren, z. B. Grandia oder Shining Force Part 2&3.
Ferner versäumte man, den Entwicklern vernünfte libraries zur Verfügung zu stellen, was bei der extem diffizilen Architektur des Saturn (und 32X) aber unbedingt nötig gewesen wäre.
So schafften es nur sehr wenige Studios, wirklich die Hardware zu nutzen (z. B. Lobotomy Software). Zudem beherrschte die Hardware keine Transparenzen, und es gibt kaum Spiele, die welche zeigen (z. B. Burning Rangers). Der Saturn hatte etliche Grafikroutinen und -effekte nicht Hardware-implementiert, sondern musste alles "manuell" und aufwändig berechnen.
Dazu hätte die Rohleistung mit den beiden RISC-CPUs zwar theoretisch gereicht, aber... das war den meisten Entwicklern einfach zu kompliziert.
Das Marketing war konfus, die Entwicklung wurde nicht produktiv gefördert und die besten Titel erschienen nie im Westen.
Beim Dreamcast machte man es wieder besser (vermurkste aber den Controller), da war e saber schon zu spät, N64 und PS2 waren für die Entwickler einfach attraktiver, allein wegen der verkauften Stückzahlen.
Insgesamt ergibt sich retrospektiv der Eindruck, vor allem Sega Europe und America seien von völlig inkompetenten und zugekoksten CEOs geleitet worden, was vermutlich sogar so war...
Und WENN mal gute Vorschläge kamen, etwa von Tom Kalinske, wurden die von Japan direkt wieder abgewiesen oder verzögert. Da gibt´s etliche Stories dazu.
Insofern blieb SEGA nichts anderes, als sich vom Konsolen-Hardwaremarkt zurückzuziehen, wobei vermutlich selbst eine optimale Führung es nicht gegen Sony und dann ja ab 2001 Microsoft (!)
gerissen hätte...
Indes war und ist der Saturn eine wunderbare Konsole, und man konnte 1995 bis 98 extrem gut damit fahren, dann gab´s keine Spiele mehr.
Meine Freunde mit Playstation haben oft gestaunt, wie gut Vitua Fighter 2 oder Panzer Dragoon aussahen... Da wäre also mehr gegangen, keine Frage.