Jupp53 schrieb:
Richtig schräg, diese Argumentation.
1. Es geht ja nicht nur um subjektives Empfinden. Es geht zuerst um
objektiv messbare Benachteiligung. Die Tabelle gibt Daten des offiziellen Census von einer Seite der US-Regierung zu nur einem Aspekt wieder:
https://www2.census.gov/programs-surveys/demo/tables/p60/266/tableA1.xls
2. Bei so klaren Daten die Gefühlslage zum größeren Problem zu erklären und das direkt zu einer Machtfrage zu erklären? Sachlich lässt sich darüber streiten, welchen Machtfaktor Gefühle darstellen. Das ist ein gutes Thema. Aber es ist nimmer wichtiger als die Startbedingungen von Babys in diese Welt.
3. In persönlichen Gesprächen hat mir noch nie jemand widersprochen, wenn ich sagte, dass meine größe Leistung im leben die Geburt in Europa nach dem 2. Weltkrieg in Deutschland war. Ich konnte 2 Studien absolvieren, meinen Kindern ihren Start ins Leben ermöglichen, hatte niemals Hunger, immer eine Wohnung, immer warme Kleidung. Und das als Sohn von Eltern mit mittlerem Einkommen. Jede*r kann auf sich mit der Frage gucken: Wie hätte mein Leben ausgesehen, wenn ich 150 Jahre früher oder irgendwo in der Welt in einem Slum geboren worden wäre. Die Verleugnung von Diskriminierung dient unter anderem der Verteidigung dieser Priviligierung, für die keiner etwas kann.
Wir gegen die Anderen. Festung Europa. Es ist eine Angsthasenhaltung. Irgendwie logisch, dann die Gefühle in den Vordergrund zu stellen.
1. Korrelation = Kausalität. Nur weil diese Unterschiede objektiv Messbar sind, sind dies noch lange keine objektive messbaren Benachteiligungen. Du musst also schon begründen, warum diese Messungen eine Benachteiligung aufzeigen.
Darüber hinaus ist es vermutlich auch keine objektive Messung, da es sich um eine Umfrage handelt - was sogar in der URL als auch im Dokument steht."Survey"
2. Es geht nicht um den Machtfaktor Gefühle sondern den Machtfaktor, das wir Macht auf subjektiven Empfinden und Wahrnehmungen basieren lassen. Nur weil jemand etwas als diskriminierend oder verletzend empfindet / wahrnimmt bedeutet es nicht, das es dies auch ist.
Mir ging es auch im die Macht Dritter (aka die Regierung beziehungsweise Angestellte der Regierung) welche dann über subjektive Situationen und Wahrnehmungen entscheidet. Das ist son "er hat gesagt, sie hat gesagt und ich denke das Person A wenig glaubwürdig ist also muss Person B recht haben"-Irrsinn. Und im schlimmsten Fall bietet das den Nährboden der unkomplizierten Verfolgung politisch ungeliebter Individuen. Nein, Danke.
3. "Die Verleugnung von Diskriminierung dient unter anderem der Verteidigung dieser Priviligierung, für die keiner etwas kann"
Diese Privilegien sind also auf Bäumen gewachsen und ganz zufällig einfach in Europa vom Himmel gefallen?
Das diese Privilegien über Jahrhunderte und viele Generationen erarbeitet und erkämpft wurden ist daher irrelevant? Denn in Wirklichkeit ist das europäische Wetter eines der schwierigsten Weltweit. Nur wenige Regionen haben ähnlich stark ausgeprägte, unterschiedliche Jahreszeiten. Auch sind wir nicht mit Unmengen an natürlichen Ressourcen gesegnet. Und in der Wirklichkeit haben unsere Vorfahren über Jahrhunderte daran gearbeitet um uns diesen Fortschritt zu gewährleisten und teilweise sich selber und ihr eigenes Leben dafür geopfert.
Andere Regionen haben dies schlicht und ergreifend nicht geschafft und ich persönlich halte es für Diskriminierung mir gegenüber, wenn die Arbeit von mir und meinen Vorfahren an eben jene Personen ohne Bedingungen weitergegeben wird welche bisher versagt haben diesen Schritt zu gehen. Deine Ansicht diskriminiert also MICH. Und da du ja argumentierst, dass das subjektive Empfinden eines jeden Opfers relevant ist, hast du dementsprechend auch auf meine subjektive Wahrnehmung als Opfer zu reagieren und mir Glauben zu schenken.
Und falls es dir trotz alle dem so wichtig ist, dann hindert dich niemand daran deinen Wohlstand zu teilen. Aber ich möchte mir nicht von Anderen vorschreiben lassen, was ich mit meinem Wohlstand zu tun haben und wenn ich dies nicht tue, bin ich moralisch verwerflich. Denn es ist immer einfacher das Geld anderer auszugeben.
Aphelon schrieb:
Naja... man kann das angebliche Opfer i.d.R. selbst befragen. Wie ich eben schon schrieb: In Fällen wo das angebliche Opfer eine Beleidigung gegen sich als Rasissmus sieht, einfach weil es eine dunklere Hautfarbe hat, aber selbst auf die gleiche Art gegen andere schießt, dies natürlich aber nicht für Rassismus hält, ist doch von außen schon irgendwo ne Heuchlerei erkennbar, oder?
Sprich wir kehren die Beweislast um in dem wir das vermeintliche Opfer befragen und dies ausreicht darüber zu entscheiden was passiert ist, ob es passiert ist und in welchem Kontext es passiert ist? Was kann da schon schief gehen? Ja, nein danke. Ich halte mich dann doch lieber an das Grundprinzip der Unschuldsvermutung.
Mal ganz davon abgesehen, das du hier vorschlägst komplett subjektive Situationen unter Strafe zu stellen. Wenn also das Opfer es empfindet, das es Rassismus ist und gleichzeitig sich derartiges nicht zu Schulden kommen lässt, ist es glaubwürdig. Falls nicht, dann halt nicht. Und wenn X behauptet das Y genau Z gemeint hat, dann ist das auch so. Willkommen in der Bananenrepublik.