Bankenkrise, ein Lehrstück des Kapitalismus ?!

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FTD schrieb:
Wer nicht blutet: Die Topbanker (…) Aber die Gehälter plus Topboni aus den vergangenen Jahren sind noch da.
Ich dachte, dieses Thema sei durch. 1.) Gehalt ist Gehalt, da sehe ich keinen Ansatz für Kritik. Solange ein Arbeitgeber bereit ist, einem Angestellten ein bestimmtes Gehalt zu zahlen, mische ich mich nicht ein. 2.) Was die Boni angeht, so wurde schon unter Bezug auf Lehman argumentiert, dass es sich dabei nicht um Cash, sondern um Firmenanteile handelte. Diese Aktien sind heute nichts mehr wert, weshalb die Banker (und die übrigen Angestellten) ebenso auf die Nase gefallen sind wie ihr Arbeitgeber. Für viele Angestellten ging zugleich die Altersvorsorge über den Jordan.

Aufgrund ihrer hohen Grundgehälter werden die Investmentbanker aber so schnell kein Hartz IV bekommen (in den USA sowieso nicht). Schließlich dürften sie noch über andere Vermögenswerte verfügen, die sie versilbern können.

Zum Prinzip der Musketiere (Alle für einen …): Dem Staat hilft es nicht, über die Vergangenheit zu jammern. Dort wurden Fehler gemacht, das ist klar: Der Staat hat die Banken gewähren lassen und keine strengeren Regeln aufgestellt. Die Banken haben spekuliert und die Kunden haben – mal wissentlich und mal unwissentlich – mitgemacht.

Nun ist der Schaden da und es ist zu prüfen, was die Regierung machen kann oder machen soll. Sie soll schließlich regieren – zum Wohle des Volkes –, daher geht es um die Frage, welche Aktionen oder Nicht-Aktionen unserem Land im Augenblick mehr bzw. weniger helfen.

Wenn die Analyse ergeben sollte, dass die Stützung des Bankensektoren volkswirtschaftlich günstiger wäre als ein Nicht-Eingreifen, dann ist es vermutlich sogar die Pflicht unserer Volksvertreter, etwas zu unternehmen.

Diese Aufgabe ist zunächst einmal losgelöst von der Frage, wer die Krise zu verantworten hat und wer ggf. dafür zur Rechenschaft gezogen werden kann. Aber wie gesagt: Erlaubt ist alles, was nicht verboten ist. Und wenn die Regierung der Meinung gewesen ist, alles sei prima gelaufen und es gäbe keinen Grund, sich z. B. mit Regulierungen einzumischen, dann trägt sie zumindest eine Mitschuld.


Spiegel-Artikel zur Bedeutung der Hypo Real Estate in Deutschland: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,582295,00.html


Wer bei sinkenden DAX-Werten zum Herzstillstand neigt, sollte zuvor einen entspannten Blick auf die 10-Jahres-Entwicklung werfen.

 
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Die Medien verwenden Begriffe wie Panik, Hysterie, Crash etc. Das ist normal nach so einer langen Hausse, denn wenn man nichts anderes kennt, sind schon -3% am Tag "sehr schlimm". Inzwischen gibt es wieder viele Anleger, die erst ab 2003 eingestiegen sind und die Baisse von 2000-2003 gar nicht miterlebt haben. Das wirkt sich auch auf die Journalisten aus.
Ich empfand die Zeit zwischen 2001 und 2003 als äußerst schwierig. Da war es nichts besonderes, wenn das Depot bei schlechter Streuung 50% pro Jahr verloren hat.
Wie man in der 10-Jahre-Übersicht gut sieht, ist jeder Abschwung immer sehr intensiv, es gibt an der Börse keine allmählichen Kursverluste (psychologische Gründe). Beim Verkauf neigen die meisten dazu, überstürzt zu handeln, während sie beim Verkauf eher vorsichtig sind.
Ich habe mich vor ein paar Tagen mit Aktien der Hypo eingedeckt, nachdem sie 75% an einem Tag verloren hat. Ich bin mir sicher, dass der Staat dieses Unternehmen unterstützt, denn das ist rational.
 
Na dann viel Spass mit den Aktien der HRE! Am besten gleich noch Commerzbank nachkaufen! :freak:

Ich bin bei rund 7100 Daxpunkten aus dem Markt gegangen (hatte EuroStoxx 50), denn ich rechnete mit einem deutlichen Abschwung.
 
Es sollte nun nach alle dem klar sein das der öffentlliche Bankensektor in Gestalt der Sparkassen nicht privatisiert wird, wie es die Privatbanken und auch die EU Kommission gerne hätten. Gerade diese sind ja der Garant dafür das Deutschland relativ gut dasteht.

Es zeigt sich einmal mehr was das wahre Rückrat einer Gesellschaft ist, eben nicht Finanzhasadeure die im internationelen Casino zocken, sondern die Realwirtschaft (man sollte sich dieses Wort mal auf der Zunge zergehen lassen, mit anderen Worten ist die andere Wirtschaft des internationalen Finanzkapitals eben nicht Real) mit ihren Sparern, Anlegern, Arbeitnehmern und auch Unternehmern. Der Casinokapitalismus mit seinem unendlichen Renditehunger hingegen ist eine Gefahr für die Allgemeinheit.

Daher: Hände weg von unseren Sparkassen !! Die realisierung der Träume von Ackermann & Co nun auf die solide finanzierten Sparkassen Zugriff zu nehmen sollten ganz schnell verhindert werden.
 
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ThomasK_7 schrieb:
Ich bin bei rund 7100 Daxpunkten aus dem Markt gegangen (hatte EuroStoxx 50), denn ich rechnete mit einem deutlichen Abschwung.

Die Frage ist doch bei wievielen Daxpunkten Du eingestiegen bist. ;)

Wie keshkau schon schrieb, ist bei solchen Indizes eine langfristige Betrachtung ratsam und kein Panikgeschrei wenn man sich so ein 6-Monats-Chart anschaut.

MFG
 
http://www.faz.net/s/Rub58241E4DF1B...84A9FFC481C67D7FA4~ATpl~Ecommon~Scontent.html

dem stimme ich zu, sowohl in der Analyse als auch in der möglichen Lösung
Es wäre gut, wenn sich die Banken darauf besönnen, wofür sie einmal erfunden wurden. Bevor Banken anfingen, eigene Produkte zu konstruieren, waren sie ganz einfach Dienstleister für die gesamte Wirtschaft. Sie versorgten die Wirtschaft mit Liquidität und lebten von der Zinsdifferenz zwischen Einlagenzins und Kreditzins. Diese Rolle als Dienstleister ist in den letzten Jahren in den Hintergrund getreten.
 
den Banken den Großteil ihres Geschäftsfeldes zu verbieten, kommt fast einer Verstaatlichung gleich.
Ein verstaatlichter Finanzsektor und eine marktwirtschaftlich geprägte Realwirtschaft passen nun so überhaupt nicht zusammen.
 
Island steht aktuell übrigens kurz vor der Verstaatlichung des gesamten Bankensektors.

FAZ zur Finanzkrise.
 
extasy schrieb:
Aber, Sozialisten währe das nicht passiert :cool_alt::D
Stimmt, Sozialisten haben nicht das nötige Geld um pleite zu gehen (sie sind schon pleite, weil sie vorher kein Geld erwirtschaftet haben).

Skoll schrieb:
Kapitalimus ist das beste und eindrucksvollste System, das die Menschheit je hervorgebracht hat. Verglichen mit all den anderen Systemen gibt es hier die größtmögliche Chancengleichheit.
Dem kann ich nur zustimmen.
Zu welchem Zeitpunkt in der Geschichte gab es so reiche Menschen und eine florierende Wirtschaft, ohne auf Ausbeutung (d.h. Sklaverei, Feudalismus etc.) angewisen zu sein?

Wenn man sich mal ein paar andere Länder wie Russland (bzw. die ehemalige Sowjetunion) oder China ansieht, wird man in dem Gefühl nur bestärkt.

ThomasK_7 schrieb:
Na dann viel Spass mit den Aktien der HRE!
Warum nicht? Glaubst du wirklich, die Hypo Real Estate könnte pleite und damit Konkurs gehen? Das wird niemand zulassen und nicht passieren.
 
Wenn jemand nicht merkt das er ein Sklave ist, ist er dann ein Sklave ?!
Das ist hier doch sehr philosophisch ;)

Und ein besseres System als den Kapitalismus kann es zwar schon geben, allerdings erfordert er auch eine schlaue Bevölkerung. Ein System der Gleichberechtigung und Kompetenz erfordert halt eine andere Bevölkerung, als das wir sie in unserer jetzigen Stufe der Evolution haben .... Also machen wir das beste aus dem, was wir haben!
 
@Livven

Ich denke die HRE wird wohl ganz oder teilweise verstaatlicht werden, dann sind die Aktien so gut wie wertlos.
Die private Bankwirtschaft wird nicht zu Ihrer Bürgschaft stehen, wenn sich das Ausfallrisiko auf rund 100 Mrd. € verdoppeln wird und wer bleibt dann noch übrig für die Summe > 35 Mrd. €? Wer dem nicht ganz folgen will, sollte sich einmal die Aktienkurse aller internationaler Pleitekandidaten der letzten Wochen anschauen. Odium hat ja schon rund 50% Verlust gemacht in den Tagen zwischen Kauf und aktuellem Stand. Da braucht es schon viel Mut/Optimismus, um sich wieder im positiven Bereich zu finden.
edit: Ergänzung
Wenn eine Bank wie die HRE, auch wenn sie nur eine Holding ist, soviel Substanzwert beim EK einbüsst kann sie nicht weiter bestehen! (totaler Vertrauensverlust) --> aktueller Kurs um die 4€/Aktie
hre3ja.jpg
 
Zuletzt bearbeitet: (Ergänzung chart HRE)
Hat gestern jemand die Merkel Rede in voller Länge auf NTV gesehen?
War echt ne Hammer Rede, hat mir sehr gefallen. Schröder like.

Diese Krise wurde wie man hört verschlimmert, weil wieder mal Bilanzen gefälscht wurden.
Und wie es scheint will sie mit den dafür verantwortlichen echt "schlitten fahren"
 
Eher Gewinn ;)
Ein 75%iger Kursverlust am Tag beinhaltet immer eine Menge Psychologie, die am nächsten Tag verflogen ist. Solche Geschäfte sind sehr häufig sicher, wenn man sie richtig angeht. Bei der jetzigen Volalität würde ich aber jedem Laien raten, liquid zu bleiben, bis wir in eine Seitwärtsphase eintreten.
Wann das ist, lässt sich schwer sagen. Gestern erschien ein Artikel, bei dem es heißt, dass unsere Autoindustrie mit schweren Absatzproblemen zu kämpfen hat und Kredite nun kaum noch zu bekommen sind. Möglicherweise dehnt sich die Krise aus. Und möglicherweise nennen wir 2008 bald in einen Atemzug mit 1987 oder 1929.

Nichtsdestotrotz glaube ich noch an die klassische technische Analyse, gerade bei Abwärtstrends. Die jetzige Hysterie lässt sich m.M.n. hervorragend ausnutzen, wenn man die Nerven behält und genügend Zeit investiert. Solche Sachen wie der Kursverlauf der VW-Aktie gestern (+50%, -40%) sind extrem selten.
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Ich bin mal gespannt, wer so richtig Geld wieder macht durch die jetzige Krise. Der "Normalo", der für diverse banke jetzt bürgen darf, wird es sicherlich nicht sein, sondern eben jene Broker und INsider,. die sekundengenau reagieren können und sicherlich zu einem guten Teil Mitschuld an der gegenwärtigen Krise haben.

Ich vergleiche das gerne mit dem Öl-Desaster. Vor ein paar Wochen noch, eigentlich völlig unmotiviert, war der Ölpreis auf über 150 Dollar angestiegen. Jetzt liegt er bei 89 Dollar und fällt weiter. Ähnliches passiert ja jetzt im Banken/Finanzwesen. Eine große Luftblase platzt und ich finde schon - zum SChutze der "normalen" Bürger - müßten Mechanismen eingeführt werden, die derartig extremes Überzocken einzelner größenwahnsinniger Spekulanten verhindern.

Die Zeche bezahlt doch immer der "kleine". Entweder verliert er saeinen Job, oder er bürgt für verschuldete Banken oder er verliert seine Ersparnisse.
 
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