@Fu Manchu
Ich weiß schon, wie das mit der Aktiva und Passiva in der Bilanz aussieht. Wenn die Unternehmen sich einigermaßen an die Deckungsregeln halten und langfristiges Anlagevermögen durch Eigenkapital oder zumindest durch langfristiges Fremdkapital absichern, dann ist dort unter Umständen mehr zu holen als bei einer Bank, zumal der Eigenkapitalanteil der Banken naturgemäß bei vergleichsweise niedrigen 6-8 Prozent liegt – im Gegensatz zu den von Dir genannten 18 Prozent.
Die Banken arbeiten vorwiegend mit dem Geld ihrer Kunden. Zusätzliches Geld bekommen sie von der Zentralbank, wenn sie sich dort welches leihen und entsprechende Sicherheiten hinterlegen können. Ob eine Bank, die im DAX gelistet ist, über mehr Eigenkapital verfügt als ein DAX-Industrieunternehmen, wage ich zu bezweifeln.
Ein Pleite heißt ja immer, dass ein Unternehmen entweder nicht mehr liquide ist und seine Rechnungen nicht bezahlen kann oder dass es überschuldet ist und dass die Forderungen nicht ausreichen, um die Verbindlichkeiten zu decken.
Wenn das Industrieunternehmen pleite geht, hat es auch noch Forderungen gegenüber seinen Kunden für verkaufte Güter (Eigentumsvorbehalt) und für erbrachte Dienstleistungen, ebenso wie die Bank Forderungen gegenüber ihren Kreditnehmern hat. – Entscheidend ist, dass die Sparer, die ein Konto bei der Pleitebank haben, nicht mehr an ihr Sparvermögen kommen, weil die Verbindlichkeiten der Bank das zur Verfügung stehende Kapital (der Anleger) übersteigen. Natürlich kommt anschließend noch der Konkursverwalter, um Forderungen aus Bankkrediten einzutreiben. Das Problem liegt aber genau dort: Wenn alle Kreditnehmer pünktlich gezahlt hätten, wäre die Bank gar nicht erst in Schwierigkeiten geraten. Wenn sie nun aber pleite ist, dann scheint es am Rückfluss der Forderungen ganz gewaltig zu haken.
Das Geld der Sparer und Anleger ist dann nicht in Gefahr, wenn nur die eine oder andere Bank pleite geht. Das ist richtig. Ich bezog mich allerdings auch MrWeedster, der vorgeschlagen hat, die Hände in den Schoß zu legen. Dann aber kann es gut sein, dass ich ein Dutzend Banken in die Knie geht, sondern drei, vier oder fünf Dutzend. Dann sprudelt kein Geld mehr aus dem Sicherungsfonds und der Staat, der schon zuvor hätte eingreifen können, bleibt untätig, weil MrWeedster das für die beste Strategie hält.
Und genau an diesem Punkt zieht eine Bankkrise weit größere Kreise als die Pleite eines Industrieunternehmens, auch wenn es eine Vielzahl von Beschäftigten hat. Ich rede auch nicht von Aktien, die den Bürgern gehören und die in den Safes der Banken gelagert sein mögen. Denn damit macht die Bank keine Geschäfte. Ich rede von Geldanlagen, die im Falle einer Pleite verloren gehen. Je größer die Bank, desto mehr Kunden sind betroffen.