Bauernproteste - angebracht oder übertrieben?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Vollkommen angemessen und überfällig.
Das Problem ist doch viel größer, als die "paar Euro", die jetzt gestrichen werden,. Die haben das Fass nur zum Überlaufen gebracht.
Seit Jahren wird die Landwirtschaft und Industrie/Wirtschaft mit immer mehr Vorgaben und Gesetzen genervt und gegängelt (Stallgrößen, Stilllegung von Flächen, Vorgaben bei Pflanzenschutzmitteln, Klima- und Umweltvorgaben, Streichung von Zuschüssen, und dazu die Belastung, die wir alle spüren, die die Bauern auch haben (z.B. Inflation, andere Abgaben wie Maut und CO2-Steuer)). Die Bürokratie hat einfach ein Ausmaß erreicht, das nicht nur wirtschaftliche Entwicklung sondern mittlerweile jede Lust und Motivation an der Arbeit erdrückt. Was da permanent an neuen Gesetzen und Vorgaben aus der EU und dem Bundestag kommt, ist nicht mehr haltbar.

Und jetzt werden Neiddebatten angestimmt, weil ja die Einkünfte so hoch sind? Weil ja "Einkommen um 32,2 Prozent auf rund 43.500 Euro je Arbeitskraft gestiegen" sind. Was bleibt da noch übrig nach Inflation? V.a. überhaupt auf die Idee zu kommen, das als gutes Einkommen zu sehen, für Leute, die teilweise 14h am Tag arbeiten, die enorme Risiken haben, z.B. dass die Ernte und damit ihr Ertrag (geringer) ausfällt, oder bei guten Ernten die Preise gedrückt werden. Dazu der Punkt, dass Bauern als Unternehmer auch unternehmerische Risiken haben, etc. Und falls es dann mal gut läuft, dann dürfen sie die Hälfte der Kohle abdrücken (wie wir alle), obwohl sie wahrscheinlich lieber einen Teil für die Jahre zurücklegen würden, in denen es nicht gut läuft (wie jeder gut wirtschaftende Unternehmer oder Haushalt). Stattdessen wird die staatliche Abhängigkeit immer mehr erhöht anstatt die Selbstständigkeit, Eigenverantwortlichkeit und Unabhängigkeit zu unterstützen, da der Staat bei jeder Gelegenheit die Hand aufhält. Er hält ja selbst dann die Hand auf, wenn Leute für ihre Altersvorsorge vorsorgen wollen, sich Eigentum anschaffen oder in Geldanlagen investieren. Von mir aus können die Bauern 100k im Jahr verdienen. Jedenfalls eher, als die größtenteils Chaosstiftenden Politiker im leeren Bundestag. Denn die Bauern schaffen wenigstens was sinnvolles.

Was mich richtig nervt, ist die wieder mal gezeigte Ideenlosigkeit und damit der Punkt, dass die Politik die Problemlage nicht versteht. Eine Abgabe wird durch eine andere ersetzt. Entweder belastet man jetzt die Fischer oder es kommt eine Tierwohlabgabe bzw. der "BauernSoli" (das finden die bestimmt richtig toll, dass die Rentnerin demnächst noch einen Bauernsoli zahlen muss, wenn sie sich Fleisch, Milch oder Butter in den Korb legt). Btw, inwiefern erhöht bzw. erhält das die Wettbewerbsfähigkeit? Das Problem wird immer nur weiterverlagert auf eine Gruppe, die dann "hoffentlich" die Schnauze hält. Letztlich blecht der Kunde wieder mal mehr (was zu einem geringeren Konsum und damit zu sinkenden Einnahmen führt, gute Nahrungsmittel werden immer mehr zum Luxus, den sich eine größer werdende Bevölkerungsschicht nicht mehr leisten kann. Dadurch erreicht man eins: Die weitere Spaltung der Gesellschaft). Mir blutet das Herz, wenn Omis und Opis an der Kasse ihre Euro zusammenzählen müssen und Sachen dableiben müssen, weil die Rente nicht reicht. Mir blutet das Herz, wenn ich Rentner sehe, die ihre Rente durch Nebenjobs oder Flaschensammeln aufbessern müssen. Der Buhmann ist der Bauer, denn der ist ja "verantwortlich" für die Mehrkosten. Und beim verantwortlichen Bauer ist es letztlich linke Tasche rechte Tasche, das was man ihm wegnimmt, gibt man ihm wieder. So spielt man die unteren und mittleren gesellschaftlichen Schichten schön gegeneinander aus, um von eigener Unfähigkeit abzulenken. Schuld ist der Kunde, der nichts für Lebensmittel bezahlen will (die Leier ist 30 Jahre alt und mittlerweile sind unsere Lebensmittelpreise teurer als in vielen anderen Ländern, zumindest wenn ich das mit meinen Urlauben in Italien und Spanien vergleiche). Es sind nicht etwa die reichsten Deutschen (die Lidl/Schwarz, die Aldis, Rewes, Edeka und Lebensmittelherstellerkonzerne dieser Welt, denen 10, 20 Mrd und mehr nicht reichen, die 30, 40 und mehr Milliarden haben müssen), nee der geizige Kunde ist schuld, weil er nicht (noch) mehr zahlen will? Wie wäre es, wenn die Lebensmittelriesen mal etwas mehr von ihrer Marge abgeben an die Bauern und verantwortungsvoller bestellen anstatt immer den letzten Cent rauspressen zu müssen? Oder ihre Mitarbeiter von den durch sie erarbeiteten Milliarden partizipieren zu lassen, damit sie nicht als Rentner noch Flaschen sammeln und bei Lidl, (wie ja werbewirksam besonders "schlau" veranschaulicht), abgeben müssen, um die Rente aufzustocken? Tierwohlabgabe? Das freut dann v.a. allem die ausländische Konkurrenz, die von der Tierwohlabgabe und den steigenden Preisen genauso profitiert und zusätzliche Subventionen in den eigenen Ländern kassiert). Damit ist dem Bauer hier wenig geholfen, solange bei den Bedingungen kein Level playing field besteht.

In die Hand, die ein füttert, beißt man nicht. Und die Bauernhand füttert uns nicht nur sprichwörtlich sondern buchstäblich. Man gefährdet allen Ernstes die Versorgungssicherheit und das, wo die letzten Jahre durch Lieferengpässe schon genug zu inflationären Entwicklungen geführt haben. Statt immer wieder nach neuen Abgaben zu suchen, wie man noch mehr und mehr Steuern einnehmen kann, sollte man endlich mal schauen, wie man diesen bürokratischen Staatsapparat abschafft bzw. reduziert. Die Bürger zahlen immer mehr für immer weniger Output. Was bleibt von der Rentenabgabe perspektivisch? Wie lange wartet man auf einen Termin in der Behörde? Wie sieht unsere Infrastruktur aus? Wie lange brauchen Baumaßnahmen? Wozu braucht man ein neues Kanzleramt für 1Mrd, aus der dann eh bestimmt 2 Mrd werden, wenn das Volk den Euro zwei mal umdrehen muss? Wozu braucht man 800 Abgeordnete, immer größere Ministerien (ich las von 30.000 neuen Mitarbeitern unter der Ampel), deren Kreativität sich in der Schaffung alternativer Einnahmen und Abgaben beschränkt? Wo sind die echten kreativen Idee, die Strukturen reformieren? Die Bauvorhaben erleichtern, weil nicht jahrelange bürokratische Verfahren und Vorarbeiten nötig sind? Wie kann es sein, dass ein Brückenbau bei uns teilweise 8 Jahre dauert, während es in anderen Ländern ein halbes Jahr ist (vom Chinatempo mal ganz zu schweigen)? Was ist mit der Bahn und deren Pünktlichkeit? Was ist mit der Energie- und Versorgungssicherheit? Bei uns funktionieren doch grundlegendste Dinge nicht mehr bzw. stehen im großen Risiko, bald nicht mehr zu funktionieren. Vor 2 Jahren wurden 100Mrd Sondervermögen für die Bundeswehr bewilligt. Inwieweit wurde die Armee damit verbessert, in Zeiten einer konkreten Bedrohungslage wohlbemerkt? Wann gibt es endlich mal strukturelle Reformen und nicht mehr nur Flickschusterei?
Einfach nur Kosten rauf, dafür braucht man keinen Minister oder Menschen mit Abitur. Das kann der größte Dödel entscheiden. Wann wird unser Staat entbürokratisiert und digitalisiert, damit die weniger werdende Mitarbeiterschaft sich auf die wesentlichen Aufgaben konzentrieren kann? Was allein das an Effizienzpotenzial mit sich bringen würde, kann nirgendwo eingespart werden.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Andy4, Relak, _killy_ und 6 andere
Corto schrieb:
Ich hab mal in meiner Postleitzahl die betriebe durchgeschaut - alle haben so in etwa meinen Bruttolohn nur alleine an EU Subvention erhalten.
ja, ich auch, obwohl einer mit 370.000€ doch auch "leicht" über meinem Netto lag :D :D
Der Rest lag bei um 40k, mein Bio-Rumpsteak-Drogenhändler bei 24k.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: knoxxi, Skaiy und Leeway
@Leeway : Das ist, wie so oft auch bei anderen Parteien das Problem. Kaum einer der Wähler hat sich ernsthaft mit dem Wahlprogramm beschäftigt. Aber das spielt ja auch keine Rolle. Denn eines ist die AFD leider. Sie ist eine Alternative zu den etablierten Parteien. Ob sie eine gute Alternative ist, ich persönlich glaube eher nicht. Aber die etablierten Parteien haben wir seit über 20 Jahren in so ziemlich allen Konstellationen durch und nie ist etwas gutes für den kleinen Mann raus gekommen. Und die Leute haben einfach die "Schnauze" voll von den alten Parteien. Insofern kann ich den Zulauf zur AFD schon verstehen. Und ich höre von den etablierten Parteien immer nur pauschale Ablehnung und den Ruf nach Verbot der AFD. Ich finde das höchstgradig undemokratisch. Sollen die anderen Parteien in den politischen Diskurs mit der AFD gehen. SOll die AFD in Politsendungen im TV in die Diskussion mit Union, SPD, Grün und FDP gehen und Stellung zu bestimmten Themen beziehen. Und da sollte man ihnen dann ihr Wahlprogramm vorführen. Aber sie werden ja kaum zu solchen Sendungen eingeladen. Und das gepaart mit einer (H)Ampel- Regierung. Da darf man sich doch nixcht mehr wundern. Und somit sind die Proteste der Bauern, und ich hoffe diese weiten sich noch aus auf andere Teile der Bevölkerung eigentlich nur eines: Höchst demokratisches Handeln. Ist im GG verankert und nennt sich ziviler Ungehorsam. Und wir kommen langsam an einen Punkt, an dem dieser mehr denn je gefragt ist. Wir müssen laut werden und den Damen und Herren lange vor den Wahlen zeigen, dass es so nicht mehr weitergehen kann. Und lauter umso besser. Es gibt da ein schönes kleines Büchlein von Stephane Hessel "Empört Euch". Sollte jeder mal gelesen haben. Hat man in ein paar wenigen Stunden durch. Ist nur ein kleines Werk. Und wir müssen etwa 90 Jahre zurück blicken. WIe ein ganz dunkles Kapitel deutscher Geschichte seinen Lauf nahm.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Sanjuro, sedot, Blende Up und eine weitere Person
Das eigentlich üble ist, dass die Ziele der Ampel für mich eigentlich die richtigen sind. Ob GEG oder Rücknahme der CO2 schädlichen Subventionen etc., alles okay. Aber der Weg dahin wird so sch**ße kommuniziert.

Wenn man das mit den Wärmepumpen und dem PV mal richtig kommuniziert hätte, dann hätten das viele sicher als Chance, statt eines "Du MUSST Deine Heizung rausreißen" verstanden. ABer die CDU/CSU ist in der Oposition einfach sehr stark in Desinformation, und die Ampel in Information sehr schwach.

Ich sag immer, der Ampel fehlt eigentlich dringend ein Wehner, einer der die CDU/CSU mal so richtig auszählt. Der Habeck ist da nicht der Richtige für, und Scholz... braucht man auch nicht drüber reden.
Analena würd ich gern mal in der Rolle sehen, aber die schickt man ja lieber um den Globus....

Strack-Zimmerman wär da sicher auch gut drin, die Einzige in der FDP die mir gut gefällt ;-)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: dideldei, sedot, Vigilant und 2 andere
Blende Up schrieb:
ABer die CDU/CSU ist in der Oposition einfach sehr stark in Desinformation, und die Ampel in Information sehr schwach.
Kommt noch die FDP als "versteckte" Opposition in der Koalition hinzu.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: mental.dIseASe, sedot und Blende Up
Hagen_67 schrieb:
Aber die etablierten Parteien haben wir seit über 20 Jahren in so ziemlich allen Konstellationen durch und nie ist etwas gutes für den kleinen Mann raus gekommen.
Ich greif den Teil mal auf an der Stelle für meine Meinungsbekundung. Hat nur beiläufig Bezug zu deinem Beitrag.

Als Ostkind kann ich dir versichern, Demokratie ist besser als Diktatur. Wesentlich. Und ja, in den letzten 20 Jahren ging es mir nie besser als heutzutage, trotz Krisen, Kriegen und zunehmenden Alter. Das was wir hier mit der Bundesrepublik und EU haben ist geiler als die Lebensumstände in vielen anderen Teilen der Welt. Auch wenn man zurecht meckern kann, wir sind hier auf einem sehr hohem Niveau.
Es wird nur schlechter mit Rechtsextremisten die schon planen missliebige Menschen zu deportieren. Das diese Szene auch vor Morden auf Andersdenkende und nicht in den Stereotype des „guten Deutschen“ nicht zurückschreckt sollte hinlänglich bekannt sein. Da gibts nix mehr zu diskutieren. Nada.
Jetzt sind die Demokraten in der Gesellschaft gefragt die dieses Land mögen klar Farbe zu bekennen und sich zu zeigen.
Ja, kleinere Einbußen in der Lebensqualität wird es wohl zunehmend geben. Daran ändert imo aber auch keine andere Regierung irgendetwas. Auch die Rechten oder BSW können den Klimawandel (und dessen Folgen) nicht weglügen.
Was jetzt zählt ist, dass wir den notwendigen Wandel gemeinsam hinbekommen. Nicht Kinkerlitzchen die „die da oben“ ärgern sollen. Das ist Kindergarten.
Es gibt x Möglichkeiten sich einzubringen, und ich hoffe mehr Menschen nutzen diese jetzt auch mal. Politik lebt vom aktiven Engagement der Bürger:innen.
Genauso hoffe ich, dass die Landwirte, die ja nach eigenem Bekunden „Berlin blockieren“ wollen sich auch mal auf den Anti-AFD und Pro Vielfalt Demonstrationen hier und im Bundesgebiet vielleicht mit ihrem Trekker zeigen. Wäre ne wirklich tolle Aktion.
Deiner Leseempfehlung schliesse ich mich ausdrücklich an. Wobei die aktuelle Regierung vielleicht nicht unbedingt der richtige Adressat ust.
Blende Up schrieb:
Aber der Weg dahin wird so sch**ße kommuniziert.
Ja, naja, lieber unzureichende Kommunikation als menschenverachtende Inhalte. Oder auch, lieber Menschen die Gutes tun wollen unterstützen als die apokalyptischen Sektierer. Ist jetzt meine Meinung.
Ansonsten, ja, wirklich glänzend verkauft sich die Regierung nicht. Ist eben Krisen-Modus gerade und absehbar noch länger – tauschen mit den Menschen auf der Regierungsbank wöllte ich nicht.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: mental.dIseASe, s0undjan, dideldei und 5 andere
SE. schrieb:
Was jetzt zählt ist, dass wir den notwendigen Wandel gemeinsam hinbekommen. Nicht Kinkerlitzchen die „die da oben“ ärgern sollen. Das ist Kindergarten.
Es gibt x Möglichkeiten sich einzubringen, und ich hoffe mehr Menschen nutzen diese jetzt auch mal. Politik lebt vom aktiven Engagement der Bürger:innen.
Zunächst:
Tsia, komplizierte Zeiten. Und tatsächlich sehe ich zunächst schon einiges an Pflicht beim Staat. Ich bin seit Beginn Corona überhaupt erstmalig per Internet in Gefilde "Quertreiber" geraten und war einfach nur erstaunt, wie lange es dauerte, um mal irgendwie gegen die "Jebsens, Hildmanns, Schiffmanns, Janichs..." und Konsorten agieren zu können. Nur den Bürger in die Pflicht zu nehmen, reicht nicht. Denn die generieren über die heutigen Möglichkeiten der Vernetzung eine erwähnenswert große Masse.

Diese behäbig gewordenen Demokratien in Europa müssen endlich lernen, schnell zu reagieren. Ansonsten werden sie weiterhin und zunehmend von offensichtlich hauptsächlich Rechtspopulisten überrollt. Meine Intuition sagt mir, dass das dann nicht gut enden wird. Und ich bin sicher, die meisten (zumindest sehr viele) der aktuellen Unterstützer dieser demokratiefeindlichen Tendenzen malen sich nicht realitätsnah aus, was dann auf sie zukäme.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: s0undjan, Leeway und sedot
Heuchelei das einem übel wird.

c20cda2e-7fb9-4b7d-929a-e3f4f6b598f4.jpg
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: prh, Erathosti, Leeway und eine weitere Person
Laie1 schrieb:
Tsia, komplizierte Zeiten. Und tatsächlich sehe ich zunächst schon einiges an Pflicht beim Staat.
Die Pflicht liegt ausschlieslich beim Staat Gesetze zu verabschieden die mittel Logik und Verstand erklär sind oder wie in der Schweiz wo man über grosse Posten zur Wahlurne gebeten wird. Damit fallen nicht nur schlechte Partei hintenrunter(Grüne und Linke) sondern es schrumpft auch massiv Zustimmung Richtung AFD.
 
In einem Rechtsstaat ist eben alles nicht so einfach, wie z.B. in einer Diktatur....da wandern Kritiker in Knast oder fallen aus dem Fenster...
Die Schweiz....da gabs doch mal die Idee, man solle mal kurz mit der Kavallerie einreiten....die pflegten halt auch über Jahrzehnte einen Sonderstatus, den die behäbigen Demokratien mal so duldeten...wenns hart auf hart kommt macht die Schweiz denn was genau?
 
ModellbahnerTT schrieb:
schlechte Partei hintenrunter(Grüne und Linke) sondern es schrumpft auch massiv Zustimmung Richtung AFD.
Weder sind grüne/linke schlecht noch schrumpft die zustimmung zur afd/rechten tendenzen. Die gibt es nämlich in der schweiz auch und das nicht zu knapp.

Woher kommt diese völlig weltfremde idealisierung der schweiz von manchen.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: mental.dIseASe, Leeway, sedot und eine weitere Person
Laie1 schrieb:
Tsia, komplizierte Zeiten.
Irgendwelche Verschwörungserzählungen zu x möglichen Themen gibts schon immer, genauso wie schnell Schuldige auserkoren werden. Ja, virtuell erreichen Demagogen mehr Menschen und nutzen jedes Mittel. Das ist ein Geschäftsmodell. Wie beim Enkeltrick, Ransomware-Erpressern oder Homöopathie.
Ich hab auch keine allumfassende Lösung wie dem zielgenau immer begegnet werden kann. Im nahen Umfeld hilft es miteinander offen zu reden, ganz ohne Vorverurteilung. Und dann gemeinsam den Faktencheck zu machen. Handy hat heut jede:r und bekannte Erzählungen sind leicht enttarnt. Wirklich neue sind sehr selten. Ja, das ist anstrengend zum Teil, aber das war Mail-Spam auch mal. Manches bleibt auch unklar, ist dann eben so.
Ich seh auch nicht die Aufgabe des Staates darin mir als als Bürger „alles“ abzunehmen, das was ich erwarte sind sinnvolle Rahmenbedingungen. Und die gibt es zum (größeren) Teil. Was leider vernachlässigt wird sind Projekte zur (politischen) Bildung, die Finanzierung von NGOs wie z.B. Hateaid etc. – da kann sich auch die aktuelle Regierung nicht in mit Lorbeeren schmücken. Ist so. Aber an der Stelle kann auch Zivilgesellschaft bei der Finanzierung einspringen, also quasi jede:r mit Geld auf dem Konto. Kommt dann eben auf die persönlichen Prioritäten an, da muss jede:r selbst abwägen was und wieviel geht.

Laie1 schrieb:
Meine Intuition sagt mir, dass das dann nicht gut enden wird.
Ich glaube und weiß, dass wir haben in Deutschland, Europa und Weltweit sehr viele sehr engagierte Menschen und Projekte haben, die es verdienen unterstützt zu werden. Demokratie und Gemeinschaft lebt nun mal vom Engagement jedes Einzelnen. Auch wenn es pathetisch klingt.
Laie1 schrieb:
Und ich bin sicher, die meisten (zumindest sehr viele) der aktuellen Unterstützer dieser demokratiefeindlichen Tendenzen malen sich nicht realitätsnah aus, was dann auf sie zukäme.
Weiß ich nicht, möglicherweise ist eher die Erwartungshaltung zu profitieren in irgendeiner Form. Mehr als versuchen aufzuklären geht nunmal nicht.
 
@ SE.:
Ich hoffe ja auch, unter altersbedingter Schwarzmalerei zu leiden....
Aber mal angenommen Trump kommt (was ja lediglich "worst-case" wäre, und auch ohne ihn ist alles bereits komplex genug)...was der über Europa und Nato denkt, ist soweit bekannt...dazu diese ständig zunehmenden Nationalismen in Europa...mir macht es Sorge. Und dagegen macht der einzelne Bürger oder sonstiges "politisches klein/klein" gar nix. Die Demokratien der ehemaligen 1. Welt (insbesondere Europa) stehen aktuell sehr nah am Feuer....da erscheinen mir die Systeme Russlands oder China mal als Beispiel deutlich stabiler...doof halt, dass die das genüsslich zur Kenntnis nehmen und ihre Lehren daraus ziehen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Leeway, DeadEternity, Vigilant und 2 andere
Erkekjetter schrieb:
Weder sind grüne/linke schlecht noch schrumpft die zustimmung zur afd/rechten tendenzen
Doch das tun weil sie durch schlechte Politik stark geworden sind und diese kein gute Politik haben wollen da dies ihren Untergang bedeutet.
 
@Laie1
Ja, mir fallen auch x Szenarien ein die beschissen sind auf die eine oder andere Art. Was sein könnte kann ich ohnehin nicht oder im geringen Umfang beeinflussen, was ich „heute“ mache aber schon. Und das tue ich dann einfach in dem Rahmen der mir möglich ist.
Halb-Depressiv und gelähmt auf einen möglichen Untergang zu warten bringt definitiv wenig positives in mein Leben. Gefahren gibt es immer, egal ob real oder imaginiert. Handlungsoptionen aber eben auch.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: mental.dIseASe, OdinHades, Leeway und eine weitere Person
SE. schrieb:
Es gibt x Möglichkeiten sich einzubringen, und ich hoffe mehr Menschen nutzen diese jetzt auch mal. Politik lebt vom aktiven Engagement der Bürger:innen.
Genauso hoffe ich, dass die Landwirte, die ja nach eigenem Bekunden „Berlin blockieren“ wollen sich auch mal auf den Anti-AFD und Pro Vielfalt Demonstrationen hier und im Bundesgebiet vielleicht mit ihrem Trekker zeigen. Wäre ne wirklich tolle Aktion.
SE. schrieb:
Ich seh auch nicht die Aufgabe des Staates darin mir als als Bürger „alles“ abzunehmen, das was ich erwarte sind sinnvolle Rahmenbedingungen....


...Ich glaube und weiß, dass wir haben in Deutschland, Europa und Weltweit sehr viele sehr engagierte Menschen und Projekte haben, die es verdienen unterstützt zu werden. Demokratie und Gemeinschaft lebt nun mal vom Engagement jedes Einzelnen. Auch wenn es pathetisch klingt.

Weiß ich nicht, möglicherweise ist eher die Erwartungshaltung zu profitieren in irgendeiner Form. Mehr als versuchen aufzuklären geht nunmal nicht.
Ganz wichtiger Aspekt!

Ich habe ein einem anderen Thread auch bereits geschrieben, dass sich jeder zumindest etwas einbringen kann/soll.
Wie gestalte ich mein Viertel/Dorf/Gemeinde?
Das ganze noch kombiniert mit Aspekten der "Liquid Democray"/Delegiertes Wählen, wo auch die klassichen Parteien in dem Sinne verschwinden bzw. (besseres Wort) reformiert werden. Bürger können sich dann von "wenig bis ganz viel" selbst aktiv an der Politik bzw. Organisation beteiligen.
Leider ist es häufig so, dass einfach Hirn ausgeschaltet wird und auf "die da oben" (eigentlich ja auch zum Teil berechtigt, nur auf andere Art und Weise) geschimpft wird - oder selber aus diversen Gründen sich einfach nicht an gemeinnütziger Arbeit beteiligt wird.


Zu den Bauernprotesten:
Die hochsubventionierte Landwirschaft ist massiv gescheitert - und das seit Jahrzehnten.

Es wurden ja, bereits einige wichtige Punkte dargelegt, warum das so ist (ergänzt mit ein paar Punkten von mir):
  • Profitmaximierung ohne Rücksicht auf Natur/Tiere/Menschen
  • Starkes Band des Bauernverbands mit größeren Unternehmen, inklusive Vernachlässigung der Kleinlandwirte
  • Sehr starker Preisdruck der Handelsketten in einem reinen kapitalistischen System
  • Abkehr der nachhaltigen Landwirtschaft hinzu Pestizid, chemischen Dünger, Hybridsamen abhängiger "Landwirtschaft"
  • CDU/CSU wird von vielen Landwirten gewählt, obwohl genau das auch zu der heutigen Situation beigetragen hat und viele Landwirte aufgeben. Nun werden die Grünen als Sündenbock für fast alles genommen (Zur Info: Bin auch kein Freund von denen, aber was die anderen veranstalten ist ja noch grausamer... Liquid Democracy brauchen wir :-) )
  • Nutztierhaltung ist einfach ein riesen Problem (selbst Bio / nachhaltig); es gibt keine artgererechte Tierhaltung (mal vllt freilaufenden Hühner auf/in einem Hof/Garten ausgenommen).
  • Wichtiger Punkt: Viele Menschen wollen aber wieder selber nichts ändern


Speziell im Landbau, wäre die solidarische Landwirtschaft eine starke Lösung für einige Probleme:
Landwirte bekommen einen vernünftigen Preis und können überleben (was in dem aktuellen System mit nachhaltigen Landbau nicht möglich ist!). Kunden/Stadtwirte bekommen eine hohe Qualität zu einem passablen Preis (Günstiger als im Biomarkt oder maximal gleicher Preis). Alleine können Landwirte, welche gerne etwas ändern möchten, es nicht schaffen - es geht über die Gemeinschaft und/oder der Kunde zahlt einfach mehr (für die nicht-gemeinschaftlich organisierten Landwirte).
Dieses Konzept passt auch wiederum zu mehr Beteiligung in der Gesellschaft, denn eine solidarische Landwirtschaft ermöglicht verschieden Formen der Partizipation (inklusive wertvollem Beitrag für die Gesellschaft):
  • Helfen auf dem Feld
  • Organisation generell
  • Gemüse ausfahren
  • etc..

Das ist so überall auf der Welt möglich ohne bzw. mit wenig(er) Subventionen möglich, welche auch noch z.b. die lokale Landwirtschaft in Afrika torpediert und einheimische Bauern dort kein Auskommen mehr haben (Auch ein Faktor der Migration nach Europa).


Links:
https://www.solidarische-landwirtschaft.org/solawis-finden/karte#/
https://de.wikipedia.org/wiki/Flüssige_Demokratie
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: sedot, DeadEternity und Leeway
SE. schrieb:
Als Ostkind kann ich dir versichern, Demokratie ist besser als Diktatur.
In der Sache hast Du recht. Wenn ich aber sehe, wie sehr die Ampel gegen den mehrheitlichen Bürgerwillen agiert, Minderheitenmeinungen gegen den Willen der Mehrheit durchgedrückt werden, dann fühle ich mich durchaus an "alte" Zeiten erinnert. Die Demokraten treten die Rechte der Bürger doch immer häufiger mit Füßen. Wie kann es sonst sein, dass in aller Regelmäßigkeit gegen die Verfassung verstoßen wird? Und dass wir einen Bundeskanzler haben, der sich grinsend an "nichts erinnert" und damit auch noch durchkommt, wirft so manche Parallelität mit undemokratischen Staatsgebilden und Oberhäuptern auf.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: _killy_
Smartin schrieb:
Wenn ich aber sehe, wie sehr die Ampel gegen den mehrheitlichen Bürgerwillen agiert, Minderheitenmeinungen gegen den Willen der Mehrheit durchgedrückt werden, dann fühle ich mich durchaus an "alte" Zeiten erinnert.
Warum "die Ampel". Das war doch vorher noch schlimmer... Nichts verändern wollen und nun im massiven Investitions- u. Reformstau zu stecken. Es ist generell ein Problem mit der veralteten Struktur der Parteien, welche kaum Partizipation zu lässt. Ansätze wie " Flüssige Demokratie" und generell eine Umdenken jedes einzelnen in Punkto: Wie kann ich meiner Gemeinde helfen? Wie und wo kann ich mich mehr beteiligen?

Es ist immer einfach auf andere zu zeigen und Sündenböcke zu suchen um von den eigenen Verfehlungen bzw. Nichtstun abzulenken.

@Laie1
Ja, es gibt viel Mist auf der Welt, aber auch viel Gutes. Man findet immer andere Menschen, welche an einer guten Sache mitwirken - und das beste ist, du kannst da mitmachen :). Das stimmt positiv und man kann im Kleinen etwas bewirken.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: Blende Up und Leeway
Smartin schrieb:
Wenn ich aber sehe, wie sehr die Ampel gegen den mehrheitlichen Bürgerwillen agiert,
Wie das?
Die Regierung entspricht dem Wählerauftrag auf Grund des letzten Wahlergebnis bei der Bundestagswahl. Und z.B. die Grünen haben alle ihre Vorhaben deutlich kommuniziert und wollen sie jetzt umsetzen. Es nicht zu tun würde bedeuten sich nicht an die Versprechungen von vor der Wahl zu halten.

Und aktuelle Umfragen haben nun mal keine Rechtsverbindlichkeit. Gott sei Dank!

Smartin schrieb:
dann fühle ich mich durchaus an "alte" Zeiten erinnert.
Ich nicht. Zur Nazizeit habe ich noch nicht gelebt und heute ist es auch nicht schlechter als vor 40 Jahren. Zumindest hier in Frankfurt (Main).


Smartin schrieb:
Die Demokraten treten die Rechte der Bürger doch immer häufiger mit Füßen.
Wer genau sind denn diese Demokraten? Ich z.B. kann mich nicht erinnern deine Rechte mit Füßen getreten zu haben. Und die, die ich sonst noch so kenne, bestimmt auch nicht.


Smartin schrieb:
Wie kann es sonst sein, dass in aller Regelmäßigkeit gegen die Verfassung verstoßen wird?
Ein Vorgang der vor einem ordentlichen Gericht geklärt werden kann. Dafür ist es eben da, das Verfassungsgericht. Und dessen Entscheidungen werden sogar geachtet. Im vorliegenden Fall der Schuldenbremse sogar zum Leidwesen von Teilen der klagenden Partei.
Jedenfalls ein Vorgang den es in wie vielen Staaten der Erde nicht gibt?

Smartin schrieb:
Und dass wir einen Bundeskanzler haben, der sich grinsend an "nichts erinnert" und damit auch noch durchkommt, wirft so manche Parallelität mit undemokratischen Staatsgebilden und Oberhäuptern auf.
Na ja, Erinnerungslücken hatten auch schon frühere Kanzler. Und Scholz ist jetzt sicher nicht gerade der Messi unter den Staatschefs aber im Gegensatz zu denen, in dessen Nähe du ihn stellst, tut der nichts (im wahrsten Sinne des Wortes).

Die Bauernproteste haben ihr Ziel immerhin erreicht. Man redet über sie. Das ist mehr Aufmerksamkeit als sie für gewöhnlich bekommen.
Eine Front zwischen ihnen und der Politik im Allgemeinen aufzubauen ist aber der falsche Weg, wenn man sich nicht von einer eher unerwünschten Seite vereinnahmen lässt. Aber auch das ist ein demokratisches Recht. Auch wenn es der eine oder andere deswegen im Stau stehende anders sieht. Gleiches gilt für die Lokführer.
Der Witz an der Geschichte ist nur, dass etliche meinen, Bauern haben ein legitimes Anliegen die Straße zu blockieren, Klimaaktivisten aber nicht (unangemeldete Aktionen beiderseits inbegriffen).
Je nach politischem Standpunkt haben wir sie dann, die bösen Demokraten und die guten Demokraten.

Ist halt nicht immer einfach, so eine Demokratie....!?
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: mental.dIseASe, sedot, Erathosti und 8 andere
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben