Es spricht auch nichts dagegen, dass es auch im konservativen Lager Befürworter eines BGEs gibt, dieser Vorschlag findet sich sogar bei Milton Friedman (
Quelle) und der Mann ist nicht wegen seiner sozialen Ader in die Geschichte eingegangen.
Hier geht es einzig und allein um den Effizienzgedanken, wie sich auch am Straubhaar-Modell sehr schön sehen lässt. Die Überlegung ob der Betrag in jedem Fall ausreichend ist, wird nicht reflektiert. (Das gilt übrigens für jede Variante) Ist er das nicht (München), ist die Position des Arbeitnehmers dadurch nicht gestärkt. Da er dann gezwungen ist alles anzunehmen, was sich ergibt. Ergibt sich nicht -> Pech gehabt. Da ist das jetzige System trotz seiner Mängel, an denen es auch nichts zu beschönigen gibt, eine ganze Ecke fairer.
Die Sache mit der rechnerischen Finanzierbarkeit stelle ich also gar nicht in Abrede, es geht nur daraum, ob der gezahlte Betrag zum Überleben ausreicht.
Hierbei wäre noch zu Bedenken, dass "überleben" nicht das Ziel des BGEs ist. Dieses soll auch noch gesellschaftliche Teilhabe usw. ermöglichen und die ist mit 600 EUR mit sicherheit nicht drin - zumindest nicht überall.
Ferner bleibt die Bürokratie erhalten, sofern du von dem, was du als die "Puristenvariante" bezeichnest abweichen möchtest. Denn für Zuwendungen über das BGE hinaus, bliebe die Bedürftigkeitsprüfung erhalten.
Soll es hierfür ausreichen, muss der Betrag höher sein und dann stellt sich zum einen die Frage der Finanzierbarkeit und zum anderen der Umstand, dass die Auswirkungen auf das Arbeitsangebot schwer abzuschätzen sind. Historisch betrachtet, gibt es jedoch keinen Grund den Optimismus der Befürworter zu teilen, da die Arbeitsanbebotsentwicklung meist negativ war. Wie sieht es also langfristig mit dem Steueraufkommen aus? Wohlhabende werden den Steuersatz von 61% zu meiden versuchen, selbst jetzt bei gerade mal 42% gibt es genug die abwandern. Dieser Trend verstärkte sich also bei sinkendem Arbeitsangebot. Die tatsächliche Finanzierbarkeit kann also bezweifelt werden da sie nicht das gleiche ist, wie die oben erwähnte rein rechnerische.
Selbst bei Prognosen zur Wirtschaftsentwicklung, liegen alle Insititute, welche es hier gibt immer daneben und machen über das Jahr hinweg immer wieder Korrekturen der Prognose. Wohlgemerkt bei einem System, dass es schon eine ganze Weile gibt und dennoch lässt sich nicht genau vorhersagen was passiert. Und nun wird von Befürwortern des Grundeinkommens allen Ernstes behauptet, dass sich ein solches ohne Probleme einführen ließe. Das ist ein Behauptung, welche jeder empirischen Grundlage entbehrt und deren Annahmen stark normativ geprägt sind, so wie bei Ralph Boes (das Video weiter oben), deswegen muss es aber noch lange nicht so kommen. Von der Kaufkraftentwicklung ganz zu schweigen, über diese lässt sich auch nichts fundiert sagen.
Was ist mit Migrationsströmen? Geld, welches einem Bedingungslos zusteht, ist bestimmt ein Anreiz hier hin zu kommen. Wie viele Leute würden das sein? Lässt man sie rein? Bezahlt man ihnen das BGE? Was wenn nicht? etc. pp.