Unyu schrieb:
Ein wichtiger Aspekt der Armut sind u.a. die abnormalen Steuer- und Abgabenlasten. Könnte man elegant verbessern, wenn man diese Lasten senkt.
Bitte mal vorrechnen, wie dabei die Staat als ganzes seine Ausgaben Gegenfinanzieren soll.
Das BGE sieht nur eine weitere Erhöhung der Abgaben und eine weitere Erhöhung der Ausgabenwut vor.
Wenn ICH statt H4 (inkl. sinnloser Maßnahmen) ein BGE in vergleichbarer Höhe bekommen hätte, dann wären das ca. 16.000,- weniger gewesen - OHNE die Vergünstigungen durch den H4-Status.
Den Effekt, den diese Maßnahmen bisher hatten, hätte man auch ohne sie haben können ... und davon hätte ein anderer ein BGE von knapp 1.333,- bekommen können - ein ganzes Jahr lang
Aber ich gebe dir Recht, als erstes, sollten wir daran gehen, all die Schlupflöcher im Steuersystem zu schließen, und uns mal etwas genauer ansehen, wo welche Sanktionen sinnvoll sind - und wo nicht. Das Beispiel Kohle in NRW hast du selbst gebracht.
Die Effekte der
Digitalisierung durch einen Wechsel auf andere Branchen zu kompensieren könnte übrigens schwieriger werden, als die geschcihtliche Betrachtung suggeriert.
Als die Landwirtschaft an Bedeutung verlor, wurde dies durch die stark wachsende Industrie kompensiert.
Ein wechsel vom Primär- in den Sekundärsektor.
Als die Industrie automatisierte und abwanderte, fanden die Leute in Dienstleistungsberufen Ersatz.
Ein Wechsel vom Sekundär- in den Tertiärsektor.
Die Digitalisierung betrifft nun allerdings ALLE drei Bereiche. Sowohl die Landwirtschaft wird DIESE Art der Automatisierung nutzen, auch die Produktionsanlagen brauchen durch digitale Technik weniger Personal und mit fortschreitenden Möglichkeiten (AI, schnellere Chips) können auch immer mehr Dienstleistungsbereiche automatisiert werden.
Alle drei Sektoren werden zukünftig weniger Arbeitsplätze benötigen, um den optimalen Output zu generieren.
Genau DAS ist neu, denn bei den vorherigen Automatisierungs-Wellen war meist nur EIN bereich besonders stark betroffen, während die anderen expandierten.
Welcher Bereich soll kompensieren, wenn in allen Arbeitsbereichen automatisiert werden MUSS, um weiterhin konkurenzfähig zu bleiben?
Da bleibt nur eine weitere Welle der "funktionalen Differenzierung", also der Aufsplitterung einzelner "Berufe" in einzelne Spezialberufe.
DAS kann neue Arbeitsplätze schaffen ... aber am Ende gibts dann (ganz übertrieben ausgedrückt) einen der die Schraube hält, und einen ANDEREN der sie eindreht, einen der die Stelle ausgemessen hat und einen der den Bohrer bediente, der ihm vom Spezialisten für Bohrermontage (passenden Bohrer ermitteln
und einsetzen ... ein Multitalent) zusammengesetzt (eingespannt), und vom professionellen Handlanger angereicht wurde - und über all das wacht der "Supervisor", der den Leuten im Grunde nur sagt, wann sie mit ihren Tätigkeiten anfangen und aufhören sollen.
6 Menschen ... nur um ein Bild aufzuhängen
Spezialisierung ist ein wichtiger Wachstumsmotor, aber man sollte sich nicht nur darauf verlassen, dass der Tertiärsektor schon nicht platzen wird ... auch wenn er irgendwann 90% der Bevölkerung ernähren soll.
Die Landwirtschaft bzw. Nahrungsmittelproduktion wird mit der Bevölkerung wachsen, und auch die Produktionsindustrie wird weitere Zuwächse generieren und allein die wachsende Bevölkerung wird auch mehr Dienstleister benötigen ... ob diese Wachstumsraten allerdings ausreichen, um die durch Automatisierung verlorenen Arbeitsplätze anderswo zur Verfügung zu stellen, und so insgesamt auch die Nachfrage nach Arbeitskraft mit dem Bevölkerungswachstum mitwächst, das ist mMn nicht sicher, bzw. hängt von verdammt vielen Faktoren ab.
So "einfach" wie die letzten Male wird es beim nächsten mal wahrscheinlich nicht werden ... und eigentlich ist "einfach" auch im Bezug auf die vergangenen Automatisierungswellen das falsche Wort.