Bedingungsloses Grundeinkommen für jeden

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Lipovitan schrieb:
Aber das Fazit wäre: BGE wird es nicht geben. Es geht weiter wie bisher und dann?
Das hat hier, soweit ich sehen kann, keiner gefordert. Im Gegenteil, von den BGE Ablehnern kam immer wieder der Vorschlag, da ein BGE nicht finanzierbar ist, das bestehende System so zu ändern/zu modififizieren, dass es fairer, gerechter und zukunftsicherer wird. Dies hier zu diskutieren würde das ganze deutlich realistischer voranbringen.
JMP $FCE2 schrieb:
Die bedarfsabhängigen Anteile sind nicht zu "addieren", sondern im Gegenteil dazu da, das BGE so klein wie möglich (reines Existenzminimum) zu halten.
Sorry, aber was ist das den für ein kaufmännischer Blödsinn? Ausgaben sind Kosten! Und Kosten addieren sich und machen sich gegenseitig nicht kleiner! Bedarfsgerechte Ausgaben zusätzlich zum BGE erhöhern entweder die Kosten oder aber senken die Gegenfinanzierung des BGEs. Eines davon ist zwingend! Zum Schluss kommt es zur selben Differenz...
JMP $FCE2 schrieb:
Rechne lieber in Vorher-Nachher-Differenzen, und löse dich dabei von dem Gedanken, dass alle böse Faulpelze sind, die ohne Schikanen sofort jede Arbeit hinschmeißen würden.
Habe ich persönlich kaum als Argument genutzt, geschweige den es in meinen Berechnungen als Faktor angeführt. Vll. solltest du dich erstmal von gewissen Vorstellungen lösen und selber mal etwas konstruktives vorbringen und Eigenleistung zeigen in dem du meine simple Aufgabe erfülllst? Ich habe dir die Kostenrechnung aufgemacht, wie ich sie für richtig halte. Willst du dies widerlegen, dann rechne deine vor. Eine Vorher-Nachher Differenz zu berechnen ist hingegen völlig unmöglich, schlicht weil es keine belastbaren Zahlen für das nachher gibt, die Zahlen wären komplett spekulativ. Aber genau das tun viele Befürworter und rechnen sich das BGE damit schön...
JMP $FCE2 schrieb:
Unter denen sind auch einige Wirtschaftsflüchtlinge, notorische Integrationsverweigerer und sogar ein paar Schwerkriminelle ("Einzelfälle"). Diese konsequent zu verleugnen, aber den hiesigen Armen pauschal Faulheit zu unterstellen, wird sich irgendwann bitter rächen.
Aha... Aber den H4 Empfängern hier im Land darf man nicht pauschal unterstellen, dass einige davon das BGE ausnutzen werden? Dies konsequent zu verleugnen, damit ein BGE positiver aussieht, wird sich ebenso bitter rächen. Du kannst dieses Argument nicht bringen und gleichzeitig es, wenn es gegen dich verwendet wird als unzulässig erklären...
 
ThomasK_7 schrieb:
Es würde Ihnen wohntechnisch nur besser gehen können, wenn genügend entsprechender Wohnraum vorhanden wäre. Ist er aber nicht und ein BGE baut allein keine einzige neue Wohnung und wenn doch, dann fließt das BGE an den Vermieter, der sein Einkommen dadurch mehren kann.

Dann sollte der Staat vieleicht die Ökophantasten in die Schranken weisen, Bauland freigeben, und selbst wieder Sozialwohnungen bauen, statt den gesamten Wohnungsbestand amerikanischen/chinesischen/russischen Investoren in die Hände zu spielen.

Das ist übrigens auch so eine Zeitbombe des HartzIV-Systems: jedes enteignete "angerechnete" Eigenheim führt zu noch mehr Abhängigkeit von solchen Großinvestoren.
 
@Tomislav2007 Alles valide Punkte die du hier zitierst und wenn Finnland sich 2019 gegen ein BGE entscheidet absolut verständlich. Hätte mich nach diesen Aussagen wohl auch gegen ein BGE entschieden. Aber viel wichtiger finde ich folgenden Teil des Interviews:

ZEIT ONLINE: Ist die Debatte um das Grundeinkommen mit dem Auslaufen des Experiments beendet?

Turunen: Nein, die Auswertung des Experiments wird genauso in die Sozialreform einer neuen Regierung einfließen wie die Ergebnisse des Expertenausschusses. Ehrlich gesagt ist das Grundeinkommen in Finnland sowieso nicht so heiß diskutiert worden wie in der internationalen Presse. Der Hype um das Grundeinkommen ist hier viel kleiner. Klar, am Anfang haben sich einige beschwert, die nicht von dem Experiment profitiert haben. Aber insgesamt wurde es als das genommen, was es ist: ein Versuch. Wenn die Erfahrungen jetzt dazu beitragen können, dass wir eine ordentliche Sozialreform hinbekommen, ist allen damit geholfen.

So wünsche ich mir die Diskussion um das BGE auch in Deutschland wahrgenommen werden.

Das hat hier, soweit ich sehen kann, keiner gefordert. Im Gegenteil, von den BGE Ablehnern kam immer wieder der Vorschlag, da ein BGE nicht finanzierbar ist, das bestehende System so zu ändern/zu modififizieren, dass es fairer, gerechter und zukunftsicherer wird.

@Mustis Da hatte ich hier im Thread einen anderen Eindruck gewonnen, kann mich aber auch irren.
 
Also ich habe diesen Einwurf definitiv irgendwo weiter vorne einmal gemacht. Wurde aber von beiden Seiten weitgehend ignoriert...

Auch Tomislav weiß ich gesichert, dass er hier mindestens einmal zum Vorschlag machte, statt ein BGE zu "erzwingen" das bestehende System möglichst von seinen unbestrittenen Problemen und Fehlern zu befreien.
 
Ein BGE halte ich für kaum Umsetzbar und dazu auch noch für Kontraproduktiv. Nicht jeder kann seinen eigenen Tag verantwortungsvoll Planen und seine Energie in etwas positives Stecken.

Was man braucht, ist einer Weiterbildungsförderung die seinen Namen verdient hat. Auch der Hauptverdiener in einer Familie sollte die Möglichkeit haben sich noch weiterzubilden und genau da hakt es eben bei vielen, da sie eben auf das Monatliche Einkommen angewiesen sind.
Damit bleiben viele gute Arbeitnehmer mit Potential in der "Familienfalle" stecken und werden somit nie ihre Qualifikation signifikant verbessern.

Ich würde für ein WGA (Weiterbildungs-Grundeinkommen) plädieren. Wer eine Weiterbildung für seine Bisherige Tätigkeit anstrebt, oder eine höher angesiedelte Fachfremde Ausbildung/Weiterbildung machen möchte sollte staatlich gefördert werden. Mit 70-80% des Bisherigen Nettoeinkommens wäre man da wohl für viele in einem finanzierbaren Rahmen, welches nach der Weiterbildung nich zurückgezahlt werden muss. Nur Zwei mal im Leben kann man für eine Zeit von Maximal 5 Jahren ein WGA beantragen um keine Dauerstudenten zu generieren.

Mit einer solchen Regelung hätte man zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Leute mit Motivation und Potential haben jetzt die Möglichkeit sich weiterzubilden auch wenn sie Hauptverdiener einer Familie sind und die Anzahl an Personen, welche es benutzen wird nur ein Bruchteil eines BGE sein.
Eine einigermaßen große Anzahl an Personen bildet sich weiter -> ihre Wirtschaftsleistung steigt -> Durch den Mehrverdienst zahlen sie sozusagen ihr eigenes WGA zurück -> Es steht wieder Geld bereit um neuen Personen ein WGA zu finanzieren.
 
Hallo

@Lipovitan
Das ist eine andere Sache, so sehr ich gegen ein BGE bin, so sehr bin ich für Änderungen an unserem bestehenden System.

Der Mindestlohn ist zu niedrig.
Das Gesetz zum Mindestlohn bietet zu viele Ausnahmen/Schlupflöcher.
Das Rentenniveau ist zu niedrig.
Es ist ein Unding das bei Menschen (die vierzig Jahre gearbeitet haben) die im Alter in die Grundsicherung rutschen z.B. Vermögen/Zusatzrenten/etc. mit der Grundsicherung verrechnet werden.
Die immer höher werdenden Zuzahlungen bei Krankheiten gehören eingedämmt, es ist z.B. ein Unding das sich Menschen eine Brille nicht leisten können und eine Sehhilfe vom Discounter für 5€ nehmen müssen.

Das sind meiner Meinung nach Punkte bei denen man ansetzen sollte, Geld bedingungslos zu verschenken ist der falsche Weg.

Grüße Tomi
 
Mustis schrieb:
Sorry, aber was ist das den für ein kaufmännischer Blödsinn? Ausgaben sind Kosten! Und Kosten addieren sich und machen sich gegenseitig nicht kleiner! Bedarfsgerechte Ausgaben zusätzlich zum BGE erhöhern entweder die Kosten oder aber senken die Gegenfinanzierung des BGEs.

Ist das jetzt ein Trollversuch, oder verstehst Du das wirklich nicht ?

Die bedarfsabhängigen Komponenten ersetzen Teile des BGE. Sind von 1000€ Pauschal-BGE 600€ für die Miete vorgesehen, könnten daraus für eine angemessene Kleinwohnung in der Pampa bedarfsgerecht 300€ werden. Pauschale subtrahiert, bedarfsangepasste Komponente addiert - schon ist das Gesamt-BGE nur noch 700€.

Mustis schrieb:
Ich habe dir die Kostenrechnung aufgemacht, wie ich sie für richtig halte.

Wenn Du als Ausgangspunkt die jetzigen Staatsausgaben annimmst, ist sie falsch. Gleiches Problem wie oben: Du hast nicht einmal die einfachsten wegfallenden Posten wie H4 und Sozialhilfe vorher abgezogen, die durch das BGE vollständig ersetzt werden.
 
JMP $FCE2 schrieb:
Dann sollte der Staat vieleicht die Ökophantasten in die Schranken weisen, Bauland freigeben, und selbst wieder Sozialwohnungen bauen, statt den gesamten Wohnungsbestand amerikanischen/chinesischen/russischen Investoren in die Hände zu spielen.
Da bin ich voll bei Dir. Geht aber auch alles ohne ein BGE zu realisieren.

Auch bei Dir erkenne ich die Hauptmotivation, sich nicht mehr mit dem Amt herumschlagen zu müssen/sich offenbaren zu müssen. Das mit der sozialen Gerechtigkeit usw. ist nur ein vorgeschobener/erwünschter Grund, welcher nachgewiesen in Realität mit einem BGE gar nicht eintreten wird.
Die ganzen angesprochenen Nachteile werden von Dir einfach negiert, eine Finanzierbarkeit nicht dargelegt. Alles eine sehr einseitige Sicht. Hast Du schon einmal recherchiert, wie hoch die jetzigen Kosten für ALG2 und Sozialhilfe sind? Aber bitte z. Bsp. bei Sozialhilfe nicht die Kosten der Wiedereingliederung für behinderte Menschen von rd. 16 Mrd. € mit herausrechnen oder willst Du diese Menschen in dieser Hinsicht nicht mehr unterstützen? Oder die ganzen Pflegepositionen oder die Asylleistungen usw.

Im übrigen kann ein pauschales 1000 € BGE keinen 600 € Mietanteil enthalten, denn es gehen noch rund 200 € Normalbeitrag Krankenkasse von einem BGE ab (aktuell rd. 100 € für ALG2 Bezieher als Solidarleistung zu Lasten aller restlichen Versicherten), wie von mir hier im Thread schon kund getan.

Wenn Du Allen über ein BGE eine angemessene Wohnung in den Top-Großstädten über Deine bedarfsgerechte Komponente (schon Widerspruch zu einem BGE), zudem noch einklagbar, geben willst, dann verschärfst Du damit noch die Wohnsituation und es führt zu unlösbaren Problemen für diese Städte. So viel Bauland können die gar nicht ausweisen, um Allen neu anstürmenden only-BGE-Empfängern eine Wohnung bauen zu können (weil Rechtsanspruch). Das weite Land blutet somit noch schneller aus und die Ghettobildung in den Großstädten nimmt noch schneller zu.
 
Tomislav2007 schrieb:
Der Mindestlohn ist zu niedrig.
Das Gesetz zum Mindestlohn bietet zu viele Ausnahmen/Schlupflöcher.
Das Rentenniveau ist zu niedrig.
Es ist ein Unding das bei Menschen (die vierzig Jahre gearbeitet haben) die im Alter in die Grundsicherung rutschen z.B. Vermögen/Zusatzrenten/etc. mit der Grundsicherung verrechnet werden.
Die immer höher werdenden Zuzahlungen bei Krankheiten gehören eingedämmt, es ist z.B. ein Unding das sich Menschen eine Brille nicht leisten können und eine Sehhilfe vom Discounter für 5€ nehmen müssen.
Da stimme ich voll zu, muss aber leider an die "Bemühungen" der Regierungen seit Schröder denken, da was dran zu drehen.

Auch diese Reformen sind nicht finanzierbar, denn:
Du möchtest weder mehr Steuern und Abgaben zahlen, noch möchtest du weniger Lohn bekommen ... das kannst du bei nahezu allen Menschen vorraussetzen ... ich zitiere: "vorwärts immer, rückwärts nimmer" (E. Honecker).
Eine Verschlechterung der eigenen Situation ist für viele Menschen (völlig unabhängig von der eigenen Situation) intolerabel ...

Und damit steht die Frage doch fest ... wie finanzierst du das, ohne das irgendwer über dein Finanzierungsmodell meckert ... oder gleich mal androht, den danach dann unrentablen Standort Düsseldorf dicht zu machen?
 
Hallo

DerOlf schrieb:
Auch diese Reformen sind nicht finanzierbar, denn:
Du möchtest weder mehr Steuern und Abgaben zahlen, noch möchtest du weniger Lohn bekommen ...
Du verdrehst schon wieder meine Aussagen, das habe ich so nie geschrieben.
Ich habe geschrieben das ich von meinen Steuern und Abgaben ein BGE nicht finanzieren und Menschen nicht bedingungslos fürs nichtstun durchfüttern will.

DerOlf schrieb:
Und damit steht die Frage doch fest ... wie finanzierst du das, ohne das irgendwer über dein Finanzierungsmodell meckert ... oder gleich mal androht, den danach dann unrentablen Standort Düsseldorf dicht zu machen?
Düsseldorf ist mir ziemlich egal, da mache ich einen Bogen drum soweit es nur geht, es gibt eigentlich nur einen Grund wieso ich manchmal nach Düsseldorf fahre und das ist Conrad.
Düsseldorf ist was den Standort für Industrie und Handwerk angeht komplett uninteressant, Banken und Versicherungen interessieren mich nicht wirklich (bzw. dafür muss ich nicht nach Düsseldorf).

Man muss ja nicht alles direkt auf einmal angehen, aber nach und nach z.B.:
Den höheren Mindestlohn würden in erster Linie die Arbeitgeber tragen (Das dürfte dich doch freuen), das könnte man mit Steuersenkungen/Steuererleichterungen kompensieren, die Staatskasse ist sowieso prall gefüllt.
Das Stopfen der Ausnahmen/Schlupflöcher im Gesetz zum Mindestlohn würde uns erst einmal nichts kosten, außer die Arbeitgeber wie bei der Erhöhung des Mindestlohnes, korrigier mich falls ich da falsch liege.
Das Rentenniveau könnte man anheben indem man Zusatzrenten auf die Grundsicherung drauf rechnen und nicht verrechnen würde (So würde Riester Sinn machen), ich hätte auch kein Problem mit einer Beitragserhöhung.
Für die Eindämmung der Zuzahlungen bei Krankheiten gäbe es zwei Stellschrauben, einmal das die Krankenkassen weniger zurück stellen und mehr dazu zahlen oder höhere Beiträge (wo ich auch zu bereit wäre).

Ich bin gerne bereit mehr Steuern und Abgaben zu zahlen, wenn etwas sinnvolles dabei rum kommt, Couchpotatoes zu finanzieren halte ich nicht für sinnvoll.

Grüße Tomi
 
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Tomislav2007 schrieb:
Den höheren Mindestlohn würden in erster Linie die Arbeitgeber tragen (Das dürfte dich doch freuen), das könnte man mit Steuersenkungen/Steuererleichterungen kompensieren, die Staatskasse ist sowieso prall gefüllt.
Das Stopfen der Ausnahmen/Schlupflöcher im Gesetz zum Mindestlohn würde uns erst einmal nichts kosten, außer die Arbeitgeber wie bei der Erhöhung des Mindestlohnes, korrigier mich falls ich da falsch liege.
Die Steuervergünstigungen gibt es doch schon seit Jahrzehnten ... noch mehr?

Ansonsten ist es wie ich befürchtet habe, du möchtest die Reformen von den Unternehmern und Besserverdienenden finanzieren lassen.

Glaubst du, dass die das ohne zu mäkeln hinehmen werden?

Klar würde mir das gefallen, wenn es genau so laufen könnte ... ich befürchte aber, dass es in DE nicht so laufen wird. Anspruchsdenken haben nämlich auch die, die glauben, ihre Ansprüche seien gerechtfertigt.
An genau die dachte ich, als ich mir meckernde "Otto-normal-Verbraucher" vorgestellt habe.

Es ging mir darum, dass es etwas schwerer werden könnte, für deine Idee eine Mehrheit zu generieren. Ich finde das unglaublich schade, denn die Idee ist gut. Leider glaube ich auch, dass nur wenige Wohlstandsbürger in DE so weit denken werden, wie du oder ich. Oft hört das denken beim "persönlichen Betriebsergebnis" auf ... und dabei gehts den meisten nur um den Kontostand.

Mir persönlich fehlen bei deinem Paket nur Vorschläge zur Reform des Arbeitsmarktes (inkl. Alg I und H4).
Mit dem aktuellen Mindestlohn wurde da in den letzten Jahren nur sehr wenig erreicht.
 
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Hallo

DerOlf schrieb:
Die Steuervergünstigungen gibt es doch schon seit Jahrzehnten ... noch mehr?
Ja noch mehr, wenn dafür die Beschäftigten mehr Geld bekommen.

DerOlf schrieb:
Ansonsten ist es wie ich befürchtet habe, du möchtest die Reformen von den Unternehmern und Besserverdienenden finanzieren lassen.
Und wieder verdrehst du meine Aussagen, ich habe mit keinem Wort Besserverdienende erwähnt, das interpretierst du jetzt da rein, komisch das du diese Befürchtungen bei einem BGE nicht hast.
Den höheren Mindestlohn müssten in erster Linie die Unternehmen vorfinanzieren, die Kompensation durch Steuersenkungen/Steuererleichterungen würde nur weniger Geld in die pralle Staatskasse spülen.
Bei der Erhöhung der Krankenkassen-/Rentenbeiträge müßten alle mitmachen und nicht nur die Besserverdiener, wenn es dafür mehr Rente und Zuzahlungen bei Krankheiten gäbe würde das Geld wieder zurück fließen.
Ich hole bei meinem Verbesserungswunsch des Sozialsystems alle ins Boot und nicht nur einem Teil.

DerOlf schrieb:
Glaubst du, dass die das ohne zu mäkeln hinehmen werden?
Auf jeden Fall eher als bei der Finanzierung eines BGE.
Du kannst/willst immer noch nicht verstehen, das beim BGE das größte Problem ist das die meisten Menschen andere Menschen nicht fürs nichtstun finanzieren wollen.
Das ist der kleine aber feine Unterschied, bei meinen Ideen würde man nicht Menschen bedingungslos finanzieren die nichts tun, außer den Rentnern Ihren wohlverdienten Ruhestand.

DerOlf schrieb:
Mir persönlich fehlen bei deinem Paket nur Vorschläge zur Reform des Arbeitsmarktes (inkl. Alg I und H4).
Bei ALG1 und ALG2 möchte ich auch gar nichts reformieren, da ist meiner Meinung nach alles in Ordnung.

Aber gut wenn meine Milchmädchenidee genau so wenig funktioniert wie ein BGE, dann lassen wir alles so wie es ist und machen weiter wie bisher, da habe ich kein Problem mit.

Grüße Tomi
 
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Tomislav2007 schrieb:
Ja noch mehr, wenn dafür die Beschäftigten mehr Geld bekommen.
Tomislav2007 schrieb:
wenn es dafür mehr Rente und Zuzahlungen bei Krankheiten gäbe würde das Geld wieder zurück fließen.
Zwei ziemlich große wenns. Wie willst du sicherstellen, dass es auch tatsächlich so gemacht wird?

Auch du wirst eine Finanzierung über den "Mittelstand" (der ist nicht allein betroffen, wird aber gerne als Mitleidstrräger genutzt) machen müssen, denn irgendwo greifen die in DE etablierten und daher im Grunde indiskutablen Steuerfreibeträge ... auch die volle Steuerlast greift erst ab einem bestimmten Einkommen. Je mehr jemand Brutto bekommt, desto mehr muss er von seinem Verdienst auch abdrücken - logische Folge der Verhältnismäßigkeit (Berechnung als x% vom Bruttolohn), durch die zusätzliche Staffelung bieten sich genug Gelegenheiten, das System als ungerecht zu betrachten (je nach Einkommen und Steuerlast).

Ich erkläre es nochmal:
"Unten" gibt es nicht viel zu holen, denn die Leute verbrauchen einen großen Teil des Geldes schon, um ihre Arbeitskraft zu regenerieren (normale Lebenshaltungskosten - leicht über dem soziokulturellen Existenzminimum).
"Oben" hast du den Effekt, dass die Steuerzahler (ob nun Privatpersonen oder Unternehmen) die Möglichkeit haben, ihren Wohn- oder Firmensitz in eine Region zu verlagern, die steuerlich günstiger ist ... im schlimmsten Fall wäre das dann ausserhalb Deutschlands ... oder Europas.
Was bleibt, ist die große Masse Menschen in der Mitte, die zwar genug bekommen, um weitermachen zu können OBWOHL sie bis zu 50% ihres Einkommens (und mehr) als Abgaben leisten, gleichzeitig aber eben durch die beschränkten finanziellen Mittel nicht einfach umziehen können (auch das gilt für Private wie Unternehmen) oder aufgrund privater Bindungen, nostalgischer oder nationaler Gefühle, dem Unternehmensimage oder der guten Anbindung an Kneipen und Restaurants nicht weggehen wollen.

Bei denen KANN der Staat relativ widerstandslos Geld holen ... unten ist nichts zu holen ... und oben muss man ständig hart verhandeln, sitzt dabei aber fast immer am kürzeren Hebel.
Dass es nunmal so ist, finde ich nicht toll ... ich habe aber leider auch keine Lösung anzubieten, die auf nationaler Ebene irgendwie erfolgversprechend wäre.
 
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Hallo

DerOlf schrieb:
... ich habe aber leider auch keine Lösung anzubieten, die auf nationaler Ebene irgendwie erfolgversprechend wäre.
Da haben wir doch endlich ein Fazit auf das wir uns nach 13 Jahren (die der Thread sich hier schon im Kreis dreht) einigen können, das für ein BGE genau so gilt wie für (m)eine Reform des Sozialsystems.
Es war aber schön zu sehen, wie du gegen mich argumentiert hast nur um mich zu widerlegen, dabei aber auch gegen ein BGE argumentiert hast, mir ist eine Änderung des Sozialsystems auch nicht so wichtig wie dir ein BGE.
Also machen wir so weiter wie bisher, bis uns das ganze (wann auch immer) um die Ohren fliegt, macht der letzte bitte das Licht aus ?

Grüße Tomi
 
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Ich lehne deine Idee nicht ab, sondern frage lediglich, wie man für diese Reformen Mehrheiten gewinnen könnte.
Finanziert werden müssen sie ja irgendwie ... im Grunde frage ich mich nur, wie man es verkaufen müsste, damit auch politisch etwas erreicht wird.
Einzelne Reformen wären schonmal der Anfang ... Ich denke, das Rentenproblem sollte zuerst angegangen werden. Rentner müssen von ihren Renten leben können (ohne staatliche Unterstürtzung).
Allerdings ist auch der Mindestlohn eine wichtige Baustelle, letztlich muss er nach oben, aber zunächst sollte man sich eventuell damit begnügen, die Ausnahmen zu reduzieren und Schlupflöcher zu schließen.
 
Hallo

Na also du erkennst die großen Vorteile meiner Ideen, man könnte die einzelnen Punkte etappenweise umsetzen und es wären auch deutlich mehr Stellschrauben vorhanden an denen man drehen könnte.
Wenn sich eine Sache eingependelt hat kann man den nächsten Punkt angehen, man hätte nicht einen großen Batzen den man auf einmal verdauen/finanzieren müßte.

Grüße Tomi
 
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Gaugaumera schrieb:
Mit 70-80% des Bisherigen Nettoeinkommens wäre man da wohl für viele in einem finanzierbaren Rahmen, welches nach der Weiterbildung nich zurückgezahlt werden muss. Nur Zwei mal im Leben kann man für eine Zeit von Maximal 5 Jahren ein WGA beantragen um keine Dauerstudenten zu generieren.

10 Jahre Fortbildung siehst du nicht als "Dauerstudent" an?
Ganz ehrlich, bei 70-80% Netto würde ich noch heute ne "Fortbildung" unterschreiben.
 
h00bi schrieb:
10 Jahre Fortbildung siehst du nicht als "Dauerstudent" an?

Wenn man von einer Lebensarbeitsdauer von ~50 Jahren ausgeht dann sind 10 Jahre für Fortbildungen doch nicht als zuviel anzusehen. Allein ein Studium dauert ja schon etwa 5 Jahre. Andere Weiterbildungsmaßnahmen (Meister, Techniker etc.) zwischen einem Jahr und 3 Jahren.

Über die Prozente kann man streiten. Mach halt 60% bis zu einer Bemessungsgrenze von 2000€. Halt einen Betrag bei dem mam nicht in ein Finanzielles Desaster fällt.

Ich kenne genug die keine Weiterbildung machen, weil sie es sich einfach finanziell nicht leisten können. Verdienen nicht mehr, weil sich sich nicht weiterbilden können und so weiter. Ein Teufelskreis in dem es nur verlierer gibt.
 
meine Güte, ich frage mich, wie wir das früher alle geschafft haben, mit Weiterbildungen ohne BGE, staatliche Mittel? Wohlbemerkt in einer Zeit, wo es selbst eine Herausforderung war, einen Nebenjob zu bekommen, da die Jobsituation nicht eine solche war wie heute?
 
Hallo

Gaugaumera schrieb:
Wenn man von einer Lebensarbeitsdauer von ~50 Jahren ausgeht dann sind 10 Jahre für Fortbildungen doch nicht als zuviel anzusehen.
10 Jahre ist viel zu viel.

Gaugaumera schrieb:
Allein ein Studium dauert ja schon etwa 5 Jahre. Andere Weiterbildungsmaßnahmen (Meister, Techniker etc.) zwischen einem Jahr und 3 Jahren.
Wofür braucht es dann 10 Jahre ? Sollen die Menschen 2x studieren oder 3 verschiedene Meister/Techniker machen ?

Gaugaumera schrieb:
Ich kenne genug die keine Weiterbildung machen, weil sie es sich einfach finanziell nicht leisten können. Verdienen nicht mehr, weil sich sich nicht weiterbilden können und so weiter.
Ich kenne auch genug von der Sorte die sich genau das einreden, das sind diejenigen die den Hintern nicht hoch bekommen und nie etzwas erreichen werden.
Es gibt Bafög/Meisterbafög und abgesehen davon kann man auch Abendschule/Fernschule machen, aber dafür müßte man Zeit opfern (wozu die meisten einfach nicht bereit sind).

Gaugaumera schrieb:
Ein Teufelskreis in dem es nur verlierer gibt.
Ich sehe das eher so, das sind Verlierer welche die Schuld woanders und nicht bei sich selber suchen.
Die Weiterbildungsmöglichkeiten sind in Deutschland hervorragend, man muss nur den Hintern hoch bekommen und wollen.
Beim Meister/Techniker gibt es diverse Möglichkeiten, man kann in der Woche vormittags/nachmittags/abends oder Samstags vormittags in die (Teilzeit) Schule gehen, da ist für jeden etwas dabei.

Grüße Tomi
 
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