Damien White schrieb:
Wohl einfach zu viel zeitlicher Aufwand und nicht genug Material gutes Personal.
Der Vertragspartner bei dem ich gearbeitet habe wurde kurz nachdem ich dazu kam von einer Gruppe geschluckt und mit freundlichem Familienbetrieb und angenehmen Arbeitsklima war dann nix mehr.
Zuerst wurden diverse Ausgaben reduziert. Neues Spezialwerkzeug musste mit den anderen Werkstätten geteilt werden, egal wie oft man das gebraucht hat. Da musste der Mitarbeiter, welcher für die Zulassungen zuständig war, zum Teil 60km (also 120km mit Rückweg) zu einer der anderen Werkstätten der Gruppe fahren um das Werkzeug zu holen. Als Mechaniker war man dann noch zusätzlich in Zeitdruck, weil das Werkzeug in kürzester Zeit an die nächste Werkstatt weitergereicht werden musste.
Zuerst haben die den Altgesellen rausgemobbt (wurde mehr oder weniger zu einer mickrigen Abfindung gedrungen), dann war ich dran. Nehme stark an, wir waren denen wohl schon zu teuer und noch nicht so lange im Team, dass die groß auf Kündigungszeiten rücksicht nehmen mussten. Nach mir kamen dann noch der angestellte Meister und der letzte Geselle.
Tja, wer blieb noch übrig? Schauen wir mal. Da sind zwei Azubis, davon hat einer quasi gerade seine Gesellenprüfung bestanden und noch auf seine Dokumente gewartet. Der wurde für einen Hungerlohn übernommen.
Sonst gab es im Bestand keinen mehr und es wurden noch zwei weitere Azubis eingestellt.
Einen der Azubis kannte ich über paar Ecken und der war alles andere als zufrieden mit der Werkstatt (soll wohl nur noch pures Chaos gewesen sein) und hat zusammen mit der Handwerkskammer schon nach einem anderen Ausbilder gesucht.
Ich habe mich dann mit meinem Vater, der kannte noch den ein oder anderen Mitarbeiter durch seinen Steinmetzbetrieb kannte, direkt an die Kammer gewendet. Ende vom Lied war wohl, dass der Betrieb geprüft und erst mal die Ausbildungsberechtigung entzogen wurde. Wundert mich nicht bei den Zuständen die mir der Azubi berichtet hatte.
Der Meister mit dem ich Betrieb zusammengearbeitet hatte, hatte einige Jahre zuvor bei der Hauptfiliale der Gruppe gearbeitet.
Der war in einer Abteilung die nur für Servicearbeiten zuständig ist eingeteilt. Da gab es vom Serviceleiter die Vorgabe "Am Tag musst du die regulären Servicearbeiten an x Fahrzeugen machen, sonst kannst du gehen". Da hat man gar nicht die möglichkeit jedes Fahrzeug individuell durchzuschauen. Die wichtigsten Bauteile werden geprüft, Flüssigkeiten/Filter gewechselt und zack nächstes Fahrzeug.
Da wundert es mich nicht, dass der Betrieb auf Google und co. auch recht viele negative Bewertungen hat, weil Arbeiten nicht sauber durchgeführt wurden und nachher die Leute diverse neue Probleme hatten, welche nach Rückfrage narütlich nicht an der (nachlässigen) Arbeit der Werkstat liegen.
Und das ist leider kein Einzelfall. Da wundert es mich nicht, dass die Probleme haben überhaupt noch Kräfte zu finden die freiwillig in dem Bereich arbeiten wollen.
Ich habe der Branche auch den Rücken gekehrt, mache aber noch weiterhin paar Sachen an meinen Fahrzeugen, oder auch von direkten Verwandten. Habe dann ET Studiert und nur gefacht "Nach mir die Sintflut".